Mittwoch, 23. Mai 2012

Seine Exzellenz versucht zu kompensieren - leider vergeblich


Seine Exzellenz versucht zu kompensieren - vergeblich


Über die Unfähigkeit der Katholischen Kirche mit der Natur respektive dem Menschen umzugehen. Über Zerstörung, hinterlassene Narben und das Abstreiten jeglicher Verantwortung. Was übrig bleibt? Ein einziger Kirchensumpf, in dem kein Gras mehr wächst und sich somit auch keine Seele mehr entfalten kann. Und das ganze wird dann noch symbolisch eingezäunt: "Hier hat deutlich erkennbar die katholische Kirche ihr Unwesen betrieben und die Existenz für weiteres Leben unmöglich gemacht".

"Gott hat uns diese Welt geschenkt, und wir müssen so mit ihr umgehen, dass auch die nachfolgenden Generationen gut darin leben können." sprach Eure Exzellenz, und begab sich mit Freunden auf eine Wiese, auf der seitdem kein Gras mehr wächst!

Es ist typisch. Für Bischof Ackermann. Mal wieder.

Am 21.03.2012 lautete eine Schlagzeile im "Trierischen Volksfreund":  Der "Wallfahrts-Wald" - ein Projekt der Nachhaltigkeit.

"Die Schöpfung ist nicht nur Material". Darauf wies der Trierer Bischof explizit hin. Medienwirksam in Szene gesetzt. Es sollte ein Zeichen gesetzt werden: Geht besser mit eurer Umwelt um!

Bischof Ackermann machte sich also auf den Weg um "kleine biegsame" Setzlinge zu pflanzen. Als sogenanntes "CO2-Kompensationsprojekt" im Rahmen der Heilig-Rock-Wallfahrt. Eurer Exzellenz wiesen darauf hin, dass es bei einem Großereignis wie der Wallfahrt "unumgänglich" sei, dass Ressourcen verbraucht werden. Dementsprechent als wichtig empfinde Eure Exzellenz Ausgleichsmaßnahmen. "Wir dürfen die Schöpfung nicht nur als Material sehen. Gott hat uns diese Welt geschenkt, und wir müssen so mit ihr umgehen, dass auch die nachfolgenden Generationen gut darin leben können". So gesagt -  aber nicht getan. 

Das "Projekt" wurde mit 5.000 Euro vom Bistum Trier unterstützt. Des weiteren wurde dazu aufgerufen, finanziell mitzuunterstützen. Man solle sich an  "organisation@heiligrockwallfahrt2012.de" wenden.

Unmittelbar nach dem offiziellen Ende der Wallfahrt beherschen folgende Schlagzeilen die Medien:
"Liegewiese im Palastgarten 3 Monate lang gesperrt", "Sehr übler Nachgeschmack", "Ackermatsch statt Freizeitspaß",   "Sperrung der Palastgarten-Wiese wird zum Politikum".

Inzwischen wird Geld für einen Rollrasen gesammelt.

Was war geschehen? 

Der Pilgeransturm während der Heilig-Rock-Wallfahrt hat die Grasnarbe zerstört, die nun neu aufgebaut werden muss. Rollrasen würde die Sperrzeit verkürzen - der Aufwand dafür sei allerdings zu hoch, erklärt die Stadt. Nun müssen rund 2300 Quadratmeter der 3500 Quadratmeter großen Liegewiese umgepflügt werden. Damit der anschließend neu ausgesäte Rasen wachsen kann, wird die Fläche für drei Monate gesperrt.

Für Hunderte Trierer bedeutet das einen herben Verlust. Denn die Liegewiese ist im Sommer beliebter Treffpunkt für Jugendliche, junge Erwachsene, Studenten und Familien, die dort Ball oder Gitarre spielen, in der Sonne liegen, grillen und lesen. In diesem Sommer ist der Platz dafür auf zwei schmale Streifen an den beiden Kopfenden der Liegewiese zusammengeschrumpft. Das große Mittelstück riegelt ein Bauzaun ab.

13.800 Euro würde es kosten, die beliebte Wiese mit Rollrasen zu versehen und dadurch wieder zugänglich zu machen. Aber das Bistum Trier sieht sich nicht in der Verantwortung, diese Kosten zu übernehmen. Über 3,5 Millionen wurden in die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 investiert. Nur mal als Anhaltspunkt.

Genau diese Vorgangsweise ist typisch. Für Bischof Ackermann. Respektive für das Bistum Trier:

Auf der einen Seite wurden neue Bäume gepflanzt. Ebenso wurde am 13.03.2012 die "Fachstelle für Kinder- und Jugendschutz" eröffnet.  Ebenso repräsentativ. Ebenso medienwirksam. - Aber auch ebenso unglaubwürdig.

Auf der anderen Seite ist die Katastrophe bereits vorprogrammiert. Ist es nicht absehbar, dass Grund und Boden zerstört wird,  der nicht dafür vorgesehen ist, wenn ein Pilgerstrom 4 Wochen lang - teilweise unter Dauerregen darüber läuft? Ist es nicht absehbar, dass dort die Grasnarbe zerstört wird? 

Ebenso absehbar ist es,  dass wenn über Jahrzehnte hinweg vertuscht  und gelogen wird, es irgendwann einen Zeitpunkt geben muss, an dem der Skandal aufgedeckt wird.   Zumindest die Spitze des Eisbergs. Der wiederum symbolisiert, mit welchem Ausmaß gerechnet werden muss, wenn ans Tageslicht kommt, was wirklich im Bistum Trier geschah. Symbolisch für die gängige Praxis der katholischen Kirche weltweit, versteht sich. Doch dafür ist die Zeit in diesen Tagen scheinbar noch nicht reif. Es würde den Menschenverstand sprengen, wenn wir erfahren würden, was wirklich hinter den Mauern des Bistums geschah.

Fakt ist: Die Natur, die noch wenige Wochen zuvor von Eurer Exzellenz selbst wie folgt beschrieben wurde: "Wir dürfen die Schöpfung nicht nur als Material sehen. Gott hat uns diese Welt geschenkt, und wir müssen so mit ihr umgehen, dass auch die nachfolgenden Generationen gut darin leben können" wurde durch das Verhalten der Katholischen Kirche mit Füßen getreten. Es wurde auf ihr herumgetrampelt. Und zwar so lange, bis alles zerstört wurde. 

Nichts anderes geschah und geschieht mit den Opfern und Betroffenen sexuellen Missbrauchs durch Angehörige der katholischen Kirche im Bistum Trier.

Auch bei ihnen wird davon ausgegangen: "Es wird schon gut gehen. Keiner wird etwas merken. Sie werden weiter ertragen. Und dabei schweigen". Doch dem ist nicht so.  

Symbolisch wurde die Natur zerstört. Genau wie unsereiner. Die Lebensqualität von tausenden, die im Sommer die Wiese nutzen,  wird eingeschränkt. Schier ohne Rücksicht auf Verluste. Hauptsache, die Pilger waren da. Lieber lässt das Bistum u.a. Holocaust-Leugner die Wiese nutzen und unbegehbar machen, als dass man den Kindern im Sommer die Möglichkeit gebe, sich darauf entfalten zu können. Repräsentativ stehend für das, was das Bistum tatsächlich praktiziert:  Die Verantwortlichen weigern sich, Verantwortung zu übernehmen.  Ohne Rücksicht auf Verluste werden eigene Interessen vertreten. 

Die Glaubwürdigkeit ist nicht nur ins Wanken geraten. Diese Phase ist inzwischen vorbei. Unwiderruflich.  Jetzt geht es an die Substanz. An die offensichtliche Zerstörung und die Narben, die  der Umgang Bischofs Ackermann mit der Natur hinterlässt.  Für jeden erkennbar.  Und offensichtlich. Nicht nur für uns Betroffene.

Die als "Kompensationsprojekt" titulierte Inszenierung könnte nicht besser zutreffen auf das, was im Bistum Trier geschieht. Und mächtig in die Hose geht.






Heilig-Rock-Wallfahrt - Ein sehr übler Nachgeschmack



“Welche Vereinbarung wurde genau mit dem Bistum bezüglich einer Wiederherstellung der Liegewiese im Palastgarten getroffen?”

