Mittwoch, 20. September 2023

Bistum Trier: Causa Dillinger - Kommission stellte ersten Zwischenbericht vor

25 Interviews, davon drei mit mutmaßlichen Opfern: Im Fall des Priesters Dillinger gibt es einen ersten Zwischenbericht. 

Bei der Aufarbeitungskommission im Bistum Trier haben sich bislang drei mutmaßliche Missbrauchsopfer des katholischen Priesters Edmund Dillinger gemeldet. Diese hätten von »persönlich erlebten unangemessenen, sexuell motivierten Verhaltensweisen berichtet«, heißt es im ersten Zwischenbericht von Justizexperten zur Causa Dillinger, der nun in Trier vorgestellt wurde. Die meisten der bisher 25 befragten Zeitzeugen seien nicht selbst Opfer gewesen.

»Wir lassen keine Gelegenheit aus, bei Betroffenen für eine Kontaktaufnahme zu werben«, teilten der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere Vizechef der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, als Autoren des Berichts mit. Ein Ziel des Projekts sei, mögliche Betroffene zu identifizieren, auch damit diese ihnen zustehende Leistungen zur Anerkennung ihres Leids erhielten. »Eine proaktive Kontaktaufnahme« mit möglichen Opfern verbiete sich aber, »weil damit die Gefahr einer Retraumatisierung« verbunden sein könnte.

Einzelne Zeitzeugen hätten davon berichtet, sexuelle Übergriffe auf andere beobachtet oder von Dritten hiervon erfahren zu haben. Die Erlebnisse der Befragten betreffen die Zeit ab dem Beginn seines Dienstes in der Kirche 1961 als Kaplan in Saarbrücken bis zu einem Vorfall, der sich 2018 in Fulda ereignet habe.

Der erste Zwischenbericht umfasse weder abschließende Ergebnisse noch Bewertungen, sondern er beschreibe die Arbeit des Projekts und gebe einen Überblick über erste Schritte, teilten Brauer und Hromada mit. Finale Ergebnisse werde es im Abschlussbericht geben.

Die Juristen hätten bisher Einblick genommen in die Akten der Staatsanwaltschaft Mainz, sagte Brauer. Dazu gehörten 236 Diapositive, 13 Papierfotos und Datenträger. Die Behauptung, das Bildmaterial belege vielfachen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen habe keine Bestätigung gefunden. Die Einsichtnahme in die Akten der Staatsanwaltschaft Saarbrücken stehe noch aus.

Der zweite Zwischenbericht wurde für November angekündigt. (den vollständigen Bericht auf "spiegel.de" lesen)