Donnerstag, 5. April 2012

P r e s s e e r k l ä r u n g


„das dokumentartheater berlin“ positioniert sich gemeinsam mit den Opfervertretern, der Kanzlei Sehr & Baier sowie dem Opferbündnis MissBiT zu Beginn der neuen Spielzeit. Es geht darum, dass, was die Täter „Missbrauch“ nennen und was in Wirklichkeit sexuelle Verbrechen an Kindern und Schutzbefohlenen sind, aufzuarbeiten. Mit den Mitteln des Theaters. Minimalistisch.

Täter als das zu bezeichnen, was sie sind: Verbrecher.
Die Taten so zu beschreiben, wie sie sind: Als Verbrechen.

Das Motto lautet: Nicht die verbrämende, verniedlichende Tätersprache übernehmen. Sprache, die eindringt. Die unerträglich, die entsetzlich ist. So, wie die Verbrechen, über die sie berichtet. Und die Verbrecher, die sie begangen haben.

Das Osterfest bietet eine hervorragende Gelegenheit auf die Tätereinrichtungen, die Kirchen, hinzuweisen. Das Wegschauen, das Halbherzige, das Lavieren, macht die Verbrechen erst möglich, macht sie hoffähig. Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, den die Deutsche Bischofskonferenz zu ihrem Missbrauchsbeauftragten erkor, schützt in seinem Bistum neben sieben pädophilen Triebtätern den Geistlichen a.D., Manfred Vogt. Den, der in 1995 wegen 28facher sexuellen Verbrechen zwei Jahre auf Bewährung erhielt, dann vom Bistum in die Ukraine abgeschoben wurde. Dort weiter sexuelle Verbrechen verübte. Dies in einem SPIEGEL-Interview (Heft 12 v. 19.2.2012) freimütig bekannte und noch immer seelsorgerisch tätig ist.

Für Bischof Ackermann existiert das Kirchenrecht offenbar nicht. Er will nach seinen eigenen Worten, so im SPIEGEL, kein Guantanamo schaffen. Ist das sein Motiv, die Täter zu schützen? Oder treibt ihn etwas anderes um?

„das dokumentartheater berlin“ unter der Leitung der Ossietzky-Preisträgerin Marina Schubarth wird sich des Themas jetzt und in Zukunft annehmen. Die Täter werden genannt. Die Tätereinrichtungen ebenso. Marina Schubarth, die gebürtige Ukrainerin mit dem Schweizer Pass ist seit fast einem Jahrzehnt mit dem Theater „unterwegs“. Theater gegen das Vergessen. Inszenierungen betreffend die Zwangsarbeiter („OST-Arbeiter“), („Vera“). Themen zum Krieg („Gesichter des Krieges“). Szenen über den stalinistischen Völkermord in der Ukraine („Holodomor“). Vergessene Schicksale („Vergessene Biographien“). Schubarth hat mit ihren Aufführungen zahlreiche internationale Preise erhalten. So im Jahre 2009 beim 14th „Festival du Mondial de Monaco“ den ersten Preis. Im Jahre 2011 den Preis des „roten Tuches“ des Berliner Senats als Auszeichnung für Theater gegen rechts. Marina Schubarth beginnt dort, wo andere aufhören. Kein Entertainment. Keine leichte Muse. Theater für die Opfer. Gegen die Täter. Im Frühsommer 2012 werden in Bonn die jahrzehntelangen sexuellen Verbrechen der Jesuiten an der Tätereinrichtung „Aloisiuskolleg“ mit den Mitteln des Theaters aufgearbeitet. Dabei werden, hier wie dort, die Täter nicht geschont. Sie und die sie schützenden Einrichtungen werden mit den Mitteln des Theaters desavouiert. Im Sinne der Opfer. Weil es sonst nie aufhören wird…


Die Aktion findet am Ostersonntag ab ca. 10.00 Uhr 
vor dem Dom zu Trier statt. 


Für Kontakte steht Marina Schubarth zur Verfügung , Tel. + 49 176 99579408



Berlin im April 2012