Donnerstag, 30. Juni 2016

Bonn: Jesuitenorden gibt Zwischenbericht mit irritierenden Fakten heraus - Zahlen zu Tätern und Opfern bleiben unklar. Betroffenensprecher Heiko Schnitzler: "Erneut ist eine Chance auf Klarheit vertan.“

Der Jesuitenorden gibt einen Zwischenbericht mit irritierenden Fakten heraus. Zahlen zu Tätern und Opfern bleiben unklar. 

Aufs Ako bezogen hätten sich seit 2010 bis heute 34 Betroffene gemeldet, so Kiechle. Dabei sind schon die Betroffenenzahlen höher, die 2011 im vom Orden selbst in Auftrag gegebenen Aufklärungsbericht von Julia Zinsmeister und dann 2013 im vom Ako veranlassten Bericht Professor Arnfried Bintigs erfasst wurden: Zinsmeister zählte damals allein 58 Opfer und direkte Zeugen auf.

„Der Bericht des scheidenden Provinzials beinhaltet weiterhin Nebelkerzen. Erneut ist eine Chance auf Klarheit vertan“, kommentiert Heiko Schnitzler vom Eckigen Tisch Bonn die vorgelegten Zahlen des Ordens. Ohnehin sei jeder Betroffene einer zu viel. „Allerdings müssen wir leider mindestens von einer zehnfachen Dunkelziffer plus X ausgehen.“

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Bistum Speyer: Missbrauch im Bistum wird noch einmal untersucht

Neue Studie nimmt neun Diözesen in den Blick.  - Mannheim/Speyer. Wissenschaftler nehmen noch einmal die Missbrauchsfälle im Bistum Speyer unter die Lupe.

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Mittwoch, 29. Juni 2016

Nach verheerenden Zwischenergebnissen: Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung fordert mehr Transparenz bei Missbrauchsaufarbeitung



Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat von der katholischen Kirche mehr Transparenz bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs gefordert. "Die Kritik der Betroffenen kann ich sehr gut nachvollziehen", sagte er. "Außerdem ist Transparenz das A und O", ergänzte Rörig gegenüber der "Passauer Neuen Presse" nach der Veröffentlichung erster Forschungsergebnisse zu Ursachen und Ausmaß der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Die Aufarbeitung müsse mit so vielen Details wie möglich erfolgen. "Dafür ist auch die Nennung von Namen erforderlich, und zwar nicht nur der Täternamen. Es müssen auch diejenigen in den Blick genommen werden, die Täter geschützt haben", forderte Rörig.

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18.06.2012: Bischof Ackermann und Johannes-Wilhelm Rörig 

Damals gingen beide Seiten noch von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aus. 
Nach den veröffentlichten Teilergebnissen  der MHG-Studie fordert jedoch auch der Unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung,  Johannes Wilhelm Rörig,  mehr Transparenz. Rörig wäre nach Prof. Dr. Pfeiffer nicht der erste, der nach der Zusammenarbeit mit der DBK den ernsthaften Aufklärungswillen der Kirche anzweifelt.

 "Die katholische Kirche in Deutschland und alle ihr zugehörigen Einrichtungen sollen ein sicherer Ort für die verletzlichsten Mitglieder der Gesellschaft sein. Dieses Ziel verfolgt die neue Vereinbarung, die am 28. Januar 2016 zwischen dem Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich, Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), und Johannes-Wilhelm Rörig, dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung (UBSKM), geschlossen wurde (...) Der Fokus in der neuen Vereinbarung, die die Zusammenarbeit mit dem UBSKM nach der ersten Vereinbarung vom 18. Juni 2012 fortsetzt, liegt auf der Entwicklung und  Implementierung von institutionellen Schutzkonzepten.
Quelle: DBK

Bereits im März 2012 hieß es: "Der Nationale Beauftragte gegen sexuelle Gewalt Johannes Wilhelm Rörig ist erschrocken über die Vorgänge in der Katholischen Kirche. Es sei "sehr misslich", dass Bischof Ackermann Pädosexuelle in seinem Bistum beschäftige, sagte Rörig der taz. Der Beauftragte drängt darauf, dass auch die Kirche bereit ist, mit der Bundesrepublik Deutschland einen Vertrag über Aufklärung und Prävention zu schließen."



  • Betroffene fühlen sich von oben herab behandelt: "Es wird leider häufig nicht auf Augenhöhe zwischen Kirchenvertretern und Betroffenen gesprochen. Betroffene fühlen sich wie von oben herab behandelt. ("nwzonline.de")



Dienstag, 28. Juni 2016

Vernichtete Dokumente und absichtlich vertuschte Hinweise: Forscher mussten Methodik mehrfach verändern, nachdem sich herausstellte, dass die Personalakten der Bistümer "nicht sehr aussagekräftig" sind

Die Personalakten sagen wenig aus

Die Forscher, die nun Interviews mit Betroffenen führen und Informationen der Kirche auswerten, mussten ihre Methodik mehrfach verändern, weil sich herausstellte, dass die Personalakten der Bistümer nicht sehr aussagekräftig sind. „In vielen Fällen finden sich überhaupt keine Spuren in den Akten“, sagt Harald Dreßing – weil Dokumente aus Datenschutzgründen vernichtet, Hinweise absichtlich vertuscht wurden oder weil sich Kinder nicht trauten, über das zu sprechen, was ihnen angetan wurde. Umso mehr sind die Forscher darauf angewiesen, dass sich viele Betroffene melden und über ihre Erfahrungen sprechen. Sie können seit Kurzem anonym an einer Online-Umfrage teilnehmen.  „Nur die Betroffenen kennen die Wahrheit“, sagt Dreßing.

Betroffene fordern, dass die Verantwortlichen mit Namen genannt werden

„Wir dürfen kein Bistums-Bashing betreiben. Wenn es ein Problem in den Führungsstrukturen gab, beschreiben wir das, aber ohne Namen zu nennen“, sagt Harald Dreßing vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Betroffene hingegen fordern, dass die Verantwortlichen mit Namen genannt werden

Montag, 27. Juni 2016

Bistum Trier / Freisen: (Süddeutsche) "In Trier steht der Vorwurf im Raum, das Bistum hätte bei einem jetzt suspendierten Priester schon 2006 handeln müssen: Damals war Reinhard Marx Bischof." - Und Stephan Ackermann Weihbischof.

