Berlin/Köln. Die katholische Kirche hat strafrechtliche Ermittlungen gegen den Haupttäter der Missbrauchsfälle vom Berliner Jesuitengymnasium Canisius-Kolleg offenbar aktiv behindert.
Diesen Schluss legen Recherchen des Westdeutschen Rundfunks nahe, die am Montagabend in der ARD in dem Dokumentarfilm "Richter Gottes" veröffentlicht werden (22.45 Uhr, Die Story im Ersten). Es geht um den früheren Jesuitenpater Peter R., der sich in den 80er-Jahren am Berliner Canisius-Kolleg an Schülern vergangen hatte. Die Rede ist von mehr als 100 Opfern.
Bistum informierte nicht die Behörden
Der Haupttäter R. war von den Jesuiten bereits ins niedersächsische Hildesheim versetzt worden. Dort meldete sich im April 2010 ein Mädchen beim Bistum und gab an, der Pater habe sie sexuell bedrängt. Nach den Recherchen der Autorin des Filmbeitrags informierte das Bistum jedoch nicht die Behörden, sondern leitete eine interne Untersuchung ein.