Freitag, 12. Juli 2019

Bistum Trier: Wer hat weggesehen, wer vertuscht? - Kommission soll Übergriffe im Bistum aufarbeiten

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in seinem Bistum eine unabhängige Expertenkommission einsetzen. Das kündigte Ackermann bei einem Gespräch mit Vertretern der Opferinitiative "Missbit" an. Das Gremium soll auch eine mögliche Mitverantwortung von leitenden Priestern oder Bischöfen bei der Vertuschung von Missbrauchstaten thematisieren und bewerten. - Wann die Kommission eingesetzt wird, ist noch offen. 

Missbit-Sprecher Thomas Schnitzler sagte, dass „Bischöfe und höhere Kleriker nachweislich mitverantwortlich“ gewesen seien bei der Vertuschung von sexuellen Übergriffen, indem etwa die Täter in andere Pfarreien oder Krankenhäuser versetzt worden seien. Er forderte „großzügige Schadenersatzzahlungen“ für die Opfer und sprach von 100 000 bis 300 000 Euro, die derzeit diskutiert würden. Dies könne sich die Kirche angesichts der großen Reichtümer leisten, sagte der "Missbit"-Sprecher.

Wenn sich ein Opfer wegen einer Entschädigungszahlung melde, werde bislang „nach einer kleinen (?!) Plausibilitätsprüfung“ unbürokratisch gezahlt, sagte der Trierer Bischof. „Wir glauben das dann. (?!)“  Sollte es aber künftig um sechsstellige Summen gehen, „wird es das nicht mehr geben“, kündigte Ackermann an. „Dann habe ich ganz andere Kosten.“