Das Beilagenblatt aus dem Pfarrbrief der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Riegelsberg-Köllerbach, Nr. 10/2013, 10.08.2013, 1. Jahrgang enthält folgenden Text:
"Gemeinsamer Abschlussbrief
des Bischofs von Trier und der Gremien PGR und VR der Pfarrei Herz Jesu Köllerbach
zu den Ereignissen in der Pfarrei Herz Jesu
In einem gemeinsamen Brief möchten wir, der Bischof von Trier und der Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat der Pfarrei Herz Jesu Köllerbach, zu den Ereignissen in Köllerbach Stellung nehmen.
Die Idee dazu ist in einem Gespräch zwischen Vertretern der Räte und dem Bischof entstanden, das im Dezember vergangenen Jahres stattgefunden hat.
Ein Ausgangspunkt für die schwierige Situation in der Pfarrei Köllerbach waren die Strukturveränderungen in unserem Bistum. Es musste entschieden werden, wie der Zuschnitt der Pfarreiengemeinschaft aussehen sollte und infolgedessen dann der Dienstsitz sein würde.
Da damalige Pfarrgemeinderat in Köllerbach sprach sich für eine Zusammenführung mit Riegelsberg aus und votierte für den Dienstsitz in Köllerbach. Auf der Ebene des Dekanates wurde ebenso über die Dienstsitzfrage beraten. Es wurde allerdings keine Vorentscheidung getroffen; sowohl für St. Josef Riegelsberg als auch Herz Jesu Köllerbach waren als möglichen Dienstsitzorte ausgewiesen.
Die Protokolle mit den Beratungsergebnissen sind an das Projektbüro weitergegeben worden. Danach hat das Projektbüro das Dekanat nochmals aufgefordert, die Dienstsitzfrage zu beraten. Das Dekanat hat in dieser speziellen Frage des Dienstsitzes erneut kein Votum abgegeben. Das Projektbüro und die für das Projekt 2020 gebildete Steuerungsgruppe haben die Frage des Dienstsitzes besprochen und sich für St. Josef Riegelsberg ausgesprochen. Dieses Votum ist an den Bischof weitergegeben worden. Die diözesanen Räte und die Bistumsdechantenkonferenz haben darüber beraten. Der Bischof hat entschieden, dass St. Josef Riegelsberg Dienstsitzort wird. Diese Entscheidung wurde in einem Brief an den Pfarrer und an die Verantwortlichen der Räte in Köllerbach kommuniziert.
Ein weiterer Aspekt, den den Räten Sorge bereitete, war das Wissen um die knapper werdenden Finanzmittel. Es wurde deutlich, dass in der Gemeinde Köllerbach zukünftig nicht mehr alles finanziert werden kann, vor allem im Berich der Immobilien.
Nach einer intensiven Beratung haben der damalige Verwaltungsrat und der damalige Pfarrgemeinderat das Votum abgegeben, im Falle knapper Finanzmittel folgende Gebäude nicht mehr zu finanzieren: Filialkirche Begegnungskirche mit Pfarrheim; Filialkirche St. Peter und Paul mit Petrusheim und die Wendalinus-Kapelle.
Sowohl die Dienstsitzfrage, als auch das Votum betreffend die Begegnungskirche mit Pfarrheim, haben bei verschiedenen Gruppen in der Pfarrgemeinde zu Unruhe und Verärgerung geführt. Bei einer Gruppe von Pfarrangehörigen und Interessierten wurde das Gefühl gefördert, zukünftig nicht mehr berücksichtigt zu sein und an zweiter Stelle zu stehen.
Diese schwierige Situation wurde dadurch verstärkt, dass anonyme Drohbriefe an den Pfarrer gerichtet wurden. Dies führte zu Misstrauen und gegenseitigen Verdächtigungen bei den haupt- und ehrenamtlichen Verantwortlichen in der Gemeinde. Dieses Misstrauen beeinflusste auch die Arbeit der Räte und führte zudem zum Rücktritt einzelner Personen. Die Misstrauensatmosphäre störte massiv die Zusammenarbeit.
Im Hinblick auf die Drohbriefe konnte trotz staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen keine für alle zufriedenstellende Aufklärung stattfinden. Bis heute konnte nicht bewiesen werden, wer die Drohbriefe geschrieben. hat.
Eine weitere Schwierigkeit war das Herantragen von vertraulichen Informationen an die Presse. Dies hat die Situation weiter belastet; das Vertrauen ist auf vielerlei Weise zerstört worden.
Eine weitere Verschärfung der Situation entstand durch die bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe (-fälle) in der Martinsgemeinde. Diese haben keinen direkten, aber indirekten Zusammenhang zu den benannten Konfliktpunkten, sie führten zu einer Zunahme der Streitigkeiten der Hautpverantwortlichen vor Ort, zu Unruhe und Unverständnis in der Gemeinde und zu falschen Informationen in der Presse.
An dieser Stelle möchte wir klarstellen, dass der ehemalige Pfarrer von Köllerbach weder in Paderborn noch in Berlin in Sexualstraftaten verwickelt war. Insofern gab es keine Suspension von der Ausübung der mit dem Priesteramt verbundenen Dienste.
