Montag, 15. April 2013

Polnische Selbsthilfegruppe will Missbrauch in Kirche aufarbeiten: "Die Rechtsform einer Stiftung erlaubt es uns, ein Partner für die katholische Kirche zu sein, denn wenn wir uns einzeln an die Kirche wenden, werden wir nicht ernst genommen", erklärte einer der 15 Gründer dem Sender.


In Polen wollen frühere Pädophilieopfer eine Stiftung zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche des Landes gründen. Wie der Radiosender TOK FM am Wochenende meldete, soll die Stiftung Betroffenen helfen und in einen Dialog mit der Kirche treten. Zudem will die Organisation die Zahl der Missbrauchsfälle umfassend erheben.

"Die Rechtsform einer Stiftung erlaubt es uns, ein Partner für die katholische Kirche zu sein, denn wenn wir uns einzeln an die Kirche wenden, werden wir nicht ernst genommen", erklärte einer der 15 Gründer dem Sender. Es gehe nicht darum, einen "Krieg gegen die Kirche" zu führen, unterstrich er.

Die polnische Bischofskonferenz veröffentlicht bislang keine Zahlen über Missbrauchsfälle. Opfer könnten auch nicht mit einer Entschädigung rechnen, hieß es in einer kirchlichen Erklärung vom März.

In Polen, wo über 90 Prozent der Bevölkerung katholischen Glaubens sind, wird das Thema Missbrauch inzwischen immer häufiger in den Medien aufgegriffen. Eine kürzlich herausgegebene Dokumentation mit dem Titel "Fürchtet euch" mit Aussagen von Betroffenen löste eine öffentliche Debatte aus.

Quelle: "epd.de"