Donnerstag, 28. Februar 2013

Kanadische Medien berichten über Betroffenen sexuellen MIssbrauchs am "Johanneum Homburg"


Many devout Catholics in Europe feel that church doctrine and social reality have drifted too far apart - and that it’s time for a change.

But no matter who is chosen as the new pope, it won’t be enough to spur Chris Fischer to return to the parish pews.

“For me it’s over, it’s really over. Because I think there are so many things they [the Catholic Church] have to change,” he says, taking a deep breath and gazing out the window of a restaurant near the Munich Cathedral.

Fischer and countless others say they have been victimized twice. First, by priests or nuns who sexually or physically abused them. Second, by a church structure that protected the perpetrators and has been slow to offer help and healing to the victims.

Fischer was 12 years old when he was sent to a boarding school in southern Germany run by a Vatican missionary order.

“The sexual abuse usually took place in the evening. The priest would come to our bed and … touched us,” Fischer says, haltingly and mostly in German, adding that he doesn’t remember all the details.

Chris Fischer says he and other boys were sexually abused by a priest at a boarding school in southern Germany more than 30 years ago. He's left the Catholic Church, but is watching the events in Rome with interest. Karen Pauls/CBC
“This happened over many, many years. And to many, many boys who were abused. The biggest problem for me was that I considered it as [personal] dedication, as love. But it of course had nothing to do with it, but rather … [the priest] just took what he wanted. And he left us boys behind, completely disturbed.”

Fischer, now 46, repressed memories of the abuse until three years ago. He left the Church and is now trying to find healing on his own.

“The Church cannot help me [in] processing the past. I don’t want any support from this Church as it stands now,” he says.



Verfahren gegen Ratzinger vor Internationalem Strafgerichtshof noch immer anhängig

Betroffenen-Plattform: Papst Benedikt ist zentrale Figur kirchlicher Vertuschung - Gründe: u.a. ein Schreiben  aus dem Jahre 2001, in dem er unter Androhung der schwersten Strafe, die die kath. Kirche aussprechen kann, angeordnet hat, dass alle Unterlagen zu Missbrauchsfällen nach Rom zu senden sind. Somit sind weltweit kaum Unterlagen zu diesen Fällen in den örtlichen Diözesen mehr vorhanden und die Täter können daher kaum rechtlich verfolgt werden. 

(Wien, 28.2.13, PUR) “Wir weinen Papst Ratzinger sicher keine Träne nach. Er war die Zentral-Figur der Vertuschung von sexuellem Missbrauch“, sagt Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt. Insbesondere in seiner langjährigen Funktion als Chef der vatikanischen Glaubenskongregation hat Ratzinger die weltweite Vertuschung der Missbrauchsfälle organisiert. U.a. mit einem Schreiben 2001, in dem er unter Androhung der schwersten Strafe, die die kath. Kirche aussprechen kann, angeordnet hat, dass alle Unterlagen zu Missbrauchsfällen nach Rom zu senden sind. Somit sind weltweit kaum Unterlagen zu diesen Fällen in den örtlichen Diözesen mehr vorhanden und die Täter können daher kaum rechtlich verfolgt werden. “Ratzinger ist eine Schande für die Kirche“, so Rothwangl weiter. “Und es ist eine Schande für die Politik weltweit, die diesen Papst so lange akzeptiert und respektiert hat, anstatt ihn für seine Vertuschung zur Verantwortung zu ziehen.“

Mittwoch, 27. Februar 2013

"unüberbrückbare Differenzen" zwischen Täterinstitution und Betroffenen

Betroffene erneut gedemütigt


Foto: dpa

Gespräche zu Missbrauch
Die weitere Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im ehemaligen Internat des Homburger Johanneums ist gescheitert. Das teilte die Initiative der Betroffenen mit.

(27.02.2013) Wegen unüberbrückbarer Differenzen wird es keine weiteren Gespräche zwischen den Vertretern der Missbrauchsopfer und dem katholischen Orden im Fall des ehemaligen Internats des Homburger Johanneums geben.

Entschädigung nach Leitlinien
Nach Ansicht der Betroffenen-Initiative sind vor allem Angaben über unterschiedliche Opfer- und Täterzahlen auf beiden Seiten der Grund. Die Initiative geht für die 70er und 80er Jahre von acht übergriffigen Patres und 18 betroffenen Schülern aus. Der Orden dagegen von zwei Patres, die zehn Schüler missbraucht haben sollen.

Zudem berufen sich die Hiltruper Missionare sich auf die Leitlinien der deutschen Bischofskonferenz, nach denen sie die Betroffenen entschädigen würden. Die Opfer lehnen diese aber als zu täterfreundlich ab. Sie hatten in jahrelangen Verhandlungen eine Entschädigung außerhalb der Leitlinien angestrebt.

Quelle: sr-online

erneuter Skandal: Gespräche am "Homburger Johanneum" endgültig gescheitert. Während die Täter dank dem "Missbrauchsbeauftragten" Bischof Dr. Stephan Ackermann weiter "zelebrieren" und nachweislich Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben dürfen...


27.02.2013

Gespräche gescheitert. Prof. Dr. Haupert erklärt Mediation für beendet.

Im Vorfeld des geplanten Gespräches am 2.3.2013 wurde deutlich, dass der Orden, vertreten durch Herrn Dr. Kleer, weiterhin nicht bereit ist, auf die Betroffenen der INITIATIVE zuzugehen und seine seit drei Jahren unveränderte Position zu überdenken.

Um eine Weiterführung der Mediationsgespräche hatte der Orden gebeten, der Mediator hatte sich dazu bereit erklärt und die INITIATIVE zugestimmt.

Ausgangslage der Gespräche war von Seiten der INITIATIVE die Forderung:

1. Anerkennung der Tatsache, dass es weit mehr Täter und Opfer gibt als bisher bestätigt nach folgender Definition entsprechend der Leitlinien

Der Begriff des „sexuellen Missbrauchs“ im Sinne der Leitlinien:

“Diese Leitlinien beziehen sich auf Handlungen nach dem 13. Abschnitt
des Strafgesetzbuchs, soweit sie an Minderjährigen begangen werden.

Zusätzlich finden sie entsprechende Anwendung bei Handlungen unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit, die im pastoralen oder erzieherischen sowie im betreuenden oder pflegerischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen eine Grenzüberschreitung darstellen.”

2. Eingeständnis über das institutionelle Wissen darüber

3. Daraus folgend eine Anerkennung der institutionellen Verantwortung

4. Daraus folgend finanzielle Entschädigung

Nachdem der Orden wider besseren Wissens die Punkte 1-3 nach wie vor bestreitet, zeigten sich die Mitglieder der INITIATIVE bereit, ihre Forderungen soweit zu modifizieren, dass zumindest in der Frage der Entschädigungsleistungen eine Lösung hätte erzielt werden können.

Als klar wurde, dass der Orden in keinem der Punkte von seiner bisherigen Haltung abweicht und eine von den Leitlinien unabhängige Einigung mit der INITIATIVE kategorisch ablehnt, erklärte Herr Prof. Dr. Haupert die Gespräche für beendet und das Mediationsverfahren für gescheitert. Er sah auf dieser Basis keine Grundlage mehr für eine Vermittlung.

Stellvertretend für Herrn Pater Dr. Martin Kleer (MSC) hatte der Superior des Konventes in Homburg, Herr Pater Limburg (MSC), erklärt:

- Für finanzielle Leistungen gilt (ausschließlich) der Weg der Leitlinien
- Bezüglich neuer Opfer- und Täterzahlen gelten ebenfalls die Leitlinien: Grundlage sind demnach die Berichte/Gesprächsprotokolle Betroffener, die dem Orden vorgelegt werden
- Es gab kein institutionelles Wissen des Ordens über Missbrauch am Johanneums vor dem Jahre 2010.

Auch Herr Dr. Kleer sah keine Grundlage für weitere Gespräche mit Verweis auf die Leitlinien. Man könne sich weiter an den Missbrauchsbeauftragten wenden und entsprechende Anträge stellen.

Hintergründe, weitere Infos auf "initiative-ehemaliger-johanneum-homburg.de"

siehe auch:

bewegender Audiobeitrag über die Missbrauchsfälle am ehemaligen "Johanneum Homburg"


Letzte Generalaudienz von Papst Benedikt: "Manchmal günstige Brise, manchmal hoher Wellengang“


„Es war für die Kirche eine Wegstrecke, bei der es Momente der Freude und des Lichtes gab, aber auch nicht einfache Momente. Ich fühlte mich wie der heilige Petrus mit den Aposteln im Boot auf dem See von Galiläa: Der Herr gab uns so viele Tage der Sonne und der leichten Brise, Tage, in denen der Fischzug wirklich reich war. Aber es gab auch Momente, in denen wir hohen Wellengang und Gegenwind hatten, wie in der ganzen Geschichte der Kirche: Momente, in denen der Herr zu schlafen schien.“

Allerdings habe er „immer gewusst“, so Papst Benedikt in seiner den Ankündigungen nach letzten großen Ansprache, „dass der Herr in diesem Boot ist“.

