Sonntag, 24. Februar 2019

Bistum Trier: Aktenmanipulation und -vernichtung unter den Trierer Bischöfen Stein, Spital, Marx und Ackermann

Ausgerechnet der ehemalige Trierer Bischof,  Kardinal Reinhard Marx, der bereits im März 2011 eine schonungslose Aufklärung versprach, hat beim Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan ein Ende der Geheimniskrämerei um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche gefordert.  Offen prangerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag auch Vertuschung und Machtmissbrauch an: "Akten, die die furchtbaren Taten dokumentieren und Verantwortliche hätten nennen können, wurden vernichtet oder gar nicht erst erstellt." Nötig seien nun Fakten und Offenheit. (dpa) "Direkte Zuweisungen", welcher Bischof für die Aktenmanipulation und -vernichtung verantwortlich ist, gibt es laut Marx allerdings keine.   - Dabei liegen die Gründe, warum gerade Kardinal Marx darüber schweigt, auf der Hand. Er selbst gehörte zu den Verantwortlichen. Hinzu kommt: Während immer mehr Bischöfe ihre Vorgänger belasten, dürfte dies im Bistum Trier nur schwer möglich sein. Der Missbrauchsbeauftragte Ackermann selbst wird wohl alles daran setzen,  sich schützend vor seinen eigenen Vorgänger und den heutigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Marx stellen und alles dafür tun, Marx nicht in die Bredouille zu bringen.



Quelle: ca


Quelle: ca





18.04.2011     Einsicht in die Akte meines Täters im bischöflichen Archiv in Trier. Aus der Akte                       gehen keinerlei Hinweise auf Vorwürfe sexuellen Missbrauchs hervor. (Dies bestätigte
                       auch der damalige Archivleiter Martin Persch in einem weiteren Gespräch. "Ich habe
                       die Akte gesichtet. Es gibt keine Hinweise auf sexuellen Missbrauch durch Pfarrer 
                       Josef M.")
                       
04.07.2011     Bischof Ackermann bestätigt, "dass das gesamte amtliche Schrift- und Dokumen-
                       tationsgut, so wie von der Bischöflichen Behörde dem Archiv übergeben wurde, 
                       ordnungsgemäß archiviert worden ist".

11.01.2013     Der damalige Trierer Bistumspressesprecher Uzulis verweist auf die damalig übliche
                       Bindetechnik bei der Aktenführung. 

31.08.2016     Das Bistum Trier teilt mir auf Anfrage mit, dass es inzwischen "Hinweise auf weiteren
                       sexuellen Missbrauch durch Pfarrer Josef M. gibt".

10.12.2018:    Auf Nachfrage kündigt das Bistum Trier an, mir Auskunft darüber zu geben, ob
                       Pfarrer Josef M. bereits in seinen vorherigen Pfarreien auffällig war und man ihn 
                       deshalb nach Brotdorf versetzt habe oder ob es erstmals in Brotdorf Hinweise auf 
                       Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gab. Aufgrund der hohen Arbeitsanforderung könne 
                       sich die Beantwortung meiner Anfrage allerdings bis März hinziehen.


Verantwortliche Bischöfe seit dem Tatzeitpunkt:


                                           1967 - 1980      Bernhard Stein
                                           1981 - 2001      Hermann Josef Spital
                                           2002 - 2008      Reinhard Marx
                                           2009 - heute     Stephan Ackermann



ca











Bistum Trier: ehemaliger Trierer Bischof und heutiger DBK-Vorsitzender, Kardinal Marx, gibt Aktenvernichtung und Aktenmanipulation zu. - Die Verantwortlichen verschweigt er: aus gutem Grund.

ECA: Marx hat uns nichts davon gesagt

"Es ist unbegreiflich", sagt Peter Isley, während er im Demonstrationszug über die Piazza del Popolo Richtung Vatikan läuft. "Wir haben gestern Kardinal Marx getroffen und er hat uns nichts davon gesagt." Auch Isley ist Missbrauchsopfer, engagiert sich bei ECA  (Die Abkürzung steht für "Ending Clergy Abuse": den Missbrauch durch Kleriker beenden / Anmerk. ca). und hat die Zero-Tolerance-Demo mitorganisiert.

Er will von Kardinal Marx wissen, warum die Beweismittel verschwunden sind. Im jüngsten Bericht der Deutschen Bischofskonferenz zur Aufbereitung des Missbrauchsskandals sei davon nichts erwähnt worden. "Wer hat diese Akten vernichtet?", fragt Iseley.

