Freitag, 18. Januar 2013

Schonungslos

Es ist eine schonungslose Offenbarung, die Bischof Stephan Ackermann gestern der Öffentlichkeit präsentierte. Priester, die junge Menschen sexuell missbrauchten, folgten meist einer perfiden Strategie: Sie bauten eine Vertrauensbeziehung zu jenen Kindern und Jugendlichen auf, an denen sie sich später vergingen.

Und sie trieben ihre Opfer nach der Tat zusätzlich in die Enge, indem sie Riten und das Buß-Sakrament missbrauchten, um die Opfer zum Schweigen zu zwingen. Schändlicher kann ein Verbrechen kaum sein.

Ihre Macht und die Ehrfurcht vieler Katholiken vor der Institution, die bis vor wenigen Jahrzehnten als unangreifbar galt, haben die Täter ausgenutzt, ihr Treiben zu vertuschen. Gibt es ein Ergebnis, das für die Kirchenspitze niederschmetternder sein könnte - sieht man einmal davon ab, dass die Kirchenhierarchie diese Gewaltverbrechen viel zu lange ignoriert und auffällige Priester allenfalls in die nächste Pfarrei versetzt hat?