„Wie Kinder in den Armen Gottes“

„Und ich habe immer gewusst, dass das Boot der Kirche nicht meines ist, und auch nicht unseres, sondern Seines, und dass der Herr uns nicht untergehen lässt. Er führt das Ruder, natürlich auch durch Menschen, die er sich ausgesucht hat, weil er das so wollte. Das war und ist eine Gewissheit, die durch nichts verdunkelt werden kann."...

Dankschreiben des Bischofs von Trier an Papst Benedikt XVI.

"Dabei hatten Sie die Last des Amtes zu tragen in einer Zeit, in der der Herr der Kirche uns wahrhaftig erfahren ließ, welch zerbrechlichen menschlichen Gefäßen er den Schatz des Glaubens anvertraut hat (vgl. 2 Kor 4,7)." 

Dienstag, 26. Februar 2013

"Aufklärung" - Protestaktion zur Bischofskonferenz in Trier



Video-Beitrag erstellt von: "EVH - Evolutionäre Humanisten Trier"

Kardinal Meisners sexistischer Ausrutscher: Die "heute-show"-Komikerin Carolin Kebekus wollte nicht viel vom Kölner Kardinal Meisner – nur Unterstützung bei ihrer Bewerbung als Päpstin. Seine Antwort geriet peinlich, was danach kam noch mehr.


"Ich möchte gern Päpstin werden", rief Kebekus ihm nach.

Peinlich, peinlicher, oberpeinlich
Ab diesem Moment wurde es dann peinlich. Denn jetzt wurde der Kardinal grob, eigentlich sogar anzüglich.
Er sagte: "Da haben Sie nicht die Figur dazu." Das war zweifellos eine gute Antwort – jedenfalls im Sinne einer Satiresendung. Sie sei zwar vermutlich zu fett für den Papst-Posten, erläuterte Kebekus anschließend. Aber immerhin fülle sie "ein Dirndl aus".


Bis hierhin war es nur peinlich. Ab dann wurde es allerdings oberpeinlich. Denn die katholische Kirche schickte sich an, die Satire aus der Welt schaffen zu wollen. Und zwar so: Im Anschluss an den Altherren-Ausrutscher des Kardinals soll ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz beim ZDF angerufen und versucht haben, die Ausstrahlung der Szene zu verhindern.

Der Versuch misslang. Im ZDF ließen sie sich nicht drängen. Sie strahlten die Sequenz aus und riefen danach den "Spiegel" an, der die versuchte Einflussnahme süffisant meldete.

den vollständigen Artikel auf "welt.de" lesen

Montag, 25. Februar 2013

DBK-Sprecher Kopp: "Eine sachliche Pressekonferenz zu nutzen, um Satire zu produzieren, ist unangemessen.“ - Da fragt man sich doch ernsthaft, wer hier der Satiriker ist

ZDF-Komikerin Carolin Kebekus bewarb sich in der Satire-Sendung „Heute-Show“ beim Kölner Kardinal Joachim Meisner als Päpstin – und erntete eine Absage wegen ihrer „Figur“. Die Kirche fand das gar nicht komisch und wollte die Ausstrahlung verhindern.

Die Kabarettistin und Reporterin der „Heute Show“ Carolin Kebekus konnte sich einen Seitenhieb auf die Sexismus-Debatte der vergangenen Wochen nicht verkneifen: Ausgerechnet wegen ihrer „Figur“ lehnte der Kölner Kardinal Joachim Meisner ihre Bewerbung als Päpstin ab.

den vollständigen Artikel auf "focus.de" lesen

bewegender Audiobeitrag über die Missbrauchsfälle am ehemaligen "Johanneum Homburg"







Anmerkung ca: ‎"Das hört man jetzt nicht, wenn Sie (im Radio) nicken!" (!!!)

Bischof Ackermann im Audiobeitrag auf die Nachfrage, was das für ein Signal für die Opfer sei, dass Ackermann mit einem mutmaßlichen Täter im letzten Jahr noch eine Kapelle einweihte:


Ackermann: "Wir werden, eh, was Priester angeht, eh, die zu Tätern, eh, geworden sind, nach den Leitlinien der Bischofskonferenz weiter verfahren..." (!)


Interviewerin: "Danach darf sich ein Pfarrer, der sich des Missbrauchs Minderjähriger schuldig gemacht hat, nicht mehr mit Kindern und Jugendlichen tätig sein."


Ackermann: "Da geht's ja weniger um die Frage, eh, welche G-Gefahr, eh, geht von einzelnen Priestern aus, eh, da sagen wir ja ganz klar, wir binden uns an das Urteil von Fachleuten, aber (!), es stellt sich ja die Frage, wie glaubwürdig kann jemand als Priester weiterarbeiten. Die Frage, die wird sich ja jetzt auch wieder bei der Auswertung eine eigene Rolle spielen...."


Interviewerin: "Und im Fall von Pfarrer G. halten sie es jetzt für möglich, dass er weiterarbeitet und dass er glaubwürdig ist?"


- Pause -


Interviewerin: "Das hört man nicht, wenn Sie nicken..."


Ackermann: „Ja, ich habe,.was.., .da brauch ich nix mehr zu sagen, das ist ja meine Entscheidung. Ich hab das, Sie haben allgemein .....die Antwort. Das müsste man jetzt auf den Fall im Einzelnen......."






direkt zum Audiobeitrag auf "sr-mediathek"

Skandal-Kardinäle im Konklave: Zieht Mahony tatsächlich ins Konklave ein, wäre dies ein trauriger und peinlicher Schlusspunkt eines Pontifikats, das durch den Missbrauchsskandal maßgeblich geprägt war.


Roger Mahony aus Los Angeles möchte gerne am Konklave teilnehmen. Formal darf er das auch. Er ist noch keine 80 Jahre alt und Kardinal der römisch-katholischen Kirche. Darum gibt er auch schon freudig das Vorhaben über Twitter bekannt und bittet die Gläubigen um unterstützendes Gebet. Die Schäflein tun aber ganz anders: In den USA werden Unterschriften gegen seine Teilnahme am Konklave gesammelt.

Der Aufruhr ist verständlich. Die "New York Times" analysiert, Mahony habe von allen Würdenträgern am umfangreichsten die Vertuschung des Missbrauchs betrieben. Vertuschung, die neuen Missbrauch ermöglichte...




Humanistischer Pressedienst: "Berufskatholiken versus Basis"

TRIER. (hpd) Vom 18. bis 21. Februar 2013 trafen sich rund 70 deutsche Bischöfe zur Frühjahrskonferenz. Sie sitzen hinter Glas und Stein in dem ERA Conference Center (ECC) bei Kaffee, Tee und weiteren erwärmenden Freundlichkeiten. Andere Christen und Betroffenen-Initiativen hatten zeitgleich eine Dauerdemonstration organisiert.

Ein Bericht von Evelin Frerk mit Beiträgen und Fotografien von Claudia Adams, Danylo Bilyk, Wolfgang Klosterhalfen, Matthias Krause und Thorsten Pagé mit Beispielen aus dem Programm.



Vertuschung statt Transparenz: Wie Bischöfe die Öffentlichkeit hinter’s Licht führen

Foto: ca

weitere Vortragende (von links nach rechts:
 Dr. Thomas Schnitzler,
Matthias Krause,
Dr. Thomas Seiterich (Moderator),
Rainer Stadler (Autor: "Bruder, was hast du getan?: Kloster Ettal. Die Täter, die Opfer, das System")






Skript von "skydaddy.de" zum Vortrag "- "Macht, sexuelle Gewalt und die katholische Kirche"
 (19.02.2013, Trier, Palais Walderdorff)



Guten Abend!


Mit dem Missbrauchsskandal 2010 kamen ja etliche Fälle ans Licht, wo die Kirche auch nach der  Verabschiedung der Leitlinien von 2002 weiter Missbrauchstäter eingesetzt hat. Dadurch lässt sich  nun für diese Zeit sehr gut gegenüberstellen, was die Kirche während dieser Zeit – 2002 bis 2009 – gesagt hat – und was sie während dieser Zeit getan hat. Oder vielleicht besser: Was sie nicht getan hat. 

Das will ich heute Abend tun für das Bistum Hildesheim. Warum gerade das Bistum Hildesheim? Nun, zum Einen gab es dort ja 2011 – also ein Jahr nach dem Missbrauchsskandal und nach der Verabschiedung der geänderten Leitlinien – diesen Fall mit dem pädophilen Pfarrer aus Salzgitter; der ist letztes Jahr wegen Missbrauchs in 240 Fällen verurteilt worden – 214 davon – also fast alle –schwerer Missbrauch [also mit Eindringen]. Und das waren nur die Fälle, die man ihm nachweisen konnte und die er gestanden hat. 

Es stellte sich dann heraus, dass die Familie eines Opfers sich schon drei Mal beim Bistum über diesen Pfarrer beschwert hatte, und dass der Betreffende praktisch sämtliche Verhaltensweisen zeigte, typisch für pädophile Pfarrer sind. Er pflegte ein enges Verhältnis zu den Familien seiner Opfer, machte den Kindern großzügige Geschenke, fuhr mit der Familie in den Urlaub und auch mit mindestens einem Opfer alleine in den Urlaub, übernachtete mit einem Opfer im selben Bett – trotzdem ließ das Bistum Hildesheim ihn weiter mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und sogar mit Jugendgruppen verreisen. 