Eine Antwort gibt der deutsche Kardinal bei einer Pressekonferenz: "Es gibt klare Erkenntnisse, dass Akten manipuliert wurden." Das habe man, so Marx, bereits bei ersten Untersuchungen des deutschen Missbrauchsskandals vor neun Jahren festgestellt. "Aber es gibt keine direkte Zuweisungen."



dw.com

Bistum Trier: Will die katholische Kirche aufklären? MissBit-Sprecher Dr. Thomas Schnitzler glaubt nicht daran

Thomas Schnitzler vs. Klaus Pfeffer

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer ist vom ehrlichen Aufklärungswillen der katholischen Kirche überzeugt.

Dr. Thomas Schnitzler, MissBit, glaubt dagegen nicht an einen ehrlichen Aufklärungswillen:

"Die Kirche will nicht aufklären. Aufklärungsbemühungen sind in dem grundlegenden Selbstverständnis der klerikal-hierarchischen Amtskirche seit jeher nicht angelegt. Dies belegen unsere nunmehr neunjährigen Erfahrungen.
Konkrete Anfragen und Bitten wurden entweder ignoriert oder verschleppt, so unter anderem: Anträge auf Einsichten in die Personalakten der Täter, Vorschläge für offene Diskussionsforen – und nicht zuletzt mögliche Kontaktvermittlungen zu den 442 laut der MHG-Studie im Bistum Trier bisher ermittelten Missbrauchsopfern. Statt Rücksprachen mit unserem Betroffenenbündnis bevorzugt Dr. Ackermann weiterhin – entgegen der aktuellen Expertenempfehlungen – exklusive Beratungsgespräche mit seinen Klerikern hinter verschlossenen Türen.“"

direkt zum kompletten Audio-Beitrag auf deutschlandfunk.de 

Samstag, 23. Februar 2019

Bistum Trier: ehemaliger Bischof von Trier, Kardinal Marx, erkennt eigene Verantwortlichkeit nicht



"Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist zu einem nicht geringen Teil auf den Machtmissbrauch im Bereich der Verwaltung zurückzuführen. Verwaltung hat hier nicht dazu beigetragen, dass der Sendungsauftrag der Kirche erfüllt wird, sondern im Gegenteil, dass er verdunkelt, diskreditiert und verunmöglicht wurde. Akten, die die furchtbaren Taten dokumentieren und Verantwortliche hätten nennen können, wurden vernichtet oder gar nicht erst erstellt. Nicht die Täter, sondern die Opfer wurden reglementiert und ihnen Schweigen auferlegt."


das Referat von Marx in seiner vollständigen Fassung auf vaticannews.va lesen


Solche Aussagen machen sprachlos. Man liest - und kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Dass ausgerechnet Marx es wagt,  über "Nachvollziehbarkeit", "Transparenz"  und "Verantwortung" zu referieren, ist unsäglich.

Gerade Marx gehörte als ehemaliger Bischof von Trier (2002 - 2008) in so vielen Fällen sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen im Bistum Trier selbst zu den Verantwortlichen - und somit ebenso zu den Vertuschern. 

Unter Marx' Verantwortlichkeit als Bischof von Trier wurden Akten vernichtet oder gar nicht erst erstellt. Unter seiner Verantwortlichkeit wurden nicht die Täter reglementiert, sondern die Opfer und den Opfern wurde auch nachweislich Schweigen auferlegt. 

Hinzu kommt: Während immer mehr Bischöfe ihre Vorgänger belasten wird dies in Trier nur schwer möglich sein. Im Gegenteil:  Ackermann selbst wird wohl alles daran setzen,  sich schützend vor seinen eigenen Vorgänger und den heutigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Marx stellen und alles dafür tun, dass Marx nicht belastet wird. / ca

Freitag, 22. Februar 2019

Bistum Trier: Trierer Bischof Ackermann weist Kritik von Opferinitiative zurück

Die Trierer Opfervereinigung MissBit kritisierte den Kirchenkongress als „Aufmerksamkeitsmanöver“, mit dem der Vatikan die Kontrolle über das Thema behalten wolle. „An konkreten Ergebnissen erwarten wir eigentlich nichts mehr“, sagte MissBit-Sprecher Thomas Schnitzler unserer Zeitung. Seit zehn Jahren befassten sich auch die Bischofskonferenzen mit dem Thema  – „und herausgekommen ist nichts“, sagte Schnitzler, der als Kind von einem Priester in Trier missbraucht wurde.

