Der neue Tatort thematisiert beklemmend Missbrauch in der katholischen Kirche. Warum der Film "leider sehr realistisch" ist.
Erstmalig widmet sich ein Tatort dem Thema Kindesmissbrauch in der Kirche. Ein wenig ist das Drehbuch angelehnt an den realen Fall rund um den Priester Edmund Dillinger. Nach dessen Tod fand sein Neffe vor zwei Jahren in seinem Haus tausende Fotos. Nach bisherigen Erkenntnissen missbrauchte Dillinger mindestens 19 Personen sexuell, sagen Sonderermittler. Ein Abschlussbericht steht noch aus.
Ansonsten streift der Tatort viele für kirchliche Missbrauchsfälle und deren Aufklärung typische Muster: Bistumsleitungen, die Akten zurückhalten oder frisieren; Personen, die etwas ahnten, aber nicht handelten; Hinweise, die durch Kirchenobere ignoriert wurden; Versetzungen mutmaßlicher Täter; verdeckte (Homo)Sexualität; Gemeindemitglieder zwischen Gehorsam, Verbundenheit zur Kirche sowie Nicht-Glauben-Können oder -Wollen, dass "so etwas" auch bei ihnen passiert. Vor allem: Jahrzehntelanges Missachten von Schutzbefohlenen und Betroffene zwischen Verdrängung und Verzweiflung. ("domradio.de")