Mittwoch, 19. Februar 2020

Bistum Trier: Verfahren gegen Trierer Bistumspriester eingestellt - Es handelte sich lediglich um eine "Vorbereitungshandlung"

Nachdem ein katholischer Pfarrer aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis einem 14-Jährigem Geld für Sex bot, wurden die Ermittlungen jetzt eingestellt:.

Es ging der Mainzer Staatsanwaltschaft nicht darum, ob der katholische Geistliche „moralisch verwerflich“ handelte oder nicht, als er den Jungen am Mainzer Hauptbahnhof ansprach und ihm Geld für Sex anbot. Der Pfarrer hatte das sogar zugegeben. Aber das sei nur eine „Vorbereitungshandlung“ gewesen.

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Hintergrund:
Der Vorwurf lautet versuchter sexueller Missbrauch eines Jugendlichen. Laut Staatsanwaltschaft soll der Beschuldigte am 01. September am Hauptbahnhof in Mainz versucht haben, einem 14-Jährigen Geld für sexuelle Handlungen anzubieten. Zu denen sei es jedoch nicht gekommen. Demnach beziehen sich die Vorwürfe nicht auf das Arbeitsumfeld des Pfarrers, heißt es. Darüber hinaus teilte das Bistum mit, es sei eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet worden. Allerdings ruhe diese bis zum Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen. Bis zum Ende der Untersuchung sei es dem Pfarrer verboten, priesterliche Dienste auszuüben. Und auch der Kontakt zu Kindern sowie Jugendlichen unterliege einem Verbot. (sueddeutsche.de)


Dienstag, 18. Februar 2020

Bistum Trier / DBK: "Hat Ackermann den Opfern falsche Hoffnungen gemacht?" - Wie es soweit kommen konnte





Im Herbst stellten die Bischöfe in Fulda ein milliardenschweres Entschädigungsmodell für Missbrauchsopfer vor. Jetzt stellt sich heraus: In allen wesentlichen Punkten rudert die Kirche zurück. Was ist da schiefgelaufen?

Je länger Ackermann in Fulda spricht, desto mehr überwindet er sichtlich seine Scheu vor der freien Rede. Bis ihm ein Satz herausrutscht, an dem er sich fortan messen lassen muss. "Die Bischöfe haben den Auftrag gegeben, auf der Grundlage dieses Modells die Weiterentwicklung unseres Anerkennungssystems zu bearbeiten." Das könne er als Ergebnis jetzt schon mitteilen.

Nach der Herbstvollversammlung sitzen die Bischöfe erst wieder am 27. und 28. Januar beim Ständigen Rat der Bischofskonferenz in Würzburg-Himmelspforten zusammen. Auf der Tagesordnung steht auch die Reform des bisherigen Systems der Anerkennungsleistungen. Was die Bischöfe in Würzburg beschließen, soll eine von Ackermann geleitete Arbeitsgruppe bis zur Frühjahrsvollversammlung Anfang März in Mainz weiter ausarbeiten. Erst dann wird final abgestimmt. Gleichwohl nehmen die Bischöfe in Würzburg eine Weichenstellung vor:

Weil alle verantwortlich sind, lautet eine Weichenstellung von Würzburg, sollen alle zahlen: Zuerst die Täter, dann die Bistümer mit ihren Vermögenswerten, und wenn das nicht reicht, auch die Kirchensteuerzahler.

Schnell steht fest: Entschädigungen oder Schmerzensgeld soll es auch weiterhin nicht geben. Demnach bleibt es also bei Anerkennungsleistungen. Dass diese momentan angesichts des erlittenen Leids mit rund 6000 Euro pro Fall skandalös niedrig sind, ist den meisten Anwesenden bewusst. Anders als im Arbeitspapier empfohlen, soll es auch keinen Entschädigungsfonds geben. 

Kehren wir zurück nach Fulda. Während der Pressekonferenz spricht Ackermann viel von einer Richtungsentscheidung und suggeriert so fälschlicherweise: Im Grunde sei die Entscheidung pro Entschädigung bereits gefallen. Dabei verschweigt er, dass sein Arbeitspapier von vielen nicht mitgetragen wird, die es später in der Praxis umsetzen sollen. So etwa das Fazit eines Briefs der Generalsekretärin der Deutschen Ordensobernkonferenz an Ackermann vom 16. September 2019. Die Deutsche Ordensobernkonferenz könne die Empfehlungen des Arbeitspapiers für die Ordensgemeinschaften demnach nicht befürworten, weil es "keine realistischen Möglichkeiten der Akzeptanz oder der Umsetzung" gebe. Zudem seien die kolportierten Summen für die Orden schlicht nicht leistbar.