In dieser komplexen und emotional schwierigen Situation war es nicht einfach, immer sachlich, adäquat neutral und sachbezogen zu kommunizieren, zu handeln und zu entscheiden. Ebenso war es durch das Bischöfliche Generalvikariat nicht möglich, alle Beteiligten zu unterstützen und in gleicher Weise im Blick zu haben.
Dies hatte zur Folge, dass Fehler passiert sind, sowohl vor Ort als auch von Seiten des Bistums. Die gute Absicht, Fehler zu beheben, hat nicht immer zu guten und hilfreichen Ergebnissen geführt. Es ist immer wieder vorgekommen, dass Entscheidungsträger und betroffene Personen unter hohem emotionalem Druck gehandelt haben, dass andere Menschen verletzt wurden, was einem guten menschlichen, aber auch christlichen Umgang untereinander nicht entspricht.
Sowohl die Bistumsleitung als auch die Verantwortlichen vor Ort entschuldigen sich für die Fehler, die sie zu verantworten haben.
Viele Briefe gingen von den Menschen aus Köllerbach an das Bistum, in denen sie auf die Situation aufmerksam machten. Die Brisanz wurde durch das Bischöfliche Generalvikariat nicht genügend erkannt, und dementsprechend wurde nicht angemessen reagiert.
In den daraufhin folgenden Gesprächen ist deutlich geworden, dass die Umstände zu einer Krisensituation geführt haben, die Einzelne und verschiedene Gruppierungen bis heute belastet. Emotionale Auswirkungen wurden und werden deutlich benannt. Dazu gehören Gefühle wie Enttäuschung und Trauer, Schmerz und Ohnmacht. Es gibt die Erfahrungen von Verlust und Erschütterung (Welt- und Kirchenbilder brechen zusammen) und von schweren Verletzungen, die nur langsam heilen.
Angesichts dieser Dramatik ist es verständlich, dass es den starken Wunsch gibt, die Situation zu verstehen und aufarbeiten zu wollen. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass dies aufgrund der Komplexität der Ereignisse fast unmöglich ist, zumal es berechtigterweise unterschiedliche Sichtweisen auf die Situation gibt.
In dieser Situation war das folgende Zitat von Papst Johannes XXIII. hilfreich, das von Vertretern der Räte in einem gemeinsamen Gespräch mit Vertreterinnen des Bistums im Februar dieses Jahres genannt wurde:
"Wir werden nicht untersuchen, wer Recht und Unrecht hatte. Wir sagen vielmehr ganz einfach: Versammeln wir uns, und hören mit den Streitigkeiten auf".
In den gemeinsamen Gesprächen der Räte und der Bistumsleitung wurde der Wunsch deutlich, die Streitigkeiten zu beenden und miteinander zu schauen, wie es weiter gehen kann. Unser gemeinsames Anliegen ist es, dass es jetzt darauf ankommt, neue Perspektiven für das Zusammenleben in der Gemeinde zu entwerfen. Dies ist wichtig, sowohl im Interesse derer, die die Situation kennen, als auch für die Ehren- und Hauptamtlichen, die ihren Dienst begonnen haben und nicht dauerhaft mit den Auswirkungen des Konfliktes belastet werden sollen.
Auch jeder und jede von Ihnen kann einen Beitrag dazu leisten, dass in der aktuellen Situation eine gute Entwicklung möglich wird. Das kann z.B. heißen, anzuerkennen, dass es unterschiedlichen Meinungen und Sichtweisen gibt, und dies auch so stehen zu lassen. Es gibt nicht die eine Wahrheit, die alles erklärt und auch nicht nur eine Schuldige oder einen Schuldigen, der oder die diese schwierige Situation zu verantworten hat. Von daher ist es auch hilfreich, immer wieder zu überprüfen, wie man selbst spricht, um nicht vorschnell zu bewerten und andere zu beschuldigen. Aber trotzdem soll es möglich sein, die eigene Betroffenheiten ins Wort zu fassen.
Es ist keine leichte Aufgabe, die immer noch schwierige Situation in der Pfarrgemeinde anzunehmen.
Aber als glaubende Menschen dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott mit uns unterwegs ist, wenn wir einen neuen Anfang und versöhnte Gemeinschaft suchen.
Geben wir seinem Geist Raum und ihm damit die Chance, durch unser Reden und Handeln zu Schritten der Versöhnung und des Friedens zu kommen.
gez. gez.
Die Mitglieder des Dr. Stephan Ackermann
Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrates Bischof von Trier
"Den Räten ist es ein Bedürfnis, dem ehemaligen Pfarrer für seine achtjährige Tätigkeit, sowie den engagierten Mitgliedern der Pfarrei und denjenigen, die in schwieriger Zeit Verantwortung übernommen haben, für die geleistete Arbeit zu danken."
