Es ist ein einmaliger Vorgang in der Nordkirche: Die Disziplinarkammer des Kirchengerichts tritt geschlossen zurück. Der Reinbeker Amtsgerichtsdirektor Bernd Wrobel hat den Vorsitz bereits niedergelegt, drei seiner Kollegen sind ebenfalls gegangen. Das fünfte Mitglied der Kammer hat diesen Schritt angekündigt.
Auslöser ist das Disziplinarverfahren gegen den Ruhestandsgeistlichen Friedrich H. im Zuge des Ahrensburger Missbrauchsskandals. Friedrich H. hatte von den sexuellen Übergriffen seines Kollegen Dieter K. auf Jugendliche gewusst. Die Kirche wollte Friedrich H. wegen "erheblicher Amtspflichtverletzungen" aus dem Dienst entfernen, doch Wrobels Kammer stellte das Verfahren ohne Anhörung von Zeugen ein.
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Sexueller Missbrauch hinter der Maske des Fortschritts
Mit dem Bericht der Kommission sind die Missbrauchsfälle ebenso bestätigt wie das fachliche Fehlverhalten auf den vorgesetzten Ebenen, wenig sinnvolle Zuständigkeiten und Lücken im Kirchenrecht. "Es fehlt eine klare Regelung, die sexuelle Kontakte klar untersagt", so Dr. Bange. Und die fachliche Zuständigkeit bei Verdachtsfällen sollte nicht bei den Bischöfen liegen, weil die oft "zu nah dran" seien.
Ende 2012 hatte die Nordkirche eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt, um das tatsächliche Ausmaß des sexuellen Missbrauchs durch Pastoren in den 70er und 80er Jahren in Ahrensburg zu untersuchen. Jetzt wurde der Bericht vorgestellt.