Montag, 30. November 2015

Bistum Hildesheim: Bistumsleitung lässt von unabhängigem Rechtsanwaltsbüro überprüfen, ob die eigenen Leitlinien richtig angewandt wurden (!)

Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren, inzwischen verstorbenen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen lässt das Bistum seinen Umgang mit dem Fall überprüfen. "Wir werden eine Steuerungsgruppe einsetzen und einen Prüfauftrag an ein unabhängiges Rechtsanwaltsbüro vergeben", sagte der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz am Donnerstag. Es gehe allerdings nicht darum, die Vorwürfe des Opfers neu zu überprüfen. Es gehe vielmehr um die Frage, ob Bistumsleitung die Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch und die Richtlinie für materielle Leistungen zur Anerkennung des Leids der Bischofskonferenz richtig angewandt habe.

Bistum Hildesheim: Vereitelte Bischof Trelle Missbrauchs-Ermittlungen?

Das Bistum Hildesheim kommt beim Thema Missbrauch nicht zur Ruhe. Erst vor drei Wochen hatte es einen Verdacht gegen den 1988 verstorbenen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen öffentlich gemacht. Er soll in seinen ersten Amtsjahren einen Jungen sexuell missbraucht haben. Nun rückt ein weiterer Fall ins Licht der Öffentlichkeit: Eine Opfergruppe fordert den Rücktritt von Bischof Trelle, weil er Ermittlungen zum mutmaßlichen Missbrauch einer Elfjährigen durch den pensionierten Pfarrer Peter R. vereitelt haben soll...

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Sendehinweis



Montag, 30.11.2015

22.45h, ARD

Erzählt wird entlang der Geschichte eines Missbrauchstäters der katholischen Kirche in Deutschland. Es ist das erste Mal, dass er sich überhaupt öffentlich äußert. Er und auch seine Opfer berichten in diesem Film von ihrem Kirchengerichtsprozess, vom Umgang der Kirche mit diesem Fall.

Ein Film von Eva Müller aus der Reihe "Die Story im Ersten"

Missbrauch - Kirche behinderte Ermittlungen gegen Canisius-Täter

Berlin/Köln. Die katholische Kirche hat strafrechtliche Ermittlungen gegen den Haupttäter der Missbrauchsfälle vom Berliner Jesuitengymnasium Canisius-Kolleg offenbar aktiv behindert.

Diesen Schluss legen Recherchen des Westdeutschen Rundfunks nahe, die am Montagabend in der ARD in dem Dokumentarfilm "Richter Gottes" veröffentlicht werden (22.45 Uhr, Die Story im Ersten). Es geht um den früheren Jesuitenpater Peter R., der sich in den 80er-Jahren am Berliner Canisius-Kolleg an Schülern vergangen hatte. Die Rede ist von mehr als 100 Opfern.

Bistum informierte nicht die Behörden

Der Haupttäter R. war von den Jesuiten bereits ins niedersächsische Hildesheim versetzt worden. Dort meldete sich im April 2010 ein Mädchen beim Bistum und gab an, der Pater habe sie sexuell bedrängt. Nach den Recherchen der Autorin des Filmbeitrags informierte das Bistum jedoch nicht die Behörden, sondern leitete eine interne Untersuchung ein.

Donnerstag, 26. November 2015

Bistum Mainz / Weisenau: „Diese Vorfälle hat es gegeben“ - sagen Kinderschutzbund und Eltern

Es war ja eine überraschende Meldung am Montag von der Staatsanwaltschaft Mainz, dass es bei den Ermittlungen zu den sexuellen Übergriffen in der Kita in Mainz-Weisenau keine erhärtenden Erkenntnisse gegeben habe. Mainz& wollte wissen: Wie kann das sein? Waren die Vorwürfe über sexuelle Übergriffe von Kindern an Kindern am Ende also nur erfunden? Nein, sagen Betreuer, Therapeuten und auch Eltern der Kita: „Diese Vorfälle hat es gegeben.“ Die Negierung der Vorfälle sei unverantwortlich, sagt der Kinderschutzbund – und eine Expertin hat uns erklärt, wie es sein kann, dass die Polizei nicht belegen kann, was dennoch geschehen sein kann.

