Samstag, 30. November 2013

"So gewinnt das Bistum kein Vertrauen zurück"




Kommentar von Ingo Schneider, Rheinzeitung:

"So gewinnt das Bistum kein Vertrauen zurück. Um es klar zu sagen: Es geht hier nicht um die Vorverurteilung eines Geistlichen, gegen den Vorwürfe erhoben werden. Bei einem Prozess gilt auch für den Angeklagten die Unschuldsvermutung bis zur Feststellung seiner Schuld. Das Problem ist aber: Für die hier erhobenen Vorwürfe wird es keine gerichtliche Klärung mehr geben. Unterstellt man einmal, dass sie stimmen, ist das für das Opfer eine schwierige Lage. Es muss sich darauf verlassen,dass ausgerechnet die Institution heute gerecht mit ihm umgehen wird, deren Vertreter ihm in seiner Jugend großes Unrecht angetan hat. Da ist das Vorgehen des Bistums wenig hilfreich. Einem ersten Gespräch 2012 folgte eine lange Funkstille. Und im zweiten Gespräch Anfang November 2013 wird gleich eine Verschwiegenheitserklärung zur Unterschrift vorgelegt. Zurück bleibt das mutmaßliche Opfer, das nicht wirklich weiß, was es da genau unterzeichnet hat. Auch gegenüber den Medien gibt sich das Bistum mehr als verschlossen. Auf einen detaillierten Fragenkatalog gibt es drei lapidare Sätze. Selbst unverfängliche Fragen bleiben unbeantwortet. Ob die Anschuldigungen gegen den Pfarrer zu Recht erhoben wurden, können möglicherweise nur noch er selbst und das mutmaßliche Opfer beurteilen. Beim Verhalten des Bistums sieht das anders aus: Das lässt sich auch von Beobachtern beurteilen – und es ist nicht gerade geeignet,Vertrauen zu schaffen."


Quelle: Rheinzeitung, Freitag, 29.11.2013