Der von MissBit zuletzt scharf kritisierte Trierer Bischof kündigte an, die Opfer bei allen Maßnahmen, zu denen sich die Bischöfe verpflichtet hätten, einzubeziehen. Er selbst habe seit vielen Jahren Kontakt mit Betroffenen – „im persönlichen Gespräch, brieflich und telefonisch“, sagte Stephan Ackermann unserer Zeitung. Die Opferinitiative hatte unlängst kritisiert, dass nicht mit den Betroffenen über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals  gesprochen werde.

den vollständigen Artikel auf "volksfreund.de" lesen

Donnerstag, 21. Februar 2019

Bischof Ackermann : "Natürlich muss man sagen: Es gab auch Dinge, die wurden verschleppt oder vertuscht, weil man die Institution schützen will. Das hat es gegeben. Ich will auch nicht ausschließen, dass sich das heute auch noch abspielt."





zum Interview in Textform auf ard.de

Bischof Ackermann gelingt es immer noch nicht, in "Ich-Form" zu reden.

Es würde sich zum Beispiel viel ehrlicher und glaubwürdiger anhören, wenn er sagen würde: ""Es gab auch Dinge, die ich verschleppt habe, weil ich die Institution schützen wollte.  Ich will auch nicht ausschließen, dass sich das heute noch so im Bistum Trier abspielt." / ca

Bistum Trier: Trierer Missbrauchsopfer fordert externe Aufklärung

Die Betroffenenverbände erwarten nicht allzu viel vom Anti-Missbrauchstreffen im Vatikan. Einer dieser Skeptiker ist Thomas Schnitzler von der Initiative MissBiT .

Thomas Schnitzlers Appell an die Kirchenleitung: 

"Übernehmen Sie endlich Verantwortung! Sorgen Sie dafür, dass eine angemessene Entschädigung gezahlt wird und überlassen Sie die Aufklärung unabhängigen Instanzen!"





den vollständigen Beitrag inkl. Hintergründe auf "swr.de" lesen


Mittwoch, 20. Februar 2019

Bischof Ackermann: "Das ist ein bisschen wie ein Hühnerhof"

Es sei zu spüren, dass in der katholische Kirche in Deutschland "die Nervosität steigt". Die Bischöfe spürten den hohen "Druck" und die "Aggression", die beim Thema Missbrauch gegenüber der Kirche herrsche. Nur so sei es auch zu erklären, dass sich zuletzt Bischöfe in der Öffentlichkeit mit sehr unterschiedlichen Ideen und Lösungsansätzen zu Wort gemeldet hätten. Das sei "ein bisschen wie ein Hühnerhof", kritisierte Ackermann.

das vollständige Interview auf "domradio.de" lesen


Montag, 18. Februar 2019

Bistum Trier Freisen: neue Ermittlungen gegen Freisener Ex-Pfarrer


Im Fall des ehemaligen Pfarrers von Freisen gibt es zwei neue Verdachtsfälle des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen. Die Staatsanwaltschaft hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen. In einem Fall geht es nach SR-Informationen darum, dass der Ex-Pfarrer einen Jugendlichen vor rund zwölf Jahren bei einem Ausflug in den Schwarzwald missbraucht haben soll. Der andere Verdachtsfall soll länger zurückliegen. Vier weitere Verfahren gegen den Ex-Pfarrer wurden bislang wegen Verjährung oder mangels Tatverdacht eingestellt. 

Quelle: Saartext, 18.02.2019

Bistum Trier: Bischof Ackermann: Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs für die katholische Kirche in Deutschland muss "bistumsspezifisch" erfolgen. - Die Vertuschung erfolgte allerdings bistumsübergreifend

  • Nach der Überzeugung des Missbrauchsbeauftragten der DBK, dem Trierer Bischof Ackermann,  kann es "bei aller Abstimmung miteinander keine Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs für die katholische Kirche in Deutschland insgesamt geben: Diese müsse "bistumsspezifisch" erfolgen 
  • Außerdem fordert  Bischof  Ackermann bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle eine Orientierung an den Opfern:  "Unsere Haltung muss die einer durchgängigen Opferorientierung sein"
Das ganze Interview mit Bischof Ackermann auf domradio.de lesen

Wie soll eine "bistumsspezifische Aufarbeitung" erfolgen, wenn z.B. die Versetzungen auffälliger Priester  intra- und interdiözesan, ja, sogar länderübegreifend stattfand, die Vertuschung nachgewiesenermaßen System hatte und alles andere als "bistumsspezifisch" war?

