Donnerstag, 29. November 2018

Bistum Trier: Bistum Trier gibt nach MHG-Studie Handreichung für Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter/innen heraus

"Die Handreichung soll Priester, Diakone und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarreien, den Einrichtungen und den Verbänden und der Verwaltung Bistums Trier im Umgang mit den Ergebnissen der Studie und mit deren öffentlicher Wahrnehmung unterstützen."





die vollständige Handreichung als PDF


Montag, 26. November 2018

Bistum Trier: Ein Kommentar von Martin Rupps (SWR)

"Die wollen nur reden"

Martin Rupps zweifelt daran, dass der Trierer Bischof Stephan Ackermann tatsächlich in einen Gesprächsprozess über den Zölibat eintreten will. Eher will er vom Umgang mit dem Missbrauchsskandal ablenken.

Selbst wenn Stephan Ackermann plötzlich den Modernisten macht, kommt er mit seiner Initiative nicht weit. Es sind immer genug Bischofskollegen anderer Meinung. Im Zweifel fahren sie zum Papst nach Rom zum Anschwärzen. Ackermann und Kohlgraf haben nicht die Macht, wirklich etwas zu ändern.

Ich werde deshalb den Verdacht nicht los, dass Wortmeldungen wie jetzt von Stephan Ackermann einfach nur die allgemeine Empörung über den Umgang der Bischofskonferenz mit dem Missbrauchsskandal dämpfen soll. Ich glaube nicht, dass ihm an einem wirklichen Gespräch mit offenem Ausgang liegt.

Sonntag, 25. November 2018

Sonntagsgedanken 2018

Man stelle sich vor, der Chef einer Filiale eines großen Konzerns steigt in seine Limousine, um sich von seinem Chaffeur von A nach B fahren zu lassen.  Der Chauffeur ist alkoholabhängig. Der Chef weiß über die Krankheit seines Chauffeurs Bescheid. Er wurde auch darüber informiert, dass sein Chauffeur bereits mehrere Punkte in Flensburg hat. Auf dem Weg zum Zielort geschieht ein schrecklicher Unfall: Der Chauffeur steuert den Wagen in eine Gruppe von Kindern.  Es bietet sich ein Bild des Grauens:  Einige Kinder wurden tödlich verletzt. Andere schweben in  Lebensgefahr. Viele von ihnen sind schwer verletzt.

Der Chef und sein Chauffeur steigen unverletzt aus dem Wagen. Sie überlegen, was sie nun unternehmen. Sie beraten darüber, ob sie die Flucht ergreifen oder doch lieber die Polizei verständigen sollen.  Aber was wollen sie der Polizei sagen, und wie können sie sich am besten herausreden?  Sie entscheiden sich dafür, dass sie sich beide vorab detailliert absprechen müssen,  falls die Polizei eintreffe und sie zu dem Unfallhergang befrage. Schließlich beginnen sie damit, ihre Aussagen abzusprechen. Hinweise, die auf den Alkoholkonsum des Chauffeurs hinweisen (wie z.B. der Flachmann in der Jackentasche) müssen schnellstens entsorgt werden. Der Chef reicht seinem Chauffeur sogar Pfefferminzbonbons - damit nicht jeder gleich merken soll, dass der Chauffeur den Wagen alkoholisiert fuhr. Sie treffen keinerlei Vorkehrungen, die Unfallstelle abzusichern. 

