Willich/Johannesburg. Überraschende Wende im Fall des aus Willich stammenden Pfarrer Georg K.: Der 55-Jährige sitzt in Südafrika in Haft. Das erfuhr die WZ gestern aus seriöser Quelle. K. wird in Johannesburg seit März 2010 der Prozess gemacht, weil er sich im Jahr 2008 in einem Kommunioncamp Kindern sexuell genähert haben soll.
Im Zuge der Ermittlungen hatte K. sexuellen Missbrauch in seiner Zeit in Deutschland eingeräumt und bei der Krefelder Staatsanwaltschaft Selbstanzeige erstattet; sie ermittelt in 37 Fällen, ein internationaler Haftbefehl ist erlassen. Georg K. sei auf Betreibenvon Interpol in Haft genommen worden
Der nächste Verhandlungstermin ist für den 8. November angesetzt. Dann kann der vom Dienst suspendierte Geistliche erstmals Haftverschonung beantragen. Sollte K. im Verfahren in Südafrika schuldig gesprochen werden, müsste er zunächst dort seine Strafe absitzen, bevor ihm in Deutschland der Prozess gemacht wird. Würde er für unschuldig erklärt, würde er nach Deutschland ausgeliefert.
Hintergrund
- Bischof Ackermann traf bei seinem Afrika-Besuch im April diesen Jahres u.a. auf den Trierer Bistumspriester Stefan Hippler, der dem Missbrauchspriester Pfarrer K. "seelischen Beistand" gewährte. In der Tageszeitung "the new age" wurde Seine Exzellenz, Bischof Ackermann, seinerzeit auf der Titelseite als "sex protector" bezeichnet, da inzwischen international bekannt ist, dass Ackermann weiterhin pädokriminielle Priester schützt.
- Unter anderem forderte Johannes Heibel, Vorsitzender der Initiative gegen sexuellen Missbrauch, Bischof Ackermann unmittelbar vor der Afrika-Reise öffentlich auf, sich für die betroffenen Familien einzusetzen. Bischof Ackermann möge außerdem die Gelegenheit suchen, mit K. selbst zu sprechen und an seine Verantwortung zu appellieren. „Auch im Hinblick auf das Strafverfahren in Deutschland, denn auch hier warten die Opfer.“ Er könne zudem nicht verstehen, dass sich Georg K. in Südafrika immer noch frei bewegen könne. „Warum sichert die Kirche Pfarrer K. nicht selbst und bringt ihn in einem geschlossenen Kloster unter?“, möchte Heibel abschließend wissen.