Mittwoch, 13. Februar 2013

"Opfer werden nach der Tat und den Vertuschungsversuchen ein drittes Mal verhöhnt"



"Ja, aller Anfang ist schwierig. Und dennoch kann sich die Kirche in dieser Frage in Zukunft nicht hinter der berühmten Mauer des Schweigens oder Vertuschens verstecken. Das wäre schlicht unchristlich - und ein weiterer Skandal. Die Kirche muss damit aufhören, sich selbst als Opfer zu sehen, um endlich die wahren Opfer ernst nehmen zu können. Dazu könnte etwa beitragen, dass angemessene Entschädigungen gezahlt werden. Im internationalen Vergleich, wo Zigtausende (Österreich, Niederlande), Hunderttausende (Irland) oder Millionen Euro Entschädigungen (USA) gezahlt werden, nimmt sich Deutschland mit zwei- bis fünftausend Euro pro Opfer kleinlich aus - Kritiker finden, dass damit die Opfer nach der Tat und den Vertuschungsversuchen ein drittes Mal verhöhnt werden.

US-Opfer-Anwalt Jeff Anderson prophezeite: "Die Vertuschung sexueller Fehltritte ist derart tief in der klerikalen Kultur verankert, dass eine wirkliche Änderung nur von der Vatikan-Führung selbst kommen kann." Bleibt zu wünschen, dass sich der nächste Papst diesem Thema unmissverständlich annimmt."