In einer im September vorgestellten Studie der Ruhr-Universität Bochum heißt es: „Direktor Müller nutzte das Abhängigkeitsverhältnis der Bewohner ihm gegenüber wie auch seine herausgehobene Position als Geistlicher und Direktor über einen längeren Zeitraum zum sexuellen Missbrauch.“
55 Frauen und Männer sollen sich allein wegen sexueller Übergriffe im St. Vincenzstift in Aulhausen und der benachbarten Jugendhilfe Marienhausen gemeldet haben. Mit anderen Delikten seien es weit über 90 Opfer. Nach dem Freitod Müllers 1970 übernahm der heutige Generalvikar Kaspar bis 2006 die Leitung des Stifts.
Bis heute bestreitet Kaspar von den Vorkommnissen im Heim gewusst zu haben. Da er vor seiner Ernennung zum Leiter im Stift gearbeitet hat, unter anderem als Praktikant, mag ihm das heute keines seiner Opfer so recht glauben.