Mittwoch, 23. Mai 2012

Seine Exzellenz versucht zu kompensieren - leider vergeblich


Seine Exzellenz versucht zu kompensieren - vergeblich


Über die Unfähigkeit der Katholischen Kirche mit der Natur respektive dem Menschen umzugehen. Über Zerstörung, hinterlassene Narben und das Abstreiten jeglicher Verantwortung. Was übrig bleibt? Ein einziger Kirchensumpf, in dem kein Gras mehr wächst und sich somit auch keine Seele mehr entfalten kann. Und das ganze wird dann noch symbolisch eingezäunt: "Hier hat deutlich erkennbar die katholische Kirche ihr Unwesen betrieben und die Existenz für weiteres Leben unmöglich gemacht".

"Gott hat uns diese Welt geschenkt, und wir müssen so mit ihr umgehen, dass auch die nachfolgenden Generationen gut darin leben können." sprach Eure Exzellenz, und begab sich mit Freunden auf eine Wiese, auf der seitdem kein Gras mehr wächst!

Es ist typisch. Für Bischof Ackermann. Mal wieder.

Am 21.03.2012 lautete eine Schlagzeile im "Trierischen Volksfreund":  Der "Wallfahrts-Wald" - ein Projekt der Nachhaltigkeit.

"Die Schöpfung ist nicht nur Material". Darauf wies der Trierer Bischof explizit hin. Medienwirksam in Szene gesetzt. Es sollte ein Zeichen gesetzt werden: Geht besser mit eurer Umwelt um!

Bischof Ackermann machte sich also auf den Weg um "kleine biegsame" Setzlinge zu pflanzen. Als sogenanntes "CO2-Kompensationsprojekt" im Rahmen der Heilig-Rock-Wallfahrt. Eurer Exzellenz wiesen darauf hin, dass es bei einem Großereignis wie der Wallfahrt "unumgänglich" sei, dass Ressourcen verbraucht werden. Dementsprechent als wichtig empfinde Eure Exzellenz Ausgleichsmaßnahmen. "Wir dürfen die Schöpfung nicht nur als Material sehen. Gott hat uns diese Welt geschenkt, und wir müssen so mit ihr umgehen, dass auch die nachfolgenden Generationen gut darin leben können". So gesagt -  aber nicht getan. 

Das "Projekt" wurde mit 5.000 Euro vom Bistum Trier unterstützt. Des weiteren wurde dazu aufgerufen, finanziell mitzuunterstützen. Man solle sich an  "organisation@heiligrockwallfahrt2012.de" wenden.

Unmittelbar nach dem offiziellen Ende der Wallfahrt beherschen folgende Schlagzeilen die Medien:
"Liegewiese im Palastgarten 3 Monate lang gesperrt", "Sehr übler Nachgeschmack", "Ackermatsch statt Freizeitspaß",   "Sperrung der Palastgarten-Wiese wird zum Politikum".

Inzwischen wird Geld für einen Rollrasen gesammelt.

Was war geschehen? 

Der Pilgeransturm während der Heilig-Rock-Wallfahrt hat die Grasnarbe zerstört, die nun neu aufgebaut werden muss. Rollrasen würde die Sperrzeit verkürzen - der Aufwand dafür sei allerdings zu hoch, erklärt die Stadt. Nun müssen rund 2300 Quadratmeter der 3500 Quadratmeter großen Liegewiese umgepflügt werden. Damit der anschließend neu ausgesäte Rasen wachsen kann, wird die Fläche für drei Monate gesperrt.

Für Hunderte Trierer bedeutet das einen herben Verlust. Denn die Liegewiese ist im Sommer beliebter Treffpunkt für Jugendliche, junge Erwachsene, Studenten und Familien, die dort Ball oder Gitarre spielen, in der Sonne liegen, grillen und lesen. In diesem Sommer ist der Platz dafür auf zwei schmale Streifen an den beiden Kopfenden der Liegewiese zusammengeschrumpft. Das große Mittelstück riegelt ein Bauzaun ab.