Nach und nach treffen die ersten Personen am Wagen des Chefs ein. Der Chef und sein Chauffeur werden von den Hinzukommenden umringt.  Die ersten Stimmen werden laut: Der eine schimpft über den Kapitalismus, der es dem Chef überhaupt erlaube, sich chauffieren zu lassen. Ein anderer, der sich als Experte ausgibt, bemängelt, man müsse das Frühwarnsystem in den Autos verbessern, dann hätte der Unfall vermieden werden können. Das habe er schon immer gesagt.  Eine weitere Stimme ertönt: "Ich kann euch nur raten, von eurem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch zu machen! Grundsätzlich! Ich spreche da aus Erfahrung!". Der nächste schimpft über mangelnde Geschwindigkeitskontrollen, die Straße sei schließlich wegen ihrer Unfallhäufigkeit bekannt. Ein anderer weist daraufhin, dass seine Gartenhecke bei dem Unfall beschädigt worden sei. Ein weiterer Zwischenruf ertönt:"Lasst uns Gott danken und lobpreisen, dass dem Chef und seinem Chauffeur nichts passiert ist!" Ein hinzukommender Versicherungsvertreter wittert sein Geschäft und weist alle inzwischen Anwesenden auf die Wichtigkeit einer Police hin. Und eine Frau schüttelt nur noch den Kopf und sagt: "Von wegen, Frau am Steuer ...".  Inzwischen versammeln sich auch immer mehr "selbsternannte Experten" unter den Anwesenden: Lackschädenbeseitiger und Autokarosseriebauer bieten dem Chef umgehend Hilfe an. Ein Autowerkstattbesitzer legt dem Chef einen sofortigen Austausch der Windschutzscheibe nahe, die durch den Aufprall der Kinderkörper zerstört wurde.  Ein Experte für Straßenbau, begutachtet die Leitplanke, die bei dem Unfall beschädigt wurde, und verspricht, sich persönlich darum "zu kümmern".  Selbst ein Anwalt für Verkehrsrecht steht plötzlich neben dem Chef und möchte einen Termin vereinbaren.  Es kommen auch andere Filialleiter herbeigeeilt, nachdem sie von dem Unfall erfahren haben. Schaut man genauer hin, kann man feststellen, dass auch ihre Limousinen Unfallschäden aufweisen.  Sie beteuern  aber, dass die Kratzer und Beulen von dem Vorbesitzer stammen.  Sie selbst seien für diese Schäden nicht verantwortlich.  Und so entwickeln sich endlose Gespräche, Dialoge, Empfehlungen, aber auch Zankereien untereinander,  die schier endlos erscheinen, je mehr Personen sich einfinden. - Der Chef und sein Chauffeur mittendrin. Sie bereden, beraten und diskutieren die ganze Nacht hindurch. Selbst am nächsten Morgen stehen sie noch an dem verunfallten Wagen und beraten ihr weiteres Vorgehen ...

... während die Unfallopfer allein gelassen und verletzt am Straßenrand liegen und um ihr Überleben kämpfen.

ca



Donnerstag, 22. November 2018

Bistum Trier: ehemaliger Generalvikar und heutiger Limburger Bischof Georg Bätzing lehnt es ab, Betroffene persönlich zu begrüßen

Foto: Boris Roessler/dpa, zeit.de

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat Opfer sexuellen Missbrauchs um Mithilfe bei der Aufklärung gebeten. „Sprechen Sie mit uns, erzählen Sie uns Ihre Geschichte, wir wollen Sie kennen“ appellierte Bätzing am Ende der Sendung an die Zuschauer.

"vaticannews.va"


In der  Sendung "mal ehrlich .... darf die Kirche machen, was sie will?" geht es um die Frage, ob die Amtskirche Fälle sexuellen Missbrauchs gezielt vertuscht, verheimlicht, verdrängt und die Aufklärungsarbeit massiv behindert hat. Zu den eingeladenen Gästen gehören u.a. Betroffene des Johanneums Homburg sowie der ehemalige Trierer Generalvikar und heutige Bischof von Limburg. Die Betroffenen gewähren sichtlich erschüttert einen Einblick in ihre Leidensgeschichten. Auch über die  leidvollen Erfahrungen, die Betroffene mit den Bistümern machten, wird gesprochen. Wie reagiert der ehemalige Trierer Generalvikar auf die Vorwüfe?  Als Bischof versucht er erst einmal  - wie gewohnt - seine persönliche Betroffenheit zu beteuern,  spricht diese aber nicht einmal gegenüber den anwesenden Betroffenen aus, sondern wendet seinen Blick dabei unmissverständlich zur Seite ab.  Auch meidet Bätzing es,  auf die Schilderungen der Betroffenen einzugehen.  Am Ende der Sendung ruft er groteskerweise betroffene Zuschauer dazu auf, sich an der "Aufklärung" zu beteiligen und sagt dasselbe, was er bereits fünf  Jahre zuvor denselben Betroffenen gegenüber sagte: "Wendet euch an das Bistum!". -  Von der Möglichkeit, auf die anwesenden Betroffenen zuzugehen, ihnen konkrete Hilfestellung oder Unterstützung anzubieten, oder zumindest ein Gespräch mit ihnen zu suchen,  nimmt Bätzing dann aber gleichzeitig Abstand. Auch nicht im Anschluss an die Sendung: Bätzing reicht den Betroffenen weder zur Begrüßung noch im Anschluss an die Sendung die Hand. -  Ein trauriges, aber dennoch sehr plakatives Beispiel dafür, wie Bischöfe mit Betroffenen umgehen, wenn sie ihnen gegenüberstehen. Widersprüchlicher geht es kaum: Betroffene dazu aufrufen, sich bei den Bistümern zu melden, aber den persönlichen Umgang mit ihnen meiden. Betroffene selbst erleben diesen unhaltbaren Umgang mit ihnen übrigens seit inzwischen acht Jahren. - Und nebenbei bemerkt: Über sein eigenes Versagen als Generalvikar im Bistum Trier verlor Bätzing kein Wort. / ca



Hintergrund: Februar 2013. In Trier findet die Frühjahrstagung der Vollversammlung der deutschen Bischöfe statt. Ein Bündnis von 8 Organisationen, darunter auch Betroffene vom Johanneum in Homburg, demonstrieren vor dem Tagungshotel der Bischöfe.  Der Einzige, der - offensichtlich "pro forma"  - von den Bischöfen entsendet wird, um sich für wenige Minuten Demonstranten und der Presse zu stellen:  der damalige Trierer Generalvikar und heutige Bischof von Limburg, Georg Bätzing. In seinem knappen Statement verweist Bätzing die Betroffenen auf die Kontaktmöglichkeit zum Bistum Trier. 