Fotoquelle: wdr
Kardinal Reinhard Marx war 2006 Trierer Bischof


Es hört nicht irgendwann auf, wie mancher Kirchenverantwortliche gedacht haben mag. Hier taucht ein neuer Fall auf, dort gibt es neue Erkenntnisse zu einem alten. In Hildesheim weiß man nun, dass jener Priester, der für viele sexuelle Übergriffe am Berliner Canisius-Kolleg verantwortlich ist, auch zwei Frauen missbraucht hat. In Trier steht der Vorwurf im Raum, das Bistum hätte bei einem jetzt suspendierten Priester schon 2006 handeln müssen; damals war Reinhard Marx Bischof, der heutige Münchner Kardinal und Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Jetzt zeigt sich, dass in den Personalakten der Bistümer die Wahrheit nur sehr begrenzt zu finden sein wird. Viele Unterlagen sind vernichtet, oft aus berechtigtem Persönlichkeitsschutz, manchmal aus Schlamperei oder um den Skandal zu vertuschen. 1700 Personen haben mittlerweile einen Antrag auf Entschädigung gestellt, doch selbst ihre Geschichten finden sich oft nicht in den Akten. Die Forscher haben zudem keinen direkten Zugang zu den Archiven und Geheimarchiven der Bistümer, dort suchen Bistumsmitarbeiter nach den Unterlagen.

den vollständigen Artikel auf "sueddeutsche.de" lesen



Fotoquelle: wdr
Auch der heutige Bischof Stephan Ackermann wurde 2006 informiert


"In der bischöflichen Personalkommission, in der die Meldung der Staatsanwaltschaft bekannt gegeben wurde, saß auch der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx. Und nicht nur er: Ebenso saß 2006 in der Personalkommission, in der über das eingestellte Verfahren gegen den Priester berichtet wurde, der damalige Weihbischof und heutige Bischof von Trier, Stephan Ackermann, wie das Bistum auf Nachfrage zugibt."
          den vollständigen Artikel vom 17.06.2016 auf "wdr.de" lesen



Priester, 39, psychisch labil, sucht Zwölfjährigen
Gegenstand der Analyse waren aber nicht etwa kircheninterne, lang verschlossene Informationen, sondern 40 allgemein zugängliche internationale Studien über Missbrauch in der katholischen Kirche sowie 13 weltlichen Institutionen. Skepsis ist angebracht. 

den vollständigen Artikel auf "spiegel.de" lesen


Bischof Dr. Stephan Ackermann: Warum erwähnen Sie nicht, wie viele Täter unter Ihrer Verantwortung im Bistum Trier versetzt wurden und in wie vielen Fällen Sie selber die Verantwortung dafür tragen, dass keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe in den Personalakten zu finden sind?


Bildquelle: Volksfreund

"Oft gibt es in den Personalakten aber keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe", sagt Bischof Stephan Ackermann, Beauftragter der Bischofskonferenz für Fragen sexuellen Missbrauchs. In einer Sache ist sich Bischof Stephan Ackermann sicher: "Es gibt keine Anhaltspunkte für die massenhafte (!) Vernichtung von Akten von Missbrauchsfällen." 


Bereits in dem "Zwischenbericht der Hotline der Deutschen Bischofskonferenz für Opfer sexueller Gewalt" aus dem Jahr 2012  zeichnete sich sich ab, dass es im Bistum Trier auffällig viele Priester gibt, die mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs konfrontiert wurden. So meldeten sich in Trier fast doppelt so viele Personen, wie nach Anteil der Katholiken prozentual zu erwarten gewesen wäre:

sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche: Zwischenbilanz lässt Blick in den Abgrund erkennen

Quelle: "link.springer.com"

"Im Folgenden wird über ein Forschungsprojekt zum sexuellen Missbrauch im Kontext der katholischen Kirche berichtet. Das Projekt wurde von der Deutschen Bischofskonferenz und den 27 deutschen (Erz-)Diözesen in Auftrag gegeben. Es wird von einem Forschungskonsortium durchgeführt, das aus folgenden Personen besteht: Prof. Dr. Harald Dreßing und Prof. Dr. Hans Joachim Salize, Zentralinistitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Prof. Dr. h.c. Andreas Kruse und Prof. Dr. Eric Schmitt, Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Dieter Dölling und Prof. Dr. Dieter Hermann, Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg, und Prof. Dr. Britta Bannenberg, Lehrstuhl für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug der Universität Gießen.  Das Projekt läuft vom 01.07.2014 bis zum 31.12.2017. Ziel ist es, den Umfang des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im Bereich der katholischen Kirche zu erfassen und institutionelle und individuelle Faktoren, welche die Taten begünstigen zu ermitteln. Die empirischen Befunde sollen einen Beitrag zur Deliktsprävention leisten. Das Projekt ist in 6 Teilprojekte gegliedert (vgl. auch Dreßing et al. 2015)"


Geschlecht und Anzahl der Betroffenen



Tatörtlichkeiten




Tathandlungen  ("hands-off-Handlungen")



Tathandlungen ("hands-on-Handlungen")



Tätermerkmale



Deliktshäufigkeit




Quelle: Forschungsprojekt "Sexueller Missbrauch an Mindejährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz (MHG-Studie),DBK


Sonntag, 26. Juni 2016

Bistum Hildesheim: Die katholische Kirche hat die Aufklärung der Straftaten des Haupttäters Pfarrer Peter R. im Missbrauchsskandal am Berliner Gymnasium Canisius Kolleg 2010 aktiv behindert - Jetzt verschleppt das Bistum Hildesheim unabhängige Untersuchungen zu Pfarrer R. und zu den Vorwürfen gegen den ehemaligen Bischof Janssen

Im Januar kündigte das Bistum Hildesheim an, den Missbrauch durch den ehemaligen Pfarrer und Missbrauchstäter Peter R. von einem unabhängigen Gutachter untersuchen zu lassen. / Im März gab das Bistum Hildesheim bekannt, man werde auch die Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Bischof Janssen aufklären wollen - doch bis heute wurden noch keine Gutachter benannt

Interne Aufarbeitung: Noch keine Gutachter benannt

Die interne Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe ist noch nicht vorangeschritten. Einem Bistumssprecher zufolge sind bislang noch keine Gutachter benannt worden, die sich mit den Anschuldigungen gegen den verstorbenen Bischof Janssen und den ehemaligen Priester und verurteilten Missbrauchstäter Peter R. auseinandersetzen sollen.



"Das Bistum Hildesheim will jetzt auch die Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen (1907-1988) von einem unabhängigen Gutachter aufarbeiten lassen. Das erklärte das Bistum am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ende Januar hatte das Bistum bereits erklärt, den Missbrauch durch den ehemaligen Pfarrer und verurteilten Missbrauchstäter Peter R. von einem unabhängigen Gutachter untersuchen zu lassen. Nach Bistumsangaben steht noch nicht fest, wer die Aufklärungsarbeit übernehmen wird."
Quelle: "Tagesspiegel.de", 03.03.2016



Hintergrund:
  • Bistum Hildesheim: Früherer Bischof soll Ministrant missbraucht haben ("spiegel.de", 06.11.2015)
  • Pfarrer missbrauchte Mutter und Tochter ("wdr.de", 27.01.2016)
  • ARD/WDR-Dokumentation „Richter Gottes“: Die katholische Kirche hat die Aufklärung der Straftaten des Haupttäters Pfarrer Peter R. im Missbrauchsskandal am Berliner Gymnasium Canisius Kolleg 2010 aktiv behindert. Das zeigt erstmals die ARD/WDR-Dokumentation „Richter Gottes“ von Eva Müller aus der Sendereihe „Die Story im Ersten“ am Montag, 30. November um 22.45 Uhr. - Bereits im Februar 2010 meldete die Staatsanwaltschaft Berlin, dass Peter R.’s Taten verjährt seien und deshalb keine strafrechtlichen Konsequenzen hätten. Die Rede ist von mehr als 100 Opfern. -  Vier Wochen später, Anfang März 2010, meldete sich jedoch im Bistum Hildesheim ein 14-jähriges Mädchen, das dort angibt, Peter R. habe auch sie bedrängt. Die Kirche veröffentlicht diese Meldung nicht, informiert die Familie der 14-Jährigen und die Behörden nicht, vernimmt aber den Täter selbst dazu und leitet durch den Hildesheimer Bischof Norbert Trelle eine interne, kirchenrechtliche Voruntersuchung zu diesem Fall ein... 