13.800 Euro würde es kosten, die beliebte Wiese mit Rollrasen zu versehen und dadurch wieder zugänglich zu machen. Aber das Bistum Trier sieht sich nicht in der Verantwortung, diese Kosten zu übernehmen. Über 3,5 Millionen wurden in die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 investiert. Nur mal als Anhaltspunkt.

Genau diese Vorgangsweise ist typisch. Für Bischof Ackermann. Respektive für das Bistum Trier:

Auf der einen Seite wurden neue Bäume gepflanzt. Ebenso wurde am 13.03.2012 die "Fachstelle für Kinder- und Jugendschutz" eröffnet.  Ebenso repräsentativ. Ebenso medienwirksam. - Aber auch ebenso unglaubwürdig.

Auf der anderen Seite ist die Katastrophe bereits vorprogrammiert. Ist es nicht absehbar, dass Grund und Boden zerstört wird,  der nicht dafür vorgesehen ist, wenn ein Pilgerstrom 4 Wochen lang - teilweise unter Dauerregen darüber läuft? Ist es nicht absehbar, dass dort die Grasnarbe zerstört wird? 

Ebenso absehbar ist es,  dass wenn über Jahrzehnte hinweg vertuscht  und gelogen wird, es irgendwann einen Zeitpunkt geben muss, an dem der Skandal aufgedeckt wird.   Zumindest die Spitze des Eisbergs. Der wiederum symbolisiert, mit welchem Ausmaß gerechnet werden muss, wenn ans Tageslicht kommt, was wirklich im Bistum Trier geschah. Symbolisch für die gängige Praxis der katholischen Kirche weltweit, versteht sich. Doch dafür ist die Zeit in diesen Tagen scheinbar noch nicht reif. Es würde den Menschenverstand sprengen, wenn wir erfahren würden, was wirklich hinter den Mauern des Bistums geschah.

Fakt ist: Die Natur, die noch wenige Wochen zuvor von Eurer Exzellenz selbst wie folgt beschrieben wurde: "Wir dürfen die Schöpfung nicht nur als Material sehen. Gott hat uns diese Welt geschenkt, und wir müssen so mit ihr umgehen, dass auch die nachfolgenden Generationen gut darin leben können" wurde durch das Verhalten der Katholischen Kirche mit Füßen getreten. Es wurde auf ihr herumgetrampelt. Und zwar so lange, bis alles zerstört wurde. 

Nichts anderes geschah und geschieht mit den Opfern und Betroffenen sexuellen Missbrauchs durch Angehörige der katholischen Kirche im Bistum Trier.

Auch bei ihnen wird davon ausgegangen: "Es wird schon gut gehen. Keiner wird etwas merken. Sie werden weiter ertragen. Und dabei schweigen". Doch dem ist nicht so.  

Symbolisch wurde die Natur zerstört. Genau wie unsereiner. Die Lebensqualität von tausenden, die im Sommer die Wiese nutzen,  wird eingeschränkt. Schier ohne Rücksicht auf Verluste. Hauptsache, die Pilger waren da. Lieber lässt das Bistum u.a. Holocaust-Leugner die Wiese nutzen und unbegehbar machen, als dass man den Kindern im Sommer die Möglichkeit gebe, sich darauf entfalten zu können. Repräsentativ stehend für das, was das Bistum tatsächlich praktiziert:  Die Verantwortlichen weigern sich, Verantwortung zu übernehmen.  Ohne Rücksicht auf Verluste werden eigene Interessen vertreten. 

Die Glaubwürdigkeit ist nicht nur ins Wanken geraten. Diese Phase ist inzwischen vorbei. Unwiderruflich.  Jetzt geht es an die Substanz. An die offensichtliche Zerstörung und die Narben, die  der Umgang Bischofs Ackermann mit der Natur hinterlässt.  Für jeden erkennbar.  Und offensichtlich. Nicht nur für uns Betroffene.

Die als "Kompensationsprojekt" titulierte Inszenierung könnte nicht besser zutreffen auf das, was im Bistum Trier geschieht. Und mächtig in die Hose geht.