Bistum Mainz / Weisenau: "Rechtsposition des Bistums im Kündigungsstreit angesichts der neuen Entwicklung „rettungslos verloren“

(...)  Die Anwältin einer der fristlos gekündigten Erzieherinnen, Kerstin Klein, kritisierte im Gespräch mit dieser Zeitung scharf, dass die Ermittlungen gegen Pfarrer Nagel im Juni vom Bistum nicht ebenso öffentlich gemacht wurden, wie die Ermittlungen gegen die Kita-Mitarbeiter. „Da misst das Bistum mit zweierlei Maß“, sagte Klein. Während die Pfarrgemeinde nach Bekanntwerden der Vorwürfe das komplette Kita-Team fristlos entlassen hat, „wurde der Pfarrer geschützt“.

Laut Staatsanwaltschaft ist das Ermittlungsverfahren gegen den Pfarrer wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs am 19. Juni eingeleitet worden – neun Tage nach Bekanntwerden der Vorwürfe. Die Mutter zweier Kita-Kinder hatte Strafanzeige gestellt. Nach Angaben der Mutter waren ihre beiden Kinder Opfer sexueller Handlungen durch den Pfarrer. „Die Vorwürfe haben sich im Zuge der weiteren Ermittlungen, insbesondere auch durch die aussagepsychologische Begutachtung der angeblich betroffenen Kinder, nicht bestätigt“, sagte Keller. Bei der Durchsuchung der Pfarrwohnung und der Pfarrei sei kein belastendes Beweismaterial gefunden worden.

Es habe sich bestätigt, was nach seinem Verständnis auch aus den Ermittlungsakten spreche: Offenbar seien die Untersuchungen durch das Bistum, die den strafrechtlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vorausgegangen seien, erstens zu oberflächlich, zweitens nicht mit der gebotenen Objektivität durchgeführt worden. Die Entlassung des kompletten Kita-Personals nur einen Tag nach den ersten Presseberichten sei „ganz klar medienpolitisch motiviert gewesen“.

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Kita-Skandal in Mainz-Weisenau: Kündigung von Erzieherin unwirksam
Es war der erste Prozess nach der Wende im angeblichen Mainzer Kita-Skandal. Im Fall einer der Erzieherinnen erklärte das Arbeitsgericht die Kündigung für unwirksam. Zuvor hatte der Anwalt des Bistums vor Gericht den Sinn einer Weiterbeschäftigung der Frau angezweifelt.(!) Das Vertrauen der Eltern in das frühere Kita-Personal sei zerstört, sagte er bei der Verhandlung. (!)

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Bistum Mainz / Weisenau: Bistum gerät immer tiefer in Erklärungsnot




"Das Bistum Mainz weist darauf hin, dass das Ermittlungsverfahren gegen einen Pfarrer wegen sexuellen Missbrauchs von der Staatsanwaltschaft Mainz geführt worden ist. Das Bistum Mainz hat in diesem Fall nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft auf eine Veröffentlichung der Vorwürfe verzichtet. Die Vorwürfe gegen den Pfarrer wurden im Rahmen der Ermittlungen gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätte von zwei Kindern erhoben. Aufgrund des Inhalts dieser Vorwürfe sprach eine deutliche Vermutung dafür, dass diese Vorwürfe sich im Ergebnis als nicht haltbar erweisen würden. Dennoch muss auch solchen Vorwürfen sorgfältig nachgegangen werden. Dafür besteht seitens des Bistums Verständnis, auch dafür, dass solche Ermittlungen Zeit benötigen. Nähere Auskünfte dazu erteilt die Staatsanwaltschaft Mainz.

Der Ausgang der Ermittlungen gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätte dagegen war nicht von vorne herein abzuschätzen. (...)

(...) Diese Vorwürfe wurden von zahlreichen Eltern des betroffenen Kindergartens zu Protokoll gegeben. Sie waren ernst zu nehmen. Im Falle eines schweren Verdachts der Verletzung von Aufsichtspflichten muss gehandelt werden, um einen möglichen weiteren Schaden von den betroffenen Kindern abzuwenden.

(...) Bevor diese Vorwürfe nicht ausgeräumt sind, ist eine Entscheidung, diesen Mitarbeitern wieder Kinder anzuvertrauen, aus der Perspektive des Bistums nicht zu verantworten. Deswegen bleibt es bei den ausgesprochenen Verdachtskündigungen. Es bleibt deshalb auch bei der Überzeugung, diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsererseits keine Kinder mehr anzuvertrauen.