Einen Tag nachdem bekannt wurde, dass die große Wiese im Palastgarten mehrere Monate lang nicht mehr genutzt werden kann, wächst die Kritik am Verhalten von Bistum und Stadt. 

Die Zerstörung des Rasens ist eine Konsequenz der Heilig-Rock Wallfahrt. (weiterlesen).


"Ackermatsch statt Freizeitspaß" (zum Artikel).

Mein Kommentar:


Es gibt eben Dinge, da wächst kein Gras mehr drüber. Wie im wahren Leben. Eine schöne Wiese. Alles friedlich. Dann kommen Eure Exzellenz. Ohne Rücksicht. Zuviel Katholizismus. Zuviel Vertuschen. Zuviel Lüge. Und schwupps. Das war's: Da wächst kein Gras mehr. Plakativ - um es einmal mit dem Lieblingswort Eurer Exzellenz zu formulieren.  

Dienstag, 22. Mai 2012

Montag, 21. Mai 2012

Bischof Ackermann fühlt sich überrollt



Opfer sexuellen Missbrauchs mit der Kirche ins Gespräch bringen, das war in Mannheim Ziel mehrerer Podiumsveranstaltungen. 

„Mein Sohn ist zusammen mit 3 anderen Jungen über viele Monate hinweg vom damaligen Oberministranten missbraucht worden. In Kirchenräumen und in den Gemeinderäumen. Wir Eltern haben das durch einen Zufall herausgefunden, haben dann alle Schritte in die Wege geleitet, haben Anzeige erstattet. Ich habe über jeden unserer Schritte die Gemeindeleitung informiert und es gab nie – nie – ein Gespräch, das diesen Namen irgendwie verdient gehabt hätte. Es ging dann soweit, dass die Gemeindereferentin mir zwar einmal nebenbei gesagt hat: „Na gut. Wir werden versuchen, ihn von Kindern und Jugendlichen fernzuhalten - ganz unauffällig – und ihn dann - kurz vor der Gerichtsverhandlung -  auf eine Kinderfahrt als verantwortlichen Betreuer mitgenommen hat. Und der Täter ist verurteilt worden, das wollte in der Gemeinde keiner hören. Und ein Jahr nach dem Urteil saß der Täter immer noch im Pfarrgemeinderat als Verantwortlicher für die Jugendarbeit.“ 

Missbrauch in der Kirche – man möchte im Quadrat springen, in dem der Katholikentag stattfindet. Es bleibt das Erschrecken, wie sehr nach wie vor Pfarrer, Gemeinden und Bischöfe lieber gemeinsam die Fakten verdrängen, als die Strukturen zu überdenken. 

Und es bleibt die Erkenntnis, dass immer noch gar nicht die Tiefe des Skandals bei den Verantwortlichen angekommen ist. Wenn sogar der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Katholischen Kirche, Ackermann, konzeptlos dazustehen scheint, was das Zugehen auf die Opfer angeht und was das Umgehen mit den Tätern betrifft. 
„Warum ist es so schwer, diesen Satz zu sagen: „Wer sich im kirchlichen Amt an Kindern vergreift, hat in dieser Funktion nichts mehr zu suchen? Warum ist das so schwer?“ 
BA: „Ich selber habe ja in den vergangen Wochen und Monaten, wo die ganze Frage, auch jetzt noch mal stärker – sozusagen – auf die Täter hin, äh, konzentriert, da sag‘ ich … das ist aber eine neue …wir treten ja in eine neue Phase ein, nach meiner Meinung…äh…nach meiner Wahrnehmung …denn wir haben ja gesagt, wir wollen ja jetzt nicht schon wieder dauernd auf die Täter schauen, sondern die Opfer stehen im Vordergrund mit der Frage … äh… Ich hab‘ auch gesagt, wir müssen die Leitlinien auch noch mal ganz klar überprüfen.“ 
"Es ist eine geschlossene Frage. Die kann man ja jetzt mit Ja oder Nein beantworten. Also, kann man nicht sagen: So jemand hat in dieser Funktion nichts mehr zu suchen?"
BA: „Ja…aber…äh…das kann…ich sage ganz ehrlich …ich…ähm…ich…ich….ich…ich höre Rückmeldungen, die sagen: „Nein, das ist unter keinen Umständen möglich." Ich gebe aber zu bedenken, dass wir vor zwei Jahren ja nicht hinter Geheimtüren die Leitlinien verabschiedet haben. Wir haben das öffentlich diskutiert, haben Fachleute zu Rate gezogen…ich sage ganz ehrlich, dass ich auch als Missbrauchsbeauftragter ein Stück überrollt bin…“

Quelle

Sonntag, 20. Mai 2012

K13 - begrüßt bisherigen Umgang der katholischen Amtskirche mit pädophilen Priester




"Die K13online begrüßte den bisherigen Umgang der Kath. Amtskirche mit pädophilen Priestern etc., diese nicht allein wegen ihrer pädosexuellen Identität von allen Aufgaben auszuschließen oder sogar zu entlassen. Eine solche unchristliche und inhumane Handhabung würde einem Berufsverbot gleichkommen. Auch Pädophile müssen in der Kath. Kirche als Priester oder als Angehörige dieser Glaubensgemeinschaft einen Platz haben. Dabei sollten alle Angehörigen der Kath. Kirche zwischen tatsächlicher sexueller Gewalt und Einvernehmlichkeit differenzieren. Die innerkirchliche Diskussion scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Wir hoffen auf eine christliche Lösung dieser Problematik... " (Quelle)


Die Krumme 13 (abgekürzt K13): eine Gruppe Pädophiler und einiger ihrer Unterstützer in Deutschland.

Nach zunehmenden Protesten gegen sie löste sich die Gruppe 2003 auf. 2001 versuchte die K13 vergeblich, sich in Trier als gemeinnütziger Verein für Gefangenenhilfe eintragen zu lassen.

Mitglieder und Unterstützer der K13 vertraten die Ansicht, dass Erwachsene einvernehmliche sexuelle Kontakte mit Kindern und Jugendlichen herstellen könnten und diese daher erlaubt sein sollten. Sexuelle Handlungen mit Kindern unter 14 Jahren sind in Deutschland jedoch als sexueller Missbrauch von Kindern gemäß § 176 Strafgesetzbuch (StGB) unter Strafe gestellt. Einvernehmliche Sexualkontakte mit Jugendlichen unter 16 Jahren sind außerhalb von Abhängigkeitsverhältnissen grundsätzlich erlaubt, aber nach § 182 StGB dann als sexueller Missbrauch von Jugendlichen strafbar, wenn eine im Einzelfall festzustellende „fehlende Fähigkeit des Opfers zur sexuellen Selbstbestimmung“ von einem mindestens 21 Jahre alten Täter ausgenutzt wird; sexuelle Handlungen an Jugendlichen gegen Entgelt oder unter Ausnutzung einer Notlage sind grundsätzlich strafbar.

Die Gruppe forderte die Streichung oder mindestens Lockerung beider Paragrafen und zudem die Aufhebung des Paragrafen im Sexualstrafrecht, der die Verbreitung von Kinderpornografie unter Strafe stellt (§ 184 StGB). Ihre Mitglieder strebten die Entkriminalisierung dieser Tatbestände an, da diese aus ihrer Sicht sowohl ihre sexuelle Selbstbestimmung als auch diejenige der Kinder einschränken würden. Sie behaupteten, damit einen Beitrag zur Minderung von Gewalt gegen Kinder zu leisten, die durch Unterdrückung pädosexueller Neigungen gefördert werde. (weitere Hintergründe zu "K13")

"Bis zum nächsten Newsletter wünschen wir allen pädophil-liebenden und toleranten Menschen eine angenehme und erfolgreiche Zeit." (Quelle)



Samstag, 19. Mai 2012

Katholikentag: Missbrauch? Schwamm drüber!


Mannheim/Regensburg, 18. Mai 2012. (red) Der Regensburger Journalist Stefan Aigner kommentiert in seinem Gastbeitrag das Thema Missbrauch von Schutzbefohlenen und sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche. Aigner hat auf seinem Blog Regensburg-digital.de ausführlich über Missbrauchsfälle berichtet. Das Ergebnis: Er wurde wie der Spiegel auch von der katholischen Kirche verklagt, weil er Zahlungen an ein Missbrauchsopfer als “Schweigegeld” bezeichnet hatte.