Bei den Recherchen für mein Blog fand ich heraus, dass das Bistum Hildesheim auch nach der Verabschiedung der Missbrauchs-Leitlinien 2002 weiterhin fast ununterbrochen wissentlich Missbrauchstäter mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt hat. 

Jetzt könnte man einwenden: Vielleicht ist das Bistum Hildesheim ja nicht repräsentativ. Ich kann das nicht beurteilen, weil ich nicht die Zeit habe, auch noch die 26 anderen deutschen Bistümer zu recherchieren. 

Ist aber auch egal, denn bei meinen Recherchen stellte sich noch etwas anderes heraus: Das Bistum Hildesheim hatte sich zwischen 2002 und 2010 als Muster-Bistum in Sachen Missbrauch etabliert. Wenn die Medien nach einem auskunftsfreudigen Missbrauchsbeauftragten suchten, wurden sie zum Bistum Hildesheim geschickt. Man hatte dort sogar einen eigenen „Vorzeige-Pädophilen“ –  einen pädophilen Priester, der Journalisten Rede und Antwort stand. 

So meldete das Bistum Hildesheim selbst im August 2004 auf seiner Website unter dem Titel "Aus Fehlern gelernt"... Eine große Lernbereitschaft des Bistums in Bezug auf pädophile Seelsorger hat der Hildesheimer Domkapitular Werner Holst, Leiter der Hauptabteilung Pastoral/Seelsorge, gegenüber einem Team des SWR-Fernsehen betont. ... 

Nach Auskunft von SWR-Redakteurin Ute-Beatrix Giebel war ihnen das Bistum Hildesheim als besonders offen in dieser Frage empfohlen worden. 

[...] 

Umweltpfarrer Klaus [J.], der sich nach einer pädophilen Verfehlung einer mehrjährigen Therapie unterzogen hatte, berichtete vor der Kamera über seine Empfindungen und Erfahrungen und bescheinigte dem Bistum und seinen Verantwortlichen, in seinem Falle das Richtige getan zu haben. 

Die pädophile Verfehlung bestand übrigens darin, dass eine Mitarbeiterin Kinderpornos in seinem Büro gefunden hatte. Wer liest, dass dieser Pfarrer sofort suspendiert und therapiert wurde, der erwartet wohl nicht, dass im gleichen Bistum Priester, die tatsächlich Kinder missbraucht haben, mit Wissen der Verantwortlichen weiterhin mit Kindern eingesetzt wurden. 

Wenn man sich aber jahrelang selbst als Musterbistum präsentiert, dann muss man sich auch gefallen lassen, dass der Rhetorik einmal die Realität gegenüber gestellt wird. 

Und wie sieht diese Realität aus? 

Der Missbrauchsskandal 2010 begann ja mit den Enthüllungen über das Berliner Canisius-Kolleg. Dort gab es zwei Haupt-Täter, von denen der eine, Peter R., später im Bistum Hildesheim eingesetzt wurde, wo es zu weiteren Missbrauchsfällen kam.  Als das herauskam, meldete das Bistum Hildesheim auf seiner Website am 2. Februar 2010 unter der Überschrift "Tragweite eindeutig unterschätzt"[...]. Mit großer Bestürzung hat das Bistum Hildesheim von den sexuellen Übergriffen auf Schüler des Canisius-Kollegs in Berlin erfahren. 

Übrigens eine schöne Formulierung, denn von Übergriffen des Priesters im eigenen Bistum wusste man ja bereits. 

Einer der beschuldigten Priester, Pater Peter R., hat von 1982 bis 2003 [also gut 20 Jahre] mit kurzen Unterbrechungen im Bistum Hildesheim gewirkt. 

Dabei kam es auch zu sexuellen Übergriffen. [...] 

Der Jesuitenpater Peter R. war im Herbst 1982 von seinem Orden in die JesuitenNiederlassung Göttingen im Bistum Hildesheim versetzt worden. Dort übernahm er [...] die Aufgaben des Dekanatsjugendseelsorgers. Bei der Einstellung war dem Bistum nichts über etwaige Verfehlungen des Priesters bekannt. 

Im Oktober 1993 informierte eine Mutter den damaligen Hildesheimer Bischof Dr. Josef  Homeyer, Peter R. habe ihre 14-jährigeTochter unsittlich berührt. Daraufhin wurde Peter R. die Jugendarbeit verboten, dieses Verbot aber nicht konsequent durchgehalten. 

1995 verließ Peter R. den Jesuitenorden und wurde als Priester in das Bistum Hildesheim aufgenommen. Das Bistum hat den Priester übernommen, obwohl es bereits von einem Missbrauch wusste. 

Im Jahre 1997 wurden Peter R. Unregelmäßigkeiten in seiner Amtsführung sowie weitere sexuelle Belästigungen vorgeworfen. Daraufhin wurde Peter R. aus der Gemeinde versetzt. [Er wurde dann in anderen Gemeinden eingesetzt.] Aus gesundheitlichen Gründen wurde Peter R. im März 2003 in den Ruhestand versetzt und zog nach Berlin. 

In dieser Pressemitteilung kommt auch Altbischof Homeyer zu Wort: „Aus heutiger Sicht haben wir die Vorwürfe zu wenig ernst genommen und die Tragweite der weiteren Entwicklungen eindeutig unterschätzt“, sagt dazu der emeritierte Bischof Dr. Josef Homeyer. „Ich bedaure dies zutiefst.“ 

Altbischof Homeyer bedauert also, man habe die Tragweite damals unterschätzt. Vor den Enthüllungen klang das allerdings ganz anders. So veröffentlichte die bischöfliche Pressestelle 2002 – also als Peter R. schon 9 Jahre wissentlich weiter eingesetzt war – ein Interview mit dem damaligen Personalleiter des Bistums, Werner Holst, unter der Überschrift  "Der Opferschutz hat Vorrang"[...]  Pressestelle: Welche Strategie verfolgt das Bistum Hildesheim heute in Fällen sexuellen  Missbrauchs durch Priester? Holst: Der Schutz des Opfers hat für uns den absoluten Vorrang! Wenn ein Verdacht besteht, leiten wir sofort eine Untersuchung ein. [...] Steht die Schuld fest, muss sofort gehandelt werden. Wir bestehen darauf, dass sich der Täter selbst anzeigt oder eine Anzeige durch Dritte erfolgt. Der betroffene Priester muss sich den strafrechtlichen Konsequenzen seines Verhaltens stellen. [....] Außerdem muss die Gemeinde informiert werden. [...] Wenn ein auffällig gewordener Geistlicher wieder in den priesterlichen Dienst zurück kehrt, darf er auf keinen Fall mehr Kontakt zu Kindern haben. [...] Vertuschen, Wegschieben und Verdrängen, das darf nicht sein.

Im selben Jahr, als Peter R. endlich in den Ruhestand versetzt wurde, erfuhr Bischof Homeyer, dass ein Dechant aus Celle 1993 einen Jungen missbraucht hatte. Im Zuge des Missbrauchsskandals meldete das Bistum im März 2010 – mit dem Wissen, dass die Lokalzeitung am nächsten Tag über den Fall berichten würde: 

Der ehemalige Celler Dechant Hermann S. war vor 15 Jahren [...] außerhalb des Bistums Hildesheim schuldig geworden. 2003 ist dieser Fall dem Bistum Hildesheim bekannt geworden. Die Familie des Opfers hatte das Bistum ausdrücklich um Verschwiegenheit gebeten und eine strafrechtliche Verfolgung abgelehnt. 

Das Bistum ließ den Priester allerdings weiter in Celle eingesetzt. 2006 kam es dort dann erneut zu Vorwürfen gegen ihn. Er wurde dann aus aus Celle abgezogen – offiziell „gesundheitlichen Gründen“. Zehn Monate später wurde er wieder eingesetzt, und zwar in einer Seelsorgeeinheit im Eichsfeld. Das Eichsfeld gilt als erzkatholisch, vielleicht erinnern Sie sich an die Messe, die der Papst dort bei seinem Besuch 2011 zelebrierte. 

