Respekt- und stillos
Das nennt man wohl eine Niederlage auf ganzer Linie: Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat den Schmerzensgeldprozess gegen eine jahrelang von einem katholischen Priester missbrauchte Bistumsangestellte verloren. Die vom Arbeitsgericht verhängten 20.000 Euro werden dem Bischof nicht wehtun.
Für die Schmerzensgeldverhandlung vor dem Trierer Arbeitsgericht hatte die Vorsitzende Richterin schon vor Monaten das persönliche Erscheinen Ackermanns angeordnet. Dass der Bischof dann doch nicht persönlich erschien, mag zwar formaljuristisch in Ordnung sein. Stil- und respektlos ist es aber dennoch.
Das Trierer Kirchenoberhaupt hätte die Möglichkeit gehabt, sich noch einmal bei dem Opfer ausdrücklich für sein Fehlverhalten zu entschuldigen. Karin Weißenfels war da – obwohl die Anwesenheit der traumatisierten Frau nicht gefordert war.
Deutliches Symbol von Ackermann
Dass der Trierer Bischof sich hinterm Dom versteckte, statt den für ihn mit Sicherheit nicht angenehmen Gang zum wenige Hundert Meter entfernten Gericht zu wählen, ist ein deutliches Symbol: Da stiehlt sich jemand aus seiner Verantwortung. Eines hat Stephan Ackermann damit auf jeden Fall erreicht: Die Abwendung vieler Gläubiger von der katholischen Kirche wird dieses Verhalten des Bischofs noch beflügeln. (den vollständigen Kommentar von R. Seydewitz auf "saarbruecker-zeitung.de" lesen)