Donnerstag, 26. Mai 2016

Bistum Trier: "Opferverbände resigniert" - Wer auch immer diese "Opferverbände" sein mögen - Resignation herrscht gegenüber dem, was der "Trierische Volksfreund" wusste und NICHT veröffentlichte


Quelle: "Trierischer Volksfreund", 26.05.2016


Auf diesen heutigen Artikel im "Trierischen Volksfreund" werde ich nicht verlinken. AusGründen.

Abgesehen davon, dass der Artikel in seiner Überschrift Fragestellungen aufwirft, die der "TV" selbst noch nicht einmal in der Lage ist, zu beantworten - entweder, weil er tatsächlich zu schlecht recherchiert hat, oder aber  auch,  weil er die Informationen, die ihm vorliegen, nicht veröffentlichen will oder möglicherweise darf.  Mögliche Gründe hierfür lasse ich an dieser Stelle bewusst offen. Die  Dokumentation, über welche Informationen der "Trierische Volksfreund" zu welchem Zeitpunkt in der "causa Freisen" informiert war, und welche wichtigen Details er NICHT veröffentlichte, wird zu gegebenem Zeitpunkt folgen. Dies beinhaltet zum Beispiel den wichtigen Aspekt, dass "innerkirchliche Kreise" selbst die Recherche in diesem Fall ins Rollen brachten.  Es geht in der "causa Freisen"  auch nicht "nur" um den Vorwurf, dass der ehemalige Pfarrer von Freiesen einem Kind in die "Unterhose fasste." - Was sich in diesem Fall  bei aller Tragik schon nahezu verharmlosend anhört.

So schreibt der "TV": Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen einen Priester des Bistums Trier wird nun Kritik an Bischof Stephan Ackermann laut." - Welch eine Verdrehung der Tatsachen:  Die Vorwürfe gegenüber dem Priester waren schließlich bereits seit Jahren bekannt.   Und die Kritik gegenüber Bischof Ackermann, über die der "Trierische Volksfreund" seit dem 18. März informiert war und welche im Fokus der Recherchen hätten stehen sollen, waren dem "TV" von Anfang an bekannt.  Nur wenige Tage nach Recherchebeginn wurden diese Stimmen bereits eingefangen. -  Und laut.

"Der Fall: Dem mittlerweile 62-jährigen Priester wird unter anderem vorgeworfen, einen Minderjährigen sexuell missbraucht zu haben." - so schreibt der "TV".  Über wie viele Betroffene durch den ehemaligen Freisener Pfarrer der "TV" tatsächlich informiert ist - nicht nur in diesem Fall - lässt er dabei aus.   Auch dies trägt zur Verharmlosung der "causa Freisen" bei.

So zitiert der  "Trierische Volksfreund" in dem heutigen Artikel unter der Zwischenüberschrift "Niemand habe sich beschwert" lediglich aus der öffentlichen Stellungnahme des Bistums, anstatt klarzustellen, wer sich bereits zu welchem Zeitpunkt über den Umgang des ehemaligen Pfarrers mit Kindern und Jugendlichen beschwert hat und wer im Bistum Trier auch deswegen vorstellig wurde. - Und mit Bischof Ackermann persönlich darüber sprach. 

Wer auch immer diese in der Überschrift erwähnten "Opferverbände" sein mögen:  Resigniert wurde hier lediglich dem "Trierischen Volksfreund gegenüber." -   Bestimmt nicht gegenüber Bischof Ackermann. So hätte auch u.a.  das Zitat, welches sich der TV erbat - und welches nicht veröffentlicht wurde - die "causa Freisen" in  ganz andere Richtung gelenkt: "Ein erneuter Schlag ins Gesicht. Sowohl für die Opfer, als auch für deren Angehörige. Ackermann, der nur wenige Wochen zuvor noch in einem Interview sagte, "Glaubwürdigkeit sei eine Frage des Handelns" hat sich somit selbst entlarvt. Dass dieser gravierende Fall ausgerechnet von dem Missbrauchsbeaufragten der DBK selbst vertuscht worden sei, zeigt erneut und zugleich auch umso deutlicher, was die Kirche tatsächlich unter "Auklärungswille" versteht.  Der Skandal geht weiter. " - Von "Resignation" ist hier keine Rede. Im Gegenteil.

Der Fokus des Artikels sollte darauf ausgerichtet sein, dass der Umgang Bischof Ackermanns mit auffällig gewordenen Priestern erneut kritisiert wird.  Doch dies schien dem "TV" nicht zu gelingen, bzw. wurde durch die Veröffentlichung des Artikels der Fokus in eine anderer Richtung gelenkt. Interessant sind auch die "Labels", die der TV zu den jeweiligen Artikeln in der "causa Freisen" veröffentlichte.

Nach über 6 Jahren intensiver Zusammenarbeit meinerseits mit Printmedien, Fernsehen und Hörfunk ist das, was sich der "Trierische Volksfreund" mit seiner Berichterstattung über die "causa Freisen" hier leistete, mehr als dilettantisch.  Auch nich zielführend.  Eher  - und das nicht nur aus Betroffenensicht - nahezu verheerend.

Mea culpa, dass ich mich in diesem Fall an den "TV" gewandt habe!

