Viele Gläubige seien tief getroffen, sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle. Er erklärte, eine Kommission werde den Fall weiter untersuchen. Scharfe Kritik am Umgang des Bistums Hildesheim mit dem Fall äußerte Matthias Katsch, Sprecher der Betroffenen-Initiative "Eckiger Tisch". In der Initiative haben sich bundesweit Betroffene sexualisierter Gewalt zusammengeschlossen. Unter der Wahrung der Persönlichkeitsrechte des Betroffenen hätte das Bistum die Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Bischof proaktiv öffentlich machen müssen, so Katsch. "Das wäre zwingend gewesen", sagte er NDR Kultur.
"Veröffentlichung gehört zur Aufklärung dazu"
Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hatte am vergangenen Freitag erklärt, das Bistum habe die Öffentlichkeit zunächst nicht informiert, weil der Betroffene um strikte Vertraulichkeit gebeten habe. "Wer hätte denn klagen können, wenn das Bistum eine Zahlung in Höhe von 10.000 Euro im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen Hildesheimer Bischof bekannt gemacht hätte", fragte Katsch vom Betroffenen-Netzwerk. Die Veröffentlichung einer Anerkennungszahlung sei stets schmerzlich. Dennoch gehöre es zu einer umfassenden Aufklärung dazu, dass sich möglicherweise auch noch andere Betroffene aus dieser Zeit melden, so Katsch.