Mittwoch, 18. Februar 2015

Erzbistum Köln (5) Weitere Betroffene melden sich - Erfstädter Pfarrer Winfried Jansen bittet Opfer um Entschuldigung

Unter dem Eindruck neuer Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs hat sich Pfarrer Winfried Jansen bei den Betroffenen entschuldigt. Zwei weitere Frauen hatten sich beim Erzbistum Köln gemeldet. Jansen wurde bereits zu den Vorwürfen gehört.

Nachdem sich nun zwei weitere betroffene Frauen beim externen Ansprechpartner des Erzbistums gemeldet haben und Jansen zu den Vorwürfen gehört worden ist, äußert sich der Pfarrer zum ersten Mal wieder selbst. „Mir ist klar, dass ich mich mit dem Vorgefallenen weiter auseinandersetzen muss. Dieser persönlichen Aufarbeitung will ich mich ebenso stellen wie dem kirchlichen Verfahren.“ Bisherige  Unterstützer des Pfarrers zeigten sich tief betroffen und rückten von ihrer massiven Kritik am Vorgehen des Erzbistums ab. „Die neuen Informationen waren so nicht zu erwarten gewesen.“ Jansens zeitweiliges Leugnen wurde in seiner Umgebung nicht als bewusste Täuschung, sondern als Verdrängen gewertet. Im Licht der neuen Sachlage sei allen – auch dem Pfarrer – klar, dass er nicht in seine Gemeinde zurückkehren könne.

den vollständigen Artikel auf "ksta.de" lesen



Die Erklärung des Bistums
"Am 17. Februar haben im Erzbischöflichen Generalvikariat Gespräche mit Pfarrer Winfried Jansen und seiner Vertrauensperson stattgefunden. Ein Ergebnis war die gemeinsame Erklärung von Pfarrer Jansen und Erzbistum Köln.

Diese Erklärung wurde noch am gleichen Abend in einem Gespräch mit Vertretern des Pfarrgemeinderats Erftstadt-Ville vorgestellt. Dabei wurde diskutiert, welche Schritte nun erforderlich sind. Als Unterstützung wurden differenzierte Beratungs- und Begleitungsangebote für die verschiedenen Gruppierungen und Einrichtungen der Gemeinde in den Blick genommen. 
Die Vertreter des Pfarrgemeinderats appellierten eindringlich an das Erzbistum Köln, personelle Unterstützung für die pastorale Arbeit zur Verfügung zu stellen. Trotz der angespannten Personalsituation bemüht sich das Erzbistum Köln um eine personelle Aufstockung des Seelsorgepersonals. 
Aufgrund der zutage getretenen Spannungen zwischen der Pfarreiengemeinschaft Erftstadt-Ville und dem Erzbistum Köln wurde eine externe Prozessbegleitung vereinbart."


Gemeinsame Erklärung von Pfarrer Winfried Jansen und dem Erzbistum Köln: 
"Pfarrer Winfried Jansen aus Erftstadt wird sich dem weiteren kirchlichen Verfahren in Bezug

auf die langjährigen sexuellen Grenzverletzungen gegenüber Kindern und Jugendlichen, die
ihm zur Last gelegt werden, stellen. Er bittet die betroffenen Frauen und die Gemeinde in
Erftstadt um Verzeihung.
Bei den Erstansprechpartnern des Erzbistums Köln hatten sich zwischenzeitlich zwei weitere
Betroffene gemeldet. Nach einer Anhörung zu den konkreten Vorwürfen sagte Jansen: „Ich
sehe nach und nach, dass mein damaliges Verhalten für die betroffenen Kinder und Jugendlichen
sexuell grenzverletzend war. Dafür bitte ich die Betroffenen um Entschuldigung. Mir ist
klar, dass ich mich mit dem Vorgefallenen weiter auseinandersetzen muss. Dieser persönlichen
Aufarbeitung will ich mich ebenso stellen wie dem kirchlichen Verfahren. Auch meine
Gemeinde bitte ich um Entschuldigung dafür, dass mein Verhalten zu großer Unruhe und zu
emotionaler Erschütterung geführt hat.“
Die neuen Vorwürfe beziehen sich auf mehrjähriges sexuell grenzverletzendes Verhalten gegenüber
einem Kind Anfang der 1970er Jahre. Damals war Jansen Kaplan in Köln-Sülz. Sie
beziehen sich weiter auf mehrjähriges sexuell grenzverletzendes Verhalten gegenüber einer
Jugendlichen in den 1980er Jahren in Erftstadt.
Das Erzbistum Köln hatte sich nach der detaillierten und glaubhaften Aussage einer ersten
Betroffenen veranlasst gesehen, Pfarrer Jansen gemäß den Leitlinien bis zum Abschluss des
kirchlichen Verfahrens als Pfarrer von Erftstadt zu entpflichten und darüber auch die Gemeinde
informiert. Nach den neuen Vorwürfen wurde Pfarrer Jansen den Leitlinien gemäß in
Begleitung seiner Vertrauensperson zu den Vorwürfen gehört. Er räumte ein, dass sein Verhalten
für die Betroffenen sexuell grenzverletzend war. Weil das öffentliche Interesse eine
große Belastung für die betroffenen Frauen und deren Angehörige darstellt, wurde zwischen
Pfarrer Jansen und dem Erzbistum diese gemeinsame Erklärung vereinbart.

Köln, den 17. Februar 2015
Für das Erzbistum Köln
Pfarrer Stephan Weißkopf
Pfarrer Winfried Jansen"

Quelle