Polens Kirche will Missbrauchsopfer nicht entschädigen
- Die römisch-katholische Kirche in Polen ist zum ersten Mal vor Gericht mit einer Schadenersatzklage wegen Kindesmissbrauchs konfrontiert. Ein Schlichtungstermin vor Gericht scheiterte am Donnerstag, weil die Kirche eine Leistung prinzipiell ablehnte. Der heute 26-jährige Marcin K. fordert 100.000 Zloty (23.800 Euro) von der Kirche und die gleiche Summe vom Priester, der ihn missbrauchte, als er zwölf Jahre alt war. "Ich trete im Namen von allen Opfern auf der Kirche auf, diese muss sich ihrer Verantwortung stellen", erklärte K. Er sieht eine Mitschuld der Institution, weil viele Geistliche von den Machenschaften des pädophilen Priesters gewusst und nicht reagiert hätten, so das Opfer. Schon im vergangenen Dezember hatte ein Strafgericht den Priester, der sich an dem Buben vergangen hatte, in zweiter Instanz zu zwei Jahren Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. Im Zivilprozess wird der Kläger von der Helsinki-Stiftung für Menschenrechte unterstützt
- Das Militär-Ordinariat, das unter anderem Garnisonskirchen betreut, gab am Donnerstag die Entlassung eines Kaplans aus seinem Priesteramt bekannt. Er hatte mutmaßlich minderjährige Mädchen vergewaltigt und eine von ihnen zu einer Abtreibung gezwungen
- Gleichzeitig erklärte Polens Generalstaatsanwalt Andrzej Seremet am Donnerstag, auch seine Behörde ermittle jetzt gegen die beiden polnischen Priester, die des Missbrauchs von Kindern aus der Dominikanischen Republik verdächtig sind - unter anderem bei Ausflügen nach Polen.