Freitag, 14. Juli 2023

Früherer Vizechef der Staatsanwaltschaft Trier Ingo Hromada: "Merkwürdig, dass diese Asservate so rasch vernichtet wurden. Es erweckt so ein bisschen den Eindruck als haben man erst nachträglich die Brisanz der ganzen Geschichte erkannt."

Der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere Vizechef der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, sollten den Fall unabhängig von den staatlichen Ermittlungen aufklären. Doch diese Arbeit hat nun einen herben Rückschlag erlitten: Die Saarbrücker Staatsanwaltschaft hat umfangreiche Beweismittel vernichtet.

Einer der beiden Ermittler, Ingo Hromada, sagte dem SR: "Das hat uns schwer geschadet." Der zweite Ermittler, Jürgen Brauer, hatte der Nachrichtenagentur, KNA, bereits am Donnerstag gesagt, dass dies "für die Aufarbeitung des Falls eine Katastrophe" sei.

Ermittler wollten Unterlagen haben

"Wir haben am 20.6. bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Antrag gestellt, uns die Asservate zur Verfügung zu stellen und uns Akteneinsicht zu geben", berichtet Ingo Hromada dem SR. Für diese Anfrage habe er auch eine Eingangsbestätigung erhalten, dass das Anliegen bearbeitet würde.

"Dann ist es schon merkwürdig, dass diese Asservate so rasch vernichtet wurden." Und weiter: "Es erweckt so ein bisschen den Eindruck als haben man erst nachträglich die Brisanz der ganzen Geschichte erkannt."

Die beiden Sonderermittler hatten große Hoffnungen in das Material gesetzt. "Wir hatten uns erhofft in diesen Unterlagen Reisepässe zu finden", so Hromada. Anhand der Pässe hätte man Rückschlüsse darauf ziehen können wie oft Dillinger auf Reisen gewesen war und welche Orte er besucht habe. ("sr.de")