"Trierer Bischof stellt Priester kalt" Missbrauchsvorwürfe holen saarländischen Ruhestandsgeistlichen ein
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat einen saarländischen Ruhestandspriester suspendiert, der sich im Jahre 1970 an minderjährigen Jungen vergangen haben soll. Der Geistliche bestreitet dies.
Trier. Seit Donnerstag darf ein 76-jähriger Ruhestandsgeistlicher aus dem Saarland keine Gottesdienste mehr feiern und nicht mehr in der Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt werden. Das hat Bischof Stephan Ackermann angeordnet und zugleich eine kirchenrechtliche Voruntersuchung wegen Missbrauchsverdachts gegen den Priester eingeleitet, wie die Zeitung „Trierischer Volksfreund“ gestern berichtete.
Der Saarländer soll sich nach Informationen der Zeitung vor mehr als 40 Jahren bei einer Jugendfreizeit an Jungen vergangen haben.
Die Verantwortlichen im Trierer Generalvikariat sollen erst diese Woche (März 2012, Anm. ca) über entsprechende Gerüchte informiert worden sein, ist zu hören. „Die Vorwürfe waren uns allen schon lange bekannt, das war ein offenes Geheimnis“, verlautete demnach aber aus Kirchenkreisen.
Der Ruhestandsgeistliche bestreitet die Vorwürfe, die angeblich sogar in den Personalakten des Mannes vermerkt sein sollen.
Am Freitag wurde die Trierer Staatsanwaltschaft durch das Bistum informiert. „Nach einer ersten Einschätzung sind die Vorwürfe, die sich 1970 zugetragen haben sollen, verjährt“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer der Zeitung. Nähere Angaben zu dem Fall wollte Brauer ebenso wenig machen wie der Sprecher des Bistums Trier, Stephan Kronenburg.
Es ist für diese Woche der zweite Missbrauchsfall aus dem Bistum Trier, der für Schlagzeilen sorgt. Erst am Mittwoch hatte die Zeitung über einen katholischen Priester berichtet, der wegen sexuellen Missbrauchs Mitte der 90er Jahre zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Inzwischen ist der Geistliche wieder als Aushilfspriester in einer saarländischen Pfarrei eingesetzt. Gruppierungen wie die Katholisch Studierende Jugend hatten dies scharf kritisiert"
Quelle: Saarbrücker Zeitung, 17./18.03.2012