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Bistum Mainz / Weisenau: Vorgehen gegen das Personal sei "notwendig" gewesen. Vorgehen gegen den Priester, der mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs konfrontiert wurden, offenbar nicht

Wie jetzt erst bekannt wurde, gab es auch gegen den Gemeindepfarrer strafrechtliche Ermittlungen. Auch hier ein schwerer Vorwurf: sexueller Missbrauch von zwei Kindern, die Mutter erstattete Strafanzeige. Auch hier soll die Akte offenbar geschlossen werden, auch hier ließen sich die Vorwürfe nicht erhärten. Nur: Warum gab es in diesem Fall – anders als bei den Erzieherinnen – keine Verdachtskündigung? Warum wurde hier gar nichts weiter unternommen, das Verfahren monatelang unter der Decke gehalten? Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft habe man auf eine Veröffentlichung der Vorwürfe verzichtet, heißt es dazu lapidar.

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Mittwoch, 25. November 2015

Bistum Passau: Priester verstößt im Internet gegen Keuschheitsgelübde und nimmt sich das Leben

Pfarrer S.  hatte in einem Brief, den er an Bischof Oster sowie an seine Familie versandt hatte, eingestanden, dass er im Internet nach Bildern und Filmen gesucht habe, die seinem priesterlichen Gelübde der Keuschheit deutlich widersprochen hätten. Seine Selbsttötung sei ein Akt der Verzweiflung gewesen. Der Priester habe einen öffentlichen Skandal auf sich zurollen sehen, den er offenbar niemandem zumuten wollte. 

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Requiem: Bischof Oster nennt Gründe für Pfarrer S.' Suizid

Pfarrer S. habe eingestanden, im Internet Bilder und Filme gesucht zu haben, die seinem priesterlichen Gelübde der Keuschheit deutlich widersprochen hätten. Seine Selbsttötung sei ein Akt der Verzweiflung gewesen, er habe einen öffentlichen Skandal auf sich zurollen sehen, den er offenbar niemandem zumuten wollte.

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Priester verzweifelt an "virtuellem Doppelleben"

Nach dem Selbstmord eines Pfarrers im Bistum Passau hat Bischof Stefan Oster jetzt die Gründe öffentlich gemacht. Demnach trieb den Geistlichen ein "virtuelles Doppelleben" in den Tod. Der Veröffentlichung seiner Gründe durch Bischof Oster stimmte der Geistliche in einem Abschiedsbrief zu.

Dienstag, 24. November 2015

Bistum Mainz: Weisenauer KiTa - Missbrauchsvorwürfe gegen Pfarrer bestätigen sich nicht

Seit Juni läuft ein Verfahren gegen den Pfarrer der katholischen Gemeinde Mainz-Weisenau wegen sexuellen Missbrauchs. Das gab die Mainzer Staatsanwaltschaft nun bekannt. Die Ermittlungen hätten die Vorwürfe jedoch nicht bestätigt.

Die Staatsanwaltschaft Mainz hat nun bekanntgegeben, dass sie im Juni ein Ermittlungsverfahren gegen den Pfarrer der katholischen Gemeinde Mainz-Weisenau wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauches von Kindern eingeleitet hat. Die Strafanzeige wurde am 19. Juni von der Mutter zweier Kinder erstattet, die in dem Ermittlungsverfahren gegen Erzieherinnen und Erzieher der Kita als Zeuge angehört worden waren.

Nach den Angaben dieser beiden angehörten Kinder und ihrer Mutter sei es zu sexuellen Handlungen des Pfarrers an den Kindern gekommen. Diese Vorwürfe haben sich jedoch nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht bestätigt. Dies hätten die "aussagenpsychologische Begutachtung" der angeblich betroffenen Kinder ergeben.

Bistum Mainz: Keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe in Kita in Mainz-Weisenau

Den sogenannten Kita-Skandal von Mainz-Weisenau hat es nach Informationen dieser Zeitung ("Allemeine Zeitung", Anmerk. ca) so nicht gegeben. 