Samstag, 25. Juni 2016

Bistum Trier: Freisen - Pfarrgemeinderat wünscht Aufklärung

Kirchenstreit in Freisen: Pfarrgemeinderat wünscht Aufklärung

„Mit Sorge“ beobachten die Mitglieder des Pfarrgemeinderates Grügelborn die Situation in der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen. Nach wie vor sei nicht klar, warum das Bistum Trier dem ehemaligen Freisener Pastor Zelebrationsverbot erteilt hat, er also keine Messen mehr halten darf. In einem der SZ-Redaktion vorliegenden Brief an den Trierer Bischof Stephan Ackermann fordern sie vor allem eines: Aufklärung.

Die Aufarbeitung des Falls werde zum Teil erst nach Abschluss des Voruntersuchungsverfahrens des Bistums möglich sein – „Schritt für Schritt“, heißt es in dem Antwortschreiben. Gleichzeitig betont Stinner, dass der Bischof selbst und nicht Schmitt das Verfahren eröffnet hat. Er verweist dabei auf die Pressemitteilung vom 23. Mai: „Bischof Dr. Stephan Ackermann hat gegen einen Pfarrer im Ruhestand ein kirchliches Voruntersuchungsverfahren gemäß den seit 2013 geltenden Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger […] eingeleitet.“ 

Auch sei in einer Sitzung mit den Räten der Pfarrgemeinde Freisen im April 2015 (!)  klar dargelegt worden, dass der Pastor in den Ruhestand versetzt worden sei, weil er „wiederholt den Anordnungen seines Vorgesetzten vor Ort sowie des Bischofs nicht Folge geleistet hat“.

Wenn ein Kirchenstreit einen Ort, gar eine ganze Pfarreiengemeinschaft dermaßen spaltet, muss das Bistum schleunigst vor Ort für Klarheit sorgen. Ein lapidares Schreiben mit der Kernaussage, die Kirche habe ausreichend informiert, reicht nicht. Der Bischof sollte bei solcher Brisanz Größe zeigen und versuchen, seine Kirchengemeinde zu einen. Und dem verantwortlichen Seelsorger in der Pfarreiengemeinschaft den Rücken stärken. Das Dorffest an diesem Wochenende wäre eine gute Gelegenheit gewesen.

den vollständigen Kommentar auf "saarbruecker-zeitung.de" lesen

Freitag, 24. Juni 2016

Bistum Trier: causa Freisen - "Die Verantwortung des Diözesanbischofs bleibt bestehen"

"Jede Anzeige oder Verdachtsäußerung wird umgehend geprüft" heißt es in den Leitlinien von 2002.


Quelle: "27.09.2002 - "Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz"




Entgegen der Behauptung des Bistums Trier, dass Bistum habe erst jetzt (2016) von den Vorwürfen aus dem Jahr 2006 erfahren, konnte inzwischen belegt werden, dass das Bistum Trier bereits 2006 von der Staatsanwaltschaft informiert wurde.  In der bischöflichen Personalkommission, in der die Meldung der Staatsanwaltschaft 2006 bekannt gegeben wurde, saßen sowohl der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx als auch der heutige Bischof Ackermann. Damals fand auch ein Gespräch mit dem ehemaligen Freisener Pfarrer statt. Dieser versicherte dem Bistum gegenüber schriftlich, dass die Vorwürfe ihm gegenüber nicht zutreffend seien. Hätte das Bistum Trier den Verdacht gegen den ehemaligen Priester als unbegründet angesehen, hätte das Bistum Trier laut Leitlinien allerdings "die notwendigen Schritte unternehmen müssen, den 'guten Ruf der Person' wiederherzustellen". Auch in Bezug auf weitere Verfahren gegenüber dem ehemaligen Freisener Pfarrer.  Doch auch dies geschah nicht! -  Weiter hieß es in den Leitlinien 2002:  "Mit dem (mutmaßlichen) Opfer wird umgehend Kontakt aufgenommen" - Weder unter Reinhard Marx noch unter Bischof Ackermann wurde versucht, den mutmaßlich Betroffenen in den letzten 10 (!) Jahren zu kontaktieren. Dies geschah erst, nachdem der Betroffene an seine Vorwürfe, die er bereits umfangreich 2006 zur Anzeige brachte,  2016 öffentlich erinnerte. Die Fürsorge des Bistums - sowohl unter Reinhard Marx als auch unter Bischof Stephan Ackermann - galt offensichtlich in erster Linie nicht dem mutmaßlichen Opfer, sondern dem ehemaligen Freisener Pfarrer und dem Ansehen der Kirche.

Aussschlaggebend dürfte auch der Satz sein: "Die Verantwortung des Diözesansbischofs bleibt bestehen."  -  2006 betraf dieser Passus Reinhard Marx, seit 2009 ist Ackermann der Verantwortliche Diözesanbischof. Und seit 2010 zudem Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.




Donnerstag, 23. Juni 2016

Bistum Trier: Neue Entwicklungen im Fall der Missbrauchsvorwürfe gegen Freisener Ex-Pfarrer

Der ehemalige Pfarrer der katholischen Gemeinde in Freisen soll Jugendliche sexuell missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen wegen Verjährung ein. Im Mai 2016 erklärte das Bistum Trier, dass man den Vorwürfen frühzeitig nachgegangen sei (wir berichteten).

Nach einem WDR-Bericht vom Sonntag (WDR 5 Hörfunk – „Diesseits von Eden“ – ab 01:00) soll das Bistum jedoch deutlich früher als zugegeben über die Missbrauchsvorwürfen aus dem Jahr 2006 informiert worden sein, aber nichts unternommen haben.

Dazu erklärte das Bistum im Mai 2016 in einer Stellungnahme folgendes: „Zu den Vorwürfen aus dem Jahr 2006 liegt dem Bistum bis heute keine Meldung eines mutmaßlichen Opfers vor. Auf das damalige Verfahren wurden die heute Verantwortlichen im Bistum erst im Zusammenhang mit den jüngeren Verfahren aufmerksam.“

den vollständigen Artikel auf "wndn.de" lesen


Mittwoch, 22. Juni 2016

Bistum Trier / Freisen: "Der Hinweis im bistumseigenen Geheimarchiv sei 2013 nicht bekannt gewesen"

Missbrauchsvorwürfe im Bistum Trier: Vorwürfe im Geheimarchiv verschwunden?

