Sonntag, 27. Januar 2013

Pfeiffer bezichtigt Kirchenvertreter der Lüge

Im Streit um gescheitertes Projekt zur Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe nimmt Forscher Stellung
Die Auseinandersetzung um das vorerst gescheiterte Forschungsprojekt zum Missbrauch in der katholischen Kirche nimmt an Schärfe zu.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer und die Bischöfe beschuldigen sich gegenseitig, daran schuld zu sein. Dem Würzburger Bischof unterstellte Pfeiffer jetzt in einem Gastbeitrag für diese Zeitung „ein gestörtes Verhältnis zum 8. Gebot“ (Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten). Damit reagierte der Forscher auf die Kritik des Bischofs, der Pfeiffer in einem Gastbeitrag heftig attackiert hatte. Darauf antwortete Pressesprecher Bernhard Schweßinger: „Es drängt sich nicht nur im Bistum Würzburg die Frage auf, ob bei Professor Pfeiffer die Grenzen zwischen Dichtung und Wahrheit fließend sind. Das Verhalten zeigt, wie richtig die Feststellung der Bischöfe war, aufgrund des zerstörten Vertrauensverhältnisses die Zusammenarbeit zu beenden.“


„Die Kirche hat keine Angst“, hatte Würzburgs Bischof betont. Ein Grund für die Beendigung der Zusammenarbeit sei „die fehlende Vertrauensbasis zwischen den Diözesen und Professor Pfeiffer“, schrieb er. Der Forscher habe „verbindliche Zusagen nicht eingehalten“. Und dem Projekt habe „die gebotene Sensibilität bei der Befragung von Opfern sexuellen Missbrauchs“ gefehlt.

Pfeiffer hält dagegen: „Wie kann man so unverschämt lügen“, fragt er. „Das Projekt ist an den Bedrohungsgefühlen gescheitert, die unsere Forschungspläne ausgelöst haben.“ Darauf habe die Kirche mit dem Wunsch nach Kontrolle reagiert. Die Oberhirten wollten ihm Zensur-Vorwürfe verbieten. Doch als Pfeiffer seine Behauptung mit einer Schutzschrift belegte, zogen sie am 17. Januar einen Antrag auf Unterlassung am Landgericht Hamburg zurück. Pfeiffer will der Kirche auch die Behauptung verbieten, er verschweige, dass es eine Einigung über Nachbesserungen im Juni 2012 gegeben habe. Zum Beweis legt er einen Brief an die Bischöfe vor. Darin schrieb er schon im Juli 2012, „dass wir nicht bereit sind“, Nachverhandlungen „in den geltenden Vertrag zu übernehmen“. Kirchliche Entscheidungsträger, „haben sich so an den Gestus von Kontrolle und Machtausübung gewöhnt, dass sie freie Kooperationspartner nicht akzeptieren können“.

Was sagt die Bischofskonferenz dazu? „Wir möchten uns heute nicht dazu äußern“, hieß es auf Anfrage am Sonntag in Köln