In einigen Fällen wurden Erlebnisse überinterpretiert. In anderen Fällen waren die Schilderungen offensichtlich abwegig. Auch liegt der Verdacht der Suggestivbefragung nahe: Besorgte Eltern könnten in Kenntnis angeblicher Übergriffe ihre Kinder während der Befragung unbewusst beeinflusst haben – vor allem, nachdem die Vorwürfe öffentlich wurden.

Der Ursprung der Vorwürfe liegt nach Informationen dieser Zeitung innerhalb einer oder zweier Familien. Möglicherweise ist ein selbst erlebter und nicht verarbeiteter Missbrauch die Ursache. Das Thema soll unter den Eltern ab einem gewissen Punkt eine Eigendynamik entwickelt haben. Wie diese Zeitung darüber hinaus erfuhr, hat es in der Weisenauer Kita jenseits strafrechtlich relevanter Vorfälle aber sehr wohl pädagogische Missstände gegeben. Demnach waren die Mitarbeiter aufgrund von Personalmangel überfordert, haben aggressives Verhalten nicht geahndet oder Kinder vernachlässigt.

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Kita in Mainz-Weisenau - Keine Hinweise auf Missbrauch unter Kindern: Wende im angeblichen Kita-Skandal von Mainz-Weisenau: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mainz gibt es keine stichhaltigen Beweise für sexuellen Missbrauch unter Kindern.

Montag, 16. November 2015

Erzbistum Bamberg: Pater wegen Missbrauchs nach Kirchenrecht verurteilt

Mehr als 20 Jahre nach dem sexuellen Missbrauch von Jugendlichen ist ein bayerischer Ordenspriester von der Kirche verurteilt worden. Er darf seine priesterlichen Tätigkeiten nicht mehr öffentlich ausüben, wie der Karmelitenorden in Bamberg am Montag mitteilte. Auch aus Hilfsprojekten muss sich der Pater zurückziehen; er darf nur noch „im innerkirchlichen Klosterbereich“ pastoral arbeiten. Eine Rückkehr des Geistlichen in den Seelsorgedienst wurde ausgeschlossen.

Die Glaubenskongregation des Vatikans habe dieses Strafmaß bestätigt und das kirchenrechtliche Verfahren abgeschlossen, erklärte der Orden. Nähere Angaben würden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht gemacht.

Der Priester hatte seine Taten gestanden. Da die Opfer vor Gericht nicht aussagen wollten, war ein strafrechtliches Verfahren 1997 eingestellt worden. Nachdem sich ein Opfer 2003 an die Kirche gewandt hatte, nahm der damalige Beauftragte für Fälle sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese Bamberg die Untersuchungen auf. Nach Abschluss der Ermittlungen war der Ordensmann versetzt worden und durfte fortan nur noch im Innenbereich des Klosters und mit Senioren arbeiten.







Mittwoch, 11. November 2015

Missbrauchsdebatte: Katholischer Theologe für Kontrolle der Bischöfe

Der katholische Theologe Wolfgang Beck hat angesichts des Missbrauchsvorwurfs gegen einen ehemaligen Bischof in Hildesheim eine Kontrolle aller deutschen Bischöfe gefordert. In den höheren Ebenen der katholischen Kirche gebe es immer noch einen ausgeprägten Klerikalismus, sagte Beck der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse".

Das Grundproblem sei, dass die Strukturen, die Kindesmissbrauch und andere Skandale begünstigten, bis heute nicht verändert worden seien. Notwendig sei eine unabhängige Kontrolle auch für die hohe Geistlichkeit: "Ab Domkapitularen aufwärts, auch für den Bischof." Früher habe sich ein Kind, das missbraucht worden sei, möglicherweise nicht getraut, etwas zu sagen, "weil ein alter Mann gottgleich auftritt", betonte Beck, der auch das "Wort zum Sonntag" in der ARD spricht.

Auch heute noch müssten sich Bischöfe kaum für etwas rechtfertigen, weder für den Umgang mit Geld noch für Personalentscheidungen, sagte der Juniorprofessor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Auch die Kontrolle der Arbeit der Priester in den Gemeinden funktioniere nicht: "Wenn die keine goldenen Löffel klauen, können sie machen, was sie wollen."