Bischof Ackermann räumt ein, dass die amerikanische Kirche mit ihrem Null-Toleranz-Prinzip konsequenter sei

Bischof Ackermann räumte ein, dass die amerikanische Kirche mit ihrem Null-Toleranz-Prinzip konsequenter sei. Allerdings tue Differenzierung not. Kontrovers diskutiert wurde der richtige Umgang mit Betroffenen. Opfer-Sprecher Katsch kritisierte, viele fühlten sich „am langen Arm verhungert“. Ackermann erwiderte, jeder Fall liege anders, und es gehe um „die schwierige Balance zwischen Diskretion und Transparenz“.

Meinung von SZ-Redakteur Jörg Wingertszahn: "Er sollte sich fragen, ob er noch der Richtige für das Amt des MIssbrauchsbeauftragten ist"

MEINUNG
Enttäuschende Appelle

Von SZ-Redakteur Jörg Wingertszahn

Bei aller Freude und Besinnung – der Katholikentag in Mannheim kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nach wie vor eine Kluft zwischen Basis und Führung in der katholischen Kirche gibt. Natürlich ist der Katholikentag keine Versammlung mit Entscheidungsbefugnis, dennoch enttäuschen manche Appelle zum Dialog ob ihrer Unverbindlichkeit. Und tatsächlich staunen kann man nur über den Trierer Bischof Ackermann, der wiederholt von null Toleranz gegenüber sexualisierter Gewalt spricht, in seinem eigenen Bistum aber sieben, teils verurteilte pädosexuelle Priester auch in der Seelsorge weiterarbeiten lässt. Das hat ihn viel Glaubwürdigkeit gekostet. Er sollte sich fragen, ob er noch der Richtige für das Amt des Missbrauchsbeauftragten ist.

Katholikentag: Bischof Ackermann war vom anhaltenden Unmut an der Basis sichtlich verblüfft und von der Kritik sichtlich erstaunt ...

Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, war vom anhaltenden Unmut an der Basis sichtlich verblüfft und von der Kritik sichtlich erstaunt...

Selbst mehr als zwei Jahre nach dem Bekanntwerden der ersten Fälle füllen Podien zum sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche beim Katholikentag noch die größten Säle. Einige Teilnehmer schienen regelrecht erleichtert darüber, dass der Skandal die kriselnde Kirche wachgerüttelt und Diskussionen ermöglicht hat.

Und noch einen Kritikpunkt haben die Laien ihren Bischöfen mit auf den Weg gegeben: Die Kirche habe sich bislang ganz auf die Opfer fokussiert – und dabei zu wenig über den Umgang mit den Tätern in den eigenen Reihen nachgedacht. So kann ein Bischof einen Priester, der sich an Kindern oder Jugendlichen sexuell vergangen hat, etwa als Seelsorger in der Altenpflege einsetzen. Der Trierer Bischof Ackermann, der von seinen Kollegen als Missbrauchsbeauftragter eingesetzt wurde, ist von dieser Kritik sichtlich erstaunt.


Bischof Ackermann: "Für andere Menschen in anderen Ländern ist es ein viel größeres Wagnis, katholisch zu sein!"



Quelle: domradio.de

"Für andere Menschen in anderen Ländern ist es ein viel größeres Wagnis, katholisch zu sein!"

Ich gebe mal an dieser Stelle zu bedenken, dass unser indoktriniertes Wagnis, nämlich hier im Bistum Trier katholisch (gewesen)  zu sein, auch nicht unterschätzt werden sollte. Ok. Bei  unsereinem ging es halt schief  - das "Wagnis".   Aber wir haben schließlich überlebt. Im Gegensatz zu manch anderem aus dem Bistum Trier, der sich aufgrund der sexuellen Übergriffe durch Angehörige der Katholischen Kirche im Bistum Trier für den Freitod entschied!

UND WIR SIND NICHT DIE EINZIGEN - verdammt noch mal!


Freitag, 18. Mai 2012

Das Resumée der Schlagzeilen nach dem Auftritt von Bischof Ackermann auf dem Katholischen Kirchentag in Mannheim



"Die öffentliche Selbstdemontage von Bischof Ackermann"


Bischof Ackermann mahnt. Bischof Ackermann fordert. Ackermann warnt. Ackermann regt an.  Bischof Ackermann verweist.  Bischof Ackermann stellt sich. Bischof Ackermann verteidigt sich. Bischof Ackermann verteidigt straffällige Priester.  Bischof Ackermann versteht nicht. -  So die Schlagzeilen.

„Das Thema“ dürfe nicht wieder in die Tabuzone gedrängt werden. „Das Thema“ ist noch nicht durch. Eure Exzellenz will neu (!) über den Umgang mit pädophilen Priestern nachdenken. - Nachdem Eure Exzellenz öffentlich eingeräumt hat, schon einmal nachgedacht zu haben - was sich allerdings als nicht erfolgreich entpuppte - erfolgt offensichtlich nun ein weiterer Versuch. 

Eure Exzellenz fordern, "die Leitlinien für den sexuellen Missbrauch durch Pfarrer zu überarbeiten". Schon jemandem aufgefallen, wie unglücklich dieser Satz formuliert ist? Sollen jetzt schon die Pfarrer selbst die Leitlinien für den sexuellen Missbrauch überarbeiten? Und "Leitlinien für den sexuellen Missbrauch"???  Hallo?!  Leitlinien für den sexuellen Missbrauch? Herr, lass Hirn regnen! Diese Aussage erinnert an den "Trierischen Volksfreund", dessen Schlagzeile einem "Ex-Täter" (!) galt, der es doch tatsächlich wagte, Sakramente zu spenden. Gemeint war übrigens ein vorbestrafter Priester, der weiterhin Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hatte. Aber das durfte der bistumsfreundliche TV natürlich nicht so formulieren. 

Weiter zu den gestrigen Schlagzeilen: "Der Fokus sei ganz auf den Umgang mit den Opfern gerichtet gewesen."  ???  Offensichtlich haben wir Opfer und Betroffene da etwas verpasst. Wann und wo standen wir denn bitte im Fokus Ihrer Aufmerksamkeit? Bis heute nicht.

"Jetzt gerate der Umgang mit den Tätern in den Fokus". Klar! Die Täter schießen ja auch plötzlich wie Pilze aus dem Boden. Giftpilze versteht sich.  In den letzten 60 Jahren gab es ja auch noch keine Täter.  Da gab es nur Priester, die aufgrund ihrer Einträge in den Personalakten - insofern die Personalakten überhaupt ordnungsgemäß gepflegt wurden -  über Nacht versetzt wurden. Ansonsten fiel der Verschiebebahnhof von Sexualstraftätern auch gar nicht auf. Auch den Personalverantwortlichen nicht. Das Kinderroulette in der katholischen Kirche hätte Eure Exzellenz demnach neu erfunden.  Alles plötzlich neu. Und noch nie dagewesen. Weder hier. Noch sonstwo auf der Welt. Keiner wusste Bescheid. Und Vertuschen war und ist ein Fremdwort. Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche? Unbelievable. Schon klar!

Dann heißt es: Eure Exzellenz wollen schon wieder überdenken. Na, ob das mal gut geht….So ganz alleine.  Ohne Experten.. Und das noch unter der nachweislich psychoaktiven Droge Weihrauch stehend? Das ist mutig. Wie ein Junkie, der große rosa Elefanten vorbeifliegen sieht und aus dem Fenster springen will. So ein Fenstersturz ging schon einmal in die Geschichte ein. Also aufpassen! - beim "Überdenken" versteht sich.

Eure Exzellenz warnt auch noch! Und zwar vor einer "pauschalen Vorverurteilung aller Pädophilen."  Pädophilie ist allerdings ein eindeutig definierter Begriff. Da gibt’s nichts daran zu rütteln. An der Terminologie, meine ich.  Übrigens spricht unsereiner immer noch von sexuell übergriffig gewordenen Tätern bzw. Tätern, die sexualisierte Gewalt angewandt haben - wenn dem denn auch so war.  Während der Begriff "Pädophilie" im  nachweislichen Zusammenhang mit dem Bistum Trier erstmals im SPIEGEL-Bericht auftauchte. Und das allerdings zurecht. Der einzige, der damit nachweislich noch ein paar Probleme hatte, war unser „Ich-bin-wirklich-Doktor“-Kronenburg. Der sprach nämlich von Äpfeln und Birnen. Woraufhin wir – zu seinem besseren Verständnis – eine exakte Terminologie herausgaben, damit auch der Pressesprecher weiß, wovon er spricht.

