Mittwoch, 2. Oktober 2013

Papst für schnellere Strafverfahren bei Missbrauch: "Die Zahl der Fälle weltweit war zeitweise so groß, dass die römische Behörde an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kam."

Papst Franziskus plant offenbar eine Beschleunigung der kirchenrechtlichen Strafverfahren für Kleriker, die Minderjährige sexuell missbraucht haben. Wie die italienische Tageszeitung “La Stampa” am Mittwoch berichtete, haben die in Rom zum Konsistorium versammelten Kardinäle bereits am Montagnachmittag darüber beraten.

Nach Informationen des Blattes wird derzeit darüber nachgedacht, kirchliche Spezialgerichte auf nationaler Ebene einzuführen. Ziel sei es, die Verfahren zu beschleunigen.

Unter Papst Benedikt XVI. waren die entsprechenden Prozesse den diözesanen Gerichten entzogen und nach Rom verlagert worden, wo jetzt die Glaubenskongregation für derartige “schwerste Straftaten” zuständig ist. Die Zahl der Fälle weltweit war zeitweise so groß, dass die römische Behörde an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kam.

Die nun offenbar angestrebte nationale Lösung soll laut Informationen der “Stampa” künftig die erste und die zweite Instanz der Strafverfahren umfassen. Vereinfacht werden soll demnach auch die Entlassung aus dem Klerikerstand auf dem Verwaltungsweg und ohne Strafprozess, die in besonders dringenden und schwerwiegenden Fällen angewandt wird. Hier soll künftig nicht mehr die Glaubenskongregation, sondern der Oberste Gerichtshof, die “Apostolische Signatur”, die letzte Berufungsinstanz für die dienstenthobenen Kleriker werden.

Quelle: "vienna.at"