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NP-Interview: „Bischöfe sind Regierung, Gesetz und Richter“
„Bischöfe müssen kontrolliert werden“, fordert Juniorprofessor Wolfgang Beck von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Beck ist bekannt vom „Wort zum Sonntag“. Bis zum Sommer war er Pfarrer in Linden.

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Bistum Hildesheim: Nach Missbrauchsvorwurf - Kritik am Bistum

Viele Gläubige seien tief getroffen, sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle. Er erklärte, eine Kommission werde den Fall weiter untersuchen. Scharfe Kritik am Umgang des Bistums Hildesheim mit dem Fall äußerte Matthias Katsch, Sprecher der Betroffenen-Initiative "Eckiger Tisch". In der Initiative haben sich bundesweit Betroffene sexualisierter Gewalt zusammengeschlossen. Unter der Wahrung der Persönlichkeitsrechte des Betroffenen hätte das Bistum die Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Bischof proaktiv öffentlich machen müssen, so Katsch. "Das wäre zwingend gewesen", sagte er NDR Kultur.

"Veröffentlichung gehört zur Aufklärung dazu"

Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hatte am vergangenen Freitag erklärt, das Bistum habe die Öffentlichkeit zunächst nicht informiert, weil der Betroffene um strikte Vertraulichkeit gebeten habe. "Wer hätte denn klagen können, wenn das Bistum eine Zahlung in Höhe von 10.000 Euro im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen Hildesheimer Bischof bekannt gemacht hätte", fragte Katsch vom Betroffenen-Netzwerk. Die Veröffentlichung einer Anerkennungszahlung sei stets schmerzlich. Dennoch gehöre es zu einer umfassenden Aufklärung dazu, dass sich möglicherweise auch noch andere Betroffene aus dieser Zeit melden, so Katsch.

Bistum Hildesheim: "Es hat keine Zeugen gegeben" - Weihbischof Heinz-Günter Bongartz erläutert Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen

Die Nachricht von den Missbrauchsvorwürfen gegenüber Bischof Heinrich Maria Janssen hat im Bistum Bestürzung ausgelöst. Viele Menschen zweifeln, ob die Vorwürfe stimmen. Weihbischof Heinz-Günter Bongartz beantwortet die Fragen von Matthias Bode:

Die Menschen fragen sich, wie stichhaltig die Vorwürfe sind. Was spricht für die Glaubwürdigkeit des Opfers?

Dafür spricht einiges. Der Betroffene konnte zahlreiche Details wie Umstände, Zeit und Orte des Missbrauchs benennen. Wir haben diese Angaben, so weit möglich, geprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass sich die Dinge so abgespielt haben könnten. In den Gesprächen, die Domkapitular Martin Wilk und ich mit dem Mann geführt haben, war eine große persönliche Betroffenheit zu spüren. Darüber hinaus legt der Lebensweg des Mannes nahe, dass er eine solche Geschichte nicht einfach erdichtet hat. Schließlich hat er seine Angaben durch eine Eidesstattliche Erklärung untermauert, ein ganz wichtiger Faktor für uns.

Reicht das?

Wenn Missbrauchsvorwürfe bei uns auftauchen, gilt grundsätzlich auch die Unschuldsvermutung gegenüber dem Beschuldigten. Wir prüfen genau, ob wir nicht jemandem Unrecht tun, wenn wir uns der Sicht des vermeintlichen Opfers anschließen. In diesem Fall haben wir die Vorwürfe für insgesamt plausibel gehalten. Letztlich wissen wir nicht, was sich wirklich ereignet hat, aber es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Dinge so oder so ähnlich abgespielt haben, wie sie uns der Mann geschildert und mit einer eidesstattlichen Erklärung dokumentiert hat.

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Beliebter Bischof – trotzdem Täter?
Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, der mit dem ehemaligen Ministranten gesprochen hat, unterstrich gestern, dass die Plausibilitätsprüfung des Bistums nicht nach juristischen Maßstäben erfolgt ist. Was das Opfer über die Orte, die Personen, die Zeitabstände berichtet habe, dazu die emotionale Wirkung im Gespräch - all das habe zu der rein seelsorgerischen Einschätzung geführt. "Sie ist kein Beweis, sondern ein pastorales Mittel", sagt Bongartz. "Die Plausibilität ändert nichts daran, dass der angebliche Täter im juristischen Sinn unter dem Schutz der Unschuldsvermutung steht."

