Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle verteidigt sein Verhalten im Fall eines 14-jährigen Mädchens, den er nicht als Missbrauch ansah. Ein bislang geheim gehaltenes Protokoll seiner eigenen Kirche zeigt ein ganz anderes Bild.
Er entschuldigte auf einer Pressekonferenz vor wenigen Tagen sein Verhalten mit folgenden Worten: Dass ein Priester "dem Mädchen gegenüber solche Zeichen der Zuwendung gegeben hat - Wangenkuss, oder wie man das sagt, so zur Begrüßung", das sei "ja heute unter Jugendlichen fast schon Gang und Gäbe". Da gingen bei ihm als Bischof "nicht alle roten Lampen an".
Bischof Trelle weiß, dass es dabei nicht um irgendeinen Priester geht, sondern um Peter R., einen der bekanntesten Missbrauchstäter in der katholischen Kirche. Den kannte Trelle bereits im Februar 2010, bevor das Mädchen sich meldete - nicht nur als einen Hauptverdächtigen im Missbrauchsskandal am Berliner Canisius-Kolleg, sondern auch von Übergriffen in seinem eigenen Bistum.
Er habe damals nicht im Geringsten aus den Aussagen des Mädchens einen Missbrauchsfall erkennen können, behauptet der Hildesheimer Bischof heute. Dumm für Trelle, dass es ein bisher von seiner Kirche geheim gehaltenes Protokoll über das Gespräch vom 4. März 2010 gibt, das nun dem WDR und SPIEGEL ONLINE vorliegt ...
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zur Erinnerung: "Bistum ignorierte Leitlinien" (2012)
"... Besonders tragisch an dem Fall ist, dass die Mutter des ersten Opfers das Bistum Hildesheim bereits 2006 gebeten hatte, es möge Andreas L. den Kontakt zu ihrem Sohn dienstrechtlich untersagen. Zu diesem Zeitpunkt soll der Priester das Kind bereits zwei Jahre lang schwer missbraucht haben – über 200 Mal. Nach Darstellung des Bistums soll damals aber von sexuellem Missbrauch „ausdrücklich” noch nicht die Rede gewesen sein...."