Die Umbenennung des Trierer Bischof-Stein-Platzes in "Platz der Menschenwürde" war eigentlich beschlossene Sache. Nun wurde die für Mittwoch geplante Umbenennung kurzfristig abgesagt – aus Sorge vor rechtlichen Konsequenzen.
Der Bischof-Stein-Platz in der Trierer Innenstadt wird vorerst doch nicht umbenannt. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, seien rechtliche Schritte gegen die Umbenennung eingeleitet worden. Der Umbenennungstermin am Mittwoch werde deshalb "zunächst abgesagt und das Auswechseln der Schilder verschoben, bis es Rechtssicherheit über das Vorgehen von Rat und Verwaltung an dieser Stelle" gebe.
Stadtratsmitglied klagt gegen Wirksamkeit des Ratsbeschlusses
Ein Sprecher der Stadt sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), ein Mitglied des Trierer Stadtrats klage vor dem Verwaltungsgericht Trier gegen die Wirksamkeit des Ratsbeschlusses. Das Gericht habe die Stadtverwaltung zwar nicht dazu verpflichtet, jetzt den Prozess der Umbenennung zu stoppen.
Die Verwaltung habe dies jedoch angesichts der eingegangenen Klage von sich aus entschieden. Die Verfügung zur Umbenennung sei zwar an diesem Dienstag veröffentlicht worden. "Dadurch, dass wir die Schilder jetzt erstmal nicht wechseln, wird die Umbenennung aber erstmal nicht vollzogen", erläuterte der Stadtsprecher.
Ex-Bischof Stein soll Missbrauch an Kindern vertuscht haben
Der Stadtrat hatte vergangene Woche entschieden, den Platz in "Platz der Menschenwürde" umzubenennen. Stein war von 1967 bis 1980 Bischof in Trier und soll vom Missbrauch an Kindern gewusst und Täter geschützt haben. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde ihm posthum die Ehrenbürgerwürde und das Ehrensiegel aberkannt. Auch die Bischof-Stein-Stiftung des Bistums Trier wurde inzwischen umbenannt. ("sr.de"), "tagesschau.de")