Die schlimmsten Fälle von Kindesmissbrauch durch katholische Priester seien seiner Ansicht nach aufgedeckt worden, sagte der ehemalige Chefankläger der Glaubenskongregation im Vatikan, Charles Scicluna am Sonntag. Er erwarte, dass sich die Zahl der wegen Kindesmissbrauchs entlassenen Priester auf etwa 100 im Jahr belaufen werde, sagte Weihbischof Scicluna der "Sunday Times of Malta". Aber: "Jetzt ist nicht die Zeit, nachzulassen." Der Malteser war bis 2012 in der Glaubenskongregation tätig, wo er für die Verfolgung von Kindesmissbrauch zuständig war.
Opferverbände kritisieren, die Kirche tue nicht genug zur Aufarbeitung des Skandals und für die Opfer. "Die Opfer werden nach wie vor ausgegrenzt, verschwiegen, verleugnet und vertuscht", erklärte das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt mit Sitz in Scharbeutz (Schleswig-Holstein) am Wochenende. "Dass eine Täterorganisation ihre eigenen Verbrechen aufarbeiten könnte, ist ein Irrglaube."