Mittwoch, 4. April 2012

"... ein im Auftrag der Bistumsleitung verfasstes Schreiben von Leist an einen Laien vom Februar 2011."



Im Zusammenhang mit den Vorwürfen des früheren Köllerbacher Pfarrers Guido Ittmann gegen den ehemaligen Völklinger Dechanten Klaus Leist, dieser habe von Opfern bestätigte Missbrauchsvorwürfe im Umfeld der traditionalistisch-katholischen Köllerbacher Martinsgemeinde als bloße "Gerüchte" abgetan, liegt der SZ ein im Auftrag der Bistumsleitung verfasstes Schreiben von Leist an einen Laien vom Februar 2011 vor, in dem Leist schreibt, die Missbrauchsvorwürfe hätten sich "weder erhärtet" noch seien sie Gesprächsthema in der Gemeinde oder behinderten das Gemeindeleben.

Leist sagte dazu auf SZ-Anfrage, er habe mit seiner Formulierung, dass sich die "Gerüchte" im Hinblick auf den Missbrauch Minderjähriger im Umfeld der Martinsgemeinde nicht "erhärtet" hätten, keineswegs behaupten wollen, "das das nicht passiert ist". Er fügte hinzu: "Ich streite nicht ab, dass das passiert ist." Er habe die Vorwürfe ja an die Bistumsleitung gemeldet. Nur müsse man auch sehen, dass sich nie ein Opfer an ihn gewandt habe und dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren aus Verjährungsgründen eingestellt habe.

Ittmann hatte wegen der Missbrauchsvorwürfe Strafanzeige erstattet und war danach durch massive anonyme Drohungen derart unter Druck gesetzt worden, dass er seine Gemeinde an Ostern 2011 fluchtartig verließ.

Gestern wandten sich der Pfarrgemeinderat und der Verwaltungsrat der Köllerbacher Herz-Jesu-Gemeinde, deren Pfarrer Ittmann war, mit einer gemeinsamen Erklärung an die Presse. Sie gaben bekannt, dass nun auch ein Mitglied des am 25. März neugewählten Pfarrgemeinderats eine ähnliche anonyme Drohung erhalten habe wie seinerzeit Pfarrer Ittmann. 

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