Trier. Das Bistum Trier hat offenbar kirchenrechtliche Untersuchungen zu Missbrauchsvorwürfen verschleppt. Das haben Recherchen des WDR 5-Magazins „Diesseits von Eden“ zum Umgang des Bistums mit Missbrauchsfällen ergeben.

Demnach wurden das Bistum und sein damaliger Bischof Reinhard Marx, heute Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, bereits 2006 von der Staatsanwaltschaft über Ermittlungen gegen einen Priester informiert, die wegen Verjährung eingestellt wurden.

Auch der heutige Trierer Bischof Stephan Ackermann habe nach WDR 5-Informationen als Weihbischof 2006 von den eingestellten Ermittlungen im Rahmen einer Sitzung erfahren. Der beschuldigte Priester soll einen damals 15-Jährigen sexuell missbraucht haben. Das Bistum legte den Hinweis auf die Ermittlungen gegen den Priester in seinem Geheimarchiv ab.

2013 sowie 2016 ermittelte die Staatsanwaltschaft erneut gegen denselben Priester. Die Verfahren wurden auch eingestellt. Die heutige Bistumsleitung erklärt, sie sei erst mit dem aktuellsten Fall aus diesem Jahr auf das Verfahren von 2006 gestoßen und habe die Akte der Staatsanwaltschaft angefordert. Der Hinweis im bistumseigenen Geheimarchiv sei 2013 nicht bekannt gewesen.

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Samstag, 18. Juni 2016

Bistum Trier: WDR5 -Recherchen zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Bistum Trier - "Missbrauchsvorwürfe verschwinden in Geheimarchiven" - Hinweis auf staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren wurde in "Nebenakte" abgelegt - Kardinal Marx und Bischof Ackermann waren seit spätestens 2006 "offiziell" informiert

  
Bischof Ackermann wurde nachweislich 2006 
über die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegenüber Pfarrer M. informiert. 
Am 14. März 2006 wurde Bischof Ackermann durch Papst Benedikt XVI.
zum Trierer Weihbischof ernannt. Am 14. Mai 2006 erfolgte die 
Bischofsweihe durch Bischof Dr. Reinhard Marx




Auch er war über die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen informiert: Kardinal Reinhard Marx war 2006 Trierer Bischof. 
Am 20. Dezember 2001 ernannte Papst Johannes Paul II. Dr. Reinhard Marx zum Bischof von Trier.
 Am 1. April 2002 wurde er in sein Amt im Trierer Dom eingeführt.  
Am 26. Januar 2008 hat Bischof Reinhard Marx sich im Trierer Dom vom Bistum Trier verabschiedet. 
Seit dem 2. Februar 2008 ist er Erzbischof von München und Freising.


Offiziell informiert wurde das Bistum schon 2006

Das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft wegen Verjährung eingestellt. Aber die Staatsanwaltschaft informierte auch das Bistum über die Ermittlungen. So eine Information ist vorgesehen, wenn eine Tat zwar nicht strafrechtlich geahndet wird, aber disziplinarrechtliche Schritte gegen den Beschuldigten denkbar sind. In der bischöflichen Personalkommission, in der die Meldung der Staatsanwaltschaft bekannt gegeben wurde, saß auch der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx. Das bestätigt die Pressestelle des Erzbistums München-Freising, wohin Marx 2008 gewechselt ist.

Vom Bistum Trier will niemand zu dem Fall ein Interview geben. Schriftlich lässt man wissen: "Das Bistum Trier hat seinerzeit nach den damals gültigen Leitlinien gehandelt. Diese haben noch nicht, wie dies die späteren Leitlinien von 2010 bzw. 2013 tun, vorgesehen, dass in den Fällen, da die staatlichen Ermittlungsbehörden einen Fall nicht aufklären können, die Kirche eigene Ermittlungen anstellt." - Kirchenrechtler Bier widerspricht: Schon die ersten Leitlinien der Bischofskonferenz zum Vorgehen bei Missbrauch durch Geistliche hätten ein anderes Vorgehen erfordert: "Es heißt konkret in den Leitlinien von 2002: 'Jede Verdachtsäußerung wird umgehend geprüft.'

In der bischöflichen Personalkommission, in der die Meldung der Staatsanwaltschaft bekannt gegeben wurde, saß auch der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx. Und nicht nur er: Ebenso saß 2006 in der Personalkommission, in der über das eingestellte Verfahren gegen den Priester berichtet wurde, der damalige Weihbischof und heutige Bischof von Trier, Stephan Ackermann, wie das Bistum auf Nachfrage zugibt.

Insofern stimmt die Aussage des Bistums nicht, die diese am 23. Mai per Pressemitteilung verlauten ließ: "Auf das damalige Verfahren wurden die heute Verantwortlichen im Bistum erst im Zusammenhang mit den jüngeren Verfahren aufmerksam."

den vollständigen Artikel auf "www1.wdr.de" lesen



In den Leitlinien "Zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" aus dem Jahr 2002 heißt es:

                                                         Quelle: Lei(d)tlinien 2002


"Mit dem (mutmaßlichen) Opfer bzw. seinen Erziehungsberechtigten wird umgehend Kontakt aufgenommen." - so sahen es die Leitlinien 2002 vor. Doch auch hierbei hielt sich das Bistum bereits nicht an die Leitlinien: Erst im Juni 2016 versuchte der Bistumssprecher (!), André Uzulis,  über einen Fernsehsender den Betroffenen zu kontaktieren. - 10 Jahre nachdem die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen Verjährung eingestellt wurden. - Von wie vielen mutmaßlich Betroffenen überhaupt die Rede ist? - Auch dazu schweigt das Bistum Trier auf Nachfrage.
Ebenso bleibt die Frage offen, ob das Bistum Trier nicht bereits vor 2006 über Vorwürfe gegenüber Pfarrer M. informiert wurde. Schließlich gibt es Vorwürfe gegenüber dem Pfarrer, die bis in die Mitte der 80er Jahre zurückreichen.

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Den vollständigen Beitrag zum Thema hören Sie 
am Sonntag, 19. Juni 2016 in WDR 5 
"Diesseits von Eden", 09.05 bis 09.45 Uhr. 