Dieser Einsatz ist auch insofern interessant, als dieser Geistliche im Jahr seines Amtsantritts im Eichsfeld – 2007 –, angezeigt wurde. Wenn man davon ausgeht, dass die Verantwortlichen des Bistums von dem Strafverfahren Kenntnis hatten, hätten sie ihn also weiterhin eingesetzt, obwohl sie wussten, dass die Vorwürfe zutrafen. Erst als der Pfarrer 2009 verurteilt wurde – zu einer Bewährungs- und Geldstrafe – wurde er in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. „Aus gesundheitlichen Gründen.“ 

Die Gemeinden seiner Seelsorgeeinheit wurden überhaupt nicht eingeweiht, und es ist erschütternd, jetzt noch im Nachhinein im Internet die Abschiedsrede zu lesen, die damals gehalten wurde. Darin heißt es: Herr Pfarrer, als Sie im September den Seelsorgeeinheitsrat von Ihrer schweren Erkrankung und dem bevorstehenden Ruhestand in Kenntnis setzten, herrschte unter allen Anwesenden zunächst tiefe Betroffenheit. Das minutenlange Schweigen hat dann jemand mit der Frage beendet: „Herr Pfarrer, wie können wir Ihnen helfen?“ 

Und nun stand auf einmal nicht mehr nur unsere eigene unsichere Gemeindesituation im Raum, sondern auch das Schicksal des Menschen Hermann [S.]. Durch den Zeitungsartikel und die Pressemitteilung des Bistums erfuhr dann natürlich auch die ehemalige Gemeinde in Celle, dass der Dechant tatsächlich einen Missbrauch begangen hatte und mit Wissen des Bistums weiter eingesetzt geblieben war. Deshalb mussten Domkapitular Bongartz und Pressesprecher Dr. Lukas dann auch der ehemaligen Celler Gemeinde Rede und Antwort stehen. Auf dieser Veranstaltung erklärte Bongartz – hören Sie gut zu! – : 

Es ist wahr, dass Dechant [S.] 1995 in Ostdeutschland ein Missbrauchsverbrechen begangen hat. [...] Acht Jahre später hat sich die Familie an den Ortsbischof gewandt. [...] Das Bistum hat sehr deutlich mit Herrn [S.] gesprochen. Daraufhin ist ein psychologisches Gutachten erstellt worden, dass der Übergriff nicht aus einer pädophilen Neigung heraus geschehen sei. Es ist außerdem bescheinigt worden, dass ein weiterer Einsatz in der Pfarrgemeinde ausdrücklich ohne Auflage möglich ist. Die deutsche Bischofkonferenz hat 2002 vier der besten Forensiker benannt, um die Kirche zu beraten und Gutachten zu erstellen.  Das kann von einem arglosen Zuhörer nur so interpretiert werden, dass der Dechant unmittelbar, nachdem das Bistum von dem Missbrauch Kenntnis erhielt, eine Therapie anfing und ein psychologisches Gutachten erstellt wurde, das einen weiteren Einsatz in der Celler Gemeinde ohne Auflagen befürwortete. 

Tatsächlich deutet aber alles darauf hin, dass Therapie und Gutachten erst Jahre später erfolgten, nachdem der Dechant aus Celle abgezogen worden war – nämlich in den zehn Monaten, bis er im Eichsfeld wieder eingesetzt wurde. Ich habe beim Bistum Hildesheim angefragt, wann genau Therapie und das Gutachten erfolgten, aber man wollte mir das nicht mitteilen. Man darf also davon ausgehen, dass Bischof Homeyer und der Missbrauchsbeauftragte Holst den Dechanten 2003 ohne Therapie und Gutachten weiter in Celle belassen haben – entgegen der „vorbildlichen“ Ausführungen des Missbrauchsbeauftragten in all den Jahren. 

Wenn man sich die Ausführungen des Missbrauchsbeauftragten Bongartz bei der Krisensitzung in Celle 2010 genau anschaut, dann erkennt man, dass es sich dabei um ausgeklügelte Formulierungen handelt, die offen lassen, wann Therapie und Gutachten stattgefunden haben und wer bescheinigt hat, dass der Dechant ohne Auflagen weiter eingesetzt werden konnte. Von daher ist durchaus denkbar, dass damals Bischof Homeyer oder Personalleiter Holst „bescheinigt“ haben, dass der Einsatz weiter ohne Auflagen möglich sei – und keiner der Gutachter, die Bongartz in diesem Zusammenhang erwähnte. Die Gutachter werden nämlich nur erwähnt – Bongartz sagte aber nirgends, dass es einer dieser Gutachter war, der bescheinigte, dass der Dechant ohne Auflagen weiter eingesetzt werden konnte. 

Er sagt nur: „Es wurde bescheinigt...“ Es sieht also so aus, als ob der Hildesheimer Missbrauchsbeauftragte noch Ende März 2010, als die Bischöfe allgemein Besserung, Transparenz und Offenheit gelobten, die ehemalige Celler Gemeinde des übergriffigen Dechanten gezielt über den tatsächlichen Zeitpunkt der Therapie und des Gutachtens getäuscht hat, um den falschen Eindruck zu erweckten, der Priester sei aufgrund eines psychologischen Gutachtens weiter eingesetzt worden. 

Ich sage nicht, dass es so war – sondern nur, dass es so aussieht. Und das Bistum Hildesheim wollte mir eben auch auf Nachfrage nicht mitteilen, wann genau Therapie und Gutachten erfolgten. Und es wäre auch nicht das erste Mal gewesen, dass die Verantwortlichen beim Bistum Hildesheim die Öffentlichkeit getäuscht haben. So schrieb der jetzige Bischof Trelle 2010, in zwei Briefen an die Katholiken und an die Beschäftigten seines Bistums, er habe „‘Ausführungsbestimmungen zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger [...]‘ erlassen und sie zum 1. Januar 2010 in Kraft gesetzt.“ Sein Missbrauchsbeauftragter Bongartz hat sich damals ähnlich geäußert. Damit sollte offenbar der Eindruck erweckt werden, beim Bistum Hildesheim hätte man bereits vor dem Missbrauchsskandal entsprechende Ausführungsbestimmungen erlassen. Tatsächlich traten die Ausführungsbestimmungen aber nicht, wie behauptet, schon am 1. Januar 2010 in Kraft – also noch vor dem Missbrauchsskandal – in Kraft, sondern erst mit ihrer Veröffentlichung im Bistumsanzeiger Mitte Februar – also nach dem Beginn des Missbrauchsskandals.

Und es ist sehr deutlich, dass dafür in größter Eile die Ausführungsbestimmungen des Bistums Aachen per Copy & Paste auf Hildesheim 6 angepasst wurden – an einer Stelle findet sich nämlich noch ein Hinweis auf den Aachener Bistumsanzeiger. Und da sich vor dem Missbrauchsskandal zumindest im Internet nirgends der geringste Hinweis auf diese Ausführungsbestimmungen findet, lässt sich das zwanglos so deuten, dass Bischof Trelle und sein Missbrauchsbeauftragter, als sie vom Rektor des Canisius-Kollegs vorgewarnt wurden, schnell noch Ausführungsbestimmungen zusammengebastelt und rückdatiert haben, um den Eindruck zu erwecken, das Musterbistum hätte sich schon vor dem Skandal darum gekümmert. 

Aber meine Zeit ist um, das müssen sie auf meinem Blog nachlesen: www.skydaddy.de. 

Vielen Dank.

BENEDIKT PRÄZISIERT KONKLAVE-REGELN: PAPSTWAHL FRÜHER MÖGLICH

Papst Benedikt XVI. hat kurz vor dem Ende seines Pontifikats die Regeln für die Wahl seines Nachfolgers geändert und damit ein früheres Konklave möglich gemacht. Das Kardinalskollegium könne den Beginn der Papst-Wahl vorziehen, sofern alle Kardinäle in Rom anwesend seien, teilte der Vatikan am Montag in Rom mit.

Quelle: "n-tv"


Befürchtet die Römisch Katholische Kirche vielleicht, dass noch mehr Skandale ihren Weg an die Öffentlichkeit finden und dadurch evtl. weitere Kardinäle vor der Papstwahl zurücktreten müssen? 



SEX-SKANDAL IN KATHOLISCHER KIRCHE: KARDINAL TRITT ZURÜCK

Das Oberhaupt der Katholiken in Großbritannien, Keith Kardinal O'Brien, ist nach Vorwürfen unangemessenen Verhaltens gegenüber jungen Priestern als Erzbischof von St. Andrews und Edinburgh zurückgetreten. Unklar ist noch, ob O'Brien an der bevorstehenden Wahl eines neuen Papstes teilnehmen wird. Der 74-Jährige ist der einzige britische Geistliche, der dem Konklave angehören soll.




ranghöchster Geistlicher der Katholischen Kirche in Großbritannien - Vorwurf: "unpassende Handlungen" gegen Priester im Anschluss an gemeinsame Nachtgebete..."


Der Katholischen Kirche droht ein neuer Skandal: Mehrere Priester haben einem Zeitungsbericht zufolge schwere Vorwürfe gegen den ranghöchsten Geistlichen der katholischen Kirche in Großbritannien Kardinal Keith O’Brien erhoben.

Demzufolge habe O’Brien vor 33 Jahren “unpassende Handlungen” gegen Priester vollzogen. Die Übergriffe seien im Anschluss an gemeinsame Nachtgebete erfolgt.

den vollständigen Artikel auf "de.euronews.com" lesen

Brief an die Leser des "Titanic"-Magazins


Erzbischof Zollitsch!

Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz wimmerten Sie allerlei Wehleidiges in die Mikrofone, vor allem aber die Behauptung, beim Christentum handele es sich um die »meistverfolgte Religion in der ganzen Welt«. Und da, Hochwürden, könnten Sie sogar recht haben! Sie meinten »verfolgt« doch im Sinne der Strafverfolgung? So wie in »der meistgesuchte Kriminelle«? Der lästige Gutachten verschwinden läßt, unliebsamen Zeugen Schweigegeld zahlt und sich ansonsten in korrupte Zwergstaaten absetzt? Denn soviel ist wahr: Die anderen klerikalen Gaunervereine lassen sich viel seltener erwischen als, Zollitsch, Ihrer.

Viel Glück auf der Flucht wünscht weiterhin

Titanic


Quelle: "titanic-magazin.de"

Sonntag, 24. Februar 2013

"ZDF-heute-show" mit Satire-Beitrag von der DBK in Trier verärgert katholische Kirche

Bei einer Pressekonferenz der deutschen Bischöfe in Trier hatte Kebekus den Würdenträger vor laufender Kamera nach Aufstiegschancen von Frauen in der Kirche gefragt – und mit einer Bewerbungsmappe in der Hand erklärt: Sie wolle Päpstin werden. Meisners Antwort: "Da haben Sie nicht die Figur dazu." Noch vor Ort soll ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz darauf hingewirkt haben, dass die Szene nicht ausgestrahlt werde, heißt es im ZDF. Er habe sich zwischen Kamera und Kardinal gestellt. Nach dem Vorfall soll die katholische Kirche sich bei der Senderspitze über die "heuteshow" beschwert haben. In der von Oliver Welke moderierten Sendung am vergangenen Freitag wurde der Beitrag wie geplant gezeigt.

stellvertretende CDU-Vorsitzende Klöckner fordert katholische Kirche zu Reformen nach Papst-Neuwahl auf

"In Bezug auf die Missbrauchsfälle kritisierte die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende die Kommunikation der katholischen Kirche: "Bei den Missbrauchsfällen darf es kein Relativieren geben. Alles muss getan werden, dass so etwas nicht mehr passiert."

Kreuzweg der Opferverbände bei Deutscher Bischofskonferenz in Trier)


direkt zum Audiobeitrag auf "swr.de"

(rechte Leiste, Rubrik: "Weitere Themen am Sonntagmorgen: Kreuzweg der Opferverbände bei Deutscher Bischofskonferenz in Trier)

Samstag, 23. Februar 2013

Missbrauchsskandal: Proteste bei der Bischofskonferenz




Foto: dpa

Hermann Schell von der Betroffenen-Initiative "Schafsbrief" steht am Trier vor einem Karnevalswagen des Düsseldorfer Rosenmontagszuges mit der Aufschrift "Verschweigen & Vertuschen" und leeren Aktenordnern. Mit der Aktion will das kirchenkritische Aktionsbündnis vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für die lückenlose Aufklärung des Missbrauchsskandals in der katholische Kirche protestieren.




Foto: dpa

Ein Karnevalswagen des Düsseldorfer Rosenmontagszuges mit der Aufschrift "Verschweigen & Vertuschen" steht vor dem Dom in Trier (Rheinland-Pfalz). Mit der Aktion will das kirchenkritische Aktionsbündnis "Schafsbrief" vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für die lückenlose Aufklärung des Missbrauchsskandals in der katholische Kirche protestieren.




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Bischofstreffen in Trier - Proteste vor dem Dom


zum Audiobeitrag auf "salue.de" (18.02.2013)

Schwule Stricher im Vatikan? Peter Seewald, David Berger und Bischof Ackermann im Gespräch




21.11.2011

"Sodom und Gomorrha in der Kirche"

Kein Darkroom und kein Busch einer Cruising-Area war in Rom vor Prälaten sicher - 
von David Berger


"Während meiner Zeit als Professor der Päpstlichen Thomasakademie war ich oft in Rom und habe dort auch schwule Treffpunkte besucht: Es war am Anfang für mich geradezu schockierend, dann aber schnell eine Selbstverständlichkeit, wie viele mir bekannte Gesichter aus dem Vatikan ich dort wieder getroffen habe. Manchmal in sehr intimen Situationen: Kein Darkroom und kein Busch einer Cruising-Area war in Rom vor Prälaten sicher.

Um von ihren Vorgesetzten deswegen nicht behelligt zu werden, sind schwule Priester meistens besonders papsttreu und konservativ. Beste Voraussetzungen dafür, um im Vatikan Karriere zu machen. So kommt es, dass im Herzen des Katholizismus die Dichte schwuler Männer besonders hoch ist. Jeder weiß das, aber so lange sich die Würdenträger nicht öffentlich outen und ihre Sexualität möglichst diskret leben, ist das alles kein Problem. Es wird—und das ist das perfide an der Sache—für die Betroffenen erst dann zum Problem, wenn sie illoyal werden. Dann beginnt sofort der Mechanismus der Erpressung, nach dem Motto: „Wenn du schon heimlich im Sexleben vom rechten Weg abweichst, erwarten wir dafür in allen anderen Punkten von dir Gehorsam!" Dass man nun in kirchlichen Kreisen betont, die homosexuellen Kirchenfürsten seien „von Laien“ erpressbar gewesen, ist nur ein Ablenkungsmanöver!

Erpressung aufgrund von Homosexualität findet zu allererst und vorwiegend intern statt: am häufigsten in der Hierarchie von oben nach unten, oft horizontal und gelegentlich auch von unten nach oben. Viele der schwul lebenden Geistlichen haben den beschriebenen Erpressungsmechanismus längst verinnerlicht, so dass sie gar nicht erst zur Ordnung gerufen werden müssen. Stets bemüht darum, romtreue Musterschüler zu sein, um das Manko ihrer wilden sexuellen Eskapaden so wieder gut zu machen. Die strahlendsten Messgewänder sind für Eingeweihte das ergänzende Pendant zu den dunkelsten Orgienkellern. Die Hierarchie der Kirche hat vor allem deswegen solche Kraft und solchen Bestand, weil sie auf diesem Mechanismus basiert."





300 Seiten Geheimbericht 

Am 17. Dezember hätten ihm drei Kardinäle ihren nahezu 300 Seiten starken Geheimbericht zu der Affäre „Vatileaks“ vorgelegt, in dem es auch um homosexuelle Beziehungen und Erpressbarkeit gehe, berichtete das Blatt am Donnerstag, ohne genaue Quellen zu nennen. An diesem Tag habe Benedikt seine lange erwogene Rücktrittsentscheidung gefällt....

Die Kardinäle hätten dem Pontifex mit ihren Informationen „ein genaues Bild des Schadens und der faulen Fische“ im Vatikan gegeben, so der Zeitungsbericht. Darin gehe es um „unsaubere Einflüsse“ auf Mitglieder der Kurie und um ein übergreifendes, durch „sexuelle Ausrichtung“ verbundenes Netz von Lobbyisten mit Finanzinteressen. Der Bericht sei explizit und spreche von Verstößen gegen mehrere christliche Gebote. Mit diesen Papieren auf seinem Schreibtisch habe Benedikt eine Woche vor Weihnachten seinen Rücktritt beschlossen.






Schwule Netzwerke auch im Vatikan

Das sechste Gebot heißt nun "Du sollst nicht die Ehe brechen" und wird von der katholischen Kirche auch als Ablehnung gleichgeschlechtlicher Liebe interpretiert. Das siebte lautet: "Du sollst nicht stehlen." Stoff genug also für alle möglichen Spekulationen. Dass im Vatikan wie überall, wo Menschen sind, gegen alle Zehn Gebote verstoßen wird, ist nicht neu. Und auch nicht, dass kaum ein Begriffspaar so schlagzeilenkompatibel ist wie die Kombination "Sex" und "Vatikan".

Bürgermeister fordert von Kirche klare Worte der Entschuldigung

Die Einstellung der Missbrauchsstudie durch die katholische Kirche und die noch immer ausstehende Entschuldigung von Kirchenverantwortlichen aus dem Bistum Mainz gegenüber den Opfern, die vom ehemaligen Grebenhainer Pfarrer Wolfgang Grabosch sexuell missbraucht wurden, veranlassten Grebenhains Bürgermeister Manfred Dickert, einen Brief an den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zu schreiben. Der Rathauschef, in dessen Gemeinde sich ein Teil der widerwärtigen Taten ereigneten, fordert eine klare Entschuldigung der Kirche und einen ehrlichen Umgang mit den Missbrauchsfällen.