Dienstag, 20. November 2018

Sendehinweis


Mittwoch, 21. November 2018

"mal ehrlich...darf die Kirche machen, was sie will?"

Der SWR Bürgertalk mit Florian Weber

22:00 - 23:00 Uhr 

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Der Missbrauchsskandal hat nicht nur die katholische Kirche selbst, sondern die Welt erschüttert. Schlimm genug, dass in der vermeintlich geschützten, gesegneten klerikalen Welt über Jahrzehnte Kinder und Jugendliche von Geistlichen misshandelt und sexuell missbraucht wurden. Die Amtskirche hat dann sogar diese Fälle gezielt vertuscht, verheimlicht, verdrängt. Sie hat die Aufklärungsarbeit massiv behindert. Das ist aber nur ein Beispiel für das abgeschlossene, dringend reformbedürftige System Kirche.

Gäste: 
  • Bernd Held, Betroffener "Johanneum Homburg"
  • Britta Held, Ehefrau und Co-Betroffene
  • Christian Fischer, Betroffener "Johanneum Homburg"
  • Claudia Mönius, Betroffene 
  • Raphael Hildebrandt, Betroffener aus dem Erzbistum Freiburg  (Oberharmersbach)
  • Prof. Dr. Harald Dreßing, Mannheim, Leiter der MHG-Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche
  • Dr. Georg Bätzing, ehemaliger Trierer Generalvikar und heutiger Bischof von Limburg
  • Sascha Binder (SPD), Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg
  • Marlies Kohnle-Gros (CDU), Landtagsabgeordnete in Rheinland-Pfalz
  • Ute-Beatrix Giebel, Redakteurin der SWR-Redaktion Religion, Kirche und Gesellschaft.


die Sendung auf "ardmediathek.de" ansehen

Bistum Trier: "Unabhängige Aufarbeitung" soll die Frage beantworten "Wer trägt die Verantwortung - außer den Tätern?" - Verantwortlich für die Umsetzung: ausgerechnet Bischof Ackermann

Bei der Sitzung des Ständigen Rats einigten sich die Bischöfe auf das weitere Vorgehen nach  der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie. Unter der Aussage: "Wir werden uns schon jetzt zu folgenden Schritten verpflichten, die wir zeitnah umsetzen",  heißt es unter anderem:

"Ohne eine unabhängige Aufarbeitung gibt es keine wirksame Veränderung und Gerechtigkeit. Wir wollen klären, wer über die Täter hinaus institutionell Verantwortung für das Missbrauchsgeschehen in unserer Kirche getragen hat."

Verantwortlich für die Umsetzung:  Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann.


Sonntag, 18. November 2018

In stillem Gedenken



In stillem Gedenken

In stillem Gedenken an die unzähligen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen,
die durch Angehörige der katholischen Kirche sexuell missbraucht wurden.

Deren Leben dadurch zerstört wurden.

Denen man kein Gehör schenkte.
Die denjenigen gegenüberstanden, die nicht den Mut aufbrachten,
 sie zu unterstützen und zu begleiten, sondern schweigen und weg sahen.
- Auch heute noch.

Die in ihrem Schmerz und ihrer Einsamkeit allein gelassen wurden.
Die keine Hilfe und Auswege aus ihrer Not erfahren haben.

 Und die von der Kirche bis heute unerwähnt bleiben.

An derer die Kirche heute nicht gedenkt.

Von der Kirche vergessen.
Aber nicht von uns.


ca.














Samstag, 17. November 2018

Bistum Trier: Bischof Ackermann kritisiert Bischöfe

Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, kritisiert den Umgang mancher Bischöfe mit der Missbrauchsstudie der katholischen Kirche. "Man hat das Thema offensichtlich nicht in allen Diözesen so prioritär behandelt, wie es erforderlich gewesen wäre", beklagt Ackermann in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL. "Wenn ein Bischof die Thematik nicht zur Chefsache erklärt, bleibt die Umsetzung schwierig." 