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Bistum Trier: "causa Freisen" - Bischof Ackermann sowie Kardinal Marx waren nachweislich informiert

Reinhard Kardinal Marx und Bischof Stephan Ackermann 
auf dem Katholikentag 2016 in Leipzig.  
- Wenige Tage nachdem erstmals über die "causa Freisen" in den Medien berichtet wurde.
Bischof Ackermann trägt ein Lebkuchenherz mit dem Aufdruck "I mog Di" 
Foto: Bistum Trier



"Hätte das Bistum diesem Verdacht denn nicht schon vor 10 Jahren nachgehen müssen?"
Christoph Fleischmann: "Ja, natürlich! Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat dem Bistum 2006 mitgeteilt, dass sie ein Verfahren gegen einen Priester geführt hat und dies eben nur wegen Verjährung eingestellt hat. Das Pikante daran ist,  dass der Hinweis, dass diese staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen stattgefunden haben, in der Personalkommission des Bistums Trier vorgetragen wurden.  Da saß der damalige Bischof von Trier, Reinhard Marx, inzwischen Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. - Also zwei Geistliche, die eigentlich in der ersten Reihe stehen sollten, wenn es um die Aufklärung von Missbrauchsvergehen geht. Die beiden haben den Hinweis der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis genommen, ein Gespräch mit dem Beschuldigten geführt und dann den Hinweis der Staatsanwaltschaft nicht in die Personalakte abgelegt, sondern in eine Nebenakte .... "

Das Bistum Trier hat gegen einen Priester wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet. Klingt nach Aufklärung, doch die Vorwürfe waren schon seit 2006 aktenkundig. Im Gespräch der freie Journalist Christoph Fleischmann.


den vollständigen Audiobeitrag auf "www1.wdr.de" hören



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zum Thema Personalakte
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  • "Der Missbrauch und das bischöfliche Geheimarchiv": Sie wollten aufklären: Missbrauchsopfer Claudia Adams ganz persönlich und Christian Pfeiffer, Chef des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), bundesweit im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Beide sind gescheitert. Mit dem TV sprachen sie über unerwartete Hindernisse (17.01.2013, "volksfreund.de")
  • "Wurden Akten im Bistum Trier vernichtet"? - Missbrauchsopfer vermuten, dass Einträge vernichtet worden sind - Kirchenvertreter widersprechen. Die Frage nach den herausgeschnittenen Seiten jedoch bleiben offen (11.01.2013, "volksfreund.de")
  • "Bistums-Personalakten bald keine Geheimsache mehr? Ruf nach Aufklärung und Transparenz" Genau vor einem Jahr hatte das Bistum Trier eine systematische Untersuchung aller Personalakten von Geistlichen und kirchlichen Angestellten im Bistum Trier noch ausgeschlossen. Dabei wird geprüft, in welchem Umfang auch Aktenmaterial gesichtet werden muss, um zu gesicherten Erkenntnissen zu kommen", teilte Kronenburg mit. In diesem Zusammenhang sei es möglich, dass es auch im Bistum Trier zur Sichtung von Akten kommen werde." (12.04.2011, "volksfreund.de")



(Skizze der eingesehenen Personalakte, 04/2011/ca)
Hinweise auf Taten scheinen in einem  "schwarzen Loch" zu verschwinden



Bischof Ackermann: "Der Archivdirektor hat mir noch einmal bestätigt, dass das gesamte amtliche (!) Schrift- und Dokumentationsgut, so wie es von der Bischöflichen Behörde dem Archiv übergeben wurde, ordnungsgemäß archiviert worden ist."




Zeugnis in einer damaligen Personalakte


I.      Personalien

II.    Gesundheitszustand
        1. Wie ist sein allgemeiner Gesundheitszustand?
        2. Wie sind seine Nerven?
        3. Wie ist seine Stimme?
        4. Ist er größerer Arbeitsleistung fähig?
        5. Welchen Arbeiten ist er gewachsen?
        6. Wie ist eine Leistungsfähigkeit bzgl. Filialgängen?
        7. Welche Krankheiten hatte er im Laufe des Jahres? Operationen?
        8. Welche Gebrechen mindern seine Leistungsfähigkeit?

III.   Geistliches Leben
        1. Bemüht er sich, ein geistliches Leben zu führen?
        2. Hat er eine Tagesordnung?
        3. Wie ist seine Frömmigkeit (Rosenkranzgebet und seine Gewissensforschung)?
        4. Wie liest er die heilige Messe - würdig - zu schnell?
        5. Wie ist sein Verhalten im Gottesdienst? Würdig - fromm?
        6. Hält er Breviergebete?
        7. Wie steht es mit der monatlichen Geisteserneuerung?
        8. Exercizien?
        9. Seine Einstellung zur Kirche und kirchlichen Autoritäten?

IV.    Äußeres Verhalten und Umgang
        1. Ist seine Kleidung angemessen?
        2. Beherrscht er die Umgangsformen?
        3. Ist sein Verhalten willig - gehorsam - zuvorkommend? Nimmt er Belerhungen und
            Ermahnungen an?
        4. Wie ist sein Verhalten zu den Mitkaplänen und anderen Geistlichen?
            Pflegt er freundschaftlichen Verkehr mit Mitbrüdern?
        5. Wie ist sein Verhalten zu Pfarrhausangehörigen: freundlich - bescheiden - anspruchslos?
        6. Gibt es sonst etwas an seinem Verhalten auszusetzen oder zu tadeln?

V.     Seelsorge
        1. Ist er wirklich seeleneifrig - fleißig - bequem?
        2. Ist er pünktlich?
        3. Kann er den Sinn des Gottesdienstes erklären?
        4. Wie ist seine Vorbereitung auf Predigt und Katechese?
        5. Ist der Inhalt und die Form der Predigt angemessen?
        6. Ist der Inhalt und die Form der Katechese angemessen?
        7. Wie ist sein Eifer im Beichtstuhl?
        8. Wie ist seine Tätigkeit bei der Krankenseelsorge?
        9. Wie ist seine Arbeit in der Hausseelsorge und in kirchlichen Vereinen?
      10. Beweist er Interesse und Geschick bei Verwaltungsarbeiten?
      11. Wie ist sein Kirchengesang und seine Musik?
      12. Welcher Zweig der Seelsorge liegt ihm besonders?
      13. Hat er Einkehrtage, Exercizien selbst abgehalten? Mit Erfolg?

VI.   Wissenschaftliche Weiterbildung
       1. Liebt er theologische Wissenschaften?
       2. Hat er sich weitergebildet?
       3. Liest er Zeitschriften über theologisches Wissen?
       4. Liest er Bücher und Abhandlungen?
       5. Liest er internationale Literatur oder andere Arbeiten?
       6. Was ist sein Spezialgebiet?

VII.  Finanzen
        1. Über welches Einkommen verfügt er?
        2. Geht er gewissenhaft mit Finanzen um?
        3. Hat er Schulden?
        4. Ist er gut in Vermögensverwaltung?

VIII.  Urlaub
         1. Von wann bis wann befand er sich in Urlaub?
         2. Welche Reisen fanden statt?
         3. Besitzt er ein Auto oder ein Motorrad?

IX.   Wünsche und Vorschläge
        Hat er besondere Wünsche oder Vorschläge?

X.    Sonstiges / Beurteilung

(Quelle: "Personalakte", Einsicht 18. April 2011, Abschrift der kompletten Akte liegt vor, Akte Nr. 2425, Abteilung 859; ca)





Bistum Trier: "causa Freisen" - 2010 behauptete das Bistum Trier noch: "In den vergangenen 15 Jahren ist kein Missbrauchsfall von Priestern bekannt geworden"


 TV-Foto: F.Vetter



Quelle: "volksfreund.de", 09.02.2010




"Mitgefühl für die Opfer und eine Absage ans Vertuschen: Im Skandal um sexuellen Missbrauch an Schulen des Jesuiten-Ordens hat sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann gestern im Gespräch mit unserer Zeitung erstmals zu Wort gemeldet. Und der 46-Jährige redet nicht um den heißen Brei herum. "Die Vorgänge sind erschütternd und verheerend für das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Kirche", glaubt Ackermann und fordert: "Eine Verharmlosung oder ein Vertuschen darf es beim Thema Kindesmissbrauch nicht geben."