Zum Brief veranlasst sehe er sich durch die Haltung der katholischen Kirche, des Bistums, gegenüber den Missbrauchsopfern aus der Gemeinde Grebenhain und der umliegenden Dörfer im Einzugsbereich des von Pfarrer Grabosch geführten Dekanats. „Meine bisherigen Kenntnisse reichen nur bis zu einem Mitgefühl der Kirche mit den Opfern. Ihnen sind sicherlich die systematischen schweren Vergewaltigungen von Kindern und Jugendlichen unter raffinierter Ausnutzung der unangefochtenen Stellung von Grabosch in der Gemeinde bekannt. Nach Berichterstattung im Lauterbacher Anzeiger wandten sich zwei Opfer an das Bistum. Ich zitiere: ‚Spätestens seit dem Jahr 1999 wusste das Bistum sehr genau Bescheid – und tat nichts. Jedenfalls gelangten die Vorwürfe nicht bis zur Staatsanwaltschaft. Kernpunkt des seltsamen Vorganges: Damals wären die Taten noch nicht verjährt gewesen, Grabosch hätte noch zur Verantwortung gezogen werden können, war gesundheitlich wohl auch noch in einem anderen Zustand als zum Zeitpunkt des 2010 endlich eingeleiteten Ermittlungsverfahrens, als er dement in einem Seniorenheim lebte. Dieses Verfahren kam 10 Jahre zu spät und scheiterte an der Verjährungsfrist.‘“, schreibt Dickert und zitiert weitere Äußerungen zweier Opfer, die im LA ihre Geschichte geschildert hatten: „Den Opfern hätte Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre keiner geglaubt.“ „Wir hätten doch nur gehört: Erzähl so keinen Unsinn.“ Und: „Wir stoßen immer noch auf Unverständnis“, hätten beide übereinstimmend gesagt. Die Opfer hätten nach wie vor das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, dass sie einen angesehenen Seelsorger beschuldigen, zeigt sich Dickert in seinem Schreiben überzeugt.


„Für mich stellt sich heute, auch und gerade vor dem Hintergrund des gescheiterten Forschungsprojektes, die Frage, wie geht die Kirche wirklich mit den Opfern um, werden seelsorgerische Gespräche geführt, erfolgt eine Begleitung der Opfer und ganz wichtig, wann erfolgt eine Entschuldigung der Kirche? Es drängt sich der Gedanke auf: Oder soll einfach der Deckel auf den Missbrauch gelegt werden?“, schreibt Dickert.

Freitag, 22. Februar 2013

Erfahrungsbericht aus dem „Bündnis Aufklärung“ parallel zur Bischofskonferenz in Trier

Dienstagmorgen, Schülercafé in der Weberbach. Man trifft sich hier, um kurz zu beraten. Einer ist besonders empört, hat Tränen in den Augen. Der Auslöser: Der Satz von Bischof Zollitsch, zitiert im Trierischen Volksfreund: Da gebe es „ ein paar Leute, die glauben für die Opfer zu sprechen.“ Ein betroffener Zeuge ist er, aus der Gruppe der Ehemaligen des Johanneum Homburg. Wir sagen lieber „betroffene Zeugen“ statt Opfer. „Das ist für mich wie ein Schlag ins Gesicht.“ Wir sind uns einig, dass dieser unangemessene Umgang mit tief verletzten Menschen nicht in Einklang zu bringen ist mit dem Amt eines Bischofs. Es bewahrheitet sich, was der Jesuitenpater Christian Herwartz aus Berlin bei der ersten Veranstaltung am Abend davor gesagt hat: Man hört den Opfern nicht zu, man tut nur so, als würde man zuhören. Man hört nicht mit dem Herzen und deshalb hat das Hören auch keine Konsequenzen...

Wann ist es Zensur? In welchem rechtlichen Rahmen bewegt sich die wissenschaftliche Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche? Markus Rau kommentiert die Auseinandersetzung zwischen Christian Pfeiffer und der Amtskirche

Die Kirchen sind in Deutschland zwar öffentlich-rechtlich verfasst. Innerhalb ihrer eigenen Angelegenheiten genießen sie jedoch eine weit gehende Autonomie, die kirchliche Selbstbestimmung. Nur dort, wo die Kirchen originäre Hoheitsgewalt ausüben, sind sie an die verfassungsmäßige Ordnung, insbesondere die Grundrechte, gebunden wie etwa bei der Erhebung der Kirchensteuer. (...)

Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" vom 13. Januar 2013 berichtet hat, stand der Vertrag über das Forschungsprojekt von Anfang an im Konflikt mit dem Codex Iuris Canonici (CIC), dem Gesetzbuch der katholischen Kirche. Dessen Bestimmungen zum kirchlichen Archivwesen sehen unter anderem Folgendes vor (can. 489 § 2): "Jährlich sind die Akten der Strafsachen in Sittlichkeitsverfahren, deren Angeklagte verstorben sind oder die seit einem Jahrzehnt durch Verurteilung abgeschlossen sind, zu vernichten; ein kurzer Tatbestandsbericht mit dem Wortlaut des Endurteils ist aufzubewahren."

Nicht auszuschließen, dass hierin der tiefere Grund für das Aus des Projekts liegt.

erneute Empörung: Der Papst habe "mit viel wichtigeren Themen gerungen als der Pädophilie". Diese habe es immer gegeben und werde es immer geben, meint Pieronek: "Keine Macht hält den Menschen von dem ab, wozu ihn die Leidenschaften treiben."


Pädophilie verharmlost

Indes hat der bekannte polnische Bischof Tadeusz Pieronek mit mutmaßlich verharmlosenden Aussagen über Kindesmissbrauch von katholischen Geistlichen Empörung ausgelöst. Auf das zu Ende gehende Pontifikat von Benedikt XVI. angesprochen, sagte der Ex-Generalsekretär der Bischofskonferenz einem TV-Sender, der Papst habe "mit viel wichtigeren Themen gerungen als der Pädophilie". Diese habe es immer gegeben und werde es immer geben, meint Pieronek: "Keine Macht hält den Menschen von dem ab, wozu ihn die Leidenschaften treiben." (APA)

Polizisten in schusssicheren Westen zum Schutz der Bischöfe: "man hatte Sorge, dass die Vollversammlung der Bischofskonferenz von massiven Demonstrationen begleitet sein könnte"

Wer das Gelände des Trierer Kongresszentrums betreten wollte, in dem die deutschen katholischen Bischöfe bis Donnerstag tagten, musste an Polizisten in schusssicheren Westen vorbei und seinen Ausweis zeigen. Muss die Kirche vor der Bevölkerung geschützt werden? Ist doch was dran an der Katholikenphobie und der „Pogromstimmung“ gegen die Kirche, die einige Bischöfe ausgemacht haben?

Man hatte Sorge, dass die Vollversammlung der Bischofskonferenz von massiven Demonstrationen begleitet sein könnte, ist zu hören. Doch vor den zwei Dutzend Männern und Frauen des „Aktionsbündnisses Aufklärung“, die am Dienstag in einem Protestmarsch vors Tagungshotel zogen, musste sich niemand fürchten: Viele waren altgediente Mitarbeiter der Kirche, die ihre Erfahrungen haben wütend und traurig werden lassen.

Geduldig warteten sie, ob sich ein Bischof blicken ließe...



den vollständigen Artikel lesen auf "tagesspiegel.de"



Frage meinerseits:  Wer trägt eigentlich die Kosten für diesen Polizeieinsatz? (ca)

Krach unterm Kirchendach: Katholiken rebellieren bei der Bischofskonferenz



aus der Sendung vom Donnerstag, 21.2. | 20.15 Uhr | SWR Fernsehen in Rheinland-Pfalz

Noch nie haben deutsche Bischöfe so viel Kritik einstecken müssen wie derzeit. Viele Menschen verlassen die Kirche. Und viele Gläubige, die bleiben, wehren sich offen gegen die Allmacht der Amtskirche.



Dieser "Aufdeckung des Unvorstellbaren" wird sich die katholische Kirche auch in Zukunft - ob sie will oder nicht - in exponierter Stellung gegenübersehen. Das ist sie den vielen Opfern schuldig, das ist ihre Pflicht

Altherrenriege beugt sich öffentlichem Druck - Aber ...

3.) Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich

"Sexueller Missbrauch ist und bleibt ein schweres Verbrechen, wie es Papst Benedikt XVI. selbst gesagt hat. Umso wichtiger erscheint es uns darauf hinzuweisen, dass - entgegen dem Eindruck, der in den vergangenen Wochen in der Öffentlichkeit entstanden und durch Medien transportiert worden ist - die katholische Kirche nach wie vor die Frage sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich aufarbeitet und in ihrem Engagement nicht nachlässt. Sexueller Missbrauch an Minderjährigen ist aber ein gesamtgesellschaftliches Problem. Es kann nicht dabei bleiben, dass bisher weiterhin nur die katholische Kirche auf diesem Gebiet Hilfe und Aufarbeitung leistet. Eine Vielzahl von Maßnahmen ist bereits erfolgreich durchgeführt worden. Dazu gehören die neuen Leitlinien im Umgang mit sexuellem Missbrauch, ein umfassendes Präventionskonzept und die - in Deutschland bisher einmalige - materielle Anerkennung erlittenen Leids für Opfer sexuellen Missbrauchs. ...

