Missbrauch in der katholischen Kirche: Drei Jahre nach dem Skandal kritisieren Betroffene die Diözese Würzburg für die fehlende Aufklärung des Falls Damian Mai. Sie fordern Transparenz statt weitere Vertuschung. Bislang schweigt das Ordinariat.
Gegenüber dieser Zeitung will sich der heute 79-Jährige nicht äußern. 2010 war er selbst mit seinem Namen in die Öffentlichkeit gegangen, um sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. Auch heute streitet er nach Informationen dieser Zeitung alles ab.
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56 plausible Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Geistliche sind laut dem Missbrauchsbeauftragten der Diözese, Klaus Laubenthal, 2010 in Würzburg eingegangen. Daraus sind neun Strafverfahren entstanden, die die Staatsanwaltschaft wegen Verjährung der Taten eingestellt hat. Wie viele kirchenrechtliche Verfahren eingeleitet wurden, ist nicht bekannt. Teilweise wurden Täter in den Ruhestand versetzt, aus der Seelsorge entfernt und Bezüge gekürzt. Nach Auskunft Laubenthals hat das Bistum bis Anfang 2013 37 000 Euro Entschädigung an neun Opfer gezahlt.
Laut Recherche der Bewegung „Wir sind Kirche“ haben sich in Deutschland bislang circa 2500 Opfer sexueller Gewalt durch Geistliche gemeldet, rund 1200 Täter wurden genannt. Ende 2012 erklärte die Bischofskonferenz, dass 1200 Opfer Anträge auf Entschädigung gestellt hätten, Zahlen über Täter und kirchenrechtliche Verfahren fehlen. Laut einer Umfrage von „Report Mainz“ wurde Ende 2011 in 20 Bistümern gegen 51 Geistliche kirchenrechtlich ermittelt, bei 28 lief das Verfahren noch, 18 Priester waren suspendiert, zwei aus dem Klerikerstand entlassen worden.