Trier. Ein Priester, der 1985 im Kreis Saarlouis einen damals 16-Jährigen missbraucht haben soll, geht mit einem Schreiben an die Öffentlichkeit: Er habe sich nichts zuschulden kommen lassen und fordert vom Bistum Trier endlich Aufklärung. Auch das mutmaßliche Opfer fühlt sich vom Bistum im Stich gelassen.
Sowohl das Bistum als auch das mutmaßliche Opfer hatten den Fall bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Aus strafrechtlicher Sicht ist der Fall verjährt. Die Dekanatskonferenz Koblenz hat sich im November mit dem ungelösten Fall beschäftigt. Dechant Thomas Hüsch erklärt, er habe das Thema „Beurlaubung des Priesters bis zur Klärung der Missbrauchsvorwürfe“ im Gespräch mit der Bistumsleitung erwähnt. In der nächsten Konferenz möchte er über den Stand der Gespräche informieren. Laut Bistumssprecherin rechtfertigt der gegenwärtige kirchenrechtliche Erkenntnisstand weder ein Zelebrationsverbot noch eine Beurlaubung.
„Die kirchenrechtlichen Ermittlungen dauern noch an, über den Zeitpunkt des Abschlusses können wir keine Angaben machen“, sagt Rupp. „Das gesamte Vorgehen des Bistums in diesem Fall lädt zu heftigen Spekulationen ein“, meint Hermann Schell von der Opferinitiative Schafsbrief.