Samstag, 25. Januar 2014

Kommentar zu der Berichterstattung 
"Bistum Trier ermittelt gegen 21 Priester"



"Insgesamt waren seit 2010 mehr als 60 Priester im Bistum Trier des Missbrauchs beschuldigt worden."

Diese Angabe beinhaltet nicht, ob darunter auch die Anzahl der Ordensangehörigen im Bistum Trier erfasst wurde, die des Missbrauchs beschuldigt wurden bzw. werden. Diese wichtige Angabe verschweigt das Bistum.



"Die katholische Kirche in Trier ermittelt derzeit gegen 21 Priester wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen."

Diese Angabe beinhaltet lediglich, dass derzeit gegen 21 Priester kirchenintern ermittelt wird und bedeutet nicht, dass Bischof Ackermann keine Hinweise auf weitere Priester hat, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werden und weiterhin eingesetzt werden.

Wären die 21 Priester derzeit nicht im Einsatz, müsste  im "kirchlichen Amtsblatt des Bistums Trier" angezeigt werden, dass diese Priester beurlaubt sind. Dies ist jedoch nicht der Fall. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass Priester, auch wenn kirchenintern gegen sie ermittelt wird, weiterhin Messen in der Öffentlichkeit zelebrieren.

Auch hier ist anzumerken, dass die Anzahl der Priester vermutlich nicht die Angehörigen von Orden, die im Bistum Trier ansässig sind, umfasst.


"Zwei Priester wurden aus dem Klerikerstand entlassen, einer beantragte selbst entlassen zu werden."

Hierbei handelt es sich um jene drei Priester, deren Opfer an die Öffentlichkeit gingen. Was bedeutet, dass in 100% der Fälle der mediale Druck dazu führte, dass diese Priester aus dem Klerikerstand entlassen wurden bzw. ein Priester erfolgreich um seine Entlassung bat. 



"107 Missbrauchsopfer haben sich in den vergangenen vier Jahren beim Bistum gemeldet."


Dies Zahl gibt lediglich an, wie viele Betroffene sich beim Bistum gemeldet haben. Nachweislich wurde Bischof Ackermann jedoch über weitere Betroffene in Kenntnis gesetzt. An sein Versprechen: "Wir werden jedem Hinweis nachgehen" will oder kann er sich offensichtlich nicht erinnern. Würde Bischof Ackermann angeben müssen, von wie vielen Betroffenen er Kenntnis hat bzw. über wie viele Betroffene er informiert wurde, würde sich der Zahl "107 Missbrauchsopfer" zwangsläufig erhöhen.



Die Angabe "107 Missbrauchsbetroffene" bezieht sich lediglich auf den Zeitraum zwischen 2010 und 2014

Etliche Betroffene berichten, dass sie bereits vor 2010 das Bistum darüber informierten, dass sie von Priestern sexuell missbraucht wurden. Für den Zeitraum zwischen 1945 und 2014 müsste sich daher die Zahl von 107 Betroffenen zwangsläufig enorm erhöhen.

Im Februar 2013 hieß es "56 Anträge seien bewilligt".  Wie viele Anträge bis dato überhaupt gestellt wurden, verschwieg das Bistum.


"Bis Ende 2013 seien 68 Anträge auf finanzielle Entschädigung bewilligt worden, sagte eine Sprecherin des Bistums. Insgesamt gingen 72 Anträge ein, vier seien noch in Bearbeitung."

Innerhalb von Februar 2013 bis Dezember 2013 wurden demnach mindestens 16 neue Anträge gestellt und diese - in Rekordzeit - bearbeitet.


"vier Anträge seien noch in Bearbeitung" 

Diese Anträge wurden zum Teil nachweislich vor Februar 2013 gestellt.  Irrenführenderweise lesen sich die Angaben des Bistums jedoch so, dass scheinbar bis Februar 2013 alle Anträge bewilligt worden seien und erst danach angeblich 16 weitere Anträge folgten, von denen 4 noch in Bearbeitung sind. Dies entspricht jedoch nicht der Wahrheit.

Die Aussage des Bistums Trier von 10/2013, dass "alle bis Februar 2013 gestellten Anträge bewilligt worden seien", konnte widerlegt werden. 

Ebenso konnte die Aussage von Matthias Kopp, Sprecher der DBK: „Alle Anträge auf Opferentschädigung sind bearbeitet worden.“ (02/2012) widerlegt werden.

Die Aussage: "Unter den Betroffenen aus dem Bistum Trier ist ein Härtefall" (05/2011) entsprach nachweislich ebenfalls nicht der Wahrheit.

Auch, wenn das Bistum sich bis heute darüber ausschweigt, ob überhaupt ein Antrag abgelehnt wurde, berichten Betroffene darüber, dass das Bistum sie mit seiner Vorgehensweise "schier in die Verzweiflung treibe".  Ganz nach dem Motto: "Das Bistum Trier lehnt keine Anträge ab, sondern bringt die Betroffenen dazu, aufzugeben."


Claudia Adams