Freitag, 1. Dezember 2017

Bistum Augsburg / Nördlingen: Zahl der mutmaßlich Betroffenen steigt auf fünf an

Nach den Missbrauchs-Vorwürfen gegen den bisherigen Nördlinger Stadtpfarrer haben Kirchenvertreter die Gemeinde zu einem nichtöffentlichen Gesprächsabend geladen. 

Wie berichtet, soll Paul E.  in seiner Zeit am Maristenkolleg in Mindelheim einen Jungen über mehrere Jahre immer wieder unsittlich berührt haben. Inzwischen sind dem Bistum weitere Missbrauchsfälle bekannt. Darunter ist das Opfer, das sich zunächst an die Redaktion unserer Zeitung gewandt hat. Diesen Fall, der sich in E.  Kaplanzeit ereignet haben soll, hat der Geistliche zunächst abgestritten. Generalvikar Monsignore Harald Heinrich bestätigte allerdings am Donnerstag die Vorwürfe und sagte, dass E. einen weiteren Bub in dieser Zeit sexuell missbraucht hätte. Außerdem überprüft die Staatsanwaltschaft Mindelheim im Zuge der bereits berichteten Umfeldermittlungen, ob es zwei weitere mögliche Opfer aus der Zeit am Maristenkolleg in Memmingen gibt. Diese soll  E. wohl im Gespräch mit der Missbrauchsbeautragten erwähnt haben. Insgesamt sind also bislang fünf mögliche Opfer bekannt.

Viele Gläubigen kritisierten das Bistum über die Vorgehensweise: dass der Fall E. vor dem Sonntagsgottesdienst so öffentlich gemacht worden ist, beispielsweise. Der Generalvikar entgegnete den Gläubigen, die Kirchengemeinde sollte die Nachricht als erstes vom Bischof erfahren und nicht aus der Presse. Es ginge der Kirche inzwischen „um die Wahrheit“. Er führt die Kritik aus der Bevölkerung unter anderem darauf zurück, dass allein der Begriff „sexuell missbraucht“ die Leute erschlagen hätte. „Dieses Thema klingt nie nett“, sagte er weiter.

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  • Das Bistum ruft weitere mögliche Opfer auf, sich beim Bistum, der Polizei oder der Staatsanwaltschaft Memmingen zu melden. Jetzt gelte es, sowohl auf Täterseite als auch auf Opferseite die Aufarbeitung zu unterstützen. Der Gesprächsabend in Nördlingen sei ein erster Schritt dazu gewesen, so Heinrich. Ob nochmals so ein Abend stattfinden werde, stehe noch nicht fest. Von kirchlicher Seite gehe der Fall jetzt an die Glaubenskongregation. Man erwarte dann eine Weisung, wie der Bischof weiter verfahren solle. ("br.de")