Dienstag, 26. März 2013

Katholisch erzogen und im Internat missbraucht: Die Opfer sexualisierter Gewalt und ihr Verhältnis zu Kirche und Glauben


Sexuell missbraucht worden zu sein - das bedeutet für die Opfer Depressionen, Suizidversuche, Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken und teure Psychotherapie. Opfer sexueller Gewalt eines Geistlichen zu sein, das bedeutet darüber hinaus auch, spirituell und religiös orientierungslos zu werden. Die Zöglinge in katholischen Internaten kamen aus sehr religiösen Familien und hatten vielfach selbst den Wunsch, Priester zu werden. Ihre Missbraucher hatten sich als von Gott Berufene bezeichnet. Doch sie prügelten, demütigten und zerstörten das Selbstbewusstsein ihrer Opfer, erwarteten gleichzeitig, dass diese ihren Missbrauch als Form der Zuwendung und Liebe empfinden sollten. Die Auseinandersetzung mit dem Missbrauch ist für die Opfer zugleich eine Auseinandersetzung mit der Institution, in dem dieser Missbrauch stattfand, und mit der Weltanschauung, auf die sich diese Institution stützt.