- Bereits als Edmund Dillinger 1976 das Bundesverdienstkreuz erhielt, stimmte das Bistum Trier - trotz eindeutiger Belege für sexuelle Übergriffe durch Edmund Dillinger dieser Auszeichnung zu. Die saarländische Staatskanzlei habe damals beim Bistum Trier nachgefragt, ob es Einwände gegen die Ehrung gebe, was das Bistum verneint habe. Dies geht aus einem Brief des damaligen Trierer Generalvikars Linus Hofmann hervor.
- Als sich 2012 (2013) das Bundespräsidialamt erneut an das Bistum Trier wandte, antwortete diesmal der damalige Trierer Generalvikar und heutige Bischof von Limburg, Georg Bätzing, dass nichts dafür spräche, Dillinger die Auszeichnung abzuerkennen. / ca
Im Missbrauchsfall um Edmund Dillinger soll das Bistum Trier in den 1970er Jahren Vorwürfe gegen den inzwischen verstorbenen Priester verschwiegen haben.
Wie der Saarländische Rundfunk berichtet, hatte das Bistum in den 1970er Jahren offenbar zugestimmt, dass der Priester das Bundesverdienstkreuz erhält, obwohl bereits Missbrauchsvorwürfe gegen den Geistlichen bekannt waren.
Das Verhalten des Bistums mache "fassungslos"
Demnach war der damalige Generalvikar gefragt worden, ob das Bistum Einwände gegen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes habe. Das verneinte er. Dabei waren dem Bistum zu dieser Zeit bereits Missbrauchsvorwürfe gegen Dillinger bekannt und aktenkundig. Das Handeln des damaligen Generalvikars mache "fassungslos", so MissBit im SR.
Der Sender bezieht sich auf einen Brief des damaligen Generalvikars. Das Schreiben befinde sich in der Akte zur Verleihung. Das Bistum wollte sich auf Anfrage der Katholischen Nachrichtenagentur KNA nicht äußern.
Bereits 2013 hatte der Verein der Opfer sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier (MissBit), beantragt, Dillinger das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen. Wieder gab es einen Brief des Bundespräsidialamtes an das Bistum Trier mit Fragen zu Dillinger. Die Antwort kam vom damaligen Generalvikar des Bistums Trier, Bätzing: Es habe Voruntersuchungen gegen Dillinger gegeben. Der Vatikan habe aber entschieden von einem Strafverfahren abzusehen. Dillinger sei ja bereits in den 1970er Jahren bestraft worden. Das war alles, obwohl ja zu diesem Zeitpunkt dem Bistum schon mehr zu Dillingers Missbrauch bekannt gewesen sein müsste.
Denn Bischof Ackermann hatte Dillinger 2012 nach neuen Vorwürfen sanktioniert: Dillinger wurde aus der Seelsorge entfernt. Er durfte keine Messen mehr feiern und keinen Umgang mit Jugendlichen haben. Das Bistum hatte eigenen Angaben zufolge in dem Jahr nach weiteren Meldungen die Personalakte geprüft und Hinweise auf Vorwürfe sexuell übergriffigen Verhaltens aus den 1960er und 1970er Jahren gefunden.
Warum hat das Bistum Trier das und die Gründe dafür gegenüber dem Bundespräsidialamt nicht erwähnt? Eine Antwort darauf gibt es vom Bistum Trier bisher nicht – es verweist darauf, dass der Fall Dillinger und der Umgang des Bistums gerade unabhängig aufgearbeitet würde.
(swr.de)
Im Fall des im vergangenen Jahr verstorbenen Trierer Skandalpriesters Edmund Dillinger hat sich das Bistum offenbar jahrelang am Vertuschen der Missbrauchsvorwürfe beteiligt. Nach einem Bericht des Saarländische Rundfunks hat das Bistum Mitte der 70er Jahre trotz Hinweisen auf sexuelle Übergriffe einer Auszeichnung Dillingers mit dem Bundesverdienstkreuz zugestimmt.
Die saarländische Staatskanzlei habe damals nachgefragt, ob es Einwände gegen die Ehrung gebe, was das Bistum verneint habe. Der SR bezieht sich auf einen Brief des damaligen Generalvikars Linus Hofmann. Zu diesem Zeitpunkt lagen den Verantwortlichen im Trierer Generalvikariat eindeutige Belege für ein übergriffiges Verhalten Dillingers vor.