Zudem wird die Frage aufgeworfen, warum ausgerechnet der Missbrauchsbeauftragte der DBK, Bischof Ackermann, von einer "durchgängingen Opferorientierung" spricht.  Dazu müsste der Anfang erst einmal gemacht werden.  Und dazu würde z.B. auch gehören, an einer Betroffenenkundgebung nicht einfach vorbeizugehen und lapidar anzumerken: "Die Themen sind ja bekannt".  Oder anders formuliert: Betroffene müssten nicht demonstrieren, wenn es bisher jemals einen "opferorientierten Umgang" mit Betroffenen gegeben hätte und die Betroffenen - entgegen allen Versprechungen der Bischöfe seit 2010 - auch nur einmal im Vordergrund gestanden hätten. 

Der ehemalige Trierer Bischof und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx wird auf der Vatikan-Konferenz übrigens ein Referat mit dem Titel  "Transparenz in einer Gemeinschaft von Gläubigen" halten. - Bei diesem Thema dürfte er tatsächlich als Experte gelten.  / ca

Sonntag, 17. Februar 2019



In stillem Gedenken

an einen weiteren Betroffenen sexuellen Missbrauchs 
durch Angehörige der katholischen Kirche im Bistum Trier,
der keinen Ausweg mehr fand
und sich das Leben nahm.

- Wie so viele andere. 




Donnerstag, 14. Februar 2019

Bistum Trier / Bischof Ackermann über Protestaktion: "Die Themen sind uns ja bekannt."





Quelle: swr.de

  • Ein Kommentar von SWR-Redakteur Frank Scheuer: "Bischof Ackermann macht sich rar" -  Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat am Donnerstagvormittag mit Priestern, Diakonen und Ordensmännern über die Missbrauchsstudie gesprochen - und das nicht öffentlich, hinter den Mauern des Trierer Priesterseminars. Statt offensiv und aktiv mit dem Verbrechen des Missbrauchs umzugehen, entzieht er sich den Fragen, laviert und verweist auf Andere. Wer mehr von ihm wissen will, ist lästig, scheint es. Wie meinte Ackermann am Donnerstag gegenüber Journalisten in Trier lapidar: die Themen sind uns bekannt. Das ist ignorant. Fast auf den Tag genau seit neun Jahren ist Ackermann Missbrauchsbeauftragter der katholischen Kirche. Mehr öffentliche Präsenz, mehr Mut und mehr Ackermann hätten dem Amt gutgetan. (srw.de)
  • Demonstranten kritisieren Trierer Bischof: "„Er ist ein Master of desaster“, bilanziert später die Koblenzer Pastoralreferentin Jutta Lehnert, die ebenfalls unter den Demonstranten steht. "Womöglich hätten dies die Missbit-Frauen und -Männer an diesem Donnerstagmittag dem Bischof gerne auch selbst gesagt. Doch Stephan Ackermann hatte schon im Vorfeld durch seine Sprecherin verkünden lassen, dass er sich bei den Demonstranten nicht blicken lassen werde. Als vor ein paar Wochen katholische Frauen vor dem Dom gegen die männerdominierte Kirche protestierten, kam Stephan Ackermann noch selbst vorbei. Und auch bei der Demonstration gegen die Strukturreform Mitte Oktober verfolgte Stephan Ackermann noch vor Ort auf dem Domfreihof das Geschehen. Am Donnerstag aber glänzt der 55-Jährige durch Abwesenheit. Dafür schickt der Bischof seine Sprecherin. „Wir überlegen noch, wie die Aufarbeitung gehen kann“, sagt Direktorin Judith Rupp den zahlreichen Journalisten. Aber natürlich könne es eine Aufarbeitung nur mit den Betroffenen geben. (volksfreund.de)
  • Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche wollen bei der Aufarbeitung der Verbrechen mitreden. «Wir sind es nach neun Jahren Missbrauchsmanagement leid», sagte der Betroffene Thomas Schnitzler bei einer Kundgebung der Opferinitiative «Missbit» am Donnerstag in Trier. «Die Aufarbeitung kommt überhaupt nicht voran. Man fühlt sich total ohnmächtig.» Zu einem Gespräch zwischen Ackermann und Betroffenen kam es nicht. «Er ist Gastgeber der Veranstaltung und dort eingebunden», sagte die Sprecherin des Bistums, Judith Rupp. Das Treffen im Priesterseminar mit knapp 200 Geistlichen aus dem Bistum Trier sei «nicht Teil der Aufarbeitung, die dann ohne Betroffene stattfindet. Das ist eine Info-Veranstaltung». Bischof Ackermann sei die Aufarbeitung unter Einbeziehung der Betroffenen «sehr wichtig», betonte die Sprecherin. Er habe sich in den vergangenen neun Jahren immer wieder mit Opfern zu Gesprächen getroffenen. (welt.de)

