Sonntag, 20. Oktober 2013

"Ich war völlig überrascht, als der Geistliche sagte, es hätte sich mit der Einsetzung eines Missbrauchsbeauftragten überhaupt nichts geändert."

"Die Sünde": Karlsruher Ex-Kriminalkommissar über Wölfe im Schafspelz

Herr Feller, in ihrem neusten Roman gehen Sie dem Thema des sexuellen Missbrauchs von Kindern in der katholischen Kirche nach. Wie sind Sie ausgerechnet auf dieses Thema gekommen?

Die Idee zum Buch bekam ich bei einem Gespräch mit einem Geistlichen. Wir diskutierten über Gott und die Welt. Als ehemaliger Sachbearbeiter für Sexualdelikte lenkte ich schließlich das Thema auf den immer wieder vorkommenden sexuellen Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche. Ich war völlig überrascht, als der Geistliche sagte, es hätte sich mit der Einsetzung eines Missbrauchsbeauftragten überhaupt nichts geändert. Er meinte, der Papstbesuch in Deutschland hätte 12 Millionen Euro gekostet - für die Missbrauchsopfer würden 2 Millionen Euro bereitgestellt, wobei es aber noch nicht zur Auszahlung gekommen sei. In diesem Moment wusste ich, dass ich über das Thema schreiben muss. Mein erster Gedanke war, kann man wirklich nichts ändern?

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