Hat Ackermann den Opfern falsche Hoffnungen gemacht? Ist das Missbrauchsthema ihnen in Wahrheit gar nicht so wichtig? Spekulieren sie darauf, dass nach den Versöhnungsbildern später keiner mehr fragt, was aus der "Weiterentwicklung" geworden ist? Nehmen sie in Kauf, dass Ackermann, der bei seinen Mitbrüdern kein hohes Ansehen genießen soll, sich blamiert? Hoffen manche sogar darauf? Und was ist mit Ackermann: Hat er eine Strategie oder hat er sich schlicht verquatscht?

Freitag, 14. Februar 2020

Bistum Trier: Nach Vorwürfen gegen ehemaligen Trierer Bischof Stein - Muss Opfer-Sprecher Thomas Schnitzler Konsequenzen fürchten?

Der Sprecher der Trierer Opfervereinigung "MissBiT" hat interne Dokumente des Bistums in der Öffentlichkeit gezeigt. Muss der Historiker jetzt mit Konsequenzen rechnen?

Das Bistum Trier will trotz des möglichen Bruchs einer Verschwiegenheitserklärung vorerst nicht juristisch gegen Dr. Thomas Schnitzler vorgehen. Man nehme aber "mit Bedauern zur Kenntnis, dass Herr Dr. Schnitzler sich offenkundig nicht  an diese von ihm unterzeichnete Vereinbarung hält" sagte eine Sprecherin auf Anfrage. 

Bei den von Dr. Schnitzler öffentlich gezeigten Dokumenten handelt es sich u.a. um ein Schreiben, in dem Bischof Stein von seinem obersten Justitiar über den fortgesetzten Missbrauch eines Jungen durch einen Kaplan informiert wurde. Trotzdem wurde der mehrfach aufgefallen Geistliche wenig später vom Bischof Ende der 60er Jahre in eine andere Pfarrei versetzt.




Anzunehmen, dass das Bistum nicht ohne Grund von einer Anzeige absieht. Ein Gerichtsverfahren könnte schließlich noch weitere unangenehme Dinge an die Öffentlichkeit bringen, die das Bistum in Erklärungsnot bringen könnte. / ca

Dienstag, 11. Februar 2020

Bistum Trier / DBK: Marx gibt als DBK-Vorsitzender auf - Bischof Ackermann hat lt. "Trierischer Volksfreund" keine Ambitionen auf Marx-Nachfolge



Es ist mehr als nur das Alter: Kardinal Marx fühlt sich zu alt für den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz und tritt nicht mehr zur Wahl an. Doch auch die teils harsche Kritik an seinen Reformen und an seinem Umgang mit dem Missbrauchsskandal dürften Grund für seinen Rückzug sein.

(tagesschau.de)


Der Trierer Bischof Ackermann hat offenbar keine Ambitionen auf die Marx-Nachfolge. Bischof Ackermann sehe seinen Beitrag für die Bischofskonferenz in seinen aktuellen Aufgaben, sagte Bistumssprecherin Judith Rupp auf Anfrage.

(volksfreund.de)