Wenige Minuten später behaupten Eure Exzellenz  auch noch, "es müsse überprüft werden, ob Priester, die Kinder missbraucht hätten, noch in der Seelsorge eingesetzt werden oder in anderen Bereichen weiterbeschäftigt werden könnten". „ES“ müsse also diesmal überprüft werden. Und zwar ob die o.a. Priester noch in der Seelsorge eingesetzt werden oder in anderen Bereichen.  Was bitte gibt es hier zu diskutieren? Ich erinnere an folgende öffentliche Aussage eines Priesters: "Trotzdem ist der Kontakt zu Minderjährigen weiter möglich, regelmäßig besuchten Kinder den Arbeitsplatz, ein  Altenheim und eine Klinik im Bistum Trier."

Und jetzt regen Eure Exzellenz plötzlich "einen anderen Umgang mit Pädophilen an".  Das dürfte dann somit der einzig gemeinsame Konsens Ihrerseits und unsererseits sein: Dafür plädieren wir nämlich zufällig auch: Geht mit den Pädophilen in der katholischen Kirche bitte bitte anders um! Zieht diese endlich ab aus der Seelsorge, aus den Kliniken und lasst sie auch öffentlich keine Messen zelebrieren. Mehr wollen wir doch gar nicht. An dieser Stelle.  Wir formulieren das sogar noch deutlicher:  Nicht nur die Pädophilen, sondern auch diejenigen, die Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben und diejenigen, die sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen angewandt haben. Und die Priester, die im Besitz kinderpornografischen Materials sind, und auch die, die für die Verbreitung dieses Materials sorgen, bitte auch abziehen von der Front. Mehr nicht. - Ok. Es werden dann vielleicht nicht mehr viele Priester übrig bleiben von den wenigen, die überhaupt noch da sind.  Aber das ist nicht unser Problem. Des weiteren gebe ich zu Bedenken, dass wir ohne diese o.a. Priester erst gar nicht in die jetzige Situation geraten wären. Weder Eure Exzellenz - noch wir Opfer und Betroffenen!

Und dann geht es Bischof Ackermann noch um die Frage: „Kann so jemand überhaupt noch Seelsorger sein?“. So jemand also.  Ist das ab sofort die neue Anrede bzw. Titulierung. „Ey, du jemand, du B16! “  Zeugt von enormen Respekt, ey, du jemand Bischof!  Ist aber auch unangenehm, dass Wort sexueller Missbrauch auszusprechen. Hat man bereits bei TV-Aufzeichnungen gemerkt, wie da gewürgt wurde. Und die bischöfliche Halsschlagader pulsierte.

Zürck zu den Aussagen: "Grundlage sei also  „nur“ die Frage, ob in der neuen Position weiterhin eine Gefahr von dem Pädophilen ausgehe." Von Positionen reden, wenn es um sexuelle Praktiken geht, ist sicherlich nichts ungewöhnliches. Aber diese Wortwahl von einem Bischof? Der muss es ja wissen! Da fehlte wohl der bischöfliche Pressezuflüsterer, als diese Aussage getätigt wurde! Aber davon mal abgesehen: Ich habe  Abhandlungen gelesen, Sexualtherapeuten gefragt und geforscht. Bisher hat nachweislich noch kein Pädophiler sein Verhalten geändert aufgrund einer "neuen Position". Wohlgemerkt: Die Praktiken  könnte man schon verändern bei einem "Positionswechsel", jedoch nicht das Verhalten, von dem die Gefahr ausgeht! Vielleicht gibt es da aber auch ein großes Dunkelfeld.

Und was heißt hier überhaupt „neue Position“? Versetzung 10km weiter? Oder war das ein "Wink mit dem Zaunpfahl". Ein versteckter Hinweis darauf, dass wir die Täter mal hierarchisch angehen sollen. Haben wir schon gemacht. Und auffallend dabei war, dass ein heutiger Weihbischof aus dem Bistum Trier zum Tatzeitpunkt am Tatort befand. Hm. Der Täter war ein anderer. Nur um das klarzustellen. Aber von was wusste er?  Aber da bleiben wir dran. Nicht ohne Grund. Womit wir jetzt auch die Hierarchiefrage angesprochen hätten.

Weiter zum gestrigen Auftritt: Der Bundestagspräsident ging hart ins Gericht mit den deutschen Bischöfen. Klasse. Und er ist nicht der Einzige, der von der staatlichen Seite aus klare Position bezieht. Und das ist gut so. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da noch mehr kommt. Vielleicht demnächst mal die Zeitungen lesen. Also nicht nur den "Trierischen Volksfreund" (!).

Dann verweist Eure Exzellenz auch noch mutig - bzw. übermütig -  auf das forensische Gutachten. Klasse. Dann aber bitte richtig verweisen. Und keine Halbwahrheiten Ihrerseits. Da wurden wir Ihrerseits auch schon ermahnt.  Seitens des Generalvikariats wurde uns bestätigt, die forensischen Gutachten hätten sich über einen ganzen Tag  (!) lang gezogen. Wahrscheinlich noch die Mittagspause inbegriffen. Das an sich ist bereits skandalös genug.

Und dann wagt es Eure Exzellenz doch tatsächlich zu behaupten: „Man muss aber auch sehen, dass es in diesem Bereich eine Vielzahl von Motiven gibt. Es ist daher sinnvoll zu differenzieren, um welche Art Täter es sich handelt. Ansonsten könnten wir in eine Dynamik rutschen, wo es heißt, sie gehören alle eingesperrt“.
In diesem Bereich. Eine Vielzahl von Motiven.  Wir reden jetzt aber nicht von Blumenmotiven für WindowColor.  Oder doch?  Motive? Ist das jetzt der neue Fachjargon für diverse pädophile Neigungen? Und dann noch "differenzieren, um welche Art Täter" es sich handelt. Stop! Eure Exzellenz meinen mal wieder, die Gewaltenteilung in persona darstellen zu müssen! Exekutive, Legislative und Jurisdikion in einem.  Und Experte sowieso. In allem.

Fakt ist: Kinderseelen wurden gemordet. Leider  ist der eigentliche Seelenmord nicht als Strafbarkeit angesehen. Lediglich der sexuelle Missbrauch von Kindern, der schwere sexuelle Missbrauch, der sexuelle Missbrauch von Kindern mit Todesfolge, der sexuelle Missbrauch widerstandsunfähiger Personen, die Förderung sexueller Handlungen mit Minderjähriger, exhibitionistische Handlungen, die Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer Schriften, sexueller Missbrauch unter Ausnutzung einer Amtstellung,  etc. etc. etc.  ist strafbar.

Seelenmord noch nicht.

Und wer gibt Eurer Exzellenz eigentlich das Recht, "zu differenzieren, um welche Art Täter es sich handelt"?

Falls mit "Art der Täter" Ihrerseits die "Tätertypen" gemeint sind, also die Tätertypologie, sollte eure Exzellenz das auch so sagen.  Die Typologie bezieht sich nämlich dann wiederum auf die unterschiedlichen Merkmale zu der auch u.a. die zugrundeliegende Motivation gehört und der Grad der von den Tätern ausgehenden Gefährlichkeit.  Und ein Ziel der Tätertypologie ist auch die Vermeidung weiterer Taten. Das ergebe einen Sinn. Einerseits. - Andererseits ist aber folgendes Fakt:

Eure Exzellenz war, ist und wird auch nicht in der Lage sein, die Vermeidung weiterer Taten   ausschließen zu können. Daher sollten Eure Exzellenz wenigstens dafür Sorge tragen, dass ein Kontakt zu Kindern und Jugendlichen größtmöglich unterbunden wird. Und nicht noch durch die Einsatztätigkeit in der Seelsorge, Klinikum, Seniorenheim etc. gefördert wird. Und dazu gehört auch die Spende öffentlicher Sakramente, wenn dort Kinder anwesend sind. Auch, wenn es sich "nur" um Messdiener handelt. Der Fall ist bekannt.

