„Ich bin froh, als Vertretung aus der katholischen Kirche in den Rat berufen worden zu sein“, sagt Bischof Ackermann. „Auf diese Weise können wir unsere Erfahrungen aus der Arbeit der letzten Jahre einbringen. Ich erhoffe mir von der Arbeit im Nationalen Rat eine größere Vernetzung über verschiedene Verantwortungsbereiche hinweg, und dass gesamtgesellschaftlich die Sensibilität für das Thema gestärkt wird.“
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Unsäglich. Der Missbrauchsbeauftragte der DBK, Bischof Ackermann, verfügt zwar tatsächlich inzwischen über eine knapp zehnjährige Erfahrung mit der Thematik "Missbrauch", doch fragt man sich: Erfahrungen welcher Art? Ein Bischof, der es nicht einmal schafft, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und Fehler einzugestehen, der jegliche Schuld auf andere schiebt, der mit den Betroffenen nicht zurecht kommt, der Verantwortung von sich weist. Ein Bischof, in dessen Bistum es von Versäumnissen nur so hagelt. Ein Bischof, der als Missbrauchsbeauftragter in seinem eigenen Bistum Priester mit pädophilen Neigungen einsetzt und weiter beschäftigt. Ein Bischof, der sich selbst nach knapp zehn Jahren noch nicht der Tragweite seiner Äußerungen in der Öffentlichkeiten besonders gegenüber Betroffenen bewusst ist. Ein Bischof, dessen Diskrepanz zwischen seinen Worten und Taten kaum größer sein könnte. Ein Bischof, der seit Jahren überwiegend durch Negativ-Schlagzeilen auffällt, welche unweigerlich in Erinnerung bleiben werde. Dieser Bischof, der seine Glaubwürdigkeit verspielt hat, greift ausgerechnet in diesen Tagen (nachdem seine umstrittene Pfarreienreform von Rom aus erst einmal gestoppt wurde) nach einer weiteren Verantwortungsübernahme. Wir halten fest: Es geht hier um die "dauerhaften Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und deren Folgen", in der ausgerechnet Ackermann seine Erfahrungen einbringen möchte. Die Frage nach dem "Warum?" darf also auch hier berechtigt sein. Rationale Gründe finden sich nicht. Ausgelastet ist er auf jeden Fall genug. So erklärte Ackermann noch vor zwei Monaten seinen Rücktritt als Vorsitzender der deutschen Kommission "Justitia und Pax" mit der Begründung: "Andere Verpflichtungen". Wenn Ackermann tatsächlich zu einer "dauerhaften Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und - wohlgemerkt - auch deren Folgen (!)" beitragen wollte, könnte er in seinem eigenen Bistum damit anfangen. - Und wenn Ackermann tatsächlich davon ausgeht, dass seine Erfahrungen positiv waren, stelle ich seine Wahrnehmung ernsthaft und erneut in Frage. Bleibt nur noch, ihn als Negativ-Beispiel in die Runde mitaufzunehmen. Die Motivation, sich überhaupt und ausgerechnet diesem Verantwortungsbereich zuzuwenden ist ebenso erschreckend. Es gleicht wohl eher einer innerlichen Sehnsucht, endlich wieder positive Schlagzeilen zu ernten und sich profilieren zu wollen: Wenn auch auf Kosten anderer - wie so oft. Bleibt nur zu hoffen, dass er sich nicht ausgerechnet den Facharbeitsgruppen "Schutz und Hilfe" oder "Kindgerechte Justiz" anschließt. Denn das wäre mehr als verheerend. / ca