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Das Beilagenblatt aus dem Pfarrbrief der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Riegelsberg-Köllerbach vom 28.07.2012- 02.09.2012 enthielt folgenden Text:
"Pfarrgemeinderat (PGR) und Verwaltungsrat (VR) der Pfarrei Herz Jesu Köllerbach informieren:
Mit Bestürzung haben die Mitglieder von PGR und VR zur Kenntnis genommen, dass der ehemalige Dechant des Dekanats Völklingen laut Staatsanwaltschaft Saarbrücken beschuldigt wird, anonyme Drohbriefe an den ehemaligen Pfarrer unserer Pfarrei, Herrn Pastor Ittmann, verfasst zu haben.
Diese anonymen Drohbriefe, wer auch immer sie geschrieben hat, hatten für die Pfarrgemeinde Herz-Jesu Köllerbach gravierende und einschneidende Folgen.
- Beginn einer Mobbingkampagne gegen Pfarrer Ittmann und Pfarrangehörige
- Erkrankung von Pfarrer Ittmann
- Aufgabe der Pfarrstelle durch Pastor Ittmann in Absprach mit der Bistumsleitung
- Massive Verunsicherung der Pfarrangehörigen
- Pfarrangehörige distanzieren sich von Pfarrei und Pfarrer
- Personelle Veränderungen in PGR und VR
- Einsetzen eines Pfarrverwalters, der bis heute seinen Aufgaben nur teilweise und auf Anweisungen des Bistums nachkommt und die Gremien PGR und VR nur bedingt bei ihrer Arbeit unterstützt. - Allerdings hat er sich dafür eingesetzt, dass die liturgischen Dienst in de Pfarrgemeinde wahrgenommen wurden.
- Erkrankung von engagierten Pfarrangehörigen an Körper und Seele
- Schädigung des Ansehens der Pfarrei Herz-Jesu in Köllerbach in der Öffentlichkeit und im klerikalen Bereich
- Einbeziehung von Vereinen und Pfarrangehörigen in die Mobbingkampagne
- Kriminalpolizeiliche / Staatswanwaltschaftliche Ermittlungen
- Verzögerung von geplanten Maßnahmen seitens des Bistums, wie z.B.: Renovierungsarbeiten an den Eingangsportalen St. Peter und Paul in Walpershofen, Einbruchsschutz für das Pfarrhaus und Renovierung der Pfarrkirche
- Personelle Maßnahmen:
- Versetzung der Gemeindereferentin Frau Thewes
- Vakanz der Pfarrstellen in Herz-Jesu Köllerbach und die damit verbundenen Folgen
- Erfreuliches Zusammenrücken der Pfarrangehörigen. Das zeigte sich z.B. in der hohen Wahlbeteiligung zur Neuwahl des PGR, sowie in dem nach wie vor engagierten Arbeiten des Kirchenbauvereins Walpershofen und des Kapellenvereins St. Wendalinus Etzenhofen.
Die vorgenannten Punkte stellen die aktuelle Situtation innerhalb unserer Pfarrei dar. Sie haben den alten PGR und VR vor schier unlösbare Probleme gestellt und sind eine Herausforderung für den neuen PGR und VR.
Durch den alten bzw. neuen PGR und VR wurden Maßnahmen zur Bewältigung dieser Probleme veranlasst:
- Einbindung der Bistumsleitung zur Deeskalierung in der Pfarrei
- Einladung zur Mediation (Konfliktklärung /-lösung) von Kritikern und Befürwortern des ehemaligen Pfarrers Ittmann. Diese klärenden Gespräche wurden nur von den Mitgliedern des PGR und VR angenommen.
- ein "runder Tisch" (bestehend aus der Bistumsleitung, den Pfarrgremien sowie den Pfarrer Leist und Ittmann) wurde durch die Verantwortlichen des Bistums abgelehnt.
- Schriftliche Ersuchen der Gremien an die Bistumsleitung zur Klarstellung von
- Gerüchten
- Irrtümern und
- Falschdarstellungen
- Konstruktive Zusammenarbeit mit Pfarrverwalter und Bistumsleitung, die jedoch nur bedingt zielführend war
- Verbesserung des Images der Pfarrei Herz-Jesu Köllerbach durch Öffentlichkeitsarbeit im Pfarrbrief. Diese wurde teilweise durch den Pfarrverwalter nicht genehmigt.
- Zahlreiche Brief an Dr. Ackermann
- Intervention gegen die Versetzung von Frau Thewes:
- Aus Sicht der Räte ist die Entscheidung, Frau Thewes während ihres erfolgreichen Wirkens hier vor Ort versetzen zu wollen, unverständlich und nicht nachvollziehbar
- Ein gemeinsames Schreiben von PGR und VR nach Trier im April dieses Jahres, Frau Thewes in unserer Gemeinde weiter arbeiten zu lassen, ist seitens der Bistumsleitung abschlägig beschieden worden.
- Intensive Kleinarbeit zur Finanzierung und Durchführung von den aufgeführten dringenden Renovierungs- und Beschaffungsmaßnahmen in Pfarr- und Begegnungskirche, sowie in Walpershofen.
Die Mitglieder des VR und des PGR stehen den Pfarrangehörigen für Detailfragen gerne zur Verfügung.
Wir bitten alle Mitchristen, für unsere Pfarrgemeinde zu beten."