Mittwoch, 19. Juli 2023

Sondersitzung hinsichtlich "möglicher Beweismittelvernichtungen" im Fall Dillingers findet ausnahmsweise öffentlich statt




Um die Vernichtung von Dokumenten aus dem Besitz des Priesters Edmund Dillinger geht es am Freitag in einer Sondersitzung des Justizausschusses im saarländischen Landtag. Ziel ist es, die Hintergründe und Verantwortlichkeiten des Vorgangs aufzuklären, wie die Sprecherin der SPD-Fraktion auf Anfrage mitteilte. 

Die Sitzung findet ausnahmsweise öffentlich statt. 

Es sei in dem Fall wichtig, "ein größtmögliches Maß an Transparenz zu schaffen und so die Aufklärung des Sachverhaltes zu begleiten".

Der 2022 gestorbene Priester steht im Verdacht, zahlreiche junge Menschen nackt fotografiert sowie missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hatte Material aus dem Haus des Priesters nach ihrer Auswertung vernichten lassen, da es für weitere strafrechtliche Ermittlungen nicht von Bedeutung sei. Kirchliche Sonderermittler hätten die Unterlagen aber noch einsehen wollen.

Gegensätzliche Aussagen gibt es zu den Hintergründen des Vorgangs. Laut der Staatsanwaltschaft war der Neffe Dillingers mit der Vernichtung einverstanden. Er widerspricht dieser Darstellung. Die Fraktionen von SPD und CDU hatten die Sondersitzung beantragt.

Nicht vernichtet wurden rund 4.000 Fotos aus dem Besitz Dillingers, die bei der Staatsanwaltschaft Mainz liegen. Darunter sind demnach zehn eindeutig strafrechtlich relevante jugendpornografische Fotos sowie zwölf Aufnahmen im Grenzbereich. (KNA)