Wieder einmal hat die Katholische Kirche unter Beweis gestellt, dass sie sich von der Lebensrealität der Menschen unwiderbringlich entkoppelt hat. Befeuert wird der Eindruck von einem Papier der Kirchengemeinde, das als Antwort auf die Causa Kindergarten in den örtlichen Kirchen ausgelegt wurde. Darin heißt es: Ihre „hohe Auffassung von der Ehe kann die Kirche keinesfalls einer mehr und mehr liberalen Einstellung in unserer Gesellschaft anpassen.” Und: “Ist man wirklich bereit, einem ganzen Kindergarten die Erziehung im Sinne der katholischen Werteorientierung auf Dauer wegzunehmen und den nachwachsenden Kindern vorzuenthalten? Ist eine einzige Person diesen hohen Preis wert?”
Damit ruft die Kirche zum Kampf auf – es ist ein Kampf der vermeintlichen Moralwächter, die sich selber als Hüter der christlichen Werte stilisieren, gegen die böse Welt da draußen, den Modernismus, den lasterhaften gesellschaftlichen Realismus. Rom und seine Stellvertreter drängt zur Richtungswahl: Hier die heile Katholische Kirche – oder das was sie dazu erklärt. Dort Lust und Laster. Das Böse. Die Gesellschaft.
Wie wenig kann man derzeit im Bistum Trier beobachten: Dort arbeiten unter der Ägide des Trierer Bischofs Stephan Ackermann mindestens sieben als pädophil aufgefallene Pfarrer, darunter ein Geistlicher, der als Lehrer in einem Internat sexuelle Beziehungen zu einem seiner Schüler unterhalten haben soll sowie zwei wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilte Priester. Das Bistum wolle die genaue Zahl der Priester, die im “eingeschränkten Einsatz unter Auflagen” tätig seien, derzeit nicht veröffentlichen. Im Klartext heißt das: Einige der Delinquenten sind nach wie vor als Seelsorger im Einsatz. Von moralischer Verpflichtung, von Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Gläubigen – keine Rede