Donnerstag, 11. Januar 2018

Bistum Trier: Guido Britz, Anwalt des ehemaligen Pfarrers von Freisen kritisiert Entscheidung des Vatikans

An der Entscheidung des Vatikans, den Ex-Pfarrer von Freisen vor ein kirchliches Gericht zu stellen, hat der Anwalt des Geistlichen scharfe Kritik geübt. Der Jurist warf der Kirche vor, an seinem Mandanten ein Exempel statuieren zu wollen. Mit seinem Mandanten wolle die Kirche "einen Sündenbock" haben. Der Fall solle dokumentieren, "dass man in Zukunft aktiver sein will", sagte Anwalt Guido Britz.  Der Mann selbst bestreitet die Vorwürfe. Das angekündigte Verfahren sieht Britz deshalb auch als Chance zur Rehabilitierung seines Mandanten. 

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Hintergrund:

  • Der ehemalige Pfarrer von Freisen wurde insgesamt acht (!) Mal angezeigt. Darunter zwei Mal vom Bistum Trier selbst. Die Vorwürfe reichen von illegalem Waffenbesitz bis zum schweren sexuellen Missbrauch einer Grundschülerin: So steht in der Kriminalakte, die der ZEIT vorliegt: "Schwerer sexueller Missbrauch eines Kindes durch Vollzug des Beischlafes oder anderer Handlungen von einem über Achtzehnjährigen". - Zu einer Anklage ist es nie gekommen. Alle Verfahren wurden inzwischen von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken eingestellt – das letzte Anfang April 2017 –, weil entweder die mutmaßliche Tat zu lange zurück lag oder der Anfangsverdacht keine Anklage rechtfertigte oder die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung für unwahrscheinlich hielt.  "Gut im Gedächtnis geblieben ist M. Folgendes: Im Jahr 2013, als zum zweiten Mal gegen ihn ermittelt wurde – wegen des Verdachts auf schweren sexuellen Missbrauch einer Grundschülerin –, habe es ein kircheninternes Abkommen gegeben. "Wir hatten vereinbart, dass nichts nach außen dringen darf", sagt er. Nur drei eingeweihte Parteien habe es gegeben: ihn selbst, seinen vorgesetzten Gemeindepfarrer Hanno Schmitt und das Bistum."
Quelle: "Sein Pfarrer soll ihn missbraucht haben: Aber er kann es nicht beweisen. Wie soll die Kirche mit einem mutmaßlichen Täter umgehen, der mehrfach angezeigt, aber nie verurteilt wurde? Der heikle Fall im Bistum Trier.", "Zeit.de", 03.05.2017