Mit Bedauern mussten wir ein geplantes Forschungsprojekt beenden. Die Vertrauensbasis mit dem Institut war zerrüttet. Das Forschungsprojekt geht mit einem neuen Partner weiter. Wir bekennen uns zu unseren Maßnahmen, die wir 2010 angekündigt und zum größten Teil verwirklicht haben. wir wollen  der Wahrheit ans Licht verhelfen, auch wenn diese noch so schmerzlich ist. ...
In diesem Sinne hat die Vollversammlung nochmals ihren Willen zur Durchführung eines zweiten Forschungsprojektes bekräftigt. Zu den wesentlichen Zielen gehören nach wie vor die Erhebung von verlässlichen Zahlenmaterial sowie eine Sichtung der Personalakten. Dadurch sollen Erkenntnisse über Zahl und Vorgehen der Täter gewonnen und über das Verhalten der Kirchenverantwortlichen in den zurückliegenden Jahrzehnten eine vertiefte Einsicht erhalten werden. Die Erkenntnisse werden in die diözesane Präventionsarbeit einfließen."

Kommentar: Zweifelsohne kann man in diesem Punkt den Kirchenverantwortlichen nicht nachsagen, dass sie untätig gewesen sind. Auch wenn erst der immense Druck von Öffentlichkeit und auch in abgeschwächter Form von Opferverbänden dazu geführt hat, dass die Aufarbeitung in diesem Umfang überhaupt stattgefunden hat. Einmal so im Fokus stehend ist es der katholischen Kirche jetzt gar nicht mehr möglich - selbst wenn sie es wollte, (was man wirklich nicht unterstellen kann)  - sich aus der Aufarbeitung ohne großen Imageverlust zurückzuziehen. Deshalb ist aber auch die Suche nach einem neuen Partner für das begonnene Forschungsprojekt nur logisch, weil eine Einstellung dieser Arbeit gesellschaftlich nicht vermittelbar wäre.   

Bedenklich stimmt allerdings die immer wieder aus Kirchenkreisen und auch von der Deutschen Bischofskonferenz (s.o.) vorgebrachte Feststellung, dass sexueller Missbrauch an Minderjährigen ein gesamtgesellschaftliches Problem sei und kein kirchenspezifisches. Diese Feststellung kann weder die Taten unter kirchlichem Deckmantel relativieren wie damit suggeriert werden soll noch macht sie den sexuellen Missbrauch in Kirchenkreisen wirklich verständlicher. Denn Eltern geben oder gaben ihre Kinder ja bewusst in kirchliche Obhut, weil dort ein sexueller Missbrauch jahrzehntelang als nahezu undenkbar galt und die Kirche mit ihren Institutionen eben auch besonderen Schutz in dieser Richtung bieten sollte. Dieser "Aufdeckung des Unvorstellbaren" wird sich die katholische Kirche auch in Zukunft - ob sie will oder nicht - in exponierter Stellung gegenübersehen. Das ist sie den vielen Opfern schuldig, das ist ihre Pflicht." 

Abgeschirmte Bischöfe - irritierte Laien


Foto: swr

Es ist kalt und dunkel. Um Mund und Nase bildet sich feiner, weißer Hauch. Mit kleinen Trippelschritten halten sich die Menschen vor der Agritius-Kirche in Trier die Füße warm. Gut 30 stehen zusammen in der Nacht, jüngere zumeist. Sie wollen wie in früheren Zeiten gemeinsam einen Kreuzweg zur Kapelle auf den Petrisberg gehen. Ihre Anliegen, die sie mittragen, kommen aus der heutigen Zeit. In Gebeten und Schilderungen erinnert die Schar an jenes Leid, das Priester Kindern und Jugendlichen angetan haben. Auch Opfer sexueller Gewalt gehen den Weg mit. Sie werden an diesem Abend sprechen.




Donnerstag, 21. Februar 2013

Noch vor Rücktritt: Papst erwägt Kirchengesetz zu ändern: Das Oberhaupt der Katholischen Kirche überlegt noch vor seiner Abdankung zwei Kirchengesetze zu ändern. Die beiden Gesetze würden die Zusammenkunft des Konklave betreffen.

Das Video im Wortlaut: 

Papst Benedikt überlegt noch vor seiner Abdankung zwei Kirchengesetze zu ändern.

Dies gab der Vatikan am Mittwoch bekannt. Die beiden Gesetze würden die Zusammenkunft des Konklave betreffen, also der Versammlung von Kardinälen der römisch-katholischen Kirche, die das Kirchenoberhaupt selbst wählt. Verordnungen hierzu können nur vom Papst geändert werden, erklärt der Vizepräfekt der Apostolischen Bibliothek Ambrogio Piazzoni: O-TON VIZEPRÄFEKT AMBROGIO PIAZZONI: "Bis 19:59 am 28. Februar wird jede Richtlinie von Benedikt dem 16. bindend sein. Wenn er beispielsweise sagt, das Konklave soll nicht hier, sondern in dezentral stattfinden, dann kann er das entscheiden. Aber wenn bis Acht Uhr abends kein neues Gesetz vorgelegt wird, dann ist der Papst nicht mehr der Papst. Und dann darf er für das Konklave auch keine Änderungen mehr entscheiden. Es trifft dann entsprechend der gängigen Prozedur zusammen." Benedikts Vorgänger Johannes Paul hatte die beiden Gesetze erlassen. Sie regeln den Zeitrahmen, in dem das Konklave zusammentritt. Momentan dürfte die Wahl des neuen Papstes nicht vor dem 15. März stattfinden. 

ORT: ROME AND CASTEL GANDOLFO, ITALY + VATICAN CITY

Bericht: Papst-Rücktritt wegen Sex, Macht und Bestechung...

Papst Benedikt XVI. ist einem Bericht der römischen „La Repubblica“ zufolge wegen des Ausmaßes der „Vatileaks“-Affäre um gestohlene Dokumente, Sex und Korruption im Vatikan zurückgetreten. Am 17. Dezember hätten ihm drei Kardinäle ihren nahezu 300 Seiten starken Geheimbericht zu der Affäre „Vatileaks“ vorgelegt, in dem es auch um homosexuelle Beziehungen und Erpressbarkeit gehe, berichtete das Blatt am Donnerstag...




Sex, Macht und Bestechung im Vatikan  - Warum der Papst wirklich zurücktrat

Er habe keine Kraft mehr, so hatte Benedikt seinen überraschenden Rücktritt begründet. Spekuliert wird aber, dass es die "Vatileaks"-Informationen waren, die dem Papst das ganze Ausmaß von Erpressung, Sex- und Machtgier im Vatikan vor Augen geführt hätten..

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"Alle Kinder sollen glücklich sein. Doch leider erleben manche Mädchen und Jungen auch schlimme Sachen..."

Allen Kindern soll es gut gehen. Alle sollen glücklich sein. Wie schön wäre das! Doch leider erleben manche Mädchen und Jungen auch schlimme Sachen. 

Vor einigen Jahren wurde ein Runder Tisch gegen Kindes-Missbrauch eingerichtet. Denn es wurden Fälle bekannt, bei denen Kindern früher unter anderem in Schulen oder Kindergruppen schlimme Dinge passiert waren. Politiker gehören zum Runden Tisch, aber auch Ärzte, Richter, Kinderhelfer und, und, und. Die Fachleute überlegten sich zum Beispiel Möglichkeiten, wie man den Opfern helfen kann.

Seitdem ist einige Zeit vergangen. Deshalb wollten die Experten nun schauen, wie es um ihre Empfehlungen steht. Und sie mussten feststellen: Ganz rund läuft es nicht. An manchen Stellen hakt es noch ziemlich. Zum Beispiel sollte es einen Geldtopf geben, um bestimmte Opfer zu unterstützen. Doch den gibt es noch immer nicht.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Missbrauchsfälle vertuscht: Skandal-Kardinal soll aus Konklave fliegen, 2 weitere Kardinäle im Visier

Kardinal Roger Mahony / Quelle: Bild.de

Nun gerät ein Kardinal ins Fadenkreuz: Roger Mahony (76), ehemaliger Erzbischof von Los Angeles. Er hat bei der Aufarbeitung des Missbrauchs-Skandals pädophile „Mitbrüder“ gedeckt. Er wurde zwar von der Kirche durch Entzug vieler Verantwortlichkeiten abgestraft, durfte aber Kardinal und somit Teilnehmer am Konklave bleiben.

Laienorganisationen und Opferverbände sind empört: Mahony soll 129 Missbrauchsfälle in seinem Verantwortungsbereich gedeckt haben. Noch am Samstag wird er sich dafür in einer Anhörung verantworten müssen.

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"Was für ein Elend diese Kirche! Was für ein Trauerspiel!"
Noch bevor er sich überhaupt auf den Weg nach Rom macht, muss Roger Michael Mahony am 23. Februar vor Gericht als Zeuge aussagen. Es geht - wenig überraschend - um den Missbrauchsskandal in der Erzdiözese Los Angeles, der er von 1985 bis 2011 vorstand. Mahony soll in den achtziger Jahren massive Vertuschung betrieben und mutmaßliche kircheninterne Sexualstraftäter vor Zugriffen von Polizei und Justiz geschützt haben.

Anzeigen gegen Limburger Bischof


Foto: kna

Gegen den Bischof von Limburg liegen drei Strafanzeigen vor. Der Vorwurf: Franz-Peter Tebartz-van Elst soll im Streit mit dem "Spiegel" um einen Erste-Klasse-Flug nach Indien eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben haben...