Der Trierer Bischof sagt, sein tief empfundenes Mitgefühl gelte den Opfern. Sie müssten im Mittelpunkt stehen, ihnen müsse geholfen werden. Nach Angaben eines Bischofssprechers ist im Bistum Trier in den vergangenen 15 Jahren kein Missbrauchsfall von Priestern oder bei der Kirche beschäftigten Laien bekannt geworden."





Mittwoch, 15. Juni 2016

Bistum Aachen: Vorwürfe an Kirche wegen Ex-Pfarrer - "Schachzug der Kirche verhindert, dass Vorwürfe in Südafrika aufgeklärt werden"

"Offizielle Presseerklärung zur Laisierung von Georg Kerkhoff

Eine gründliche Aufarbeitung konnte Rom durch diesen Schachzug erfolgreich verhindern. Das ist sehr bedauerlich für die Opfer von Südafrika. Damit braucht die Kirche sich nicht mehr mit der Aufklärung, der Schuldfrage und möglichen Konsequenzen für die Verantwortlichen zu beschäftigen, die Kerkhoff zumindest begünstigt und die Opfer ignoriert haben. Die Sache ist damit für die Kirche vom Tisch. Zudem warten die Opfer bis heute auf einen angemessenen finanziellen Ausgleich für das erlittene Leid und die damit verbundenen Folgen. Von den vier betroffenen Familien ging eine Familie auf das späte, spärliche Hilfsangebot des Bistums Aachen ein. Diese Familie stellte einen “Antrag auf materielle Leistungen in Anerkennung des Leids” und wurde mit 2.000 Euro abgefertigt. Dieses Geld steht in keiner Relation zu den Aufwendungen und dem erlittenen Leid des betroffenen Jungen und dessen Familie. Von Frühjahr 2008 bis Herbst 2015 sahen sich die vier betroffenen Familien aus Südafrika mit dem Fall konfrontiert. Mussten vieles über sich ergehen lassen. Mehrmalige Aussagen gegenüber Ermittlungsbehörden und dem Gericht und am Ende verschwanden auch noch wichtige Gerichtsunterlagen, die eine Verurteilung von Kerkhoff in Südafrika verhinderten. In Deutschland wollte sich die Justiz nicht mehr mit diesen Fällen beschäftigen. Für die deutschen Ermittlungsbehörden waren nur die in unserem Land ermittelten Fälle relevant. Aus diesem Grund ruhten die Hoffnungen der Opfer aus Südafrika auf dem Kirchengericht im Vatikan. Wie lässt sich dieses Verhalten der katholischen Kirche mit der angekündigten schonungslosen Aufklärung vereinbaren?
Siershahn, den 8.6.2016
Johannes Heibel
http://www.initiative-gegen-gewalt.de/htmls/frame01.htm"



Die Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen hegt den Verdacht, dass die Kirche die Missbrauchsvorwürfe gegen Georg K. aus Südafrika nicht aufklären möchte.

Nach der Entlassung aus dem Priesteramt brauche sich die Kirche "nicht mehr mit der Aufklärung, der Schuldfrage und möglichen Konsequenzen für diejenigen zu beschäftigen, die K. zumindest begünstigt und die Opfer ignoriert haben", so Heibel zu den möglichen Geschehnissen in Südafrika. "Die Sache ist damit vom Tisch.

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Montag, 13. Juni 2016

Bistum Münster: Priester seines Amtes enthoben - er schickte „völlig unangemessene“ Nachrichten an Jugendliche

"In der "Causa B." muß sich nun das Bistum Münster der Verantwortung für seinen Angestellten zum wiederholten Mal stellen. Dies, weil zurückliegend das Geschehene NICHT angemessen bewertet wurde . Konsequenzen für den Geistlichen, die betroffenen Gemeinden,wie für das Bistum sind falsch beurteilt worden. Sehr zeitnah konnte er eine neue Stelle antreten. Das Ergebnis liegt nun vor. Da wird nun die Fehlentscheidung , ihn rasch weiter einzusetzen, mehr als deutlich. Aus meiner Sicht aber insbesonders die betroffenen Jugendlichen (Hinweis : es gab allein in einer Korrespondenz mit über 1000 (!!) Nachrichten zu einem jungen Menschen ) sollten nun endlich entsprechend geschützt werden. Diese waren letztendlich viel mit ihren anvertrauten Erlebnissen rund um diese Nachrichten allein - und nicht immer gefühlt ernstgenommen. Allein diese Menschen haben sicher Glauben verloren, den die Priester kraft ihres Amtes und ihrer Art als Vorbild personifizieren .Ob und inwieweit wir weiter glauben sollen, daß laut Bistum all diese ungewollt bekommenen SMS keinerlei verletzenden Inhalte haben , frage ich mich ernsthaft. Eine strafrechtliche Überprüfung sollte nun, schon zur Entlastung der verantwortlichen Leitung des Bistums folgen, um diesen vielen Äusserungen interner Gremien der Kirche, nun öffentliches Gewicht zu geben. Der Vertrauensverlust des Bistums ist jetzt bereits beachtlich ! Zurück bleiben Enttäuschte, Verunsicherung und zerrissene Gemeinden ..."
Quelle: Leserkommentar auf der fb-Seite des Bistums Münster



11 Minuten später erfolgt die  Antwort des 
Bistumssprechers Stephan Kronenburg, der darin angibt, diesen "sehr kritischen" Eintrag an die Personalverantwortlichen im Bistum Münster weitergeben zu wollen. - Ob diese Informationen neu für ihn und das Bistum waren, bleibt offen.






  • Münster/Rheine -  (Aktualisiert) Nach nicht einmal einem Jahr in Rheine wird Pastor Gereon B. von seiner Aufgabe entbunden. Der katholische Geistliche soll Jugendlichen „unangemessene Nachrichten“ geschickt haben
Laut Mitteilung der Bischöflichen Pressestelle des Bistums Münster hatte B. mit Jugendlichen „Handynummern ausgetauscht und ihnen elektronische Nachrichten geschickt, bei denen sich die Verantwortlichen im Bistum Münster und in Rheine einig sind, dass sie in Inhalt und Form völlig unangemessen und unklug für einen Geistlichen sind“, wie es in der Mitteilung heißt. Wegen desselben Verhaltens habe Pastor B. bereits im April vergangenen Jahres die Pfarrei in Lippetal verlassen müssen. ­B. soll nun zur „Fortführung und Vollendung seiner Therapie“ in ein Kloster gehen.
Kronenburg betonte, „Anzügliches“ hätten die Nachrichten nicht enthalten, doch in Wahrnehmung der Beteiligten sei das Verhalten des Priesters sehr befremdlich gewesen. Frauen verschiedenen Alters seien „zum Teil exzessiv und zu nächtlicher Stunde“ kontaktiert worden, schrieb damals der Soester Anzeiger.
den vollständigen Artikel auf "wn.de" lesen


  • Gereon B. war von September 2011 bis April 2015 Pfarrer in Lippetal, nun musste er sein Amt in Rheine wegen ähnlicher Vorkommnisse wie in Lippetal niederlegen.