Ich erinnere an Rheinböllen zu Beginn des Jahres:
Ein inzwischen mehrmals - nicht ohne Grund -  entpflichteter Pfarrer, der seitens des Bistums offiziell "zum Studium beurlaubt" wurde und sich im Kloster befinden sollte, zelebriert öffentlich Messen und gestaltet Adventsfeiern mit flötenspielenden Mädchen. Auf unsere Nachfrage hieß es, dies sei nur ein Druckfehler,  man sei auch über die Vergangenheit dieses Pfarrers informiert. Man würde ihn überwachen.  Nein! Es war kein Druckfehler. Die Verantwortlichen waren auch nicht informiert! Und zum Studium beurlaubt war der Pfarrer am wenigsten! Kronenburgs Stellungnahme: "Wir können uns nicht erklären, wie es zu der Aussage kam, besagter Pfarrer sei zum Studium beurlaubt".  !!! Halloo??? Steht da noch mehr auf der offiziellen Homepage des Bistums, was Ihr euch nicht erklären könnt? Offensichtlich!

Der Wohnsitz dieses Pfarrers übrigens, der sich also gleichzeitig nach Bistumsangaben in einem Kloster befand und zum Studium beurlaubt war:  Unmittelbar in der Nähe eines Spielplatzes! Eure Exzellenz waren nachweislich darüber informiert. Zeugenaussagen liegen vor. Auch darüber, dass sich Eure Exzellenz erbost über diesen Vorgang zeigten.  Etwa darüber, dass wir den Fall an die Öffentlichkeit brachten?

"Grobe Fahrlässigkeit", Eure Exzellenz, bedeutet, dass die erforderliche Sorgfalt in besonderem Maße nicht beachtet wurde.  Sprich:  Die Anforderungen an die Sorgfalt fällt jedem anderen in der Situation des Betroffenen ohne weiteres auf. Und dies war in diesem Fall gegeben. Exemplarisch - versteht sich.

Und einem Sexualtäter durch seine Einsatztätigkeit den größtmöglichen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen nicht nur zu verwehren, sondern - wie das Gegenteil bewiesen hat - auch noch zu fördern, ist grob fahrlässig.

Und nichts anderes passiert hier gerade. Mitten unter uns. Und jederzeit. Dank Eurer Exzellenz!

A propos: „in die Dynamik reinrutschen“: Dies ist bereits geschehen. Man sitzt bereits mitten drin – in der ganz großen Scheiße. Will aber offenbar noch nicht wahrgenommen werden. Vielleicht fällt es auch vor Ort nicht weiter auf, da man nichts anderes gewohnt ist. 

Weiter: Die betreffenden Mitarbeiter (!), gemeint sind die sexuell übergriffig gewordenen Priester, würden nicht bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Nein. Bedarf es auch nicht. Das Thema ist durch. Einem Priester, der nachweislich mehrere seiner Ministrantinnen sexuell missbrauchte, bedurfte es auch keiner Kinder- und Jugendarbeit. Und ein Seelsorger, der mit etlichen Kindern auf dem Schoss abgebildet ist, bedarf es auch keiner Kinder- und Jugendarbeit, wenn er Nikolaus spielt. Und ein weiterer verurteilter Priester aus dem Bistum, der bereits zwei Mal entpflichtet wurde, und ins Kloster versetzt wurde, ist auf dem Foto mit zwei flötenspielenden Mädchen auf einer Adventsfeier abgebildet. Diese Priester waren offiziell schon aus dem Verkehr gezogen. Raus aus der Kinder- und Jugendarbeit.  Und trotzdem belegen die Fotos, dass sie aufgrund ihrer Einsatztätigkeit Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben.

Und dass sich gestern die wütende Basis zeigte, ja, Euer Exzellenz. Wenn das nicht plakativ war, was dann?

Die Kirche wankt. Die wütende Basis artikuliert sich. Der Missbrauchsskandal, der Tausende von Menschen für ihr Leben gezeichnet hat. Die Verlogenheit einer ganzen Bischofsgeneration. Nein – Stopp. Mindestens zwei Bischofsgenerationen. Eure Exzellenz haben ihren Teil schließlich auch dazu beigetragen.
Und der Jesuit, der den Missbrauchsskandal in seinem Orden und in seiner Kirche – offiziell – erstmals öffentlich gemacht hat, sagt: „Da spricht einer von Aufbruch, aber ist sehr müde.“ Ermüdet davon, die Lüge des Heiligen Rocks aufrecht zu erhalten? Ermüdet,  mit Glaubwürdigkeit überzeugen zu wollen? Na, das können wir verstehen. Das ist auch ganz schön anstrengend: Es hat schließlich niemand behauptet, dass Vertuschen einfach sei. 

Wie wahr ist die Aussage des Musikers Daniel Dickopf, der klarstellt: „Ich bin nicht wegen dem Papst und den Bischöfen in der katholischen Kirche. Sondern trotz ihnen“. Dickopf spüre bei den Oberhirten immer noch eine Arroganz. „Das wird nicht lange gut gehen“.

Von „schwammigen Aussagen“ Eurer Exzellenz ist da die Rede. Dass man doch vielleicht, irgendwie, irgendwann, womöglich kommendes Jahr die bischöflichen Richtlinien gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland verschärfen wolle. Ein bisschen. Ja. Vielleicht.

"Es sei geplant, die Leitlinien zu überprüfen". Gleichzeitig "kündigen Eurer Exzellenz an, die Leitlinien zu überarbeiten". Und zwar innerhalb der nächsten Monate. Dann wiederum "müsse überprüft werden, ob man die Leitlinien überarbeite". "Die Bischofskonferenz werde über die Leitlinien beraten". "Derzeit überarbeite man die kirchlichen Leitlinien" . "Die Bischofskonferenz werde erneut über die Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch beraten". "Die Leitlinien sollten überarbeitet werden." Und solche Aussagen innerhalb weniger Stunden. Aber: schon klar! Wir wissen genau, was Sie uns damit sagen wollen! Wir sind ja nicht blöd.

Dann geht es um die Frage: "Kann so jemand überhaupt noch Seelsorger sein?". Bislang schließen die Leitlinien der Bischofskonferenz eine Weiterbeschäftigung in der Seelsorge nicht aus. Im Moment kann ein Bischof einen Priester, der sich an Kindern oder Jugendlichen sexuell vergangen hat, zum Beispiel als Seelsorger in der Altenpflege einsetzen. Grundlage für diese Entscheidung sei lediglich die Frage, ob in der neuen Position weiterhin eine Gefahr von ihm ausgehe. "Aber das ist auch eine Glaubwürdigkeitsfrage", sagte Eure Exzellenz. Es gehe darum, ob die Kirche ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel setze, wenn sie pädophile Priester überhaupt in der Seelsorge weiterbeschäftigt.  Ne, schon klar. Wir finden das alle immens glaubwürdig von Eurer Exzellenz. Eure Exzellenz stellen die Glaubwürdigkeit in persona dar. Und nur, weil unsereiner sich fragt, ob und in welcher Form  wem gegenüber der Priester, der da vor einem steht,  eventuell übergriffig geworden ist, hat das ja gaaaaaaaaaaar nichts mit Ihrer Glaubwürdigkeit zu tun.  Dem Schlamassel, den Eure Exzellenz sich da eingebrockt haben, sind mehr Kirchenaustritte zu verdanken, als Sie derzeit preisgeben will. Ganz simple Frage: Wie viele Kirchenaustritte gab es denn im Bistum seit Amtsantritt Eurer Exzellenz?  Und das ist nur ein Symptom Ihrer Glaubwürdigkeit. Von den anderen ganz zu schweigen.