Ackermann kündigt an, die kirchlichen Archive externen Forschern zu öffnen: "Es ist klar, dass die nun folgende Aufarbeitung keine interne Sache mehr sein kann. Unabhängig heißt für mich, dass der jeweilige Bischof die weitere Untersuchung aus der Hand gibt." Außerdem will er künftig enger mit Staatsanwaltschaften zusammenarbeiten: "Wir werden volle Kooperationsbereitschaft mit den Ermittlungsbehörden zeigen."

spiegel.de

In welch eine Krise müssen die deutschen Bischöfe geraten sein,  dass der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte, Bischof Ackermann,  zu einem medialen Rundumschlag ausholt und erstmals seine eigenen Bischofskollegen in aller Öffentlichkeit  kritisiert? / ca

Freitag, 16. November 2018

Bistum Trier: Bischof Ackermann will Geheimarchive öffnen lassen

Zur weiteren Untersuchung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche will der Trierer Bischof Stephan Ackermann die Archive für unabhängige Fachleute öffnen. Ackermann kündigte an, dass er dazu einen Arbeitsplan vorlegen werde.

"Es ist klar, dass die nun folgende Aufarbeitung keine interne Sache mehr sein kann", sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz in einem "Spiegel"-Interview für die Samstagsausgabe. "Unabhängig heißt für mich, dass der jeweilige Bischof die weitere Untersuchung aus der Hand gibt und alles zur Verfügung stellt, was dafür nötig ist

Weiter führte der Trierer Bischof aus, dass die Kirche schon jetzt in Härtefällen auch mehr als 5.000 Euro an Betroffene von Missbrauch zahle. Bei der Übernahme von Therapiekosten richte man sich nach den Vorgaben des vom Bund eingerichteten Systems. Er wisse, dass es gleichwohl Unzufriedenheit gebe. "Ich halte das System insgesamt aber nicht für verfehlt."

domradio.de

Eine Meldung, die m.E. nach mit allergrößter Vorsicht zu genießen ist. Bereits 2013 hieß es: "Die Missbrauchsakten aus dem Geheimarchiv könnten auch bei einer künftigen Aufarbeitung eingesehen werden."  Daraufhin berichtete u.a. der Kriminologe Pfeiffer über die Hürden, mit denen er konfrontiert wurde, und dass Richter und Staatsanwälte nur mit Hilfe eines "Tricks" in die Bestände aus dem Geheimarchiv Einsicht bekamen.  Zudem müssen laut Kirchenrecht bei Sittlichkeitsdelikten jährlich alle Akten, die älter als zehn Jahre sind oder wenn der Angeklagte gestorben ist, vernichtet werden - bis auf einen kurzen Bericht über die Taten und das Urteil. - Ackermann gibt außerdem an, dass "unabhängig" für ihn bedeute, dass "der jeweilige Bischof die weitere Untersuchung aus der Hand gibt und alles zur Verfügung stellt, was dafür nötig ist.": Er schweigt allerdings darüber, in wessen Hände und wem er diese Akten zur Verfügung stellen will. / ca

Bischof Ackermann über Missbrauch in der Kirche: "Ich war nicht überrascht"


den SPIEGEL+ Artikel auf spiegel.de lesen 

Donnerstag, 15. November 2018

Was hinter dem Gedenktag der katholischen Kirche für Missbrauchsopfer steckt - Ein Interview mit Bischof Stephan Ackermann

Der kommende Sonntag wird erstmals in der katholischen Kirche Deutschlands als Gedenktag für die Opfer sexuellen Missbrauchs begangen. Warum dieses Datum? Und was soll der Gedenktag bewirken? Bischof Stephan Ackermann mit den Antworten.




Quelle: domradio.de

Bistum Trier: Theologische Anmerkungen zur Missbrauchsstudie von Jutta Lehnert


Theologische Anmerkungen zur Missbrauchsstudie

Die Studie stellt (im Abschnitt „Typologie beschuldigter Kleriker“) als drei Grundmuster vor: „fixierter Typus mit der pädophiler Präferenzstörung“, „narzisstisch-soziopathischer Typus“ und „regressiv-unreifer Typus“ - die in dem besonderen Machtgefüge der Kirche eine begünstigende Struktur für Übergriffe gegenüber Kindern und Schutzbefohlenen vorfinden...Die Frage nach dem Zölibat zu stellen oder den zugrundeliegenden Klerikalismus zu kritisieren, ist richtig, greift aber dennoch zu kurz. Deshalb ist eine theologische Intervention notwendig, die in die Tiefe geht:

Zum Ausgang nehme ich eine kleine Geschichte, die ein betroffener Zeuge vor kurzem erzählt hat: 
Er sucht und findet immer wieder Opfer desselben Priesters, der auch ihn damals missbraucht hat. Dabei ein Mann, heute über 60 Jahre alt. Er will nach Trier, seinen Fall melden. Vorher fährt er bei seiner alten Mutter vorbei. Die fragt, was er in Trier vorhabe. Als er erzählt hat, dass er sich als Opfer dieses Priesters melden will, sagt sie: Dann brauchst du mein Haus nicht mehr zu betreten.
Diese Geschichte enthält im Grunde alles, was sich im Jahrhunderte alten Abhängigkeitsverhältnis zwischen Gemeinde und Priester angereichert hat….