Mittwoch, 13. Februar 2019

Bistum Trier: Kritik an Bischof Ackermann - Missbrauchsopfer demonstrieren vor dem Priesterseminar in Trier


Die Betroffeneninitiative "MissBiT",  nimmt die Info-Veranstaltung des Bischofs zur MHG-Studie,  zu der ausschließlich Priester und Diakone eingeladen wurden, zum Anlass, auf den unsäglichen Umgang mit den Betroffenen sexualisierter Gewalt in der Kirche sowie auf die mangelnde Aufarbeitung der Kirche hinzuweisen.


"MissBiT" ruft daher zu einer Kundgebung auf:

am Donnerstag, den 14. Februar 2019
um 12.00 Uhr vor dem Priesterseminar
Jesuitenstraße 13
Trier


Das Motto der Demonstration lautet:
 „Mauern des Schweigens einreißen – keine Aufarbeitung ohne Betroffene“


Der Titel der Veranstaltung weist darauf hin, dass bisher die Ergebnisse der eigenen Studie zum Missbrauch (MHG-Studie, Sept. 2018)  sich nicht im offiziellen Umgang mit den Betroffenen niederschlagen. Es fehlt nach wie vor an Aufarbeitung, an unabhängigen Missbrauchsbeauftragten, an Transparenz, an Verantwortungsübernahme, an angemessener Entschädigung, an Beteiligung der Betroffenen an der Aufarbeitung, an grundlegenden Veränderungen der begünstigenden Strukturen der Kirche – alles Forderungen, die die MHG Studie als unausweichlich genannt hat. Auf diesen Widerspruch zu öffentlichen Beteuerungen der Bischöfe wollen die Betroffenen von MissBiT hinweisen. 

Hinter der „Mauer des Schweigens“ geht die Verantwortungsverweigerung der Kirchenleitungen weiter.


MissBiT




Für Rückfragen stehen Ihnen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:


Dr. Thomas Schnitzler, Trier, Kontakt: T_Schnitzler@gmx.de
Alois Wolf-Klasen, Gerolstein, Kontakt: aloiswolfklasen@gmail.com
Jutta Lehnert, Pastoralreferentin, Koblenz: Kontakt: jutta.ksj@gmail.com

  
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  • Sie kritisieren Bischof Ackermann, weil sie bislang nicht bei der Aufarbeitung der Missbrauchsstudie beteiligt wurden. Trotz mehrfacher Anfragen habe der Bischof bislang nicht mit den Opfern über die Studie der Deutschen Bischofskonferenz sprechen wollen, teilte die Missbrauchsinitiative "Missbit" mit. Daher hat sie am Donnerstagvormittag zu einer Demonstration vor dem Priesterseminar aufgerufen. Nach Angaben einer Sprecherin erleben viele dieselbe Ohnmacht, wie damals als Opfer sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester. In der wissenschaftlichen Arbeit waren mehr als 440 Missbrauchsopfer im Bistum Trier nachgewiesen worden. Bischof Stefan Ackermann trifft sich am Donnerstagvormittag hinter verschlossenen Türen mit den hauptberuflichen Priestern und Diakonen im Bistum, um über die Missbrauchsstudie zu informieren. Zu der Kritik der Missbrauchsopfer wollte er sich bisher nicht äußern. (swr.de)
  • Die Protestaktion stehe unter dem Motto „Mauern des Schweigens einreißen – keine Aufarbeitung ohne Betroffene“, sagte eine Missbit-Sprecherin unserer Zeitung. Die Trierer Opferinitiative Missbit kritisiert, dass es den Kirchenoberen nach wie vor an Transparenz und Verantwortungsübernahme fehle. Mit den Missbrauchsopfern habe es bislang keine Gespräche über die Ergebnisse der Studie gegeben. Nach Angaben von Bistumssprecherin Judith Rupp ist nicht geplant, dass sich Bischof Ackermann am Donnerstag mit den Demonstranten unterhält. Der Priesterrat tage den ganzen Tag, sagte sie unserer Zeitung. (volksfreund.de)

