Donnerstag, 22. November 2018

Bistum Trier: ehemaliger Generalvikar und heutiger Limburger Bischof Georg Bätzing lehnt es ab, Betroffene persönlich zu begrüßen

Foto: Boris Roessler/dpa, zeit.de

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat Opfer sexuellen Missbrauchs um Mithilfe bei der Aufklärung gebeten. „Sprechen Sie mit uns, erzählen Sie uns Ihre Geschichte, wir wollen Sie kennen“ appellierte Bätzing am Ende der Sendung an die Zuschauer.

"vaticannews.va"


In der  Sendung "mal ehrlich .... darf die Kirche machen, was sie will?" geht es um die Frage, ob die Amtskirche Fälle sexuellen Missbrauchs gezielt vertuscht, verheimlicht, verdrängt und die Aufklärungsarbeit massiv behindert hat. Zu den eingeladenen Gästen gehören u.a. Betroffene des Johanneums Homburg sowie der ehemalige Trierer Generalvikar und heutige Bischof von Limburg. Die Betroffenen gewähren sichtlich erschüttert einen Einblick in ihre Leidensgeschichten. Auch über die  leidvollen Erfahrungen, die Betroffene mit den Bistümern machten, wird gesprochen. Wie reagiert der ehemalige Trierer Generalvikar auf die Vorwüfe?  Als Bischof versucht er erst einmal  - wie gewohnt - seine persönliche Betroffenheit zu beteuern,  spricht diese aber nicht einmal gegenüber den anwesenden Betroffenen aus, sondern wendet seinen Blick dabei unmissverständlich zur Seite ab.  Auch meidet Bätzing es,  auf die Schilderungen der Betroffenen einzugehen.  Am Ende der Sendung ruft er groteskerweise betroffene Zuschauer dazu auf, sich an der "Aufklärung" zu beteiligen und sagt dasselbe, was er bereits fünf  Jahre zuvor denselben Betroffenen gegenüber sagte: "Wendet euch an das Bistum!". -  Von der Möglichkeit, auf die anwesenden Betroffenen zuzugehen, ihnen konkrete Hilfestellung oder Unterstützung anzubieten, oder zumindest ein Gespräch mit ihnen zu suchen,  nimmt Bätzing dann aber gleichzeitig Abstand. Auch nicht im Anschluss an die Sendung: Bätzing reicht den Betroffenen weder zur Begrüßung noch im Anschluss an die Sendung die Hand. -  Ein trauriges, aber dennoch sehr plakatives Beispiel dafür, wie Bischöfe mit Betroffenen umgehen, wenn sie ihnen gegenüberstehen. Widersprüchlicher geht es kaum: Betroffene dazu aufrufen, sich bei den Bistümern zu melden, aber den persönlichen Umgang mit ihnen meiden. Betroffene selbst erleben diesen unhaltbaren Umgang mit ihnen übrigens seit inzwischen acht Jahren. - Und nebenbei bemerkt: Über sein eigenes Versagen als Generalvikar im Bistum Trier verlor Bätzing kein Wort. / ca



Hintergrund: Februar 2013. In Trier findet die Frühjahrstagung der Vollversammlung der deutschen Bischöfe statt. Ein Bündnis von 8 Organisationen, darunter auch Betroffene vom Johanneum in Homburg, demonstrieren vor dem Tagungshotel der Bischöfe.  Der Einzige, der - offensichtlich "pro forma"  - von den Bischöfen entsendet wird, um sich für wenige Minuten Demonstranten und der Presse zu stellen:  der damalige Trierer Generalvikar und heutige Bischof von Limburg, Georg Bätzing. In seinem knappen Statement verweist Bätzing die Betroffenen auf die Kontaktmöglichkeit zum Bistum Trier.