Geoffrey Robinson, der 78-jährige emeritierte Weihbischof von Sydney und langjährige Missbrauchsbeauftragte der australischen Bischofskonferenz, hat sich dieser Tage zu Wort gemeldet. Es war dem krebskranken Robinson ein großes Anliegen, noch einmal von der zuständigen Kommission in Australien gehört zu werden.
Den Umgang von Johannes Paul II. mit dem Missbrauchsthema nennt er rückblickend "armselig". Einer wie Robinson spricht so ein Wort nicht leichtfertig aus. Die Folgen dieses Umgangs sind bis heute nicht aufgearbeitet, zum Schaden insbesondere auch der Opfer. Wichtiger vielleicht noch, weil bedrängender, aktueller: Robinson bescheinigt auch Papst Franziskus, bei dem Thema nicht genügend Führungsstärke zu zeigen.
Der Missbrauch, und noch mehr der verschwiegene, nur scheinbar "erledigte" Missbrauch ist immer noch eine wühlende Krankheit im Leib der ganzen Kirche. Um es am Beispiel der anstehenden Familiensynode deutlich zu machen: Was immer die versammelten Bischöfe dort sagen werden - ihre Glaubwürdigkeit zu Themen wie Familie, Sexualität, Ehe, Gender etc. ist so tief erschüttert, dass man sie in dem Maße nicht hören und ernst nehmen wird, wie sie sich ihrer tief erschütterten Glaubwürdigkeit nicht bewusst sind. Und dass sie so erschüttert ist, hat schwerwiegende Gründe, über die man bei Robinson viel erfahren kann. Man braucht ihn nur zu fragen.