Sonntag, 10. Februar 2019

Bistum Trier: Ermittlungen gegen katholische Priester - Saar-Staatsanwaltschaft untersucht Missbrauchsverdachtsfälle

Der leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Michael Görlinger teilte der SZ jetzt auf Anfrage mit, dass ein Abgleich mit den von den Bistümern Trier und Speyer vorgelegten Listen von Missbrauchsverdachtsfällen im Saarland ergeben habe, dass „in 19 der dort aufgeführten Fälle Ermittlungsverfahren hier anhängig waren“. Görlinger sagte weiter: „Eines ist derzeit noch anhängig und nicht abgeschlossen.“ In einem Verfahren sei es zu einer Verurteilung gekommen, in einem zu einer Einstellung des Verfahrens gegen eine Auflage. Zwei weitere Verfahren seien „wegen Geringfügigkeit“ gemäß Strafprozessordnung eingestellt worden. Auch die übrigen 15 Ermittlungsverfahren wurden laut Görlinger vielfach wegen Verjährung eingestellt. 

Der saarländische Generalstaatsanwalt Günter Matschiner teilte der SZ auf Anfrage mit, dass die im September 2018 vorgestellte Studie der katholischen Bischofskonferenz „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ Anlass zu der Annahme gegeben habe, dass der Missbrauchs-Tatverdacht in einer größeren Zahl von Fällen bestehe, als den Strafverfolgungsbehörden bis dato bekannt war. 

Donnerstag, 7. Februar 2019

Bischof Ackermann: "Ich höre heute stärker Jesus Stimme in den Opfern. Bei Menschen, die so ohnmächtig waren, nehme ich eine besondere Nähe zu Jesus wahr."




 Irreführende Überschrift über dem Artikel / ca


  • "Kleriker haben Macht. Nur haben wir uns bisher gescheut, offen darüber zu sprechen."
  • "Ich bin hineingewachsen in das Thema Missbrauch, auch in die Verpflichtung gegenüber Betroffenen."
  • "Mir hilft eine Art Professionalisierung gegen die Abstumpfung."
  •  "Dass Loyalität zur Kirche auch heißen kann, kritisch zu sein, war uns Bischöfen zwar im Kopf klar, aber wir mussten es existenziell doch neu lernen. Das haben wir alle durchgemacht – in unterschiedlichen Geschwindigkeiten."
  • "Wir wollen unabhängig prüfen lassen, wie Bischöfe und andere Kirchenobere in der Vergangenheit ihre Verantwortung wahrgenommen haben oder auch nicht. Das wird uns über Jahre beschäftigen."
  • "In Deutschland stehen wir seit Jahren unter Druck. Und man muss ehrlich zugeben: Hätten Öffentlichkeit und Medien nicht diesen Druck ausgeübt, wären wir nicht soweit." 
  • Im Februar hat Papst Franziskus die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen nach Rom gebeten. Was wäre ein gutes Ergebnis des Treffens? Ackermann: "Wenn Papst Franziskus es mit seiner Autorität schafft, die Bischöfe zu verpflichten, sich dem Thema Missbrauch opferorientiert zu stellen."
  • Was haben Sie im Umgang mit Betroffenen gelernt? Ackermann: "Ich habe gelernt, Angst abzulegen vor dem Thema und vor Gesprächen, bei denen man vorher nicht weiß, wie das Gegenüber reagiert."
  • Hat die Aufgabe des Missbrauchsbeauftragten Ihren eigenen Glauben verändert? Ackermann: "Nicht den Glauben an sich, aber ich höre heute stärker Jesus Stimme in den Opfern. Bei Menschen, die so ohnmächtig waren, nehme ich eine besondere Nähe zu Jesus wahr." 
  • "Bisher übernimmt die Kirche mit ihrer Tradition die Beweislast für die Sinnhaftigkeit des Zölibats." 
  • "Im Übrigen bin ich der Überzeugung: Wenn der Zölibat einfach freigegeben wird, wird diese Lebensform verschwinden. Denn wer dann zölibatär lebt, kommt schnell in den Verdacht, dass bei ihm etwas „nicht stimmt“."