„Die Kirchengemeinden seien sensibilisiert“ heißt es weiter. Ich fass‘ es nicht! Die Gemeinden wurden nicht sensibilisiert, sondern instruiert! Schweigen! Sich nur nichts anmerken lassen. Ganz besonders im Saarlouiser Raum. Quasi eine Hochburg des sexuellen Missbrauchs durch Angehörige der katholischen Kirche.  Wie hieß noch einmal gleich der zuständige Weihbischof? (!).  Also: Ich erinnere an den Februar diesen Jahres. Als erstmals Zugriffe aus Rom auf unserer Seite zu verzeichnen waren. Zufällig genau in dem Zeitraum, an dem Eure Exzellenz an der dortigen (Anti-)Missbrauchskonferenz teilnahmen.  Während wir die ersten Fälle der Öffentlichkeit preisgaben, hieß es plötzlich zeitgleich von der (Anti-) Missbrauchskonferenz aus in Rom „Vatican sex abuse summit: Don’t wait for the media to make us act'”. Und genau das war nämlich der Fall, als wir begannen, Köllerbach zu veröffentlichen. Nachdem Rheinböllen bereits raus war und damit gerechnet werden musste, dass Rheinböllen erst der Anfang ist. Und nicht das Ende.  Wenn die Gemeinden tatsächlich so sensibilisiert sind, warum fallen  dann die Reaktionen so heftig aus, wenn die Gläubigen erfahren, wen ihnen Bischof Ackermann da vorgesetzt hat?  Und diejenigen Priester, die es doch tatsächlich wagen, bei der Aufklärung zu helfen, werden denunziert. Und versetzt.  So sieht’s aus. Nachweislich.

Eure Exzellenz hatten bisher wirklich Glück. Mehr Glück als Verstand könnte man behaupten.  Es ist eine Frage der Zeit, bis ein Opfer bereit ist, sein Schweigen zu brechen, das von einem Pfarrer sexuell missbraucht wurde, über dessen Vergangenheit Eure Exzellenz nachweislich informiert waren.  Und es unterlassen haben, zu reagieren. "Grobe Fahrlässigkeit" könnte dann noch eine große Bedeutung spielen.  Aber so lange wird weiter Kinderroulette gespielt. 

Aber dieses Opfer gibt es. Heute schon. Und es wird sein Schweigen brechen.  Nicht heute. Und auch nicht morgen. Aber eines Tages.  Und ich befürchte, es wird nicht das Einzige sein.

Aber jetzt noch mein persönliches Lieblingsstatement vom gestrigen Auftritt: „Zugleich warnte Ackermann vor einer pauschalen Vorverurteilung aller Pädophilen. „Die Öffentlichkeit sagt, das sind Kinderschänder. Da gibt es nur eine Kategorie, die sind alle krank.“  Wer ist noch einmal krank, die Öffentlichkeit? „Und da muss ich sagen, als jemand, der die einzelnen Personen kennt: Das ist nicht der Fall. Da muss man – was die Gefährlichkeit angeht – nochmal unterscheiden.“

Eure Exzellenz warnen? In welcher Position glaubt Ihr eigentlich zu sein, dass Ihr öffentliche Warnungen aussprecht? Und wer bitte soll diese Warnung auch noch ernst nehmen? Und als jemand, der – wie Ihr angebt – die einzelnen Personen zu kennen, hätte man das auch anders formulieren können: „Und als jemand, der die Priester zu kennen glaubt, die sexuell übergriffig geworden sind, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werden, die sexualisierte Gewalt ausübten sowie die des sexuellen Missbrauchs verurteilt wurden:

Da sage ich als Bischof von Trier: was die Gefährlichkeit angeht – da gibt es nichts zu unterscheiden. Aber auch gar nichts:  Denn:  Kinderseelen gemordet,  das haben sie alle. Und das erkenne ich als Bischof von Trier an."

Nur, was uns die ein oder andere Seele wert ist, da haben wir natürlich wieder unterschieden. Aber das dürfen wir ja auch. Denn: Wir sind schließlich Bischof!"

Und was die Opfer und Betroffene angeht, bitte in Zukunft dran denken, sich auch artig bei Eurer Exzellenz zu bedanken! Denn ich erinnere an die ebenfalls von Eurer Exzellenz gestern getätigte Aussage:, dass Eurer Exzellenz einräumen, dass Ihr am Anfang noch darüber nachgedacht habt, ob die Betroffenen "nicht ein bisschen dankbarer" Euch gegenüber sein könnten!


Also, wem ist denn jetzt noch bitte zu verdenken, wenn er den gestrigen Auftritt des Bischofs Ackermann als „PR-Suizid“ bezeichnet?






Bischof Ackermann räumt ein, dass er am Anfang noch darüber nachgedacht habe, ob die Betroffenen "nicht ein bisschen dankbarer" ihm gegenüber sein könnten. (Quelle)

Bischof Ackermann am 17.05.2012 auf dem Katholikentag in Mannheim.

Zusammenfassung:

· Bischof Ackermann räumt ein, dass er am Anfang noch darüber nachgedacht habe, ob die Betroffenen "nicht ein bisschen dankbarer" ihm gegenüber sein könnten. 

· "Das Thema ist nicht durch" und dürfe nicht wieder in eine "Tabuzone" verdrängt werden, mahnte Ackermann am Donnerstag auf dem Katholikentag in Mannheim. 

· Bischof Ackermann will neu über den Umgang mit pädophilen Priestern nachdenken. 

· Bischof Ackermann fordert, die Leitlinien für den sexuellen Missbrauch durch Pfarrer zu überarbeiten 

· Bislang sei der Fokus ganz auf den Umgang mit den Opfern gerichtet gewesen, jetzt gerate der Umgang mit den Tätern in den Fokus. Sexueller Missbrauch in der Kirche: Ackermann will Umgang mit Pädophilen überdenken 

· Zugleich warnte Ackermann vor einer pauschalen Vorverurteilung aller Pädophilen. „Die Öffentlichkeit sagt, das sind Kinderschänder. Da gibt es nur eine Kategorie, die sind alle krank. Und da muss ich sagen, als jemand, der die einzelnen Personen kennt: Das ist nicht der Fall. Da muss man – was die Gefährlichkeit angeht – nochmal unterscheiden.“ 

· Der Trierer Bischof Ackermann sagte auf dem Katholikentag in Mannheim, es müsse überprüft werden, ob Priester, die Kinder missbraucht hätten, noch in der Seelsorge eingesetzt werden oder in anderen Bereichen weiterbeschäftigt werden könnten. 

· Ackermann regt anderen Umgang mit Pädophilen an 

· Es gehe um die Frage "Kann so jemand überhaupt noch Seelsorger sein?", sagte der Trierer Bischof beim Katholikentag in Mannheim. 

· Grundlage für diese Entscheidung sei nur die Frage, ob in der neuen Position weiterhin eine Gefahr von dem Pädophilen ausgehe. 

· Ackermann sagte, es gehe darum, ob die Kirche ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel setze, wenn sie pädophile Priester in der Seelsorge weiterbeschäftigt. 

· Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) ging aber mit den deutschen Bischöfen und dem Vatikan hart ins Gericht: Zurzeit herrsche in der katholischen Kirche Stagnation statt Aufbruch, sagte Lammert. Die Bischöfe setzten sich zu wenig für die Belange der deutschen Katholiken ein. 

· Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass sich die Täter nach dem Verbüßen einer juristischen Strafe einem forensischen Gutachten unterziehen müssten. Dies bilde die Basis für einen weiteren Einsatz. Die betreffenden Mitarbeiter würden nicht bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt. "Man muss aber auch sehen, dass es in diesem Bereich eine Vielzahl von Motiven gibt. Es ist daher sinnvoll zu differenzieren, um welche Art Täter es sich handelt. Ansonsten könnten wir in eine Dynamik rutschen, wo es heißt, die gehören alle eingesperrt", sagte Ackermann. 

· Pater Stefan Kiechle, Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, unterstützte die Haltung Ackermanns. So könne es keine gute Lösung sein, einen früheren Täter alleine zu lassen. «Denn würde man ihn alleine lassen, könnte von ihm noch eine größere Gefahr ausgehen», warnte der Theologe. Dies provozierte Zwischenrufe im Publikum, eine Frau rief etwa: «Das darf doch nicht wahr sein». 

· Mit Aufklärungskampagnen versucht die katholische Kirche, verlorene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. (!!!) 

· Bischof verteidigt straffällige Priester 

· Vertrauen ist kaum aufzubauen 

· Auf dem Katholikentag ist spürbar, dass die Kirche wankt. Angesichts des Missbrauchskandals und großen Reformbedarfs artikuliert sich eine wütende Basis. 

· Da ist der Missbrauchsskandal, der Tausende Menschen für ihr Leben gezeichnet und die Verlogenheit einer ganzen Bischofsgeneration – mit wenigen Ausnahmen – deutlich gemacht hat. 