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Bistum Würzburg: Generalvikar Thomas Keßler entschuldigt sich für den mutmaßlichen Täter und für die Diözese, deren Umgang mit dem Fall „nicht gerade supertoll“ gewesen sei

Anfang Mai fand in der ehemaligen Pfarrei des Ruhestandspriesters ein Gesprächsabend statt. Dort entschuldigte sich Generalvikar Thomas Keßler für den mutmaßlichen Täter und für die Diözese, deren Umgang mit dem Fall „nicht gerade supertoll“ gewesen sei.

Ob die Vorgänge für den Priester auch strafrechtliche Konsequenzen haben können, ist noch nicht geklärt. Der mutmaßliche Täter habe sich zwar auf seine Aufforderung hin bei der Polizei selbst angezeigt, berichtete Generalvikar Keßler an dem Gesprächsabend. 

Nach Angaben von Leitender Oberstaatsanwältin Ursula Haderlein ist diese Anzeige aber erst vergangene Woche bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Schweinfurt eingegangen. Eine Entscheidung gebe es noch nicht. Wegen der besonderen Umstände gehe es in dem Fall vor allem um Zweierlei: Die Frage der Verjährung und den Umstand, dass der Tatort nicht in Deutschland lag. „Da wollen wir genau prüfen“, so die Leiterin der Staatsanwaltschaft Schweinfurt.

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Bistum Würzburg: Sexueller Missbrauch vor 40 Jahren - Bischof untersagt Ruhestandspfarrer Priestertätigkeit

Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann hat einem Ruhestandspfarrer im Landkreis Bad Kissingen die Ausübung aller priesterlichen Dienste untersagt. Außerdem muss der Geistliche das von ihm bewohnte Pfarrhaus räumen.  Ihm wird vorgeworfen, vor mehr als 40 Jahren während seines Wirkens in Polen eine Minderjährige über mehrere Jahre hinweg sexuell missbraucht zu haben.



Freitag, 10. Juni 2016

Bistum Trier: Freisen - Bistum Trier weist Vorwürfe zurück


Wann hat das Bistum Trier von Missbrauchsvorwürfen gegen einen heute 62-jährigen Priester erfahren? "Erst im vergangenen Monat", sagt Bistumssprecher André Uzulis und weist damit anderslautende Meldungen zurück - wie sie auch im TV ("Irritierende Fotos und neue Vorwürfe") wiedergegeben worden sind.

"Die Akte der Staatsanwaltschaft liegt uns erst seit dem 06. Mai vor", sagt Bistumssprecher André Uzulis. Nach seinen Angaben haben die Forscher einer von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie die Länderjustizminister um Unterstützung gebeten - "ohne Kenntnis des Bistums". Letztlich hätten die Wissenschaftler dann von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken die Akte über den katholischen Priester bekommen. Das Bistum habe zunächst davon nichts erfahren, stellte der Sprecher noch einmal klar.

Das damalige Verfahren wegen Missbrauchs eines 15jährigen war von der Staatsanwaltschaft wegen Verjährung eingestellt worden. Über die Einstellung war auch das Bistum informiert worden - allerdings nicht über die weiteren Hintergründe, heißt es in einer Stellungnahme.

Textquelle: "Volksfreund", Printausgabe, 10.06.2016, liegt vor





auffallend: der online-Artikel im "Trierischen Volksfreund" war nur kurzzeitig abrufbar


Mittwoch, 8. Juni 2016

Bistum Aachen / Bistum Trier: Missbrauch: Papst erkennt Pfarrer K. den Priesterstatus ab /




Quelle: "Bistum Aachen"

Papst Franziskus hat einem wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten Priester des Bistums Aachen den Priesterstatus aberkannt. Der Papst bekräftige damit seine Null-Toleranz-Haltung in der katholischen Kirche bei erwiesenen Missbrauchsfällen, teilte das Bistum Aachen am Mittwoch mit.

Der 58-Jährige, der in Haft sitzt, darf demnach keine priesterlichen Handlungen mehr ausüben und bekommt auch keine Bezüge von der Kirche.

Der Priester war 2015 vom Landgericht Krefeld wegen schweren sexuellen Missbrauchs, Kindesmissbrauchs und Missbrauchs von Schutzbefohlenen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht sah 25 Taten als erwiesen an.

den vollständigen Artikel auf "aachener-zeitung.de" lesen






Quelle: 08.04.2013, "The New Age". Die Zeitung schrieb "'sex protector' in town" und bezog sich damals auch auf Bischof Ackermann, der zu Besuch in Südafrika war. Der Artikel ist nicht mehr online. Nachfolgend der Original-Text aus dem damaligen Presseartikel:


"A German Catholic bishop who has been accused of refusing to actively pursue investigations into reports of sexual abuses by priests in his home town will be meeting with president of the South African Bishops Conference Stephen Brislin in Cape Town on Tuesday.
The Bishop of Trier and the spokesperson for sexual abuses for the German Catholic Bishops Conference, Stephan Ackermann, landed in the country a few days ago. He has been criticised in Germany for his perceived leniency towards priests on the Saar River accused of paedophilia and the sexual abuse of children.
His visit comes after the arrest of German cleric Georg Kerkhoff who is on trial for allegedly molesting several children during a church outing in Johannesburg five years ago.
Kerkhoff slipped into South Africa to work with children at a Catholic church in Randburg despite facing numerous allegations of him molesting children in Europe. He is living in Cape Town after being suspended, pending the outcome of his trial.
A church source told The New Age on Sunday Ackermann had been in contact with a priest in Cape Town who has been monitoring developments around Kerkhoff’s case here, and was likely to meet Kerkhoff.
But Brislin said Ackermann had come to oversee “German projects” saying: “He is on a visit. I don’t think it has anything to do with the Kerkhoff case.”
Ackermann was quoted in German media saying: “There is no Guantanamo for church offenders. Their limited deployment under certain conditions is possible.” Teddy Bear Clinic’s Dr Shaheda Omar expressed hope Ackermann and the German church would ensure Kerkhoff returns to face his allegations without any protection.
“He needs to face the consequences. He is being shielded by the church. That is my professional opinion. The church has come to his rescue. Check the funding since the matter went to court. Where would he have access to legal funding?
“The church needs to let him face the music,” she said. German new magazine Der Spiegel has cited a number of cases in which Ackermann had allegedly protected paedophiles, including a priest who was a teacher at a boarding school and accused of having sexual relations for more than four years with a pupil.
The investigation also revealed two priests who worked in Ackermann’s diocese were convicted for possession of child pornography and were working as religious officials in hospitals. Brislin said he was unaware Ackermann had been accused of sweeping paedophilia in his diocese under the carpet."