Dass das Bistum Trier über die Recherchen des TV informiert war,  war dem Bistum spätestens bekannt, nachdem der TV zwei schriftliche Anfragen an das Bistum stellte. Diese wurden zwar beantwortet, doch der vollständige Wortlaut blieb unerwähnt. Dass der "TV" dazu nicht vepflichtet ist, darüber bin ich mir bewusst. Dennoch würden z.B. auch genau diese Antworten belegen,  dass es zu unterschiedlichen Aussagen des Bistums kam, was den Verbleib von Akten betrifft.  -   Ebenso bleibt fraglich, wieso sich dann noch die Veröffentlichung des Artikels so lange hinauszögerte und warum der "TV" Artikel zeitgleich mit der Sitzung in Freisen online veröffentlichte  und der Bistumsvertreter bereits angab, er habe den Artikel bereits ausgedruckt vor sich liegen.  Die Antwort des Bistums auf die Frage,  warum das Bistum Trier sich erst im Mai 2016 die Akte des Verfahrens aus dem Jahre 2006 zukommen ließ, nachdem das Bistum Trier über die Recherchen informiert war, bleibt bis heute zweifelhaft. - Wichtige Äußerungen und Nachforschungen, die es galt, das Bistum Trier zu hinterfragen, blieben unerwähnt. - Für das Bistum Trier, das den Fall inzwischen nicht mehr abstreiten konnte, ging es offensichtlich nur noch darum, eine Spagat an Formulierungen zu finden, zwischen dem, was inzwischen veröffentlicht werden sollte und was weiterhin nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll.

Auf die Fragen, die jedoch tatsächlich zur Aufklärung einer ehrlichen Chronologie in der "causa Freisen" hätten beitragen können und das Fehlverhalten des Bistums Trier hätten belegen können, hätte der "TV" wesentlich engagierter Bericht erstatten können.

Fakt ist: Das Bistum hatte in der Zeitspanne von der Anfrage des "TV" bis hin zu der Sitzung in Freisen und damit auch bis zur Veröffentlichung des Artikels dadurch eine immense Vorlaufzeit, sich Antworten zurechtzubiegen, die das Verhalten aus Bistumssicht erklären sollten.

In diesem Fall noch von einer "freien und unabhängigen Presse" zu reden, scheint mehr als zweifelhaft. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der "TV" und Kollegen wenige Wochen zuvor noch bei der Synode des Bistums selbst miterlebten, wie das Bistum mit Negativ-Schlagzeilen umgeht bzw. darauf reagiert. In diesem Fall setzte das Bistum Trier (darunter auch Bischof Ackermann persönlich und weitere Mitglieder aus dem Synoden-Gremium)  alles daran,  dass die erwähnte bistumskritische Schlagzeile nicht veröffentlicht wird. Dies ist in dem dem besagten Fall - wenige Wochen zuvor - auch gelungen... So war die Synodenkritische Schlagzeile zwar noch im Cache zu finden - veröffentlicht wurde der besagte Artikel jedoch unter einer anderen Schlagzeile.- Nachdem Ackermann selbst intervenierte.

Der damalige Trierer Bischof (von 2002 -  bis 2008), der für das Verfahren von 2006 zuständig war,   ist übrigens Kardinal Dr. Reinhard Marx....  Auch hier hätte der TV hinterfragen können - wenn er denn gewollt hätte.

Dass durch diese Kritik leider ein Nebenschauplatz eröffnet wurde, ist selbst für mich nicht einfach.  Dass dies nicht förderlich ist, darüber bin ich mir bewusst. Dennoch bleibe ich meinem Motto treu: ""Die Wahrheit ist eine unzerstörbare Pflanze. Man kann sie ruhig unter einen Felsen vergraben, sie stößt trotzdem durch, wenn es an der Zeit ist."(Frank Thies). Manchmal bedarf es aber mehrere Informationen, damit man auch die Hintergründe versteht.

Wer stellt öffentlich die Frage, wie das Bistum mit den Betroffenen in diesem Fall umging? Auch dieser unangenehmen Frage wird sich das Bistum stellen müssen.

Was nützt ein verpflichtendes Präventionsprogramm, wenn der ehemalige Freisener Pfarrer die Teilnahme an der Präventionsschulung mehrfach verschob und erst auf Intervention der Bistumsleitung an dem Kurs teilnahm.   Hätte man nicht hier auch stutzig werden können? Auch hier hätte es gegolten, beim Bistum nachzuhaken.

Ebenso hätte man vom "TV" erwarten können, dass er auch die Hintergründe zu den Waffen hinterfragt. Anstatt lediglich die Antwort des Anwaltes der ehemaligen Pfarrers von Freisen zu zitieren, hätte der "TV" auch hier veröffentlichen können, zu welchem Zeitpunkt das Bistum bereits über die Waffen informiert war und welche Korrespondenz zwischen dem Bistum und denjenigen erolfte, die auf die Waffen hingewiesen haben. -

Nicht der Täter sollte im Fokus stehen. In erster Linie die Betroffenen.

Die, die zum Teil erst dadurch zu Betroffenen wurden, weil die Verantwortlichen nicht reagierten.

Und dann sollte es darum gehen, einen Blick in diesen Sumpf (wenn er denn nur tatsächlich der Vergangenheit angehören würde!) zu werfen.  Auch dies gehört dazu. - Erst dann kann Aufarbeitung glaubwürdig sein.  Und erst dann kann Prävention beginnen.  Schließlich gehen die Tatvorwürfe des ehemaligen Freisener Pfarrers bis in die 80er Jahre zurück. Heute schreiben wir das Jahr 2016. Und es wird offensichtlich immer noch vertuscht.  Die Aufklärung der katholischen Kirche ist offensichtlich zum Scheitern verurteilt. Oder aber:  Bewusst inszeniert, damit weiter vertuscht werden kann.


ca