· Der Jesuit, der den Missbrauchsskandal in seinem Orden und in seiner Kirche erstmals öffentlich gemacht hat, sagt: „Da spricht einer von Aufbruch, aber ist sehr müde.“ 

· Noch schärfer fasst dies der Musiker Daniel Dickopf von den „Wise Guys“, der sagt: „Ich bin nicht wegen dem Papst und den Bischöfen in der katholischen Kirche, sondern trotz ihnen.“ Er spüre bei den Oberhirten immer noch „eine Arroganz – das wird nicht lange gut gehen“. Das Publikum klatscht lange und laut. 

· Bischof Ackermann, der der „Missbrauchsbeauftragte“ der Bischofskonferenz ist, verstand es nicht, das Misstrauen von Katsch und vielen Gläubigen im Publikum aus der Welt zu räumen. 

· Zu schwammig waren Ackermanns Aussagen, dass man doch vielleicht, irgendwie, irgendwann, womöglich kommendes Jahr die bischöflichen Richtlinien gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland verschärfen wolle, ein bisschen, ja, vielleicht auch mehr. 

· Auch das war peinlich, denn Bischof Ackermann hat in seinem eigenen Bistum wie jüngste Fälle zeigen, nicht so hart durchgegriffen, wie es Experten anraten, hatte allerdings Glück, dass es bis dato dadurch offenbar nicht zu neuen Missbrauchsverbrechen gekommen ist. 

· Ackermann verteidigt Weiterbeschäftigung von straffälligen Priestern 

· Der Umgang mit Missbrauchsopfern und den Tätern ist nach wie vor ein großes Thema in der katholischen Kirche. Auf dem Katholikentag in Mannheim hat sich der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, am Donnerstag den Fragen früherer Missbrauchsopfer gestellt. Der Bischof von Trier verteidigte dabei die Praxis, wonach in Deutschland kein generelles Beschäftigungsverbot für Priester besteht, die wegen Sexualdelikten straffällig geworden sind. 

· Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass sich die Täter nach dem Verbüßen einer juristischen Strafe einem forensischen Gutachten unterziehen müssten. Dies bilde die Basis für einen weiteren Einsatz. Die betreffenden Mitarbeiter würden nicht bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt. "Man muss aber auch sehen, dass es in diesem Bereich eine Vielzahl von Motiven gibt. Es ist daher sinnvoll zu differenzieren, um welche Art Täter es sich handelt. Ansonsten könnten wir in eine Dynamik rutschen, wo es heißt, die gehören alle eingesperrt", sagte Ackermann. 

· Aus diesem Grund sei ein grundsätzliches Beschäftigungsverbot nicht sinnvoll. Dennoch, sagte Ackermann, sei geplant die Leitlinien zu überprüfen. Generell seien die Kirchengemeinden heute viel stärker sensibilisiert, wenn es um das Thema sexueller Missbrauch geht, als früher, fügte der Bischof hinzu. 

· Der Trierer Bischof Ackermann hat auf dem Katholikentag in Mannheim angekündigt, die Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche in den kommenden Monaten zu überarbeiten. 

· Ackermann sagte, überprüft werden müsse, ob Priester, die Kinder missbraucht haben, noch in der Seelsorge eingesetzt werden könnten. Das sei auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. 

· Er müsse als Bischof schauen, ob pädophile Priester Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Seelsorge bekommen können. Die Frage müsse bei der Überarbeitung der Richtlinien geklärt werden. 

· Ackermann will neu über Umgang mit pädophilen Priestern nachdenken 

· Mannheim. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, will neu über den Umgang mit pädophilen Priestern nachdenken 

· Es gehe um die Frage: "Kann so jemand überhaupt noch Seelsorger sein?", sagte der Trierer Bischof am Donnerstag beim Katholikentag in Mannheim. Bislang schließen die Leitlinien der Bischofskonferenz eine Weiterbeschäftigung in der Seelsorge nicht aus. Im Moment kann ein Bischof einen Priester, der sich an Kindern oder Jugendlichen sexuell vergangen hat, zum Beispiel als Seelsorger in der Altenpflege einsetzen. Grundlage für diese Entscheidung sei lediglich die Frage, ob in der neuen Position weiterhin eine Gefahr von ihm ausgehe. "Aber das ist auch eine Glaubwürdigkeitsfrage", sagte Ackermann. Es gehe darum, ob die Kirche ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel setze, wenn sie pädophile Priester überhaupt in der Seelsorge weiterbeschäftigt. In diesem Punkt sollten die Leitlinien der Bischofskonferenz für den Umgang mit sexuellem Missbrauch überarbeitet werden. 

· Matthias Katsch, Sprecher der Opferinitiative "Eckiger Tisch" (Berlin) hat auf dem Katholikentag "Null-Toleranz" gegen Priester gefordert, die sexuellen Missbrauch begangen haben. Diese dürften nicht nur auf Stellen versetzt werden, in denen sie keinen Kontakt mit Kindern hätten, sondern müssten entlassen werden. "Jemand der ein solch schweres Vergehen begangen hat, darf kein Priester bleiben", sagte Katsch am Donnerstag in Mannheim. 

· "Das Thema ist noch nicht durch", erklärte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann. Die Bischofskonferenz werde erneut über die Leitlinien gegen sexuellen Missbrauch beraten. In den USA gebe es eine Null-Toleranz für übergriffige Priester. "In Deutschland hat die Bischofskonferenz vor zwei Jahren aber anders entschieden". Zu fragen sei, inwieweit Priester auf eine Stelle außerhalb der Seelsorge eingesetzt werden könnten. 

· Katholikentag nimmt inhaltliche Arbeit auf - Debatte über sexuellen Missbrauch in der Kirche: Auf dem Katholikentag in Mannheim hat sich der Missbrauchsbeauftragte der deutschen Bischofskonferenz, Ackermann, den Fragen von früheren Opfern gestellt. Der Trierer Bischof sagte, das Thema sei noch lange nicht aufgearbeitet und dürfe nicht in eine Tabuzone verdrängt werden. Derzeit überarbeite man die kirchlichen Leitlinien vor allem in der Frage des Umgangs mit den Tätern. 

· Manchmal kommt ihm die Katholische Kirche wie ein Geisterfahrer vor. Und zwar wie jener Geisterfahrer, der fragt: Wieso nur ein Geisterfahrer? Mir kommen Hunderte entgegen! Es ist Donnerstag, es ist Katholikentag in Mannheim. Es ist Klaus Mertes, der die Kirche mit dem Geisterfahrer vergleicht. 







Quellen:












Donnerstag, 17. Mai 2012

"Es sei nicht nachvollziehbar, dass ein solcher Täter weiterhin für die Kirche arbeite -  und das, obwohl der Täter das Vertrauen der Menschen massiv missbraucht hat." 

zum Artikel

Ackermann verteidigt Weiterbeschäftigung von straffälligen Priestern


Bischof Ackermann besucht Schwulen- und Lesbenzentrum




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Erstmalig besuchte also eine Trierer Bischof ein Schwulen- und Lesbenzentrum. Offiziell. 

Interessanterweise unmittelbar wenige Tage, nachdem die Pius-Brüder der Einladung Eurer Exzellenz  zur Heilig-Rock-Wallfahrt gefolgt sind. Nachdem publik wurde, wie radikal die Pius-Brüder sich gegenüber der  Homosexualität äußern, wurde es - verständlicherweise - auch allerhöchste Zeit, sich dort blicken zu lassen. Besser war das. Eile war schließlich geboten. Nachdem die Holocaust-Leugner und Schwulenhasser - entgegen den tatsachenwidrigen Behauptungen Kronenburgs, der - wieder einmal - zu Gunsten seiner selbst mit Zahlen jonglierte - durch Trier marschierten und sich mit großer Anhängerschaft in Dom einfanden, wieder abgezogen waren, eilt der Bischof nun zu "SCHMIT-Z". Die Ankündigung seines Besuches erfolgte telefnisch eine  (!) Stunde vorher.  Mit "hauseigenem" Pressevertreter. Versteht sich. Damit auch nur ja die Selbstinszenierung klappt. Mal wieder. Und wunderbar "plakativ", um es mit den Lieblingswort seiner Exzellenz zu beschreiben.  Allerdings immer weniger glaubwürdig. Der Bischof hat schließlich inzwischen oft genug bewiesen, welchen Preis er bereit ist, zu zahlen, wenn es drauf ankommt, sich selbst in Szene zu setzen.  