  1. Das idealisierte Priesterbild und die Folgen für die Gläubigen und Gemeinden
Die Spaltung von Gemeinden in diejenigen, die sich weigern, unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren und diejenigen, die die das geschehene Unrecht erkennen wollen, lässt auf eine vielfältige Abhängigkeitsstruktur schließen, die endlich zu kritisieren ist. Der Priester wird zur unhinterfragbaren Projektionsfläche von Gläubigen, auf den Sehnsüchte nach Vollkommenheit, spiritueller Tiefe und einem „reinen“ Lebenswandel projiziert werden. Er gilt als absolute Vertrauensperson, ausgestattet mit der Macht, Sünden zu vergeben und einer Unmittelbarkeit zum „lieben Gott“, über die „normale“ Gläubige nicht verfügen. Die schnell vergessene Beschreibung eines anderen Verhältnisses zwischen einem priesterlichen, königlichen und prophetischem Volk Gottes und seiner Kirchenleitung, die sich in den Texten des zweiten vatikanischen Konzils finden lassen, konnte an diese verinnerlichten Denk- und Handlungsmuster der alten Vorstellungen nicht rühren. So blieb bis heute erhalten: Der Solitär im Pfarrhaus, zu dem die Gläubigen aufblicken, und der Sonntag für Sonntag durch die symbolische Sprache der Rollenaufteilung im Gottesdienst diese Sicht immer wieder neu bestätigt. Ihm traut man keine Lüge und keine Gewalttat zu, darf es auch gar nicht, denn das ist im idealisierten Priesterbild nicht vorgesehen. In dieser Atmosphäre gedeihen Gefälligkeitszustimmungen und ein „regressiver Katholizismus“, dem zunehmend die Tiefe abhandenkommt. Dass immer weniger Männer sich weihen lassen, hat ihre empfundene Besonderheit nur verstärkt (deshalb nimmt auch der Missbrauch in den letzten Jahren nicht ab…). Das sind keine guten Voraussetzungen für die kritische Wahrnehmung von Abhängigkeiten und unguten Zusammenhängen. Das ist auch keine Atmosphäre, in der Mut und Zuversicht wachsen können. Ein Mitgefühl mit Opfern sexualisierter Gewalt wird immer wieder überlagert von alten Bildern und droht an der Oberfläche zu bleiben. Dass mit ihrem Schmerz die Herzmitte Jesu getroffen ist, kann nur noch schwer erfasst werden. Hier hat sich die Institution an den Gemeinden versündigt: Spirituelle und pastorale Verdummung sind die Folgen, Abstumpfung der eigenen Wahrnehmung und des Gewissens; schwer nachvollziehbar in einer Institution, der es nach eigenem Bekunden immer auf die Gewissensbildung der Gläubigen ankam. Die moralische Verwirrung einer Gemeinde kann eine schwerwiegende Folge sein, die auch Auswirkungen hat in gesellschaftlichen Fragen.