Quelle: "thenewage.co.za", 08.04.2013



  • In Aachen hieß es bereits im Juli 2010: Anonyme Hinweise wurden lange falsch eingeschätzt
"Schmitz gab als zuständiger Bistumsvertreter auf dem Podium zu, den Fall K. trotz anonymer Hinweise ab 2003 ("pastorale Saunagänge mit teils minderjährigen Ministranten") lange falsch eingeschätzt zu haben. Seinen Angaben zufolge hat er erst Anfang dieses Jahres (2010(!)), als ein ihm bekannter Vater vom Missbrauch eines mittlerweile erwachsenen Jungen am Niederrhein berichtete, das Ausmaß erkannt. "Ich bin vorher nicht davon ausgegangen, dass er hier im Bistum Aachen missbräuchlich tätig gewesen ist", sagte Pfarrer Schmitz. "Ich würde es heute anders machen, das ist mein persönliches Eingeständnis."

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Montag, 6. Juni 2016

Paraguay: Keine Priester-Kontakte zu Minderjährigen auf Facebook

Die katholische Kirche in Paraguay rät ihren Geistlichen zum Verzicht auf Kontakte zu minderjährigen Usern im sozialen Netzwerk Facebook.  Die Empfehlung ist Teil einer Null-Toleranz-Kampagne der Kirche gegen sexuellen Missbrauch. Zudem sollten Treffen mit Minderjährigen stets in Räumen stattfinden, die von außen einsehbar seien, betonte Troccoli. Der Weihbischof berät die Kirche in Paraguay im Auftrag des Vatikan. 

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sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche: Papst Franziskus verschärft die Regeln zur Ahndung von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche

Bereits vor dem Apostolischen Schreiben sah das Kirchenrecht die Möglichkeit vor, Bischöfe aus "schwerwiegenden Gründen" abzuberufen. Mit seinem neuen Schreiben wolle er "präzisieren", dass die genannten "schwerwiegenden Gründe" auch "Nachlässigkeit der Bischöfe in der Ausübung ihres Amtes" beinhalteten, schrieb der Papst. Dies betreffe insbesondere Fälle "von sexuellem Missbrauch bei Minderjährigen und verletzlichen Erwachsenen".

Sein Sprecher Federico Lombardi erläuterte, es handele sich also nicht um ein Dekret zu einem "Strafverfahren, weil es nicht um ein begangenes 'Vergehen' geht". Vielmehr handele es sich um eine "Aktualisierung" bereits bestehender Vorgaben des Kanonischen Rechts.

Franziskus kündigte an, ein Juristengremium, wahrscheinlich bestehend aus Kardinälen und Bischöfen, zu schaffen, das in die heikle Entscheidung, einen Bischof abzusetzen, einbezogen werde. Der beschuldigte Bischof könne zu den Vorwürfen Stellung beziehen. Wenn der Papst die endgültige Entscheidung getroffen hat und ein Bischof sich weigert abzutreten, soll die Absetzung nach zwei Wochen zwangsweise in Kraft treten.

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Samstag, 4. Juni 2016

Ignoranten Bischöfen droht die Entlassung: Doch den Missbrauchsopfern der Vergangenheit hilft dies nur bedingt

Die Anordnung des Papstes trägt den Titel "Wie eine liebende Mutter". An Härte lässt sie aber nichts zu wünschen übrig. Bischöfe und auch Ordensobere sollen künftig ihres Amtes enthoben werden können, wenn sie nachlässig mit Missbrauchsvorwürfen umgehen. Entsprechende Vorwürfe sollen in Rom untersucht werden. 

Bisher konnten Bischöfe nur "aus schwerwiegenden Gründen" ihr Amt verlieren - eine nachlässige Amtsführung gehörte nicht dazu. In der Vergangenheit hatten die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche auch einige Bischöfe betroffen.  Ihnen war vorgeworfen worden, Taten zu vertuschen, die Täter zu decken und eine strafrechtliche Aufarbeitung der Fälle zu verhindern. In einigen Fällen waren Priester, die Kinder und Jugendliche missbraucht hatten, einfach versetzt worden, manch einer hatte in seiner neuen Gemeinde neue Taten begangen.

Die neue Regelung hilft den Missbrauchsopfern in der katholischen Kirche allerdings nur bedingt weiter, denn sie gilt nicht rückwirkend und soll am 5. September in Kraft treten.

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sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche - Entlassung von Bischöfen bei "Nachlässigkeit gegen Missbrauch" - jedoch nicht ohne Haken: Die Neuerungen werden erst ab 5. September angewandt und gelten nicht rückwirkend!





Entlassung von Bischöfen bei "Nachlässigkeit gegen Missbrauch"

Bischöfe, die sich nicht um Fragen der sexuellen Gewalt gegen Minderjährige gekümmert haben, sollen ihr Amt verlieren. Das bestimmt Papst Franziskus durch ein Rechtsdokument, ein so genanntes Motu proprio, das der Vatikan an diesem Samstag bekannt gab. Der Papst legt darin fest, dass zu den schweren Fällen, wie sie das Kirchenrecht bereits definiert hat, die Nachlässigkeit gegenüber sexuellem Missbrauch hinzu kommt.

Das Dokument legt fest, dass sowohl Handlungen wie auch Unterlassungen zur Ablösung vom Amt führen können, selbst wenn sie selbst keine „schwere moralische Schuld“ tragen. Die Schuld müsse aber objektiv sein, also beweisbar, so der Text weiter. Im Fall vom Missbrauch von Minderjährigen reiche es aus, dass der Mangel an Sorgfalt schwerwiegend sei.

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LETTERA APOSTOLICA
IN FORMA DI «MOTU PROPRIO»
DEL SOMMO PONTEFICE
FRANCESCO

COME UNA MADRE AMOREVOLE





  • Lombardi teilte mit, diese Neuerungen stünden in keinem Zusammenhang mit einem konkreten Fall. (!!) Außerdem würden sie nicht rückwirkend angewandt.(donaukurier.de)
  • Wer Sorgfaltspflicht verletzt, kann sein Amt verlieren: Bislang gab es für solche Fälle keine wirksame kirchenrechtliche Handhabe und keinen ordentlichen Prozess. Für Bischöfe, die mit ihrer Personalvollmacht übergriffige Priester schützten, kannte das Kirchenrecht keine Sanktionen. Amtsmissbrauch von Bischöfen war nicht als eigener Straftatbestand vorgesehen. - Unerheblich ist, ob eine "moralische Schuld" vorliegt - das heißt, ein Bischof kann auch abgesetzt werden, wenn er redlich glaubt, alles richtig gemacht zu haben. Alternativ ist der Bischof "brüderlich zu ermahnen, seinen Amtsverzicht binnen 15 Tagen einzureichen". Am 5. September tritt die Regelung in Kraft. (domradio.de)


Abyssus abyssum invocat!