Dienstag, 17. September 2013

Die Scheinheiligkeit Seiner Exzellenz, dem Missbrauchsbeauftragten Bischof Ackermann am Beispiel des in Südafrika inhaftierten deutschen Priester K.





Offener Brief von Dipl. Soz.Päd. Johannes Heibel, Vorsitzender der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V. vom 30.3.2013

Ihre bevorstehende Reise nach Südafrika zu Pfarrer Stefan Hippler 
Sehr geehrter Herr Bischof Ackermann, 
als wir uns das erste Mal trafen, das war am 26. April 2010 im Studio von Reinhold Beckmann in Hamburg, wusste ich noch nicht, dass Pfarrer Stefan Hippler den des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Pfarrer Georg K. (Bistum Aachen) in Südafrika betreut. Das hat mich im Nachhinein sehr geärgert, denn um die Opfer aus Südafrika kümmert sich die Kirche bis heute nicht. Daran änderte auch ein Brief der betroffenen Eltern an Bischof Zollitisch nichts. Die Bischofskonferenz zahlte Pfarrer K., laut dem Personalchef des Bistums Aachen (siehe Anhang), nach Bekanntwerden der Vorwürfe Anfang 2008 nicht nur sein Gehalt weiter, sondern finanzierte ihm wohl auch noch seine Anwaltskosten bis zur Auflösung des Vertrages im Mai 2010.   
In der Live-Sendung vom 26. April 2010 gaben Sie vor, ich hoffe Sie können sich noch daran erinnern, nicht genauer über den Fall unterrichtet zu sein. Ich frage Sie, wie kann das sein? Wenn ein Priester Ihres Bistums sich intensiv um einen des sexuellen Missbrauch an Kindern verdächtigten Priester kümmert, werden Sie dann nicht darüber detailliert unterrichtet? In einem eingespielten Beitrag konnten Sie sich vergewissern, dass Pfarrer K. auch in Deutschland des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird. Im Mai 2010 räumte Pfarrer K. sogar die Übergriffe in Deutschland ein. Die Anschuldigungen betreffend Südafrika leugnet er dagegen bis heute.
Nun zu meiner Bitte.
Ich bitte Sie eindringlich, sich beim Treffen mit Pfarrer Hippler für die betroffenen Familien einzusetzen und Pfarrer Hippler zu bitten, auf Pfarrer Georg K. einzuwirken. Die betroffenen Familie warten noch immer auf ein Einlenken von Pfarrer K. Die Situation für sie ist seit Jahren unerträglich. Ich hoffe Sie können das verstehen. Das Verfahren in Südafrika muss endlich ein Ende haben, auch im Hinblick auf das Strafverfahren in Deutschland, denn auch hier warten die Opfer. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, wird K. in Deutschland seit längerer Zeit sogar mit internationalem Haftbefehl gesucht (siehe Anhang).
Vieleicht haben Sie ja auch Gelegenheit selbst mit Pfarrer K. zu sprechen und an seine große Verantwortung zu appellieren. Ich kenne den Fall sehr genau und glaube den Opfern, auch den Opfern aus Südafrika! Abschließend möchte ich Ihnen noch sagen, dass es für mich nicht nachvollziehbar ist, warum sich K. in Südafrika noch immer frei bewegen darf. Selbst wenn nur das "Teilgeständnis" von Pfarrer K. der Wahrheit entsprechen würde, so halte ich ihn nach wie vor für äußerst gefährlich. Meine Frage an Sie: Warum sichert die Kirche Pfarrer K. nicht selbst und bringt ihn in einem geschlossenen Kloster unter?

Herzliche Grüße und frohe Ostern!
Johannes Heibel, Dipl. Soz. Päd.(FH)
Vorsitzender
............................................................................................
Initiative gegen Gewalt und sexuellenMissbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V.
gemeinnützig anerkannt und bundesweit aktiv!
www.initiative-gegen-gewalt.de
www.schutzbaer-bulli.de

Das Antwortschreiben Seiner Exzellenz, dem Missbrauchsbeauftragten Bischof Dr. Stephan Ackermann folgte am 10.05.2013:


"Sie werden verstehen, dass ich nicht in eine regelmäßige Korrespondenz mit Ihnen treten kann. Dennoch will ich Ihnen kurz auf Ihre erneute Frage bezüglich Pfarrer K.  antworten: Während meines Aufenthaltes in Südafrika kam ich nicht völlig am Fall K. vorbei, obwohl der Grund meiner Reise damit nichts zu tun hatte. Wie Sie sicher wissen, hatte eine Zeitung in Kapstadt Informationen über meinen dortigen Aufenthalt erhalten und einen reißerischen Artikel veröffentlicht. Der Fall K. fällt aber weder in meinen Aufgabenbereich als Beauftragter für Fragen sexuellen Missbrauchs im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz noch als Bischof von Trier. Insofern muss ich Ihre Frage, ob ich in diesem Fall helfen kann bzw. will, verneinen. Nach meinen Informationen steht Pfarrer K. ja auch noch in einem laufenden Gerichtsverfahren durch die südafrikanischen Behörden. Die Kontakte, die der Trierer Priester Stefan Hippler zu Herrn K. hat, stellen keine irgendwie geartete förmliche Betreuung dar, sondern sind Ausdruck mitmenschlicher Hilfe, die auch einem (mutmaßlichen) Missbrauchstäter nicht zu verwehren ist, zumal aus christlicher Sicht. Hier geht es überhaupt nicht um Vertuschung oder Ähnliches."
________________________________________________________




Die Selbstanzeige von Pfarrer K. bei der Staatsanwaltschaft Krefeld erfolgte am 04.05.2010 (!).