  1. Theologische Deutungsmuster des Priesterbildes und ihre psychologischen Folgen:
Die verengte Interpretation des Kreuzestodes Jesu als Opfer – nicht Victim, sondern Sacrificium - (in verschärfter Form: Vom Vater gefordert!) hat im Rahmen einer „imitatio-Christi-Spiritualität“ für Priester eine Opferideologie hervorgebracht, die einen Verzicht auf die Entwicklung des Selbst, eine Grundhaltung der Unterwürfigkeit und psychische Abspaltung produzieren kann.
Jesu Kreuzestod als Opfer zu interpretieren ist nur eine Sicht in der Frühzeit der ersten Gemeinden und Zeichen für das Ringen um die Annahme dieser in seiner Konsequenz ihm aufgezwungenen Folter und Hinrichtung. Er ist zudem nur zu verstehen im Rahmen einer jüdischen Märtyrertheologie des 1. Jahrhunderts – aber keinesfalls als Interpretationsmuster für später oder sogar für heute.
Die Fehlübersetzung von Hebr 5,1 „ex anthropon lambanomenos“ als „aus den Menschen auserwählt“ hatte verheerende Wirkung (Das „set above“ und „set apart“ des geweihten Amtsträgers – nach Lüdecke) – es bedeutet aber ganz einfach „aus den Menschen genommen“. Der erste Fehler besteht darin, diesen Text über den Hohenpriester, der die Opfer darbringt und mit dem Jesus Christus gemeint ist, auf die jetzigen Priester anzuwenden. Der zweite Fehler besteht in der falschen Übersetzung, die eine Überhöhung des Priesterstandes nahelegt und zu Allmachtsphantasien anregt. Der dritte Fehler ist überhaupt, eine verengte Opfertheologie auf das Brot-Teilen in der Eucharistiefeier zu beziehen und den Priester mit der Idee zu belasten, er könne in seiner Person – also onthologisch - „Gott/Christus vergegenwärtigen“.
  1. Institutionelle Festlegungen und ihre psychologischen Folgen:
Es ist das Bild des idealisierten Priesters, das der Hierarchisierung eines Teils der Kirche zugrunde liegt. Dieses Bild braucht zur Stabilisierung und Weiterführung die Verbindung von Zölibat (Ausblenden der Sexualität), dem Ausschluss der Frauen (Ausblenden eines Teils der Wirklichkeit) und der zentralen Position des männlichen Priesters (Einzigartigkeit, Besonderheit). Den Zusammenhang rigide durchzuhalten kann narzisstische Störungen zur Folge haben. Er zieht schwache Persönlichkeiten an, denn es erspart ihnen die Auseinandersetzung mit sich selbst (auch mit ihrer Sexualität) und gewährt ihnen im Gegenteil, ihren Narzissmus unhinterfragt auszuleben und die ungute Verbindung von Gehorsam und Machterhalt. Es ist die geschützte und theologisch legitimierte Machtkonstruktion, die zu Übergriff und Gewalt verleiten kann. Einsamkeit, Mangel an Austausch mit Gleichaltrigen, Arbeitsüberlastung und Alkoholprobleme können das Ihrige dazu beitragen.
Dieses Priesterbild duldet keine Schuldzuweisung, das Ideal muss sogar gegen besseres Wissen durchgehalten werden. In diesem System bekommt ein bekannter Aphorismus von Friedrich Nietzsche eine besondere Schärfe: „Das habe ich getan, sagt mein Gedächtnis. Das kann ich nicht getan haben- sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich – gibt das Gedächtnis nach.“ Wer Sklave seines eigenen Beherrschungswillens und seines ihm auferlegten Selbstbildes ist, ist nicht frei. Frei ist einer, der Selbstkritik, Mäßigung und Selbstkontrolle übt. Dass jeder Beschuldigte so gut lügt wie er kann, dass es Persönlichkeiten gibt, die hochmanipulativ sind und denen weder ein Bischof noch ein Therapeut gewachsen ist, diese Erfahrung kann nicht zur Geltung kommen, wenn die Aufklärung von außen fehlt.
Eine Anerkennung der institutionellen und persönlichen Schuldzusammenhänge würde das ganze sakral aufgeladene Machtsystem zusammenbrechen lassen. Die Folgen: Wer zu diesem System gehört und in ihm eine Funktion übernommen hat, muss Mitgefühl in der Tiefe abspalten. Selbst die unmittelbare Begegnung mit traumatisierten Opfern kann gegen diese Immunisierung nicht so an, dass es zu einer echten Infragestellung käme. Jeder Priester, der sexualisierte Gewalt angewendet hat, wird zuerst als Gefahr für dieses System angesehen – und nicht als Gefahr für weitere potentielle Opfer.
  1. Die übersehene, praktische Religions- und Priesterkritik Jesu…
findet sich im Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Levit und Priester sind in der Reihenfolge genannt, in der sie Dienst tun. Es geht also um ein Regelwerk der institutionellen „Religion“. Sie kommen vom Dienst im Tempel, vom Gottesdienst – aber hat ihr Herz die Tora Gottes erfasst?
Sie verhalten sich konform, entsprechend ihrer Dienstaufteilung. (Biblischer Befund: Gesetze dienen nicht immer dem Leben, man muss sie notfalls brechen! Wie Abraham in Gen 22…)
Sie sind dem Tempel verbunden, er ist ein Symbol für versteinerte Strukturen (Gesetze, Ämter, Hierarchien, Ausbeutung, Verblendung…). Haben sie deshalb versteinerte Herzen…?
Die Frage nebenbei: Wieso üben versteinerte Strukturen Faszination aus (die Jünger Jesu in Mk 12 im Angesicht des marmorverkleideten Tempels…)?

Ihr Dienst ist vorbei – wirklich?
Religion muss sich in ihren Abläufen, Strukturen, Gewissheiten, Rollenfestlegungen, Gesetzen, Regelungen etc. immer irritieren lassen durch das Leiden eines Menschen
Wenn sie das nicht kann, dient sie dem Leben nicht mehr und hört auf, Gott zu bezeugen
Der Gottesdienst, dem Levit und Priester qua Amt verpflichtet sind, findet hier auf der Straße statt.
Und ausgerechnet einer, der als Gegner dieser Religion betrachtet wird, hat sie in ihrer Tiefe und ihrer Praxis erfasst – der Samariter.