Der Bischof und das 8. Gebot (Von der SPIEGEL-Rechtsabteilung)

"Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." - So steht es in der Bibel. Und daran, sollte man glauben, halten sich gerade Glaubensbrüder. Doch womöglich gelten für manche kirchlichen Würdenträger eigene Maßstäbe. Wie möglicherweise für den Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst?

Zorn in der Kirche - die Frühjahrsvollversammlung in Trier zeigt nur eines: Einer zornigen Kirchenbasis reißt der Geduldsfaden

Auf den Image-Absturz der deutschen katholischen Kirche nach dem Skandal von Köln und dem Scheitern des Forschungsprojekts zur Aufklärung sexueller Kleriker-Gewalttaten reagieren die Bischöfe ratlos. Ihre Frühjahrsvollversammlung in Trier zeigt nur eines: Einer zornigen Kirchenbasis reißt der Geduldsfaden.


Die von sexueller Gewalt von Priestern Betroffenen fordern umfassend Aufklärung. Etwas, was sie der Amtskirche nach vielerlei schlechten Erfahrungen und persönlichen Enttäuschungen kaum noch zutrauen.
Doch unter den katholischen deutschen Bischöfen herrscht Sprachlosigkeit. Journalisten fragen: »Wie soll es weitergehen in der Kirche? Jetzt, da die Wahl eines neuen Papstes bevorsteht?« Statt eine umfassende Antwort zu geben, laden der Kölner Kardinal Joachim Meisner – der seit vielen Jahren in einem erzkonservativen Paralleluniversum zu leben scheint – und der Konferenzvorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, zur Pressekonferenz mit einem einzigen Thema: Der Kölner Eucharistische Kongress im Juni 2013. In Köln, so sagen sie, solle die Verehrung der verwandelten Hostie den Menschen wieder nahe gebracht werden. Was geht in den Köpfen dieser Bischöfe vor? 

Die Bischöfe sprechen mit den Betroffenen im Aktionsbündnis, indem sie ihren Trierer Missbrauchbeauftragten, einen Pastoralreferenten, schicken. Doch immerhin hat der Trierer Bischof Ackermann dem Aktionsbündnis die Aula des katholischenAngela-Merici-Gymnasiums zur Verfügung gestellt. Dort tagt dann die mit knapp einhundert Teilnehmenden gut besuchte Abend-Diskussion »Struktureller Verrat? Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche«.


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Der Trierer Stadtvorstand schweigt zum Bischofstreffen - In ganz Trier gibt es kein nicht-konfessionelles Krankenhaus

Rund 65 000 der 105 000 Trierer sind Katholiken. Die katholische Kirche ist mit ihren Kliniken, Kindergärten, Jugendeinrichtungen, der Caritas und anderen sozialen Angeboten der größte Arbeitgeber der Stadt.

Das Bistum ist das älteste Deutschlands. Der ehemalige Bischof Reinhard Marx ist auf Josef Ratzingers Bischofsstuhl in München gefolgt, als dieser Papst in Rom wurde. Und der aktuelle Bischof Stephan Ackermann ist Vorsitzender des Kreises, der sich um die Aufklärung der sexuellen Missbrauchsfälle in der Kirche bemühen soll...

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Aufarbeitung des Missbrauchs-Skandals: die Null-Bilanz

Die Erwartung war groß, die Enttäuschung ist es nun auch: In Berlin hat der Runde Tisch zum Thema Kindesmissbrauch Bilanz gezogen. Und die fällt ernüchternd aus. Man hat Empfehlungen erarbeitet, doch geschehen ist seither praktisch nichts. Geschichte eines Versagens.

den vollständigen Artikel auf "spiegel.de" lesen




Das kirchenkritische Bündnis "Schafsbrief" protestiert mit einem Karnevalswagen des Düsseldorfer Rosenmontagszuges mit der Aufschrift "Verschweigen & Vertuschen" vor dem Bischöflichen Palais in Trier gegen das Vertuschen von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche.

Trier, DBK, Demo 19.02.2013

























Fotos: ca

Podiumsdiskussion in Trier: Warum Priester zu Tätern werden

Sexuelle Abstinenz und Einsamkeit: Ob und wie Organisationsformen in der katholischen Amtskirche sexuellen Missbrauch begünstigen, darum ging es bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der Bischofskonferenz in Trier.


Rund 70 Zuhörer waren zu der gut zweistündigen Veranstaltung ins bischöfliche Angela-Merici-Gymnasium gekommen. Auf dem Podium: Norbert Lüdecke, Professor für Kirchenrecht in Bonn. Professor Rainer Banse, Leiter der Abteilung Sozial- und Rechtspsychologie an der Uni Bonn, und Christian Herwartz, Jesuitenpater aus Berlin.

"Was macht Priester zu Tätern?", fragte Christian Otterbach vom Saarländischen Rundfunk, der kundig und souverän die Diskussion moderierte. "Die bisherige Perspektive auf Täter und Opfer kann eine fatale Entlastungsfunktion haben für das System, das dahinter steht", sagte Kirchenrechtler Lüdecke. Die Kirchenoberen müssten sich die Frage stellen, ob die Sexualabstinenz, die sie von ihren Priestern fordern, und die Vereinsamung von Pastoren, die in immer größeren Pfarrgemeinschaften immer weniger private soziale Kontakte knüpfen könnten, sich auf die Sexualität der Geistlichen auswirke. Psychologe Banse sekundierte: "Teilweise haben Priester keinen einzigen Freund zum Reden. Aus den USA wissen wir, dass 60 Prozent der Missbrauchstäter aus Kirchenkreisen zudem ein Alkoholproblem haben. Die Täter im kirchlichen Umfeld sind keine Psychopathen, sondern Männer mit vielen Problemen, die dann in Krisensituationen übergriffig werden - als Ersatzhandlung für fehlende Intimität und Freundschaft."
Dass kircheninterne Akten, die Aufschluss geben könnten über das Wie und Warum eines Missbrauchs, in Geheimarchiven verschlossen sind, zu denen ausschließlich der jeweilige Diözesanbischof Zugang hat, verhindere, dass empirisch und wissenschaftlich aufgeklärt werden könne, welche Umstände zu sexuellen Übergriffen führen, kritisierte Lüdecke. Noch nicht mal die Staatsanwaltschaft verschaffe sich Zugang zu diesen Akten.

Missbrauchsopfer fordern Aufarbeitung aus der Sendung vom Dienstag, 19.2. | 19.45 Uhr | SWR Fernsehen in Rheinland-Pfalz


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Jacques Tillys Motivwagen zum Missbrauch vor der Bischofskonferenz in Trier


Bündnis fordert Aufklärung des Missbrauchsskandals

Ein kirchenkritisches Aktionsbündnis hat vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Trier die lückenlose Aufklärung des Missbrauchsskandals gefordert. Dutzende leere Aktenordner wurden vor dem Trierer Dom auf einen Haufen gestapelt.

Die Ordner sollten ein Symbol für die jahrelange, systematische Vertuschung von sexuellem Missbrauch in der katholische Kirche sein, sagte Hermann Schell von der Betroffenen-Initiative “Schafsbrief”. Auch ein großer “Aussitzer-Stuhl” und ein Karnevalswagen mit dem Logo “Verschweigen & Vertuschen” sollten auf Missstände bei der Aufarbeitung aufmerksam machen.

Der "überlebensgroße Kirchenmann" ist auf dem Domfreihof in Trier nicht zu übersehen


Auf dem Domfreihof in Trier ist ein überlebensgroßer Kirchenmann nicht zu übersehen. Die Pappmasché-Figur wird an das Verschweigen und Vertuschen und nicht gesühnter Verbrechen der Missbrauchsfälle in der katholischen und evangelischen Kirche erinnern. Der Düsseldorfer Karnevalswagen wird die Protestaktionen anlässlich der Frühjahrstagung der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz begleiten.

Neun Organisationen - darunter auch die Saarbrücker Initiative gegen sexuellen Missbrauch und die Initiative Kirche von unten - hat die Protest-Woche in Trier unter das Motto "Aufklärung!" gestellt. Durch die Kündigung der Aufarbeitung des Kriminologen Christian Pfeifer wird die Aufklärung der Missbrauchsfälle durch Angehörige der katholischen Kirche erneut kritsich hinterfragt. Ein Anstieg der Kirchenaustritte wird gemeldet. Podiumsdiskussionen, einer Laserinstallation und anderen Veranstaltungen sollen auf die Problematik aufmerksam machen.

Protest gegen Missbrauchsfälle

Gestern Montag, 18. Februar ist die Bischofskonferenz in Trier eröffnet worden. Anlässlich dieser Veranstaltung finden viele Proteste und Gegenveranstaltungen statt.


Eine Aktion findet vor dem Trierer Dom statt. Ein Wagen aus dem Düsseldorfer Karneval zum Thema Missbrauch steht auf dem Vorplatz. Vor dem Wagen liegt ein Berg von Akten. Sie sollen symbolisch die Vernichtung der Täterakten dstellen. Bis Donnerstag, 21. Februar ist der Wagen noch zu sehen.


Fotos: Greve