Samstag, 20. Januar 2018

Bistum Münster / Kleve: Bischof Genn legte Klever Pfarrer nahe, um Entpflichtung zu bitten - Bistum Münster wollte offiziellen Grund verschweigen - Bistum selbst formulierte Abschiedsbrief an Gemeinde - Strafanzeige gestellt

Zunächst, so die Schilderung der Eltern des Jungen, wollte das Bistum als offiziellen Grund für den plötzlichen Rücktritt ein Burn-out-Syndrom des Geistlichen angeben. Erst nachdem die Eltern des Jugendlichen energisch gegen eine solche Darstellung protestiert hatten, habe sich die Diözese - mit Zustimmung von Bischof Felix Genn - für die nebulöse Formulierung "unangemessenes Kommunikationsverhalten" entschieden. - Das Bistum hatte daraufhin den Abschiedsbrief an die Gemeinde formuliert. "Aber das ist nichts Besonderes, das ist der übliche Weg", sagt der Geistliche. Wie der Klever Oberstaatsanwalt Günter Neifer auf Anfrage "rp-online.de"  bestätigte, ist in dem Fall eine Strafanzeige eingegangen, die derzeit geprüft werde.

Zunächst sind es nur Komplimente, dann schreibt der Pfarrer irgendwann per Whatsapp auch über seine Gefühle. Der Junge sei der wichtigste Mensch in seinem Leben, er solle ihn nicht verlassen. Er habe ihn nämlich "unendlich doll lieb!".  Wie nah der Pfarrer dem Minderjährigen war, lässt sich an Zahlen erkennen: Der Ausdruck des Chatverlaufs (liegt der Redaktion komplett vor) umfasst mehr als 3000 Din-A4-Seiten.

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  • Das Bistum Münster hat am Samstag  innerhalb weniger Stunden auf diese Berichterstattung reagiert und Stellung bezogen. 
  • Auf diese Stellungnahme des Bistums wiederum reagierte die "nrz".
  • "Den Vorwurf der Mutter des Jungen, man habe die Entpflichtung des Pfarrers zunächst nicht mit unangemessenem Kommunikationsverhalten, sondern mit einem Burn-out des Pfarrers begründen wollen, dementiert das Bistum in seiner Stellungnahme. Unserer Redaktion (rp-online) liegen allerdings mehrere Aussagen von am Verfahren beteiligten Personen vor, die einen solchen Verdacht begründen. Unter anderem eine eidesstattliche Versicherung der Mutter des betroffenen Jugendlichen, mit der unsere Redaktion im Zuge der Berichterstattung in regelmäßigem Kontakt steht. Nach dem Dementi aus Münster hat unsere Redaktion (rp-online) das Bistum ebenfalls um die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung gebeten, um die eigene Darstellung zu untermauern. Das lehnte ein Bistumssprecher am Sonntag ausdrücklich ab." (den vollständigen Artikel auf "rp-online.de" lesen)