Donnerstag, 6. Februar 2020

Bistum Trier / Freisen II: Pfarrer aus Klerikerstand entlassen

Rom reagiert auf Missbrauch von Pfarrer

Besagter Pfarrer V. lebte als Kind in Freisen, besuchte u.a. das Priesterseminar in Trier, feierte in Freisen seine Primiz und ist seit dem Jahr 2002 suspendiert. 2008 soll er aber noch einen Gottesdienst in Freisen gehalten haben, wovon das Bistum Trier nach eigenen Angaben erst im Nachhinein erfahren habe. Daraufhin  wurde Pfarrer V. das Feiern von weiteren Gottesdiensten im Bistum Trier untersagt. Während seiner Zeit als Pfarradministrator im Bistum Würzburg beging er im Jahr 2002  einen sexuellen Missbrauch in zwei sachlich zusammentreffenden Fällen zum Nachteil eines 11jährigen Jungen. Mit rechtskräftigem Strafbefehl wurde er zu 10 Monaten Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem untersagte die Glaubenskongregation 2002 einen Einsatz in der ordentlichen Seelsorge. 2017 erhielt das Bistum Würzburg einen neuen Hinweis auf sexuellen Missbrauch in den 1990er Jahren in einem österreichischen Kloster, den er schließlich  gegenüber Generalvikar Keßler gestand.  Schließlich kam Anfang 2019 ein weiterer Verdacht aus den 1980er Jahren auf. Bischof Jung legte schließlich der Glaubenskongregation in Rom eine umfangreiche Dokumentation vor und bat um dessen Entlassung aus der Klerikerstand.   Gegen den Ausschluss aus dem Klerikerstand ist kein Rechtsmittel mehr möglich, das Urteil aus Rom ist daher rechtskräftig.  

Mittwoch, 5. Februar 2020

Bistum Trier: "Kleriker Nr. 20" - es könnten bis zu 60 Opfer gewesen sein

In Trier werden erstmals interne Kirchendokumente über Missbrauchsfälle öffentlich gezeigt. Dabei geht es um Opfer von "Kleriker Nr. 20"

Wer sich hinter "Kleriker Nr. 20" verbirgt, wird an diesem Abend nicht öffentlich thematisiert. Doch einigen Anwesenden ist der Geistliche bestens bekannt: Es sind die Opfer des Geistlichen, der sich an mindestens drei Orten in der Region an seinen Opfern verging.

Bischof Ackermann dürfte nun allerdings ein weiteres ernsthaftes Problem haben:
Der Missbrauchsbeauftragte muss sagen, warum er nicht selbst mit diesen fürs Bistum äußerst unangenehmen Tatsachen an die Öffentlichkeit ging, sondern es erneut den Opfern überließ, ein Stückchen mehr Wahrheit und Klarheit über Machenschaften und Vertuschtungsmanöver der katholischen Kirche ans Licht zu bringen. 

Der Zeitpunkt ist überfällig, dass Stephan Ackermann selbst die Initiative ergreift und dafür sorgt, dass alle schmutzige Fakten über das wahre Ausmaß und die Hintergründe des Missbrauchs im Bistum Trier auf den Tisch kommen. Bis jetzt wird mehr gemauert als aufgeklärt.

den vollständigen Artikel inkl. Kommentar von Rolf Seydewitz auf "volksfreund.de" lesen

Bistum Trier: Opfer-Initiative "MissBiT" belastet früheren Trierer Bischof Stein schwer

Die Opferinitiative "MissBiT" erhebt schwere Vorwürfe gegen den früheren Trierer Bischof Stein. Er habe sexuellen Missbrauch vertuscht und es Priestern damit ermöglicht, sich an weiteren Opfern zu vergehen.

  Quelle: SWR.de

Montag, 3. Februar 2020

Bistum Trier: Schwere Vertuschungsvorwürfe gegenüber ehemaligem Trierer Bischof Bernhard Stein: Hätte weiterer Missbrauch verhindert werden können? - Bischof Ackermann sieht keinerlei Anhaltspunkte für Mitverschulden Steins

Das schon jetzt ziemlich umfangreiche Buch über Umfang und Hintergründe jahrzehntelanger sexueller Übergriffe von Trierer Bistumspriestern an Kindern und Jugendlichen dürfte bald um ein weiteres trauriges Kapitel reicher sein:

Der einheimische Historiker Dr. Thomas Schnitzler will am Dienstagabend erstmals seine Recherche zur Rolle des ehemaligen Bischofs Bernhard Stein an der Vertuschung von Missbrauchsfällen der Öffentlichkeit präsentieren.

Schnitzler wird dabei detailliert den Fall eines ehemaligen Kaplans und Priesters beleuchten, der in den 1960er Jahren reihenweise Messdiener in der Eifel und in Trier missbraucht haben soll. 

Aus diesem Grund fordert die Betroffeneninitiative "MissBiT" u.a. auch die Umbenennung des Bernhard-Stein-Platzes.

Bischof Ackermann sieht indes keinerlei Anhaltspunkte für ein Mitverschulden des ehemaligen Trier Bischof Steins.