Montag, 10. Juli 2023

Wird es auch im Bistum Trier bald Hinweistafeln geben, die auf auf das Versagen der Bischöfe hinweisen?

Die Gräber der Paderborner Erzbischöfe Lorenz Kardinal Jaeger und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt erhalten Mitte Juli eine Hinweistafel, die über den Umgang der Kirchenmänner mit Missbrauch informiert. In der Krypta des Paderborner Doms wird demnach eine Tafel mit folgendem Text angebracht werden:

"Die hier beigesetzten Erzbischöfe haben während ihrer Amtszeit 
aus heutiger Sicht schwere Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch begangen. 
Allzu oft haben sie Schutz und Ansehen der Institution und der Täter
 über das Leid der Betroffenen gestellt."

Der Text sei vom Metropolitankapitel formuliert und von der Betroffenenvertretung angenommen worden, erklärte das Erzbistum. Betroffenensprecher Reinhold Harnisch sagte dem WDR, dass die Verantwortlichen des Erzbistums dem Vorschlag "schnell" zugestimmt hätten. Nach wie vor gebe es jedoch auch in Paderborn Kleriker, die die Missbrauchsthematik ausblendeten und nicht darüber reden wollten. Auch deswegen habe die Betroffenenvertretung eine Texttafel gefordert.

Auch im Bistum Münster weist am Eingang ein Schild auf Fehler von Münsteraner Bischöfen im Umgang mit sexuellem Missbrauch hin.

Was hält MissBit von der Idee, nun auch mit einer Tafel im Dom auf die Verfehlungen von Stein und möglicherweise weiteren Bischöfen aufmerksam zu machen? Die Idee sei zwar „grundsätzlich gut“, sagt MissBit-Sprecherin Jutta Lehnert. Doch plädiere sie dafür, mit dem Schild in der Bischofsgruft noch etwas zu warten. „Vielleicht kommen neben Bernhard Stein ja demnächst noch weitere Bischöfe hinzu“, meint die MissBit-Sprecherin. Bis dahin sei es ausreichend, wenn am neuen Platz der Menschenwürde mit einem Zusatzschild auf die Verfehlungen des ehemaligen Namensgebers Stein hingewiesen werde.

Die Sprecherin des Trierer Bistums verweist darauf, dass für Bischof Stephan Ackermann „zur Aufarbeitung auch unabdingbar das Thema Erinnerungskultur gehört“. Der Beraterstab des Bischofs werde in seiner nächsten Sitzung in diesem Monat Schritte dazu besprechen. Zum über zehnköpfigen Beraterstab gehören neben leitenden Bistumsmitarbeitern auch Mitglieder des Betroffenenbeirats und die Präventionsbeauftragten. (den vollständigen Text auf "volksfreund.de" lesen)