Jetzt mal im Ernst: Wie kann ich denn am Samstag 2000 Leute einladen, die Plakate schreiben, auf denen drauf steht: "Schützt unsere Kinder vor diesen Perversen" (und damit waren die Schwulen bei einer Parade gemeint), die Homosexualität öffentlich als "geistig moralisches Zyankali" bezeichnen und fünf (!) Tage später repräsentativ das Schwulen-und Lesbenzentrum besuchen?

Grundsätzlich wäre dieser  Dialog förderlich und als konstruktiver Ansatz zu sehen gewesen. Aber doch bitte nicht unter diesen Bedingungen. Und auch nicht auf den Rücken der Schwulen und Lesben!

Ein erster Hilferuf eines Opfers. Sie schreibt an den damaligen Bischof von Trier.  Die Reaktion eines Sekretärs im Bistum Trier:  „Sie möge sich genau überlegen, was sie  tue. Wörtlich: „Denn wir sind viele und Sie sind allein“.

"Bischofssprecher"Kronenburg:
"Für die vergangenen Jahrzehnte,  denke ich schon, dass da auch teilweise, bei einigen Fällen,   ja wirklich,  auch ein Verheimlichen, ein Vertuschen gab.  In der Aktualität kann ich zumindest für das Bistum Trier sagen, dass es das nicht mehr gibt. Also wenn wir von Fällen Kenntnis bekommen, wenn wir die gesicherte Kenntnis haben: Da gab es einen sexuellen Missbrauch plus wenn das Opfer auch damit einverstanden ist, dass dieser sexuelle Missbrauch öffentlich gemacht wird, dann tun wir das.

Es ist ja viel Vertrauen verloren gegangen in die katholische Kirche und auch in die Aufklärungsarbeit der katholischen Kirche. Aber, dass wir damit nicht transparent umgehen, würde ich also für uns nicht so unterschreiben. Zumindest versuchen wir es zu machen und wenn es trotzdem in der Öffentlichkeit so wahrgenommen wird, dann zeigt uns das nur, dass wir da weiter dran arbeiten müssen. 
Burbach war ein ganz spezieller Fall. Da war der Täter mehrere Monate auch schwerstverletzt. Es gab unterschiedliche Aussagen. Nichtsdestotrotz wurden Fehler gemacht. Man hätte da schneller handeln müssen, das Bistum, die Verantwortlichen. Das ist nicht geschehen. Von daher kann man nur sagen: Ja, das war falsch. Das sagen wir auch so und wir versuchen dann aber zumindest, aus diesen Fehlern zu lernen."
Zum Spiegel-Artikel über 7 pädophile Priester, die weiterhin im Bistum Trier beschäftigt sind: Bischof Ackermann weist die Kritik zurück. Der Artikel erwäge einen falschen Eindruck. Die Täter seien ja schließlich rechtskräftig verurteilt worden. Ihr Einsatz sei im Einklang mit den Leitlinien erfolgt.

Stephan Kronenburg, Sprecher von Bischof Ackermann, in dieser Woche:  „Es gibt für solche Priester möglicherweise noch bestimmte Einsatzfelder . Sie werden also nicht automatisch aus der Seelsorger abgezogen sondern es wird eben noch ein forensisches Gutachten erstellt, dass dann noch mal festlegt, wo kann ein solcher Täter noch eingesetzt werden und in der Regel orientieren wir uns dann an diesem  Gutachten bzw. gehen dann noch rigider vor, selbst wenn da Empfehlungen ausgesprochen werden, sind wir da doch eher zurückhaltender mit den Einsatzfeldern.“
Der Bereich Kinder und Jugend sei aber absolut tabu. Offenbar häufiges Einsatzgebiet für solche Täter ist die Krankenhausseelsorge. Dass der spürbare Priestermangel etwas mit dem Wiedereinsatz der Priester zu tun habe, verneint Kronenburg vehement. Aus Krankenhäusern im Saarland jedenfalls ist auch zu hören, man sei froh, dass die Kirche überhaupt einen Pfarrer schickte.


"Bischofssprecher" Kronenburg:

"Diese Leitlinien wurden  ja auch nach intensiver Beratung mit Experten beschlossen,  Psychologen, Juristen, Opferschutzverbände waren dabei, die gesagt haben: „Macht das so“. Zum Beispiel auch unter präventiven Gesichtspunkten: Es ist sinnvoller, solche Priester dann noch in der – (Genuschel, unverständlich, Anmerk. ca) in der Krankenhausseelsorge einzusetzen, dann hat man noch einen gewissen Blick auf die. Wenn die völlig aus dem Seelsorgedienst verschwinden, dann, wo gehen sie dann ihren Neigungen nach? Dann hat man die also überhaupt nicht mehr im Blick.

Wir sehen jetzt, diese Lösung hat sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei der großen Anzahl der Gläubigen keine Akzeptanz oder  eine sehr geringe Akzeptanz. Von daher müssen wir jetzt schon, ja auch diese Kritik sehr ernst nehmen und ja, äh, damit versuchen umzugehen.  Bischof Ackermann hat sich insofern positioniert, als er gesagt hat, dass es zu diesem Thema Nachbesserungsbedarf gibt.

 Wir müssen auch akzeptieren, dass es Opfer gibt, die letztlich unversöhnt bleiben, mit der katholischen Kirche. Das ist schmerzlich und bedauerlich. Das muss man akzeptieren."


Wer kam eigentlich auf die Idee, Kronenburg als "Bischofssprecher" zu bezeichnen?! Hört sich so an, als sei Eure Exzellenz selbst nicht mehr in der Lage, sich zu äußern. Aber selbst dafür könnte unsereiner Verständnis aufbringen.

Katholikentag: "Zuhören statt verleugnen - verändern statt beschönigen?" - Bischof Ackermann stellt sich den Fragen von Opfern sexuellen MIssbrauchs





Programmdatenbank

Veranstaltungen in Themenbereichen

Änderung gegenüber dem Programmheft
 Themenbereich 3
Donnerstag
Podium
Do 16.00Zuhören statt verleugnen - verändern statt beschönigen  
bis 17.30Kirche stellt sich den Fragen von Opfern sexuellen Missbrauchs
Impuls: Matthias Katsch, Sprecher der Opferinitiative "Eckiger Tisch", Berlin
Weitere Podiumsteilnehmende:
Bischof Dr. Stephan Ackermann, Beauftragter der DBK für Fragen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch, Trier
P. Dr. Stefan Kiechle SJ, Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, München
Cordula Stiller, Angehörige von Opfern sexuellen Missbrauchs, Berlin
Mitwirkung:
Prof. Dr. Dr. Klaus M. Beier, Direktor des Institutes für Sexualwissenschaften und Sexualmedizin an der Charité, Berlin
Iris Hölling, Geschäftsführerin von Wildwasser - AG gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen, Berlin
Dorothee Trynogga, Bischöfliche Beauftragte für die Prüfung von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im Bistum Essen
Moderation: Joachim Frank, Köln
Anwälte des Publikums:
Mary Hallay-Witte, Hamburg
Oliver Vogt, Köln
Musik: Patchwork, Berlin

CC Rosengarten, Ebene 3, Gustav-Mahler-Saal, Rosengartenplatz 2 (37 / cIII /Stadtplan)


Quelle

Sicher, dass Eure Exzellenz da auch tatsächlich meint bzw. wagt, etwas sagen zu wollen? Schließlich können Eure Exzellenz bei dieser Podiumsdiskussion eigentlich doch gar nicht mitreden. Denn "Zuhören und Verändern"  scheinen Fremdworte zu bedeuten. Vielleicht heute einfach mal vor Ort die Klappe halten und tatsächlich zuhören.  Am besten dann noch eine Nacht drüber schlafen und  erst dann ein Statement dazu abgeben. Könnte sich ansonsten zu einer nachhaltigen und heiklen Angelegenheit entwickeln. So ganz ohne  seinen  Götterboten Hermes (u.a. auch Gott der Redekunst und der Magie)  unterwegs zu sein, also Pressesprecher Kronenburg,  dürfte auch für Eure Exzellenz nicht ganz einfach sein.

Wir sind gespannt.