Bistum Hildesheim: "Es gilt die Unschuldsvermutung" - Bürgermeister Pichler bewertet den Fall aus Sicht des Strafverteidigers

Nach den schweren Missbrauchs-Vorwürfen gegen Bischof Heinrich Maria Janssen stellt sich die Frage, ob das Folgen für seine Ehrenbürgerschaft hat. Bürgermeister Pichler bewertet den Fall aus Sicht des Strafverteidigers.

Die Vorwürfe gegen den Bischof, der einen Jungen missbraucht haben soll, haben in Kevelaer für viel Gesprächsstoff gesorgt. Schließlich war er hier von 1949 bis 1957 tätig. Er erhielt für seine Verdienste die Ehrenbürgerschaft. Auch eine Straße ist nach ihm benannt. Bürgermeister Dr. Dominik Pichler hat Position zu dem Fall bezogen und bewertet ihn vor allem aus seiner Sicht als ehemaliger Strafverteidiger: "Gegenüber Heinrich Maria Janssen werden Vorwürfe erhoben über 50 Jahre nach den angeblichen Übergriffen, und der, der beschuldigt wird, kann nichts mehr dazu sagen, weil er seit vielen Jahren tot ist. 

Wenn ich die Pressemitteilung des Bistums richtig verstehe, dann wurde die Geschichte als plausibel bewertet und daraufhin eine Entschädigungssumme gezahlt. Das bedeutet aber nicht, dass es sich auch so zugetragen hat", so Pichler. Er wisse aus seiner beruflichen Erfahrung als Strafverteidiger, dass es immer wieder, gerade bei lange zurückliegenden Fällen, nach erfolgter Anklage zu Freisprüchen vor Gericht gekommen sei, und dies hätte stets auch gute Gründe gehabt. "Im vorliegenden Fall ist vieles weitgehend unbekannt. Ist der Anspruchsteller von einer entsprechend geschulten und in Sexualstrafsachen erfahrenen Person auch kritisch befragt worden? Basieren die Vorwürfe ausschließlich auf der Aussage des Zeugen, oder gibt es noch weitere Beweise oder Indizien? Wer hat die geschilderten Übergriffe als plausibel eingestuft und auf welcher Grundlage? Wie großzügig werden Entschädigungszahlungen gewährt, wenn sich die Dinge nicht mehr aufklären lassen?", fragt der Bürgermeister.

Freitag, 6. November 2015

Bistum Hildesheim: Früherer Bischof soll Ministrant missbraucht haben - Erstmals zählt nach Informationen des SPIEGEL ein deutscher Bischof offenbar zu den Missbrauchstätern in der katholischen Kirche

Zu den Missbrauchstätern in der katholischen Kirche gehört nach Informationen des SPIEGEL offenbar auch der frühere Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen. Ein Ex-Ministrant hatte entsprechende Vorwürfe erhoben - und erhielt eine "Anerkennungszahlung".

Ein deutscher Bischof zählt nach Informationen des SPIEGEL offenbar zu den Missbrauchstätern in der katholischen Kirche: Heinrich Maria Janssen (1907 bis 1988), langjähriger Bischof von Hildesheim, soll sich über Jahre an einem Ministranten vergangen haben.

Das "Büro für Fragen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich" der Deutschen Bischofskonferenz hat den Missbrauchsvorwurf des ehemaligen Messdieners durch den Bischof geprüft und das Leid anerkannt.
Es bestätigte dem Mann "in Anerkennung des erlittenen Leids" den "erlittenen sexuellen Missbrauch als besonderen Härtefall" und sprach ihm 10.000 Euro als "Anerkennungszahlung" zu.

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  • Einstiger Bischof soll Messdiener missbraucht haben: Erstmals wird einem katholischen Bischof in Deutschland sexueller Missbrauch vorgeworfen. Die Tat soll sich in den 1950er Jahren in Hildesheim ereignet haben. ("zeit.de")
  • Missbrauchsverdacht gegen Hildesheimer Ex-Bischof: Die Vorwürfe wiegen schwer, die Geschehnisse liegen lange zurück: Der frühere Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen soll Ende der 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre einen Jungen sexuell missbraucht haben ("ndr.de")