Macht im weltlichen Sinn steht im Widerspruch zur Nachfolge Jesu: Mk 9, Der Rangstreit der Jünger. Die Amtsträger der Kirche verkaufen ihre Macht als Dienst…

Folgen wir weiteren Texten des NT, wird deutlich, dass es neben der grundsätzlichen Sündenvergebung böse Taten gibt, die weder durch menschliches Vergeben noch durch Wiedergutmachung auszugleichen sind, weil sie eine Verletzung der Weltordnung darstellen. Dazu zählt nach Auskunft der synoptischen Evangelien die Verführung von Kleinen und Schwachen: „Wer einen von diesen Kleinen, die auf mich vertrauen, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde.“ (Mk 9, 42). Die Frage nach der Schuld nicht offenzuhalten, sondern durch oberflächliches Vergeben an den Opfern vorbei zu schließen, birgt einen unermesslichen Schaden für die Gemeinschaft: Der Schmerz über das Unvergebbare und die Erinnerung daran kann das das nächste Böse verhindern. Die jesuanische Schärfe darf nicht aufgelöst werden etwa in Nötigung von Betroffenen/Opfern zur Vergebung oder oberflächlicher Therapie von Tätern.
Nur nebenbei: Auf die Sprache ist zu achten. Man kann „sich nicht entschuldigen“, sondern nur um Vergebung bitten und warten, ob sie gewährt wird. Auch Gebete, Gottesdienste, Buß- oder Fasttage usw. helfen da nicht, denn Gott vergibt nicht an den Opfern vorbei. Siehe Matthäusevangelium: „Wenn du deine Opfergabe vor den Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder , dann komm und opfere deine Gabe.“

Nur noch ein paar Stichworte zu dem,
  1. Was nun diskutiert und bearbeitet werden muss:
Neben der Infragestellung der Amtstheologie und des Selbst- und Fremdbildes von geweihten Amtsträgern und der grundsätzlichen Veränderung der Kirchenstrukturen müssen weitere theologische Fragen diskutiert werden. Daran ist das ganze Kirchenvolk zu beteiligen, denn auch hier sind Selbstkritik und neue Orientierung unverzichtbar geworden.
Die vielfältigen Formen von pastoraler Macht, denen „das Kirchenvolk“ seit Jahrhunderten ausgeliefert ist: symbolische Macht, Sprachmacht, spirituelle Macht, Entscheidungsmacht, Interpretationsmacht, finanzielle Macht, Bildungsmacht, strukturelle Macht sind kritisch zu durchleuchten und zu demokratisieren…
Die Männerbündische Grundstruktur muss entlarvt werden – und die Misogynie als Folge – durch die Texte des NT auf keinen Fall gedeckt – das wirft einen Blick auf die Ablehnung neuer Erkenntnisse der fem. Bibellektüre und Theologie – nebenbei: Frau und Mann sind gleich geschaffen, gleich erlöst – Bedeutung der MvM, der Grußliste in Röm usw. – Ausgrenzung der Frauen vom 2./3. Jhdt. an, als die Kirche sich anschickte, staatstragend zu werden
Die Studie nennt die Ablehnung von Homosexualität als strukturellen Beitrag – Kontextelle Bibellektüre, die den Text als Produkt seiner Zeit liest und das Zeitbedingte benennt, findet keinen Niederschlag in der Pastoral und Grundstruktur der Kirche – Homosexualität in der Antike war ein Herrschaftsverhältnis (alter Mann/Knabe) – heute ist Homosexualität ein Lebensentwurf – die Kirche nimmt Erkenntnisse der Humanwissenschaften nicht ernst – ein Zeichen dafür, dass die sie immer noch mit der Aufklärung hadert
Gehorsam als zentrale Struktur von unten nach oben – dazu gehört die organisierte Verantwortungslosigkeit von oben nach unten – „Rattenlinien“ – verbunden mit einer falschen (weltlichen) Vorstellung von Macht – die Macht Jesu ist von anderer Art: Seligpreisungen, die Macht der Solidarität der Kleinen…
Im Kirchenrecht ist Heiratsversuch eines Priesters ein größeres Vergehen als sexualisierte Gewalt (nach Lüdecke)…
Zu wenig sind in der Kirche die Stimmen der betroffenen Zeugen und Zeuginnen zu hören. Die Ursache ist zunächst die Scham, die sie durch Demütigung erfahren haben, aber auch ihr Glaubensverlust, der für viele die Gottesbeziehung getötet hat. Abgrenzung von Kirche und Gemeinden ist Teil der Selbstrettung. Hier eine offene Zuhör- und Gesprächskultur aufzubauen, wird eine sehr schwierige Arbeit sein, der sich die Kirche mit all ihren Kräften zu stellen hat.
Jeder Gottesdienst, jede pastorale Arbeit wird schal, wenn die Gemeinden in diesem Bemühen nicht bestärkt und begleitet werden.
Wer das Rechte kennt und nicht tut, verliert die Kraft und Fähigkeit das, was Recht ist zu kennen – und wer Kraft und Fähigkeit hat, Recht zu tun, aber unwillig ist, verliert die Kraft, seinem Gewissen zu folgen. Aus diesem Grund darf kein Täter mehr mit Aufgaben in der Seelsorge betraut werden.
Gleichzeitig ist das Kirchenrecht zu ändern: Sexualisierte Gewalt muss als besonders schwerwiegendes Verbrechen im CIC aufgeführt und ausgeweitet werden auf abhängige und schutzbefohlene Personen über 16 Jahren (CIC 1395 §2). Wer sich mit sexualisierter Gewalt an Kindern und Schutzbefohlenen vergreift, verliert in diesem Moment sein Amt (Kirchenrechtler Peter Landau).
Die Kirche steht vor einem Abgrund, der sich über Jahrhunderte vertieft hat. Die Kritik an der sexualisierten Gewalt durch Kleriker ist schon vor Jahrhunderten geäußert worden, beispielsweise von Mechthild von Magdeburg und Thomas Müntzer. Sie hatte aber in unaufgeklärten und undemokratischen Gesellschaften keine Chance durchzudringen. Heute treten die Widersprüche deutlicher zutage und auch der Mut, mit dem Menschen ihre Stimme erheben. Der Niedergang der Kirche scheint unaufhaltsam, wenn sie sich nicht endlich zu den grundlegenden Änderungen durchringt und eine Kirche im Geist Jesu wird: Eine in sich gerechte und solidarische Gemeinschaft an der Seite der Kleinsten und Schwächsten.

Jutta Lehnert



(Anmerkung Jutta Lehnert: Nach dem Vortrag meldete sich eine Zeugin, die Kritik am Bibelwort Mk 9 einbrachte. Sie sagte, sie sei nicht zur Sünde verführt, sondern vergewaltigt worden. Ich habe die Übersetzung von Mk 9,42 überprüft; das griechische Wort heißt „skandalise“ – wörtlich bedeutet das „zum stolpern bringen“. Es gibt vielfältige Übersetzungen an dieser Stelle: „Ärgernis geben“, „zum Abfall verführen“, „zur Sünde verführen“, „vom gerechten Weg abbringen“ usw., von denen einige nichts mit sexualisierter Gewalt zu tun haben. Einen kleinen Menschen (klein bedeutet im biblischen Sprachgebrauch wehrlos, unterlegen, ohnmächtig u.ä.) zum Stolpern zu bringen, bedeutet ihm etwas so Schlimmes zuzufügen, dass er fällt…Das ist in den Augen Jesu ein Vergehen, das nicht vergeben werden kann.)


Empfohlene Literatur:
Bischof Geoffrey Robinson, Macht, Sexualität und die katholische Kirche
Dieter Funke, Die Wunde, die nicht heilen kann


Bistum Trier / Schönstatt: Medizinische Untersuchungen bei Cox abgeschlossen: In der kommenden Woche soll Entscheidung über Rückkehr nach Chile fallen

Die Schönstatt-Gemeinde bestätigte, dass inzwischen alle medizinischen Untersuchungen bei Cox abgeschlossen seien und man nun auf die Ergebnisse warte, um eine Entscheidung treffen zu können, Cox nach Chile zurück zu bringen.

den vollständigen Artikel auf "ladiscusion.cl" lesen

Mittwoch, 14. November 2018

Bischof Ackermann: "Aufarbeitung muss unter Einbeziehung der Betroffenen erfolgen"

Eine bundesweite Studie im Auftrag der deutschen Bischöfe, die im September vorgestellt wurde, hatte ergeben, dass Hunderte Kinder und Jugendliche seit 1946 durch Geistliche sexuell missbraucht wurden. Strafrechtlich sind viele Fälle bereits verjährt. Im Bistum Trier waren es demnach 442 Opfer, 148 Priester wurden des sexuellen Missbrauchs beschuldigt.

Ackermann betonte nun,  die Studie selbst sei keine Aufarbeitung. Die müsse nun mit unabhängigen Experten erfolgen, unter Einbeziehung der Betroffenen. Zudem wolle die Kirche klären, „wer über die Täter hinaus“ institutionell Verantwortung für den Missbrauch trage.

Die saarländische Landesregierung will die Katholische Kirche bei der Aufklärung sexueller Missbrauchsfälle unterstützen. Missbrauchsopfer, die sich nicht an kirchliche Stellen wenden wollen, können sich auch beim Landesamt für Soziales melden.

Nächste Woche werden die deutschen Bischöfe laut Ackermann bei einem Treffen erneut über die Aufarbeitung beraten. „Es soll nicht nur bei Ankündigungen bleiben“, betonte der Bischof.